Hallo Landbastian,
heute bin ich noch einmal auf diesen Thread gestoßen. der mich damals sehr beeindruckt hat. Wie geht es dir heute? Hat du durchgehalten? Führst du noch das Nomadenleben, oder bist du sesshaft geworden? Einiges von deine Ausführungen möchte ich noch einmal aufgreifen.
Alkoholikergruppe schrecken mich total ab. Zum Einen will ich nicht Umgang mit Trinkern aufbauen, zum anderen habe ich eine AA Gruppe vor 20 Jahren kennen gelernt, die richtig hefitg gebechert haben bei ihren Sitzungen.
Das muss eine merkwürdige AA-Gruppe gewesen sein. Ich halte es ohnehin für falsch, dass jedes Mitglied sagen muss: Ich heiße …, ich bin Alkoholiker. Damit wird doch der Zustand erst zementiert. Der Spruch -
einmal Alkoholiker, immer Alkoholiker- bewirkt meinem Empfinden nach eine Gehirnwäsche: Aufgeben ist schwer, das schaffe ich ohnehin nicht.
Besser wäre:
- Ich freue mich, dass ich keinen Alkohol mehr brauche!
- Meine Leber erholt sich.
- Die Freunde freuen sich, dass ich sie nach dem Fest nach Hause fahren kann.
- Mein Kopf ist viel klarer.
- Ich gebe kein Geld mehr aus, um mir zu schaden.
Ich glaube nicht, dass Süchte vererbar sind, aber das Vorleben, zB tägliches Trinken, hat definitiv Einfluss auf das Verhalten und die Akzeptanz der Kinder.
Beides ist richtig.
Das Verhalten der Eltern hat starken Einfluss auf Kinder. Wenn sie und die Großeltern sich aber schon vor deiner Geburt so verhalten haben, könnte die Epigenetik eine Rolle spielen. Das heißt, das Erbgut ist das gleiche, die Lebensweise kann aber beeinflussen, welche Gene an-, welche abgeschaltet werden, und das kann sich vererben. Dass du aber längere Phasen ohne Alkohol geschafft hast, spricht dafür, dass bei dir keine echte Sucht vorliegt.
Es spricht viel dafür, dass du es aus eigenem entschiedenem Willen schaffst. Grau hat recht:
Wer auf Druck von außen in eine Entziehung geht, weil er es alleine nicht schafft, wird oft nicht profitieren.
merke, dass ich satt von Therapien und Therapeuten bin.
Ich glaube auch, dass du dich wie Münchhausen am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen kannst.
Vielleicht hilft es beim Durchhalten, falls dies überhaupt noch nötig ist, dich an das Gefühl am Morgen nach dem Rückfall zu erinnern, und daran, wie viel besser es dir ohne Alk geht.
Ich wünsche dir, dass du einen Job findest, wenn du nicht schon einen hast, der auch deine Bandscheiben nicht überfordert und dich befriedigt, und dass du nach deinem Nomadenleben ein wenig zur Ruhe kommst, oder möchtest du das nicht?
Alles Gute
Locke 38