Literatur zu CFS
Hallo zusammen,
der zitierte Fachartikel von Dr. Müller aus meinem Beitrag zur COMT ist insgesamt für uns nicht uninteressant. Dr. Müller beschreibt die Forschungsarbeiten von Prof. Dr. Dr. Günter Dörner:
Zu hohe Hormone, Neurotransmitter und Zytokine oder negative Umwelteinflüsse in kritischen Entwicklungsphasen prä- oder frühpostnatal (= also vor der Geburt oder in der frühen Phase nach der Geburt) haben genauso wie epigenetische Einflüsse (eine Form von vererbten Schädigungen)
prägende Auswirkung auf das Neuroendokrinoimmunsystem und können es
dauerhaft verändern!
Auch die Entwicklung des Geschlechtes, der Geschlechtsidentität und der Sexualität kann durch diese Mechanismen
prägend beeinflusst werden.
Das heißt nichts anderes, als dass es
dauerhafte Störungen im Neuroendokrinoimmun-System (NEIS) gibt, die erblich oder durch sehr frühe Schädigungen bedingt sind.
Die in der modernen umweltmedizinischen Literatur formulierten Multisystemerkrankungen (MCS, Sick Building Syndrome, CFS, Fibromaylgie-Syndrom und Posttraumatic Stressdisorder) seien klinische Beispiele funktioneller Störungen des NEIS und könnten grundsätzlich auf solch prägende frühe Schädigungen zurückgehen.
Von Bedeutung ist, dass Hormone, Neurotransmitter und Zytokine irreversibel die Expression spezifischer Gene über einige Generationen hinweg beeinflussen können. Somatische und funktionelle Störungen können deshalb generationsübergreifend die Folge sein.
Auch Strienz schreibt, dass bei CFS eine erbliche Veranlagung nach den jüngsten Forschungen wahrscheinlich ist (S.19), was die Ausführungen von Müller bzw. Dörner unterstreicht.
Interessant für uns ist aus dem Fachartikel zudem, dass die Botenstoffe der einzelnen Regelkreise (Nervensystem, Hormonsystem, Immunsystem) nicht unabhängig voneinander operieren, sondern dass sie sich gegenseitig beeinflussen. Schieflagen bei den Hormonen können z.B. Schieflagen bei den Neurotransmittern bewirken; oder Schieflagen bei den Neurotransmittern beeinflussen die Zytokine nachteilig (etc.), wie wir es auch beim Th2-Switch bei der genetischen COMT-Deaktivierung gesehen haben.
Dörner spricht deshalb vom Neuroendokrinoimmuno-
System. Er sieht es als ein einziges, untrennbares System an, das in seiner Funktion als Ganzes gesehen werden muß.
Man kann schon im postnatalen Stadium bei bekannten Erkrankungen des NEIS präventiv mit den richtigen Therapeutikas teilweise schwere Defekte verhindern. Später kann man nur noch versuchen, die Defekte lebenslang therapeutisch günstig zu beeinflussen, soweit dies möglich ist.
O.g. Defekte müssen aber nicht in jedem Fall und zwingend zu Erkrankungen im späteren Leben führen. Nur wenn die Schädigung zu gravierend ist oder das geschädigte System einer besonderen Beanspruchung ausgesetzt ist, führt dies zu Erkrankungen.
Dr. Müller fasst das Zehn Punkte Programm der „Neuroendokrinoimmun-Prophylaxe“ Dörners zusammen, aus denen ersichtlich wird, welche Faktoren grundsätzlich zu solchen Erkrankungen führen können:
• Optimierung der Jodprophylaxe
• bessere Erfassung und fachgerechte Behandlung von Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes
• Verhinderung von Sauerstoffmangel bei Feten und Neugeborenen
• Vermeidung von Stressituationen bei Schwangeren, Neugeborenen und Kleinkindern
• Optimierung der Behandlung von schwangerschaftsbedingten Krankheiten, Verhinderungen von Infektionen, Prävention von Hypovitaminosen
• Vermeidung prä- und früh postnataler Über- und Unterernährung, Verstärkung der Stillpropaganda
• Verhinderung von Strahleneinflüssen bei Schwangeren, Embryos, Feten und Kleinkindern, v.a. aber ein weltweites Verbot des Einsatzes von Umweltchemikalien mit funktionsteratogenen Wirkungen (Fehlfunktionen, die prä- oder frühpostnatal entstehen)
• strikte Vermeidung von Alkohol, Nikotin, Drogen in Schwangerschaft und Stillzeit
• Verhinderung psychosozialer Deprivation bei Neugeborenen, Säuglingen und Kleinkindern
• Verbesserung der neuroendokrinologischen und genetischen Diagnostik von angeborenen Stoffwechselstörungen und rechtzeitiger Korrektur primär genetisch bedingter anomaler Konzentrationen von Hormonen, Neurotransmittern und Zytokinen.
Wenn ich mir die Liste anschaue, muß ich realisieren, dass ich selbst von 2 Punkten betroffen bin – hier könnte mein CFS grundsätzlich also auch seine Ursachen haben!
Vielleicht sind Ursachen dieser Art weiter verbreitet, als wir denken. Dann wäre auch klar, warum keine generelle, für alle funktionierenden Behandlungen gefunden werden können, und die eigentliche Ursache oft im Dunkeln bleibt. Standard-Therapien können in Unkenntnis der eigentlichen Störung versagen, oder lebenslang notwendig bleiben.
Jetzt habe ich den Fachartikel sogar noch im Netz gefunden:
https://www.umg-verlag.de/umwelt-medizin-gesellschaft/409_mu_z.pdf. Sorry, es ist nicht der gesamte Artikel, sondern nur die fettgedruckte Einleitung.
LG
Gini