Nicht nur für Sonora....:kiss:
Difi:
Toby
Kater Toby musste verwandtschaftlich in direkter Linie zu Garfield stehen. Zwar war sein Fell grau/beige, aber ansonsten hatte er Garfields Lebensphilosophie perfektioniert. Toby hasste nicht nur den Montag, er hasste die ganze Woche, jeden Gang, jeden Schritt er hasste Mäuse.
Der Weg von der jeweiligen Kuschelecke zum Näpfchen war so anstrengend, dass er fast vorn über ins Fressen zu kippen drohte. Irgendwie suchte der Kater immer nach Balance. Wenn er seinen massigen Körper putzte, sah das mehr als unbeholfen aus. Im Sitzen eine Hinterpfote in die Luft strecken, mit einer Vorderpfote hinter sich abstützen und dann die mühselige Prozedur der Fellreinigung beginnen, die fast immer mit Umkippen endete.
Wenn irgendetwas in Bewegung geriet, setzte er sich umgehend hin, wickelte den Schwanz fest an den Körper und machte die Kopfgymnastik. Dann ging der Kopf hin und her, um sich dann auf der Stelle platt zu machen, als wäre er selber die ganze Zeit hin und her gelaufen.
Es ist ein Wunder das sich in der Tobyära keiner ernsthaft verletzt hat, denn man stolperte öfter mal über das Katzenfell. Die Verschnaufpausen kamen spontan und überall. Beliebteste Stelle war am Treppenabsatz, 35cm vom Fressnapf entfernt. Gleich danach stand auf der Hitliste die Eingangstür. Bereitschaftsdienst für Leckerlis der ankommenden Familienmitglieder, auch wenn alle schon angekommen waren. Einmal pro Tag hallte ein Fluchen durchs Haus, wenn mal wieder jemand in die Katzenfalle getappt war.
Bei jedem Arztbesuch schilderten wir verzweifelt, wie das Tier nur eine Muskelgruppe bewegte und zwar die Kaumuskeln! Und nach jeder Untersuchung teilte man uns bedauernd mit, dass er nur noch wenig Zeit hätte und wir ihm die Freude des Fressens nicht nehmen sollten. Wie wär’s mit Lasagne?! Und so stolperten wir weiter über den Kater und zwar viele, viele Jahre.
Toby dachte gar nicht daran sich an die ärztlichen Richtlinien zu halten. Den Part des Fressens übernahm er sehr gewissenhaft. Aber das mit der „Zeit“ musste er neu definieren. Er studierte alle Relativitäts-Theorien und überlebte seinen fast gleichaltrigen Bruder Gismo.
Nun galt es das neue Mitglied Floh zu erziehen. Jedes Mal wenn der kleine Hund „wuff“ machte, zuckte Toby wegen der Misstöne zusammen. Er litt richtig und schaute mit seinen wunderschönen Augen zur Decke.
Also Regel Nr. 1: Das ist mein Napf!
Wenn nicht gibt es Hiebe auf den Wuffkopf.
Regel Nr. 2: Alle Plätze im Haus gehören mir!
Wenn nicht gibt es Hiebe auf den Wuffkopf.
Regel NR: 3: Alle ankommenden Leckerlis sind meine!
Wenn nicht gibt es Hiebe auf die Hundebirne.
Und so war es auch. Floh wurde in den ersten Wochen nur von einer Tatze in Schach gehalten. Wir wollten uns nicht einmischen, auch wenn es ein paar Mal sehr schwer für uns war. Dafür war Toby so aktiv wie noch nie. Bis zu dem Zeitpunkt als Floh die eigene Pfote erhob und auf Tobys viel zu kleinen Kopf, hämmerte. Floh machte es sichtlich Vergnügen das Erlernte in die Praxis umzusetzen.
Von der Minute an verfiel Toby wieder in seine alten Gewohnheiten und wir fluchten wieder einmal täglich über die Stolperpelzfalle.
Floh hatte durch Toby eine solide Katzenausbildung bekommen. Zwar hatte sie Blessuren auf der Nase und zog oft den Kürzeren wenn sie die erlernte Technik bei anderen Hunden anwendete. Aber an dem Tag wo Toby nicht mehr zurückkam, trauerte unsere Hündin sehr. Tagelang rührte sei weder den Napf an noch lag sie auf einem seiner Stammplätze. Floh weinte still in sich hinein.