Hallo Mike - hier meine kurzen Antworten auf Deine Fragen:
Sind Emotionen gleich den Gefühlen ?
Grundsätzlich (das ist aber bestimmt nicht durchformuliert und sollte diskutiert werden: das Maß der Gefühle drückt aus, wie sehr man mit sich und der Welt übereinstimmt - Emotionen drücken innere und äußere Reize aus.
Gibt es ein oder mehrere Organe die für Emotionen zuständig sind ?"Mir läuft gleich die Galle über" - nmA gibt es für bestimmte Emotionen auch dazuhörige Organe - "Mein Herz wird schwer". Wenn Emotionen ein Organ "betroffen" gemacht haben, hilft hier nmA nur wirklich, die Ursache der Emotion zu finden und aufzulösen.
Sind Emotionen immer die gleiche Komponenten (vergleichbar) ?
Meinst Du, ob bestimmte Emotionen durch bestimmte Komponenten entstehen? nmA gibt es vor allem offensichtliche Auslöser (ich reagiere sofort bei Ungerechtigkeit und Unterdrückung) und Auslöser, die undifferenzierte Folgen haben: man wird schwermütig und weiß keinen Grund dafür.
Wieviel Eindrücke (Bezugspunkte) braucht es für eine Emotion ?
Eine gute bzw. wichtige Frage. Wir kennen den Begriff "Dickes Fell haben". Das kann zweierlei bedeuten: man konnte eine Ursache für Emotionen entschärfen, oder man verdrängt/entschärft eine Wahrnehmung. Dann kennen wir die "Sensibelchen", die schnell beleidigt sind, oder andere, die sich auf die Fliege an der Wand stürzen.
Kann man Emotionen irgendwie verschmelzen/zusammenfügen oder zerteilen/zerbrechen ?
nmA kann man eine Emotion nur durch ein Gefühl ersetzen - also_ die Ursachen für Emotionen wollen gefunden werden - da in der Regel eine mehr oder weniger! schlechte Erfahrung (andauernde Erfahrungen!) dafür verantwortlich ist, muß man natürlich Gefühl (z.B. Mut) entwickeln, um da ran zu gehen.
Gibt es eine emotionale Hirachie (mehr und/oder weniger Gefühl) ?
Die Wucht von Emotionen (auch der Kraft von Gefühlen) sind abhängig von der Bedeutung in der Wertehierarchie - wo ist die Verletzung entstanden. Unterdrückung und Ungerechtigkeit lösen bei mir starke emotionen aus - allerdings gepaart mit einem starken Gefühl, für "Ordnung" zu sorgen.
kann mal wirklich Emotionen/Gefühle mit einfliessen lassen (mit Liebe gebacken) ?
Einer meiner Lebensgrundsätze ist: Ich tue etwas mit Liebe - oder gar nicht. Erinnere mich an die Aussage von Hildegard, daß früher die Mahlzeiten gesegnet wurden und damit die giftigen Anteile neutralisiert wurden. Mahlzeiten, die von einem Koch, der wütend ist, zubereitet werden, würde ich nicht essen.
Hat unsere Sprache genug Kompetenz das was wir empfinden in Worte zu fassen ?
Du meinst sicher das gesprochene Wort. Nein, weil es nicht erwünscht ist, darüber zu sprechen - ich bezeichne Menschen als Freunde, mit denen ich über Gefühle (und Emotionen) sprechen kann - Seelenhygiene ist für mich wichtig. Aber es gibt eben auch die nonverbale Kommunikation, die im Menschen selber abläuft. Auch ich stehe manchmal fassungslos! in einem Ereignis. Dank jahrelanger Übung gelingt es mir heute in der Regel schnell, den Hintergrund zu erfassen.
Gibt es andere kulturelle Gesellschaften die sich ausgiebiger mit der Frage um die Emotionen/Gefühle beschäftigt haben ?
Spannende Frage - vielleicht finde ich auf die schnelle etwas.
In den christlichen Wurzeln ist Heilung ein zentrale Thema - aber durch die dogmatischen Auswüchse und ihre Folgen wurde der Blick darauf abgelenkt.
Schamanen,ja, auch die Sufis - spontan: alle Kulturen haben einen spirituellen Ansatz, der durch Gefühle heilt.
Welches natürliche Ereigniss oder welcher technische Gegenstand entspricht am besten einem Modell für Emotionen/Gefühle ?
Auch eine wichtige Frage, die der Entsprechung. Emotion = Entzündung (Fremdkörper); Abhängigkeit (Sucht). Technisch: ein apparat, den man erschafft aus Freude (absichtslos) - oder um ihn zu benutzen (ein Hilfsmittel kannauch Bedürftigkeit schaffen)
Mit welchen Mitteln kann man Emotionen/Gefühle eindämmen oder verstärken ?
In unserer Gesellschaft sind weder Gefühle noch Emotionen erwünscht. Emotionen mit Gewalt eindämmen macht krank, weil Lebenskraft gebunden wird. Gefühle eindämmen halte ich für unmöglich - man kann (und sollte) nur lernen, öffentlich damit umzugehen. Meine Gefühle sind meine Gefühle, die lasse ich mir nichtnehmen, ich zeige sie aber auch nicht jedem.
Wo lässt unsere Gesellschaft Spielräume um Emotionen auszudrücken ?
Wenn es mir wichtig ist, arbeite ich mit der Emotion. Man kann sie einsetzen, um den Ernst einer Situation deutlich zu machen. Spiel-Räume, ja, das paßt da sehr gut - mit Emotionen spielerisch umgehen macht Spaß. Gestern habe ich mit einem Freund drei Stunden lang telefoniert. "s begann mit "Ich bin zu Kreuze gekrochen". Ich winselte, war weinerlich usw., die ganze Palette von Demut und Unterwürfigkeit. Am Ende meines "Anfalls" lachten wir beide. Raum? Bei Schlechtwetter gehen wir mit dem Hund auf eine Weide, da liegen Stämme, darum unser "Stammplatz" - hier ist der Raum, Emotionen rauszulassen, auch um Gefühle zu zeigen. Es gibt Räume, man findet sie meist ohne zu suchen.
Gibt es bei diesem Thema Grenzen die man nicht überschreiten oder auslassen sollte ?
Ich habe schon zu dem Beitrag von Pius davor gewarnt, leichtfertig mit Erregungen umzugehen. alles pauschal als Gefühl zu behandeln halte ich für gefährlich, weil: Gefühle gilt es zu verstärken, Emotionen gilt es aufzulösen - und da ihnen (fast immer) schwere traumatische Erfahrungen vorausgingen, muß man hier mit Samtpfoten vorgehen. Traumaarbeit würde ich niemals als Seminar durchführen oder in einer Gruppe bearbeiten.
Ist die Vorstellung einer Emotion ein gesellschaftliches oder individuelles Phänomen ?
Klar, Erregung kann bei Massenveranstaltungen überspringen (Fußball, ein Konzert) - eine Stimmung kann auch eine Familie befallen. Wichtig für mich: über Emotionen (und nur Emotionen) kann man Menschen Energie rauben. Der Begriff "Energieräuber" dürfte allen bekannt sein. Dagegen kann man sich nmA nur mit Gefühl wehren!
Gibt es unterschiedliche Formen von Emotionen in unseren Lebensabschnitten (Kind/Judendlicher/Erwachsener/Greis) und sind diese "kompatibel" untereinander ?
Auch eine spannende Frage. Kurz: Kinder kommen auf die Welt, natürlich ohne Emotionen (außer den pränatalen und perinatalen Erfahrungen - die meistens jedoch völlig unterschätzt werden). Für das Folgende möchte ich wirklich deutlichst betonen - das ist nur meine Meinung. Durch Erziehung werden die Kinder emotionalisert, damit man sie energetisch ausbeuten kann.
Welche Komponeten beeinflusst am meisten die tägliche Emotionalität (PMS/Wetter/Stress/etc.) ?
Je schwächer eine Persönlichkeit ausgebildet ist (Selbstwert fühlen), je anfälliger ist sie für aktuelle "Lagen". Sie müssen es zulassen, daß eine allgemeine Stimmung auf sie überspringt. Von mir: je stärker ich meine Gefühle zulassen konnte (Emotionen zurückgingen), je mehr verschwand auch der ungesunde Streß (Dein Berg von Fragen, Mike, da stand ich erstmal wie ein Ochs vorm Scheunentor - dann war ich beseelt von Deiner Arbeit und hatte sofort die Lösung, damit rational umzugehen). Wetterfühligkeit? Ich bin dankbar, leben zu dürfen - bei jedem Wetter. Grundsätzlich gilt für mich: Gefühle machen autonom, Emotionen entstehen aus Abhängigkeit - und sie schaffen Abhängigkeit.
Ist man beim Träumen auch Emotional und wirkt sich das auf die darauffolgende Wachzeit aus ?
Mit Träumen kenne ich mich nicht besonders aus. Aber wennich daran denke, daß einige Menschen schweißgebadet aufwachen, beinhalten wohl auch Träume einen emotionalen Anteil. Ich glaube, Jane Roberts hat in "Die Natur der Psyche" Informationen darüber erhalten.
Gibt es in einer Konsumgüter orientierten Gesellschaft einen Paradigmenwechsel im Bezug auf Emotionalität (das Auto/Handy/etc. lieben) ?
Ich beobachte eine Verlagerung der Werte - einerseits vereinsamt der Mensch - Gefühle aus dem Miteinander verschwinden; andererseits wird er von fremden Erregungsursachen eingefangen - die ihm eigene Gefühle vortäuschen, aber nur der Ersatz dafür sind: Emotionen. Aber ich glaube, immer mehr Menschen merken, in welche Falle sie da gelockt wurden.
Welcher Leistungs- oder Wertmaßstab wird angelegt wenn ich mir Emotionen leisten kann/muss oder verweigere ?
Das kommt darauf an, in welcher sozialen Ordnung Du dich aufhältst. Ich verkehre bewußt mit Menschen, für die sowohl Emotionen als auch Gefühle nicht nur wichtig, sondern das Zentrum ihres Seins sind. Dieser "Harte Kern" bildet das Fundament mir mich, gesund zu bleiben. Solche Menschen zu finden gelingt allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen - die ich mir in vielen Jahren schaffen durfte, ich betone: durfte!
Welchen Stellenwert hat die Emotion wenn Sicherheit als Erfolgsfaktor für echte Emotionen eine Manifestation in Stahl (Autos/Panzer/Türschlösser), Beton (Dämme/Mauern/Fundamente) und Plastik (Pampers/Kondome/Airbags) gefunden hat ? (Ausverkauf der Sicherheit=Ausverkauf der Emotion ?)
Für mich gibt es keine äußere Sicherheit. Ich kann nicht vor Mördern oder Naturgewalten flüchten - tue ich auch nicht, im Gegenteil, ich stelle mich ihnen. Das kann man aber nur erleben ohne angst - und entsprechender Liebe. Ich messe jedem Menschen und jeder Situation und jedem Wetter einen Wert bei, und brauche entsprechend wenig künstlichen Schutz. Ja, ich bin eben ein Glückskind, eins, das sein Glück mit anderen teilen möchte. Vielleicht spüren das Gefühl auch Mörder?
Gibt es ein auf "Lifetime" begrenztes Potential an Emotionen/Gefühlen und wer oder was beschränkt diese ggf
Schnauf, Deine letzte (? - wohl eher nicht, kicher) Frage. Ich kann Dir aus eigener Erfahrung berichten, daß mich ein Gefühl beinahe umgebracht hätte - es gibt also eine Grenze: der Körper kann nicht alle Gefühle aushalten, sein System ist dafür nicht geeignet. Andererseits können Dich auch Emotionen umbringen.
Ich danke Dir für diese Fragen - sie haben mich (Du hast mich!!) echt weiter gebracht. Erinere mich an eine Zeit, als ich erkannte: vor jeder klugen Antwort steht eine kluge Frage.
Wolfgang