Hallo,
nach längerer Abwesenheit möchte ich euch einen Status-Update geben: es hat sich einiges verändert/gebessert, gesund wie vor Beginn des ganzen Schrotts bin ich aber meiner Meinung nach noch nicht, auch wenn ich mittlerweile nicht mehr weiß, ob ich in Wirklichkeit gesund bin und nur meine "Antennen" derart sensibilisiert wurden, dass ich jetzt einfach alles auf maximaler Stärke wahrnehme, was ich sonst vielleicht nicht merken würde?!
Was hat sich gebessert?
Ich habe kaum noch diese (wandernden) Muskelschmerzen, auch die Hautbrenngefühle sind so gut wie weg. Zuckungen auch nur noch sehr selten.
Besser wurde es vermutlich, seit ich aus Resignation angefangen habe, das scheiß Zecken-Thema abzuhaken, denn entweder gehe ich daran zu Grunde, weil ich nie auf einen grünen Zweig gelangen würde, oder aber ich akzeptiere nun den mittlerweile 10ten negativen Antikörpertest vom April auf Borreliose und hake das Ding jetzt endgültig ab.
Ich möchte hier bitte auch keine "Ja, aber die sind ja so ungenau etc"-Dinge mehr hören. Ich hab seit meinem Stich vor einem Jahr wahrlich fast ne Doktorarbeit aus dem Thema gemacht. Ich weiß also sehr genau um diese Kontroversen und die 2 Lager. Aber: es bringt mich nicht weiter.
Entweder, ich pumpe mich fortan täglich mit Antibiotika voll, denn die Tests könnten ja "falsch-negativ" sein und gehe dann an den Antibiosen kaputt, oder aber ich hake das Thema nun nach all der langen Zeit endlich ab und richte mich auf und gehe wieder vorwärts. Das hab ich nun versucht zu tun. Ich habe sämtliche Borreliose- und Zeckenforen geschlossen und schau da auch nicht mehr rein.
Der letzte negative Antikörpertest vom April war jetzt der letzte und Gut ist.
Welches Ziel verfolge ich nun stattdessen?
Vielmehr scheint mir der Hase bei mir wo ganz anders begraben zu sein. Und das ist meine psychosomatische Baustelle. Deswegen auch dieser ganze Stress. Ein normaler, gesunder Mensch würde niemals wegen eines Zeckenstichs ein Jahr lang einen solchen Terz schieben, wie ich es tat. Was machen denn die ganzen Waldarbeiter, Förster, Gärtner, etc?!
Ne, mein Problem liegt in meiner Krankheitsangst und meiner mangelnden Resilienz. Ich bin zu schnell aufgewühlt, gestresst, innerlich verängstigt und verunsichert und dann kommen logischerweise die körperlichen Symptome.
Da scheint es mir wichtig anzusetzen jetzt. Mittlerweile hab ich das Ganze eingegrenzt auf die Bereiche "Schwermetallausleitung nach Cutler" (da man im Cutler-Forum überzeugt davon ist, dass latente Schwermetall-Belastungen wichtige Enzyme und Hormonvorgänge im Körper blockieren und dadurch kann psychische Ängstlichkeit und Unruhe überhaupt erst entstehen), "Mikronährstoff-Therapie" nach Kuklinski und Darmgesundheit (durch Aufbau und Ausleitung) nach meinen 2 Antibiosen, obwohl ich darmmäßig eigentlich überhaupt keine Beschwerden habe. Stuhl normal, keine Bauchschmerzen etc.
Ich glaube, diese 3 Stellschrauben scheinen mir zielführend zu sein.
Welche Symptome habe ich aktuell (noch)?
Was mich nach wie vor plagt, wenn auch zum Glück nur sehr sehr schwach, ist mein seit September letzten Jahres immer noch vorhandener leichter Tinnitus im rechten Ohr. Der ist zum Glück so leise, dass es wirklich totenstill sein muss, dass ich ihn höre und selbst in solchen Momenten höre ich ihn nicht IMMER, sondern ich muss ihn durch meinen "Muskeltest" provozieren. Allerdings meine ich (vielleicht bilde ich es mir auch ein), dass meine Geräuschwahrnehmung anders ist als vorher. Manchmal kommen mir bestimmte Töne oder Geräusche als viel zu "grell" und unnatürlich vor.
Als ich Mitte April auf dem Tinnitus-Ohr plötzlich ein erneutes Piepen (also zusätzlich zum leisen vorhandenen) hatte, als ich mich gerade mal wieder zur Borreliose belesen hatte, bin ich vor Schreck aufgesprungen, hab den PC ausgemacht und bin direkt spazieren gegangen. Das Geräusch war dann zum Glück wieder weg nach kurzer Zeit und nur der alte September-Ton ist nach wie vor da. Das hat mir verdeutlicht: keine Borreliose-Themen mehr. Der September-Ton kam auch, als ich abends im Bett zu Borreliose gelesen hatte und mir große Sorgen gemacht hatte.
Ich bin am nächsten Tag dann direkt nochmal zum HNO und hab von diesem neuen zusätzlichen Ton erzählt, der dann aber zum Glück wieder wegging. Es wurde nochmals beide Ohren getestet mittels Hörtest und Drucktest. Laut Audiogramm hätte ich ein Gehör wie ein Fuchs. Angeblich sogar über-gut. Kein Zeichen von Hörschwäche oder Hörsturz.
Die Frage ist: woher kommt dann der Tinnitus. Laut diverser Studien, die ich mittlerweile genauso akribisch sammle und lese wie zur Borreliose, hat Tinnitus ganz spezifische Auslöser:
- Knall-/Lärmtrauma (bei mir ausgeschlossen, er kam abends im Bett bei Ruhe)
- Hörsturz mit anschließendem Absterben der Hörsinneszellen aufgrund mangelnder Durchblutung und das Gehirn versucht dann das ausbleibende Signal der abgestorbenen Hörsinneszellen durch "Aufdrehen" der Lautstärke zu kompensieren, dadurch Tinnitus-Ton.
- Stress (auch wenn noch nicht verstanden ist, inwiefern Stress zu Tinnitus führt)
Bei mir ist vermutlich Punkt 2 und 3 relevant. Mir fiel mein rechts Ohr zu für wenige Sekunden, danach war dann der leise Ton da. Falls es denn ein Hörsturz war, dann muss ich mich aber wieder vollständig davon erholt haben, denn beim HNO gab es keinerlei Anzeichen dafür.
Warum blieb dann aber der Tinnitus, wenn alle Hörsinneszellen intakt sind?
Die Cutler-Anhänger erklären natürlich selbst Tinnitus mit Schwermetallbelastungen. Ob man nun wirklich jede Erkrankung mit Schwermetallen erklären kann, da zweifle ich dran. Dennoch bin ich sicher, das Zeug muss raus und danach ist vielleicht schon so einiges besser oder zumindest nicht schlechter als jetzt
Was ist labortechnisch der aktuelle Stand der Dinge?
- IMD Berlin: Oxidativer Stress (und nitrosativer Stress): siehe Anhang
- Cortisol Tagesprofil Medivere: siehe Anhang (zwar alles in der Norm, aber für die Cutler-aner natürlich viel zu niedrig und ein deutliches Zeichen für Schwermetallbelastung und ich solle die Nebenniere tatkräftig unterstützen).
Ich bin kein Arzt, aber meine eigene These, basierend auf einer neusten Studie zu Tinnitus:
Tinnitus entsteht u.a. durch ein Übermaß an neuronaler Aktivität. Dies ist der Fall, wenn nach einem Hörsturz Hörsinneszellen absterben, dann funken diese abgestorbenen Zellen nicht mehr genauso stark ein Signal ans Gehirn wie die intakten. Es wird also bei den defekten noch viel stärker gefunkt als normal mittels übermäßig vielen Neuronen, um die "Stille" durch den Tod der Zellen wieder auszugleichen.
Gab man Ratten, die an Tinnitus litten, nun GABA (ein Enzym zur Senkung der neuronalen Aktivität), verschwand deren Tinnitus komplett. Inwieweit der Tierversuch auf den Mensch übertragbar ist, weiß ich nicht.
Was allerdings ins Muster passen würde: meine Muskelzuckungen, meine wandernden Schmerzen, meine Hautbrenn-Gefühle, all das passt sehr gut ins Bild einer überschießenden Nervensystemreaktion. Interessanterweise sind genau das auch bzw. sehr ähnliche Symptome eines GABA-Mangels.
Meine These lautet also: überschießendes Nervensystem, wo neuronal zu viel gefeuert wird. Vermutlich liegt hier irgendwo der Hase begraben. Komisch nur, dass die meisten Beschwerden mittlerweile alle wieder weg sind bzw. sehr schwach nur noch, der Tinnitus aber nach wie vor da. Das wäre dann wieder ein Argument gegen das überschießende Nervensystem, denn dann hätte der doch auch abnehmen müssen, wenn sich alles andere auch beruhigt hat.