Meine Alkoholgeschichte

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Landi356

Guten Morgen,





eine lange Krankheitsgeschichte begleitet mich und trieb mich schon mal, mit anderem Profil, in dieses Forum. Aktuell kämpfe ich mit dem Thema Alkohol. Es gibt viele Geschichten von lustig und amüsant über erschreckend bis hin zu strafbaren Handlungen, die mit dem Thema Alkohol zusammen hängen. Ich versuche mich aber kurz zu halten, da ich davon ausgehe, dass das die Wahrscheinlichkeit auf produktiven Ausgang fördert.





Kurzer Abriss meiner Trinkerkarriere:


Mit 13 den ersten sehr heftigen Absturz. Bier, Wein und diverse Schnäpse. Inkl. schlafloser Nacht, Erbrechen, Filmrissen, Versuch des Verheimlichens. In dieser Gruppe merhfach Abstürze erlebt.


Bei meinen Eltern gelernt, dass jeden Tag Alkohol getrunken wird. Beide trinken einige Liter Bier am Abend. Großvater (evtl durch Kriegstraumata) hat sich regelrecht zu Tode gesoffen. 16 Jahre Vollrausch habe ich mitbekommen mit stetiger Steigerung bis zur Todesursache Leberzirrhose. Dessen zweiter Enkel, mein Cousin, auch seit Jahrzehnten Trinker.


Ich glaube nicht, dass Süchte vererbar sind, aber das Vorleben, zB tägliches Trinken, hat definitiv Einfluss auf das Verhalten und die Akzeptanz der Kinder.





Nach den ersten heftigen Trinkerfahrungen im jungen Alter hatte ich ein paar Jahre in denen ich fast gar nicht trank. Das ergab sich durch das Umfeld. Wir trafen uns zwar fast täglich in einer Kneipe, aber es wurde kein Alkohol getrunken. Mit Start der Ausbildung (21Jahre alte) hatte ich wieder ein trinkendes Umfeld und ich steigerte meinen Konsum und hatte zunehmens Spaß daran. Ja, ich profilierte mich darüber ein Stück weit. ZB „Klar, kann ich nach 2 oder 3 Bier noch fahren“ und fühlte mich cool dabei.


Im Studium (24 Jahre) nahm der Druck zu und in meinem Umfeld hörte ich das erste Mal Vorsätze wie „Ich trink jetzt nur noch 2 Mal pro Woche“ Das war für mich unerreichbar wenig. Wenn ich eine gute Woche hatte, dann schaffte ich 2 nüchterne Tage. Aber das war selten. Viel Party, noch mehr Alkohol. Ich begann mit Ausdauersport um nicht noch fetter zu werden. Und so ergaben sich auch neue Trinkmöglichkeiten: Mit dem Rad kann, bzw darf man auch recht stark alkoholisiert fahren. Ich konnte mehr Trinkmöglichkeiten wahr nehmen und auch neue installierten wir: Eine „Büdchentour“ Also von Trinkhalle zu Trinkhalle radeln und immer ein Bier heben. Lange Radtouren (+100 Km ) verbanden wir mit Biergärten.





Umzug mit 32 Jahren. 400Km weit weg. Wollte einiges ändern. Ganz anderes Umfeld. Auf einmal gab es Veganer, Bio-Hipster und hardcore-Abstinenzler in meinem Umfeld. Nicht nur, aber das waren die engsten Kontakte in der neuen Heimat. Ich ernährte mich viel, viel gesünder und der Sport war nur noch Sport, kein Steigbügelhaltern fürs Trinken.


Allerdings gabs eine neue Herrausforderung: unregelmäßiger Schichtdienst. Und so trank ich alleine. „Damit ich besser in den Schlaf komme, einfach mal runterfahren….“ hörte ich eine Stimme in mir. Und auch wenn mir manchmal das Bier nicht schmeckte, so trank ich es dennoch. Und von meinen Eltern hatte ich ja auch einen Trick gelernt: Bier nie über 4 Grad trinken. Und tatsächlich: wenn es richtig kalt ist, dann schmeckt man das Ekelige daran nicht mehr.


Meine Ärztin, mit der ich darüber sprach, empfahl mir natürlich mehrfach nicht mehr zu trinken, ganz besonders bei den Schlafproblemen. Aber das Reden half wenig.





Jetzt bin ich schon länger ohne Arbeitsstelle. Dafür gibt es eine Vielzahl von Gründen und den Zustand finde ich grundsätzlich annehmbar. Finanziell mangelt es mir nicht, da ich sehr sparsam bin. Unbefriedigend ist wenn dann der Zustand des Unproduktiven, des Sich-Nicht-Einbringens. Ich sehe aber nur wenig Zusammenhang zwischen Alkohol und diesem Zustand. Ich erwähne es nur, damit klar ist, dass ich alle Freiräume habe um zu gestalten.


Mein Ziel will ich festlegen: Ist es Abstinenz? Ist ein kontrolliertes Trinken? Oder noch etwas anders, das ich nicht auf dem Schirm habe? Es ja immer einen dritten Weg!


Und im zweiten Schritt dann: Wie gelange ich an dieses Ziel und was für Fallstricke gibt es, die ich beachten kann und soll.





Wie ist der Zustand aktuell: Ich habe seit einigen Wochen nichts mehr getrunken und bin darauf richtig stolz! Ich habe momentan keinen Kontakt zu Alkohol, außer beim Einkaufen und durch Werbung.





Ich habe viel mit Ex-Drogensüchtigen gesprochen und bei illegalen Drogen höre ich ganz oft, dass es einen Vorteil bringt, dass sie nicht omnipräsent sind. Dass ein anderes, ein drogenfreies Umfeld, sehr hilft. Das kann ich verstehen, sehe aber wenig Chance das beim Alkohol umzusetzen. 97% der Deutschen trinken Alkohol. Meine Familie trinkt. Soll ich gehen sobald die ersten Flasche am Tag aufgemacht wird? Tatsächlich habe ich das nun schon länger bei meinen Eltern getan. Ich bin immer nur morgens oder mittags dort und sobald das erste Bier aufgemacht wird, bin ich gegangen. Aber ist das ein Zustand, den ich länger halten möchte? Familienfeiern fallen dann aus für mich. Meine besten und längsten Freundschaften sind häufig mit Alkoholtrinkern. Macht es überhaupt Sinn so in schwarz und weiß zu unterscheiden?





Es scheint alles wuschig und unstrukturiert zu sein in meinem Denken darüber. Ich weiß klar, dass ich die sozialisierten Muster (Jeden Tag braucht man Alk, jede Feier muss getrunken werden….) defintiv ändern möchte. Ich weiß von mir aber auch, dass ich zu schnell und zu hart urteile und dass ich schnell ins Extremistische rutsche. Also will ich eglt dass mein Ziel ist: Niemand anderem rein zu reden. Einen Weg für mich, ja. Aber nicht für die anderen.





Im Optimalfall gibt es hier einen Austausch, der mir hilft einen klareren Weg zu finden.


Liebe Grüße,





Bastian





PS: Alkoholikergruppe schrecken mich total ab. Zum Einen will ich nicht Umgang mit Trinkern aufbauen, zum anderen habe ich eine AA Gruppe vor 20 Jahren kennen gelernt, die richtig hefitg gebechert haben bei ihren Sitzungen. Das ist nicht überall so, klar. Aber es prägt mein Bild von AA heftig.
 
Moin Bastian!

Ich glaube nicht, dass Süchte vererbar sind,

Doch, ich glaube das schon. Das hängt damit zusammen, wie Suchtstoffe in unserem Gehirn wirken und ob und wie oft wir diese überhaupt brauchen etc. Denke schon, dass das genetisch ist. Auch ob die Eltern vor und während der Zeugung und Schwangerschaft konsumieren wird einen Einfluss haben. Aber im Grunde spielt das für dein Vorhaben kaum eine Rolle. Das Vorleben allerdings schon, im Zusammenhang, wie du zukünftig damit umgehen willst.

Meine Familie trinkt. Soll ich gehen sobald die ersten Flasche am Tag aufgemacht wird? Tatsächlich habe ich das nun schon länger bei meinen Eltern getan. Ich bin immer nur morgens oder mittags dort und sobald das erste Bier aufgemacht wird, bin ich gegangen. Aber ist das ein Zustand, den ich länger halten möchte? Familienfeiern fallen dann aus für mich. Meine besten und längsten Freundschaften sind häufig mit Alkoholtrinkern. Macht es überhaupt Sinn so in schwarz und weiß zu unterscheiden?

Ja, es macht Sinn und genauso würde ich es machen, bzw. habe ich es gemacht. Nicht im Zusammenhang mit Alkohol, aber mit anderem. Irgendwann passt es sowieso nicht mehr. Du wirst wahrscheinlich irgendwann merken, dass keine Verbindung mehr da ist. Als nächstes kommt dann die Abneigung, Ekel usw. gegen das Konsumgut und seine Auswirkungen.
Wenn du jetzt mal den Eindruck einer Nichtalkoholikerin hören möchtest; ich habe eine Freundin, die sehr abgerutscht ist. Normal, dass schon mittags Schnaps aus Wassergläsern getrunken wird. Das kann ich mir nicht geben. Ich gehe da nicht mehr hin, da ich 1. Betrunkene nicht ernst nehmen kann und 2. nicht zusehe, wie sich jemand kaputtsäuft.
Was du oben beschreibst, mehrere Liter Bier am Abend, wäre für mich ein ähnlicher Zustand. Ich denke, dass einem das erst richtig auffällt und einen stört, wenn man selbst nüchtern ist. Deshalb ziehen Trinker Trinker an und nicht Nichttrinker.
Solche Gruppen würde ich auch meiden. Was ich dir aber dringend empfehlen würde ist eine stationäre Reha und/oder eine ambulante Therapie. Im Grunde fängt mit dem Aufhören die Arbeit erst an!

Liebe Grüße und gutes Gelingen!
 
Hallo Bastian,
ich finde, Du bist auf dem richtigen Weg.(y)(y)
Du weißt ja selbst, dass nur Konsequenz dich bei der Stange hält.
Ja. Geh, wenn deine Eltern das Saufen anfangen. Dass du sie nicht meidest beeindruckt mich.

Deine Erfahrungen mit den AA sind heftig. Vielleicht suchst Du Dir statt AA einen Gesprächstherapeuten.

Neben einer möglichen ererbten Veranlagung könnte das schon als Kind erlernte Verhalten die größere Rolle bei dir spielen.
Das einzig Wichtige ist dein Wille und den hast Du. Respekt.

Es gibt kein kontrolliertes Trinken für einen Alkoholiker. Vergiss es. Das gibt es nur für Menschen, die kein Suchtgen haben.
Ein Alkoholiker bleibt sein Leben lang Alkoholiker.
Heißt, dass die Sucht wieder da ist, wenn man sich der Substanz erneut aussetzt. Deshalb gilt es auch alles zu meiden, was versteckten Alkohol enthält.
Deshalb ist dein extremistisches Verhalten zur Meidung genau das Richtige dich zu schützen.

Lasse dich nicht verführen.
Dein Freundeskreis ist da eine potentielle Gefahr.
Besser wäre sich einen neuen aufzubauen und den alten zu meiden.

Ich wünsche dir, dass Du diesen Weg weiter gehst. Du hast schon das wichtigste erste Stück geschafft.

Weiter so.
Ich freue mich für dich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was ich dir aber dringend empfehlen würde ist eine stationäre Reha und/oder eine ambulante Therapie. Im Grunde fängt mit dem Aufhören die Arbeit erst an!

Danke für deine Nachricht. Danke für deine Eindrücke mit anderen, wenn sie trinken. Das hilft mir.

Der Tipp mit der Therapie ist mir so fern. Alleine wäre ich da nicht drauf gekommen. Ich fühle mich nicht therapiebedürftig. Nach einem Besuch vor Jahren bei einer Suchtberatung war dieser Eindruck sehr gefestigt, denn dort hat man mich nur müde belächelt, weil die Auswirkungen der anderen Klienten dort massiver schienen. Ich hatte nüchterne Tage, einen Job und sonst lief auch alles bürgerlich.

Ich werde das Mal wirken lassen diesen Vorschlag
 
Hallo Bastian,
ich finde, Du bist auf dem richtigen Weg.(y)(y)
Du weißt ja selbst, dass nur Konsequenz dich bei der Stange hält.
Ja. Geh, wenn deine Eltern das Saufen anfangen. Dass du sie nicht meidest beeindruckt mich.

Deine Erfahrungen mit den AA sind heftig. Vielleicht suchst Du Dir statt AA einen Gesprächstherapeuten.

Neben einer möglichen ererbten Veranlagung könnte das schon als Kind erlernte Verhalten die größere Rolle bei dir spielen.
Das einzig Wichtige ist dein Wille und den hast Du. Respekt.

Es gibt kein kontrolliertes Trinken für einen Alkoholiker. Vergiss es. Das gibt es nur für Menschen, die kein Suchtgen haben.
Ein Alkoholiker bleibt sein Leben lang Alkoholiker.
Heißt, dass die Sucht wieder da ist, wenn man sich der Substanz erneut aussetzt. Deshalb gilt es auch alles zu meiden, was versteckten Alkohol enthält.
Deshalb ist dein extremistisches Verhalten zur Meidung genau das Richtige dich zu schützen.

Lasse dich nicht verführen.
Dein Freundeskreis ist da eine potentielle Gefahr.
Besser wäre sich einen neuen aufzubauen und den alten zu meiden.

Ich wünsche dir, dass Du diesen Weg weiter gehst. Du hast schon das wichtigste erste Stück geschafft.

Weiter so.
Ich freue mich für dich.
Danke für deinen Zuspruch! Das ist sehr angenehm und hilfreich!
Ich würde mir eine Feuerkultur wünschen. Eine Kultur in der man sich und andere mehr feiert für Erfolge und ein paar Wochen Nüchternheit sind für mich Erfolg!
Ich erfahre aber viel Überraschung "ach echt? So schlimm?" Und Misgunst.. also: cool, hier Zuspruch zu erfahren
 
Fast alle Menschen konsumieren Alkohol, doch nur wenige Menschen sind Alkoholiker.
Daher können viele Menschen nicht verstehen und wissen auch nicht, was Alkoholismus bedeutet.
Sie können nicht nachvollziehen, welche Leistung es ist, wenn ein Alkoholiker nach Jahrzehnten aufhört zu Trinken. Welche immense Willenskraft und Disziplin dazu nötig ist.

Alkoholismus ist zudem eine Erkrankung, die sich Betroffene erst einmal selbst eingestehen müssen. Was für die meisten Menschen die erste große Hürde darstellt, die du schon vor 20 Jahren überwunden hast, wie dein damaliger Besuch der AA zeigt. Du bist ein kluger reflektierter Kopf.

Es kann dir egal sein, ob und wie andere reagieren.
 
Hallo Landbastian,
ja, ich finde auch, dass du auf einem sehr guten Weg bist.(y) Es wird kein leichter Weg werden, denn Alkoholismus ist eine Krankheit und lässt sich nicht einfach so abstellen. Ich würde mir auch an deiner Stelle, so wie schon Piratin schrieb, professionelle Hilfe suchen, die dich ein Stück deines Weges begleiten und unterstützen.
Ich könnte dir so viel erzählen, denn in meiner Familie gibt es einen, nun trockenen, Alkoholiker.
Nur dadurch, dass wir alles mit ihm gemeinsam durchstanden, ihn niemals aufgaben, ihn also auffingen machte es dann nach vielen Jahren klick und nun ist er seit Jahren schon trocken.
Bei deinen Freunden wird sich sehr schnell herausstellen, wer weiterhin zu dir hält und dich unterstützt. Bist du in einem Sportverein? Dort könntest du neue Freunde, für die Alkohol keine Rolle spielt, finden.
Ich glaube, um gänzlich vom Alkohol wegzukommen muss man schwarz weiß sehen, da gibt es kein Mittelding.
Mein Familienmitglied ist nun so gefestigt, dass er ohne zu trinken Spaß an Familienfeiern u.u.u. hat.

Ich drücke dir die Daumen, denn du kannst nur gewinnen, lieber Landbastian.🍀

Liebe Grüße von Wildaster


Vielen Dank für deinen Zuspruch!

Ich bin momentan in keinem Sportverein. Ich lebe momentan nomadisch. Heißt ich reise und bin nie lange an einem Ort. Es fällt mir leicht neue Menschen kennen zu lernen und Beziehungen aufzubauen.
Aber es ist natürlich was anderes, wenn eine Freundschaft Jahrzehnte besteht und länger hält als Beziehungen. Das werde ich nicht aufgeben.
 
....große Hürde darstellt, die du schon vor 20 Jahren überwunden hast, wie dein damaliger Besuch der AA zeigt. Du bist ein kluger reflektierter Kopf.


Ich habe mich undeutlich ausgedrückt. Vor zwanzig Jahren war ich Teenager und habe nur die wöchentliche AA kennen gelernt. Sie trafen sich in den kleinen Gemeinderäumen wie unsere Jugendclique.

Dass ich ein Problem haben könnte ich mir erst seit drei, vier Jahren bewusst. Und auch aus heutiger Sicht sage ich: davor gab's kein Suchtoroblem für mich. Auch wenn es viel Abstürze gab.

Finde das für mich auch nicht wichtig, ob ich es seit gestern oder vorgestern weiß. Wichtig ist wie gehe ich heute damit un. Denn bestimmt mein Verhalten morgen.
 
Ich bin kein Mediziner und kann somit nichts dagegen sagen, dass Alkoholismus keine Krankheit sei. Ich fühle mich damit aber nicht wohl mich so zu betiteln. Wenn ich einen Schnupfen habe, dann Stempel ich mich auch nicht ab als "der Verschnupfte".

Ich glaube es nimmt mir Motivation etwas zu verändern, wenn ich als Alkoholiker bezeichnet werde. Diesen Titel lehne ich also dankend ab.
Es ist einfach das anzunehmen und zu sagen ich sei krank. Und mich dann noch bei anderen Verantwortungen abzuladen. Jemand anders hat Schuld, weil... Jemand anders kann mir helfen, weil...

Das ist genau den Punkt warum ich hier in dieses Forum gegangen bin und nicht in ein alk Forum. Hier habe ich in vielen Posts eine Form der Selbstermächtigung erfahren, die mir sehr, sehr gefallen hat.
Im Symptome Forum habe ich viele Menschen gesehen, die ihr Schicksal selber in die Hand genommen haben. Es ist nicht verkehrt zu einem Arzt zu gehen, so pauschal ist meine Aussage nicht. Es ist aber verkehrt dem die Verantwortung zu geben.

Das ist auch ein Grund für mich der gegen eine professionelle Therapie spricht. Da stehen Ziele auf dem Papier, die ich ablehne und es geht ja um.mich und nur um mich. Ich übernehme alleine Verantwortung für das wofur ich mich heute entscheide und somit wer ich morgen bin.
 
Hallo Bastian!

Der Tipp mit der Therapie ist mir so fern. Alleine wäre ich da nicht drauf gekommen. Ich fühle mich nicht therapiebedürftig.
Woran würdest du denn merken, dass du therapiebedürftig bist?

Nach einem Besuch vor Jahren bei einer Suchtberatung war dieser Eindruck sehr gefestigt, denn dort hat man mich nur müde belächelt, weil die Auswirkungen der anderen Klienten dort massiver schienen. Ich hatte nüchterne Tage, einen Job und sonst lief auch alles bürgerlich.

Erstmals finde ich es zwar befremdlich, was du berichtest über die Beratung, weiß aber, dass es tatsächlich so ablaufen kann, wenn auch nicht sollte. Der Unterschied zu so einer Beratung und zu einer Therapie ist u.a. der, dass in der Beratung die Menschen meist früher landen, noch bevor sie therapiebereit sind. So wie du ja auch. Das hat aber nichts mit "bürgerlich" zu tun. Die meisten Menschen die eine Therapie machen sind "bürgerlich" (ich gehe mal davon aus, du meinst damit, dass sie einen festen Job haben, irgendwie einigermaßen stabil etc. sind). Die anderen schaffen 1. keine Therapie und haben meist auch keinen Zugang dorthin. Voraussetzung für eine Therapie ist nämlich, dass man trocken ist. Es gibt nur wenige Therapeuten die anders arbeiten.

Das ist auch ein Grund für mich der gegen eine professionelle Therapie spricht. Da stehen Ziele auf dem Papier, die ich ablehne und es geht ja um.

Woher hast du das? Wie kommst du auf sowas?

Ein enger Familienangehöriger von mir war früher auch schwerst alkoholabhängig und noch mehr und ist nun seit mehreren Jahrzehnten stabil clean und trocken. Er war in Therapie. Bin sehr stolz auf ihn.

Liebe Grüße
 
Woran würdest du denn merken, dass du therapiebedürftig bist?

Sehr gute Frage. Beim Lesen merke ich, dass jede Antwort darauf keinen Sinn macht.
Da muss ich nochmal drüber nachdenken, ob ich das überhaupt mit Gewissheit sagen kann.

Woher hast du das? Wie kommst du auf sowas?

Wegen der SChlafstörungen war ich in einer stationären Therapie. In der gleichen Klinik werden auch Süchtige behandelt. Daher habe ich meine Einblicke. Na klar ist jede Klinik anders. Für mich war es ganz klar destruktiv was ich dort erfahren habe. Es hat mich einige Monate gekostet den Schaden wieder aufzuarbeiten.Meine Vermutung ist, dass die Therapien, die ich dort von den Süchtigen mitbekommen habe auch nicht hilfreich ist.
Es ist ok, wenn wir da anderer Meinung sind. Für mich ist das aber indiskutabel das zu probieren. Was aber eine Überlegung wert ist und das werde ich mir wirklich überlegen ist eine ambulante Hilfe aufzusuchen.


Danke, dass du auch noch mal den Unterschied zwischen Beratung und Suchthilfe benannt hast. Das war mir nicht so klar.

Beste Grüße
 
Ich habe durch den Schriftverkehr hier eine Änderung vorgenommen. Ich nenne es bei mir nicht Sucht. Deshalb habe ich auch den Titel geändert in Geschichte.
 
Wegen der SChlafstörungen war ich in einer stationären Therapie. In der gleichen Klinik werden auch Süchtige behandelt. Daher habe ich meine Einblicke. Na klar ist jede Klinik anders. Für mich war es ganz klar destruktiv was ich dort erfahren habe. Es hat mich einige Monate gekostet den Schaden wieder aufzuarbeiten.Meine Vermutung ist, dass die Therapien, die ich dort von den Süchtigen mitbekommen habe auch nicht hilfreich ist.
Es ist ok, wenn wir da anderer Meinung sind. Für mich ist das aber indiskutabel das zu probieren.

Ah, du sprichst von stationären Angeboten! Das ist doof, wenn man dann irgendwo reingerät, wo es nicht gut ist, wenn man in einer instabilen Situation ist!
Die ambulanten Einzeltherapien laufen anders ab. Viel individueller. Das sind natürlich schon mehrere blöde Erfahrungen, die du gemacht hast. Da sinkt die Motivation sich Hilfe zu holen. Es gibt aber auch gute Angebote/Therapeuten! Du wirst sicher deinen Weg finden. Davon führen ja bekanntlich viele nach Rom!

Liebe Grüße
 
Ah, du sprichst von stationären Angeboten! Das ist doof, wenn man dann irgendwo reingerät, wo es nicht gut ist, wenn man in einer instabilen Situation ist!
Die ambulanten Einzeltherapien laufen anders ab. Viel individueller. Das sind natürlich schon mehrere blöde Erfahrungen, die du gemacht hast. Da sinkt die Motivation sich Hilfe zu holen. Es gibt aber auch gute Angebote/Therapeuten! Du wirst sicher deinen Weg finden. Davon führen ja bekanntlich viele nach Rom!

Liebe Grüße


Genau, ich sprach nur von stationären Dingen.

Ja, ich bin auch zuversichtlich. Geht ja gar nicht anders ;)
 
Ich glaube es nimmt mir Motivation etwas zu verändern, wenn ich als Alkoholiker bezeichnet werde. Diesen Titel lehne ich also dankend ab.
Es ist einfach das anzunehmen und zu sagen ich sei krank. Und mich dann noch bei anderen Verantwortungen abzuladen. Jemand anders hat Schuld, weil... Jemand anders kann mir helfen, weil...
Hallo Landbastian,

ich habe den Eindruck, daß Du ein sehr genauer Mensch bist und manchmal aber vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr siehst.
Ist es nicht letztlich egal, wie man die "große Zuneigung" zu Alkohol nennt, wenn man merkt, daß diese schadet?
Es ist doch auch letztlich egal, ob man nun meint, man wolle die Verantwortung für diese "große Zuneigung" selbst übernehmen anstatt sie eben auf eine "Krankheit" zu schieben?
Nüchtern betrachtet hast Du ein Problem mit Suchtstoffen, welches viele plausible Ursachen hat. Da Du das ja siehst, ist es "nur" noch an der Zeit, dieses Problem so gut wie mögklich zu lösen.

Grüsse,
Oregano
 
Hallo Landbastian,

es ist alles nachvollziehbar für mich, was du schreibst. Die Menschheit teilt sich halt immer wieder in Interessengruppen und du gehörst nicht zu den Alkoholikern. Vielleicht suchst du dir andere Gruppen, die mehr gesundheitsorientiert sind. Es kommt dir doch zu Gute, dass du leicht Kontakte findest und du noch früh genug den Absprung geschafft hast.

Bei der Findung eines ambulanten Therapeuten kann ich nur raten, sich ein dickes Fell zuzulegen und Geduld zu haben. Ich hatte jetzt die Energie, wieder auf die Suche zu gehen und würde am liebsten wieder alles hinwerfen, es ist für mich sehr kompliziert als Patient.

Viele Grüße
Earl Grey
 
Zuletzt bearbeitet:
@Landbastian
Zu deinem Beitrag #9. Das ist der offizielle Umgang damit.
Die Bezeichnung beschreibt einen Zustand, der ein Problem definiert für das Lösungen angeboten werden.
Wer auf Druck von außen in eine Entziehung geht, weil er es alleine nicht schafft, wird oft nicht profitieren.

Eine Erkrankung verschwindet normalerweise nicht dadurch, dass der Erkrankte entscheidet, dass er sie nicht mehr will. Hier ist es aber möglich, wenn er sich dazu entscheidet, die Substanz meidet und den absoluten Willen hat.
So dürften die systemrelevanten Kosten in diesem Zusammenhang den hauptsächlichen Ausschlag für die Definition geben.

Es funktioniert nur mit dem Trinken aufzuhören, wenn man es auch aus eigenem Antrieb will.
Letztendlich ist klar, dass man es nur mit Disziplin und Willensstärke schaffen kann.

Ich kann es nicht oft genug schreiben- ich hab höchsten Respekt davor, dass du das alleine geschafft hast.
 
Zuletzt bearbeitet:
ambulanten Therapeuten kann ich nur raten, sich ein dickes Fell zuzulegen und Geduld zu haben.

Hab ich nicht:)

Weder Geduld bei solchen Dingen noch ein dickes Fell. Daran arbeite ich schon lange und komme auch vorwärts. Wird aber vermutlich nie zu meinen Stärken gehören.

Dein Hinweis bestärkt mich ein Stück weit in der Vorgehensweise es ohne zu gestalten
 
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