Hi Mohr!
Hm... Ihr seid wirklich ein harter Bocken... :zwinkern:
Ich denk mal eins: Wenn sie dich nicht leiden könnte, würde sie auch im Bett nicht mit dir schmusen wollen. Kann es sein, dass du, wenn du im Bett bist, mehr Ruhe ausstrahlst? Es ist einfach nicht normal, dass sich dein eigenes Tier unter dem Sofa verkriecht, wenn du da bist. Da muss es einen Grund geben. Auch die Lautstärke deiner Stimme kann es nicht sein, das glaube ich einfach nicht. Wenn eine Katze die Stimme ihres Menschen-Partners kennt, dann weiß sie einfach, dass die so und so klingt und nicht anders. Da wird die schrägste Stimme schön.

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Du schriebst davon, dass du die Katze gut erzogen hast. Wie lief das ab? Kann es sein, dass du sie dabei verschüchtert hast, ohne es zu wollen? Bei Katzen kommt häufig etwas ganz anders rüber, als der Mensch so glaubt.
Ich beschreibe dir einfach mal, wie das mit mir und meinem Kater war. Wenn ich morgens wach wurde, saß er oft schon da und schaute mich an. Oder er schlief und stand mit mir auf. Dann bekam er natürlich gleich sein Futter, auch wenn ich vor Müdigkeit manchmal fast in den Futternapf gefallen bin... Dazu gab es die ersten Streicheleinheiten. Nein, das stimmt nicht ganz. Die ersten gab es gleich beim Augen aufmachen. Dann ist er von Zimmer zu Zimmer mit mir mitgegangen. Wenn ich aus dem Haus ging, brachte er mich zur Tür und ich verabschiedete mich auch noch aus einigen Schritt Entfernung, indem ich ihm zuwinkte und Tschüss sagte und dabei seinen Namen sagte. Er wusste natürlich, dass ich IMMER etwas vergessen hatte, und blieb gleich hinter der Tür sitzen, bis ich wieder aufgeschlossen hatte. Dann ging die Verabschiedung noch mal von vorne los. Da es keine Regel ohne Ausnahme gibt, saß er manchmal auch nicht zum Abschied in der Tür, sondern im Schlafzimmerfenster oder sonstwo. Dann ging ich halt in dieses Zimmer, streichelte ihn zum Abschied und winkte aus der jeweiligen Zimmertür und rief Tschüss. Wenn ich abends wiederkam, begrüßte er mich in der Tür, vor Freude in heller Aufregung. Und ich ließ alles fallen und kümmerte mich zur Begrüßung nur um ihn. Dann raste er vor Freude zu seinem Trockenfutter und ich ging mit, um ihn zu streicheln, weil dieses Freude-Fressen dann noch viel besser schmeckte. Wenn es Zeit fürs Abendessen war, fragte ich ihn, ob er denn jetzt Hunger hätte. Oh ja!!! Na, dann gab es sein Nassfutter. Große Freude! Zum Fernsehen lag er entweder bei mir oder aber in meiner Nähe. Manchmal wollte er auch allein in einem anderen Raum sein, aber das meist nicht lange. Wenigstens Sichtkontakt musste sein. Und meistens ging er von Raum zu Raum mit.
Als er ein kleines Kätzchen war, konnte ich ihn leicht erziehen, indem ich einfach hartnäckiger war als er. Er durfte z.B. nur am Kratzbaum kratzen. Wenn er sich an etwas anderem versuchte, sagte ich NEIN, stand auf, holte ihn dort weg, setzte ihn vor den Kratzbaum, nahm seine Füßchen und stellte sie am Kratzbaum auf. So ähnlich machte ich es bei allem. Es war mir egal, ob ich am Abend 50 Mal vom Sofa hoch musste. Konsequenz ist alles.
Ein großes Verbot gab es für alle Tische und die Küchenanrichte. Aber auch das ging relativ schnell. Ok, was sich tat, wenn ich nicht da war, wusste er allein. Aber das finde ich auch legitim.
Spielsachen kaufen brauchte ich ihm so gut wie gar nicht. Meistens waren Dinge wie eine alte Socke oder ein Tennisball viel schöner. Aber es war alles ganz spielerisch. Ich achtete immer auf meinen Einsatz, wenn ER Lust hatte. Und auch darauf, WAS gerade hipp war. Das, was du beschrieben hast, wäre bei ihm auch nicht angekommen. Das sind alles Spiele, die Menschen sich ausgedacht haben. Cool ist ein umgedrehter Karton mit Tür, sodass man sich auf die Lauer legen kann. Cool ist Knisterpapier. Geschenke auspacken ist toll, Katzengras mitgebracht zu bekommen ist große Klasse, auch Leckerchen schmeißen, WENN DIE KATZE GERADE LUST DAZU HAT, kommt mächtig gut an.
Mein Kater durfte sogar mit kochen. Er saß dann auf einem Küchenstuhl und ließ sich jedes Gewürz zeigen, das ich benutzte. Er roch daran und schielte vor Vergnügen. Es war kein Problem, dass er sich in der Küche aufhielt, denn ich wusste, er wird nicht auf die Anrichten springen. Schwer war es nur, immer daran zu denken, dass der Vorratsschrank zu war. Denn sonst klaute er sich dreist sein Katzenfutter und fraß die weichen Metalldosen mit Stumpf und Stiel. DAS konnte ich ihm nicht abgewöhnen. Und ich wusste auch, dass ich da die Schuld bei mir suchen musste. Der Schrank gehörte halt zu...
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass in diesem Sozialgefüge zwischen euch beiden irgendwas verkümmert ist. Aber ich glaube nicht, dass du das nicht wieder aufbauen kannst.
Wenn sie völlig verängstigt wäre, würde sie nicht bei deinem Freund schmusen kommen. Und sie würde nicht nachts bei dir ihre Streicheleinheiten holen. Sie wird nachts nur mehr Mut haben, weil du sie weniger verunsicherst. Aber warum du sie verunsicherst, das ist mir noch nicht klar. Du gibst dir so viel Mühe und gehst auf sie ein, das ist richtig lieb. Aber vielleicht ist das auch das Problem.
Du gibst dir Mühe... Wichtiger wäre es, die gemeinsame Zeit einfach zu genießen, locker zu sein und dem Kätzchen zu zeigen, wie wichtig es ist.
Warum bekommt sie eigentlich nur manchmal Nassfutter? Sie scheint es doch sehr zu mögen. Könntest du über diese Nummer nicht ein Riesenfass aufmachen? Wenn ich diese Weichschalen gekauft habe, weißt schon, die, wo man den Deckel einfach aufreißt..., dann durfte er an jeder Sorte riechen. Das können die nämlich. Und irgendeine Sorte hat sich mein Kater dann ausgesucht, schnappte sich eine mit zwei Zähnen und legte sie zur Seite. Die bekam er dann. Das sind Freundschaftsspiele, die nicht mit Geld zu bezahlen sind. Ebenso ist es nicht mit Geld zu bezahlen, wenn du nach Hause kommst und verkündest, du hättest ihr die schönsten Sachen mitgebracht. Wenn du jede einzelne Dose vorzeigst, sie daran riechen lässt und mit stolzgeschwellter Brust erzählst, dass du das nur für sie besorgt hast – was meinst du, was das für Eindruck macht. Nimm immer die gleichen Worte dafür. Bitteschön Mausi! Das ist FÜR Mausi!!! Alles ist FÜR Mausi! Für die liiiiebe Mausi!!! Mag sein, dass das von Anfang an nicht so ganz klappt. Aber wenn du etwas geduldig dabei bist, wird sie schon "anbeißen". Dann suchst du am Anfang eben ihr Lieblingsfutter aus und reißt den Deckel so weit auf, dass sie schon mal kurz dran lecken kann. Bau dir solche Rituale auf, ich kann es dir nur raten. Und wenn du Nudeln kochst, dann schenk ihr ruhig mal eine. Kann doch nichts schaden! Erziehung hin oder her, man muss auch mal Fünfe gerade sein lassen. Der Katze ist es nicht klar, dass du (in deinem Kopf) in dem Moment inkonsequent bist. Mein Kater musste sich bei Tisch auch gut benehmen. Kompromiss: eine Schüssel mit etwas Nassfutter neben dem Tisch auf der Erde, etwas Kartoffel/Gemüse oder so beigegeben. So ist das vierbeinige Familienmitglied auch beim Essen ein Familienmitglied.
Schau einfach, was bei Mausi gut ankommt. Was verboten ist, ist natürlich verboten. Aber es gibt bestimmt ganz viele Sachen, wo du trotzdem das eine oder andere machen kannst, um euer Zusammenleben aufzupeppen. So könntest du z.B. auch schon gleich beim Kochen etwas abfüllen, bevor du all die Sachen dran tust, die eine Katze nicht darf. So kann sie partizipieren und wird nicht krank. Du musst sie ja nicht so verwöhnen wie ich meinen Kater, der mich freundlich bat, aus dem Schabemett doch bitte ein Tatar mit Eigelb zu machen, weil das besser schmeckt...

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Aber bei all den Dingen, mit denen du sie in dein Leben einbeziehen kannst, baust du Gemeinschaft auf. Sie hat doch so viel nicht, was eine freie Katze hat. Sie hat dich! Und wenn sie sich im Moment auch versteckt, wünscht sich jedes Tier trotzdem, dass die Beziehung zu "seinem Menschen" ganz toll ist. Wenn es mein Kater wäre, der sich unter dem Sofa versteckt, dann würde ich mich davor setzen und ihn locken. Ich wäre ganz sanft und zärtlich und würde ihm schöne Leckerchen anbieten. Wenn er vorkäme, würde ich ihn vorsichtig streicheln, bis alles wieder gut wäre. Und ich würde ganz genau darauf achten, WANN er sich versteckt. Irgendeinen Auslöser MUSS es geben. Du kommst bestimmt noch dahinter.
Gibt es irgendeine Musik, die deine Kleine besonders mag? Bei meinem Kater war es Loreena McKennitt. Da war er hin und weg und konnte die Stube nicht verlassen, bevor die Musik zu Ende war. Sie war unheimlich beruhigend für ihn. Versuch doch mal, womit du Mausi was Gutes tun kannst.
Wenn du magst, kannst du uns ja in deine Versuche mit einbeziehen. Mit etwas gutem Willen und unserer Hilfe bekommt ihr bestimmt die Kurve und habt ein tolles Leben zusammen. Aber das kann nur Schritt für Schritt gelingen. Als erstes muss man rauskriegen, was es ist, dass die kleine Mausi so verunsichert.
Und merk dir wirklich: Sie würde nachts nicht zum Schmusen kommen, wenn die dich nicht mögen würde. :kiss:
Liebe Grüße :wave:
Sonora