Sternenlicht
Wie kam es zu den Krankheitsängsten?
Wie schon weiter oben beschrieben, kann ich es nicht genau sagen. Früher war ich so nicht. Während der Schulzeit war ich eigentlich weitgehend glücklich und unbeschwert (bis auf die Zeit der Mobbingphase, die mich in eine große Selbstunsicherheit und Minderwertigkeitskomplexion gestürzt hat). Aber spätestens seit Beginn des FSJs wurde es viel besser, denn die Authorität über andere haben zu müssen, gab mir sehr viel Selbstbewusstsein wieder zurück.
Die Ängste vor Krankheiten müssen schätzungsweise kurz nach Beginn des Studiums angefangen haben. Ich erinnere mich, dass es mal anfing, als ich eine überhaupt nicht begründete Angst hatte, HIV haben zu können, obwohl es dafür wirklich gar keinen Grund gegeben hätte. Ich las mich tage- und wochenlang damals durchs HIV-Forum und las alles über Tests und über Behandlungsmethoden.
Irgendwann legte sich das dann aber wieder. Der nächste hypochondrische Einschnitt war kurz nach Rückkehr aus dem Ausland, wo ich ja im Studienaustausch war. Zugegeben: ich bin eigentlich regelrecht wieder nach Deutschland geflohen, da mich im Ausland (ich war an der Westküste der USA, also ca 9000km weit weg) ein unglaubliches Heimweh überkam, zudem hatte mich eine nicht erklärliche Angst erfasst, dass mir dort in den USA irgendwas zustoßen könnte. Ich hatte mich so gefreut, dort hin gehen zu können, hatte fast 2 Jahre lang Vorbereitungen getroffen, nur dass ich dann nach kaum 3 Monaten wieder abgereist bin, weil ich Ängste und Heimweh hatte.
Alle waren natürlich überrascht und ich selbst war wütend auf mich und fühlte mich auch hier wieder wie ein Versager, der es nicht einmal schafft, ein Jahr lang im Studienaustausch zu bleiben. Die anderen deutschen Studenten dort hatten die Zeit ihres Lebens und ich flüchtete nach 3 Monaten wieder nach Deutschland. Auch das nagte wohl unbewusst an mir. Kurze Zeit danach ging es dann eigentlich mit dem ersten psychosomatischen Ereignis los: ich hatte unerklärliche Beschwerden im Brustbereich und war felsenfest davon überzeugt, herzkrank zu sein und bald sterben zu müssen. Tonnen von kardiologischen Untersuchungen ergab nie etwas, ich sei "kerngesund" und die Empfindungen konnten auch auf keinem Langzeit-EKG jemals aufgezeichnet werden.
Was es auch war, das ich da in Herznähe empfand, es kam offensichtlich doch nicht vom Herz, wie ich dachte, denn sonst hätte es auf dem Langzeit-EKG aufgezeichnet sein müssen.
Dieses Wissen beruhigte mich und ich verwendete es quasi als Schutzschild, denn jedes Mal, wenn diese Empfindung wieder kam, sagte ich mir: es war nicht auf dem EKG sichtbar, es kommt nicht vom Herz, Punkt.
Dies führte dazu, dass diese Empfindung dann nach ca 1,5 Jahren genauso abrupt von heute auf Morgen verschwand, wie sie aufgetreten war und seitdem auch nie mehr wiederkam.
Die neusten nicht-erklärlichen Beschwerden kennt ihr ja mittlerweile: zuerst ging es vor einem Jahr mit unerklärlichen Unterbauchschmerzen los: nun war ich überzeugt nicht Herzkrank, sondern Darmkrank zu sein: Morbus Crohn, bis hin zu Darmkrebs. Tonnen von Untersuchungen folgten auch hier wieder: man fand nie etwas handfestes, auch keine Nahrungsmittelunverträglichkeiten.
Diese Beschwerden hörten von heute auf morgen auf, als dann der Zeckenstich in mein Leben kam. Seit dem Zeckenstich habe ich nun die beschriebenen neurologischen Beschwerden, für welche bisher auch nie etwas konkretes gefunden werden konnte. Ich habe mich mittlerweile so sehr ins Thema Borreliose und neurologische Erkrankungen reingesteigert, dass ich überzeugt bin, dass irgendwas da sein muss.
Aber wie oft soll ich noch zum Neurologen rennen und dieselben Tests wieder machen lassen? Da komme ich doch nicht weiter. Und wieviele Borreliosetests soll ich noch machen lassen, die immer alle negativ waren (bis auf diesen umstrittenen LTT-Test)?
Meine Beschwerden sind aber mittlerweile so ausgeprägt, dass ich wirklich an manchen Tagen sehr schlimme Angst vor schwerwiegenden Erkrankungen wie MS, ALS etc habe. Manchmal sehe ich mich schon bald sterben aufgrund einer dieser Erkrankungen.
Das macht mich momentan wirklich fertig und das Wissen, dass bisher nichts gefunden wurde, hilft mir leider nicht (mehr). Am ehesten würde mir helfen, wenn die Beschwerden einfach genauso schlagartig weg wären, wie sie kamen. Dann könnte ich wieder Vertrauen in meinen Körper schöpfen.
Ich vermute, es wurde im letzten Jahr einfach alles zu viel für mich: zuerst die Angst vor Darmkrankheiten, dann brach Corona aus, ergo die Angst vor Corona bzw. es zu kriegen, dann der Zeckenstich und die Angst vor Borreliose oder anderen zecken-Erkrankungen. Dann die ganzen beruflichen Aspekte, die ja eh schon die ganzen Jahre über mir schweben - irgendwann läuft das Fass wohl über.
Und in dem Zustand, in dem ich gerade bin, sehe ich mich auf keinen Fall gewappnet, dieses Referendariat anzugehen, das ja bekannt dafür ist, dass sie einen gezielt an die psychischen Belastungsgrenzen bringen wollen. Ich habe gerade so schon alle Hände voll zu tun mit mir selbst und meinem Körper. Ich wüsste nicht, wie ich da durch das Referendariat kommen sollte.
Es muss aber nun irgendetwas folgen, sobald das letzte Semester aufhört: ich kann ja nicht untätig rumsitzen. Zudem bin ich jetzt auch schon 30 - so langsam wird es echt Zeit, dass ich nicht nur Nebenjobs mache während des Studiums, sondern Vollzeit Geld verdiene und für mich selbst sorgen kann...
Wie schon weiter oben beschrieben, kann ich es nicht genau sagen. Früher war ich so nicht. Während der Schulzeit war ich eigentlich weitgehend glücklich und unbeschwert (bis auf die Zeit der Mobbingphase, die mich in eine große Selbstunsicherheit und Minderwertigkeitskomplexion gestürzt hat). Aber spätestens seit Beginn des FSJs wurde es viel besser, denn die Authorität über andere haben zu müssen, gab mir sehr viel Selbstbewusstsein wieder zurück.
Die Ängste vor Krankheiten müssen schätzungsweise kurz nach Beginn des Studiums angefangen haben. Ich erinnere mich, dass es mal anfing, als ich eine überhaupt nicht begründete Angst hatte, HIV haben zu können, obwohl es dafür wirklich gar keinen Grund gegeben hätte. Ich las mich tage- und wochenlang damals durchs HIV-Forum und las alles über Tests und über Behandlungsmethoden.
Irgendwann legte sich das dann aber wieder. Der nächste hypochondrische Einschnitt war kurz nach Rückkehr aus dem Ausland, wo ich ja im Studienaustausch war. Zugegeben: ich bin eigentlich regelrecht wieder nach Deutschland geflohen, da mich im Ausland (ich war an der Westküste der USA, also ca 9000km weit weg) ein unglaubliches Heimweh überkam, zudem hatte mich eine nicht erklärliche Angst erfasst, dass mir dort in den USA irgendwas zustoßen könnte. Ich hatte mich so gefreut, dort hin gehen zu können, hatte fast 2 Jahre lang Vorbereitungen getroffen, nur dass ich dann nach kaum 3 Monaten wieder abgereist bin, weil ich Ängste und Heimweh hatte.
Alle waren natürlich überrascht und ich selbst war wütend auf mich und fühlte mich auch hier wieder wie ein Versager, der es nicht einmal schafft, ein Jahr lang im Studienaustausch zu bleiben. Die anderen deutschen Studenten dort hatten die Zeit ihres Lebens und ich flüchtete nach 3 Monaten wieder nach Deutschland. Auch das nagte wohl unbewusst an mir. Kurze Zeit danach ging es dann eigentlich mit dem ersten psychosomatischen Ereignis los: ich hatte unerklärliche Beschwerden im Brustbereich und war felsenfest davon überzeugt, herzkrank zu sein und bald sterben zu müssen. Tonnen von kardiologischen Untersuchungen ergab nie etwas, ich sei "kerngesund" und die Empfindungen konnten auch auf keinem Langzeit-EKG jemals aufgezeichnet werden.
Was es auch war, das ich da in Herznähe empfand, es kam offensichtlich doch nicht vom Herz, wie ich dachte, denn sonst hätte es auf dem Langzeit-EKG aufgezeichnet sein müssen.
Dieses Wissen beruhigte mich und ich verwendete es quasi als Schutzschild, denn jedes Mal, wenn diese Empfindung wieder kam, sagte ich mir: es war nicht auf dem EKG sichtbar, es kommt nicht vom Herz, Punkt.
Dies führte dazu, dass diese Empfindung dann nach ca 1,5 Jahren genauso abrupt von heute auf Morgen verschwand, wie sie aufgetreten war und seitdem auch nie mehr wiederkam.
Die neusten nicht-erklärlichen Beschwerden kennt ihr ja mittlerweile: zuerst ging es vor einem Jahr mit unerklärlichen Unterbauchschmerzen los: nun war ich überzeugt nicht Herzkrank, sondern Darmkrank zu sein: Morbus Crohn, bis hin zu Darmkrebs. Tonnen von Untersuchungen folgten auch hier wieder: man fand nie etwas handfestes, auch keine Nahrungsmittelunverträglichkeiten.
Diese Beschwerden hörten von heute auf morgen auf, als dann der Zeckenstich in mein Leben kam. Seit dem Zeckenstich habe ich nun die beschriebenen neurologischen Beschwerden, für welche bisher auch nie etwas konkretes gefunden werden konnte. Ich habe mich mittlerweile so sehr ins Thema Borreliose und neurologische Erkrankungen reingesteigert, dass ich überzeugt bin, dass irgendwas da sein muss.
Aber wie oft soll ich noch zum Neurologen rennen und dieselben Tests wieder machen lassen? Da komme ich doch nicht weiter. Und wieviele Borreliosetests soll ich noch machen lassen, die immer alle negativ waren (bis auf diesen umstrittenen LTT-Test)?
Meine Beschwerden sind aber mittlerweile so ausgeprägt, dass ich wirklich an manchen Tagen sehr schlimme Angst vor schwerwiegenden Erkrankungen wie MS, ALS etc habe. Manchmal sehe ich mich schon bald sterben aufgrund einer dieser Erkrankungen.
Das macht mich momentan wirklich fertig und das Wissen, dass bisher nichts gefunden wurde, hilft mir leider nicht (mehr). Am ehesten würde mir helfen, wenn die Beschwerden einfach genauso schlagartig weg wären, wie sie kamen. Dann könnte ich wieder Vertrauen in meinen Körper schöpfen.
Ich vermute, es wurde im letzten Jahr einfach alles zu viel für mich: zuerst die Angst vor Darmkrankheiten, dann brach Corona aus, ergo die Angst vor Corona bzw. es zu kriegen, dann der Zeckenstich und die Angst vor Borreliose oder anderen zecken-Erkrankungen. Dann die ganzen beruflichen Aspekte, die ja eh schon die ganzen Jahre über mir schweben - irgendwann läuft das Fass wohl über.
Und in dem Zustand, in dem ich gerade bin, sehe ich mich auf keinen Fall gewappnet, dieses Referendariat anzugehen, das ja bekannt dafür ist, dass sie einen gezielt an die psychischen Belastungsgrenzen bringen wollen. Ich habe gerade so schon alle Hände voll zu tun mit mir selbst und meinem Körper. Ich wüsste nicht, wie ich da durch das Referendariat kommen sollte.
Es muss aber nun irgendetwas folgen, sobald das letzte Semester aufhört: ich kann ja nicht untätig rumsitzen. Zudem bin ich jetzt auch schon 30 - so langsam wird es echt Zeit, dass ich nicht nur Nebenjobs mache während des Studiums, sondern Vollzeit Geld verdiene und für mich selbst sorgen kann...