Ich fühle mich hilflos in meiner depressiven Episode

chantal sibelle

Hallo!

Ich möchte mir hier mal ein wenig Rat holen, den ich leider heute immer noch brauche, obwohl ich schon lange mit einer bipolaren Störung zu kämpfen habe.

Also über meine Krankheit habe ich ja hier glaub ich noch nichts erzählt, auf jeden Fall habe ich sie seit ich 16 bin und nun bin ich 25. Mit depressiven Symptomen komme ich ziemlich schlecht klar, ich war bisher mehrmals schon in der Psychiatrie wegen Depression, Manie, gemischte Episode und es war auch zwischendurch schon so, dass ich ein wenig psychotisch war, aber nicht sehr ausgeprägt, da die Ärzte in der Klinik nicht kompetent genug waren um es zu erkennen, das es überhaupt sowS bei mir gab. Ich habe auch Zweifel daran, ob ich beruflich Fuß fassen kann, weil ich anscheinend zu empfindlich für die Arbeitswelt bin. Andererseits muss und will ich auch was arbeiten. Ich muss ja mein Lebensunterhalt finanzieren können. Ich habe nicht mal richtige Freunde und wohne immer noch bei meinen Eltern. Ich bin einfach sehr unzufrieden und weiß auch, dass ich es nicht mal eben so ändern kann. Dann macht es für mich oft nicht viel Sinn, für was ich überhaupt lebe weil es fühlt sich unerfüllt und leer an. Ich habe natürlich Medikamente, die auch recht gut helfen, aber ich hatte es einfach schon so oft, dass ich mir was antun wollte und ich bin auch sicher, dass es eines Tages klappt, weil ich dann wirklich nicht mehr die Kraft habe, dauernd dagegen anzukämpfen und mir denke, dass ich zumindest mal Ernst genommen werde, wenn ich im Krankenhaus Lande mit aufgeschnitten Pulsadern. Man sagt mir immer ich muss mich zusammenreißen. Es ist sau schwer. Man kann leicht reden, wenn man diese Gefühle nicht kennt.

An alle, die ähnliches durchmachen habe ich eine Frage. Wie schafft ihr es, vom Gedanken wegzukommen, dass ihr euch nichts antut? Das wäre eigentlich wichtig für mich, weil es mir helfen könnte. Ich weiß langsam nicht mehr weiter, ich will mich einfach nur normal fühlen.

Eure chantal sibelle
 
Hallo chantal,

Also über meine Krankheit habe ich ja hier glaub ich noch nichts erzählt, auf jeden Fall

Du hattest 2013 was von Übelkeit geschrieben. Mich würden mehr deine körperlichen Symptome interessieren und was bisher rausgekommen ist, da körperliche Ursachen auch die Neurotransmitter durcheinander bringen können und damit die eigentliche Ursache der Depression sein kann. Dazu wird es durch deine eingeschränkte Ernährung zu Mikronährstoffmängeln wie Zinkmangel und Mängel an den B Vitaminen gekommen sein, was ebenfalls zu Depressionen führen kann. Ich sehe die Lösung darin das anzugehen.

Das mit den körperlichen Ursachen kann komplex sein, muss es aber nicht. Zumindest kann man mal sie die häufigsten Ursachen abklopfen wie zum Beispiel unverträgliche Zahnfüllungen, Hashimoto, unverträgliche hormonelle Verhütung.

Bei den Mikronährstoffen könnte man einfach mal Verdacht so ein kleines Grundprogramm fahren. Zink, einen B Komplex, Vitamin D und Omega 3 Fettsäuren.

Grüsse
derstreeck
 
Hallo chantal sibelle,

ich möchte Dir mal eine Idee geben, was vielleicht bei Deinen Problemen auch eine Rolle spielen könnte.

Wie Darm und Depressionen zusammenhängen:
https://gesundheit-koerper-seele.com/wie-darm-und-depressionen-zusammenhaengen/

Die Ursache von Angst und Depressionen, die nur wenige vermuten:
https://www.biomedical-center.de/die-ursache-von-angst-und-depressionen-die-nur-wenige-vermuten/

Auch ein Mikronährstoff-Mangel (Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelement) kann Depressionen auslösen oder verstärken. Hier würde ich darauf achten, genügend B-Vitamine, Vitamin C, Magnesium, Selen und Zink zu nehmen - durch Ernährung oder Nahrungsergänzung.

Alles Gute
 
Hallo Chantal sibelle,

sind die hier genannten Krankheiten, die eine Depression mit sich bringen können, bei Dir abgeklärt worden?:
...
Die Wechselbeziehung zwischen Körper und Seelenleben ist komplex, es ist also meist eine ganze Reihe von Mechanismen am Werk. Einige von ihnen erklären wir hier – vereinfacht – anhand von fünf Beispielen:
...
1. Infekte und Depressionen
...
2. Multiple Sklerose und Depressionen
...
3. Diabetes und Depressionen
...
4. Schilddrüsenerkrankungen und Depressionen
...
5. Schlaganfälle und Depressionen
...
https://www.symptome.ch/threads/5-k...ich-in-depressiven-symptomen-aeussern.139081/

Grüsse,
Oregano
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Der Beitrag den ich 2013 gepostet habe wegen der Übelkeit ist alt, also diese Symptome habe ich nicht mehr und die waren nur eine Nebenwirkung von einem Medikament, haben also nichts mit meinen depressiven Episoden und meiner Krankheit am Hut. Das ist eine völlig andere Geschichte.
 
Der Hinweise von Oregano, docwho und mir gelten aber trotzdem. Ne Depression entsteht nicht einfach, weil da Serotonin oder was fehlt. Es gibt immer Zusammenhänge mit körperlichen Ursachen. Und deine Antwort zeigt ja, dass du dich damit noch nicht auseinandergesetzt hast und unsere Erfahrung sagt, dass Ärzte dir in dem Punkt wahrscheinlich auch noch nicht geholfen haben. Das ist ja das Problem und der Grund von fast allen hier seine sich selbst zu informieren und die Gesundheit selbst in die Hand zu nehmen. Deine Chancen stehen gut, dass du dir selbst helfen kannst, wenn du nur anfängst dich damit zu beschäftigen.
 
Hier in dem Forum habe ich gelernt, dass es nie was schaden kann, ganz allgemein an seiner Gesundheit zu arbeiten. Ich habe angefangen Fasern für den Darm zu nehmen, da habe ich gemerkt, dass auch der Zahnbelag weniger wird. Vitamin D habe ich angefangen zu nehmen, weil ein Mangel festgestellt wurde, nun teste ich noch selbst, mit welcher Dosierung ich mich wohl fühle. Ich meine, die bisherigen trüben Tage im Herbst/Winter schon besser gelaunt durchgestanden zu haben. Nun ist mir vor kurzem noch das Magnesiumthema über den Weg gelaufen und dass Vitamin D Magnesium braucht. Ich merke seit zusätzlicher Einnahme von Magnesium wirklich eine bessere Muskelentspannung, obwohl ich auch schon mit Dehnübungen einiges bewirkt habe.
So geht es dann weiter mit den verschiedenen Maßnahmen und ich ärgere mich, dass ich erst mit Mitte 40 wieder zur alternativen Medizin gekommen bin und aktiv lese und ausprobiere.

Liebe Chantal, du bist ja erst 25 und kannst bestimmt noch mehr rausholen. Unterschiedliche Maßnahmen verstärken sich gegenseitig. Irgendwann mit Geduld wird auch das Gehirn erreicht und eine Verbesserung sichtbar.

Viele Grüße
Earl Grey
 
Klar es ist ja auch nicht verkehrt das in Erwägung zu ziehen aber ich sage nur dass es bei mir nicht so ist. So weit weiss ich das schon und ich denke mal dass man sich zwangsläufig mit seinem Körper auseinandersetzt. Mir kann keiner unterstellen, dass ich mich nicht um die ursachen kümmere. Dann wuerde ich hier kein Beitrag verfassen. Sorry wenn du mich da vielleicht falsch verstanden hast.

Manche Leute denken dass körperlich und psychische Probleme unbedingt zusammenhängen müssen. Das ist nicht immer so. Aber warum einfach denken wenn es auch kompliziert geht? ��
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Chantal,

Klar es ist ja auch nicht verkehrt das in Erwägung zu ziehen aber ich sage nur dass es bei mir nicht so ist. So weit weiss ich das schon.

Hast Du die oben erwähnten Punkte denn abklären lassen oder wie weiß man das sonst?

Manche Leute denken dass körperlich und psychische Probleme unbedingt zusammenhängen müssen. Das ist nicht immer so. Aber warum einfach denken wenn es auch kompliziert geht?

Was wäre denn einfach?

Mit eigenen Erfahrungen mit dem Thema, die du im Eingangsbeitrag nachgefragt hast, kann ich Dir nicht aushelfen. Aber warst Du auch mal in Psychotherapie? Da bekommt man ja am besten Antworten auf solche Fragen. Oder bist du nur psychiatrisch (medikamente) behandelt worden?

viele grüße
 
Ja es ist ein rein psychiatrisches Problem. Bipolare Störung ist ja meistens genetisch veranlagt zum Teil. Mein erster Beitrag hat kein Zusammung damit und ich Habs ja auch schon mehrfach gesagt.
 
nein, das meine ich nicht. aber du fragst, wie man mit solchen gedanken umgehen kann. solche fragen sind ja nunmal gegenstand von psychotherapie (unabhängig davon, woher die störung kommt)
 
Hallo chantal sibelle!

Also dies hier
mir denke, dass ich zumindest mal Ernst genommen werde, wenn ich im Krankenhaus Lande mit aufgeschnitten Pulsadern.

würde ich doch noch mal genau überdenken. Eigentlich ist es genau umgekehrt und du wärst offiziell nicht mehr mündig in dem Moment und würdest erst mal zwangseingewiesen. Die Hoffnung, was du oben schreibst, gerettet und ernst genommen zu werden ist ja schon etwas anderes, als ein wirklicher Todeswunsch.


An alle, die ähnliches durchmachen habe ich eine Frage. Wie schafft ihr es, vom Gedanken wegzukommen, dass ihr euch nichts antut? Das wäre eigentlich wichtig für mich, weil es mir helfen könnte. Ich weiß langsam nicht mehr weiter, ich will mich einfach nur normal fühlen.

Ja, das kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich bin zwar nicht bipolar, war aber lange sehr, sehr depressiv und habe mich oft gefragt, ob ich dieses Leben noch will.
Abgehalten haben mich mehrere Dinge:
Feigheit. Mein Hund. Vor allem aber hatte ich doch irgendwie immer die Hoffnung, dass es besser wird. Und naja, es wurde besser. Nicht perfekt, aber deutlich besser. Heute weiß ich, ja, ich will leben. Und ich wollte einfach nicht das Risiko eingehen, dass ich mein eigenes Leben quasi verpassen, sollten da doch noch schöne Dinge auf mich zukommen. Das kann man nämlich einfach nie wissen.
Das andere war mein spiritueller Glaube. Ich denke, dass wir unsere Themen dann im nächsten Leben nochmal präsentiert bekommen. Dann kann ich es auch jetzt durchziehen!
Das sind so meine Gedanken, vielleicht helfen sie wenigstens ein bisschen. Vielleicht kannst du doch etwas ändern, dass es für dich besser wird. Schritt für Schritt, immer einen nach dem anderen.

Alles Liebe
Piratin
 
Hallo Chantal.

Klar es ist ja auch nicht verkehrt das in Erwägung zu ziehen aber ich sage nur dass es bei mir nicht so ist.

Konnte ja nicht wissen, dass deine Werte vom Holo TC, 25(OH)VitD und die Antikörper TPOAK, TAK und TRAK kennst und Zink im Vollblut bestimmt wurde und somit die wahrscheinlichen Ursachen schon ausgeschlossen wurden.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ja es ist ein rein psychiatrisches Problem. Bipolare Störung ist ja meistens genetisch veranlagt zum Teil. Mein erster Beitrag hat kein Zusammung damit und ich Habs ja auch schon mehrfach gesagt.
Hallo chantal sibelle,

was mir bei deinem Beitrag auffällt, ist der Krankheitsbeginn. Du warst 16. Da frage ich mich als Erstes, ob Du durch eine pubertäre Störung in einen Psychiatriekreislauf hineingeraten bist, aus dem Du nicht mehr heraus kommst.

Tut mir ja leid. Aber ich habe da Null Vertrauen in das existierende System, in dem vorschnell die dicksten Psychohämmer verschrieben werden. Mir selbst einmal, weil ich der Hausärztin auf Rückfrage nach meinem Befinden mit "gerade nicht gut drauf" antwortete.:cool: Hab es natürlich nicht genommen.

Meine Tochter hatte sich geritzt und irgendwann ist es aufgefallen. Sie war 15. Wir sind zu einer Beratungsstelle. Dort musste sie einen Fragebogen ausfüllen und man hat darauf bestanden alleine mit ihr zu reden, was nach den geltenden Gesetzen schon ein zweifelhaftes Vorgehen ist.:cool:
Wie ich erwartet hatte, hat man ihr sofort eine Borderline-Störung in den Kopf gesetzt. Sie war nach diesem Einzelgespräch davon beseelt, in eine Psychoklinik zu gehen. Anscheinend hat man ihr das Blaue vom Himmel versprochen. Nur durch die Berichte junger Frauen in diversen Internetforen, die in solchen Kliniken waren, und deren Störungen, auch durch die Gabe von Psychopharmaka, noch viel grösser wurden, konnte ich sie davon abbringen.

Ich bin dann mit ihr in die Sprechstunde der Uniklinik gefahren. Bei diesem Einzelgespräch hatte ich ein wesentlich besseres Gefühl.
Dieser Arzt hat mir dann erklärt, dass sie sich auch ritzt, weil sie dadurch in ihrem Freundeskreis im Mittelpunkt steht und dass man in diesem Alter keinesfalls von Borderline sprechen kann.
Heutzutage findet man das auch so bei wikipedia.
Das konnte ich nachvollziehen, denn es gab entsprechende Poster an ihrer Wand. Sie hat sich zwar auch aus einem Leidensdruck heraus geritzt. Aber gleichzeitig schien es einfach cool und in zu sein.

Ich habe dann veranlasst, dass sie eine Gesprächstherapie macht.
Und ja, ich habe ihr versprochen, dass sie ihr gewünschtes Bauchnabelpiercing bekommt, wenn sie es schafft aufzuhören.
Sie hat es bekommen, ihr Piercing, und sie hat es geschafft aufzuhören.
Sie ist heute 28, hat 2 Ausbildungen gemacht und auch einen Ausbildungsschein. Darf also Auszubildende ausbilden. Derzeit ist sie Chefköchin in einem gehobenen Restaurant und findet die Narben aus dieser Zeit nur überflüssig.

Hätte ich es zugelassen, dass sie in dieser Klinik psychiatrisiert wird und dauerhaft Psychopharmaka bekommt, wäre sie, wie viele andere junge Frauen/Menschen, kaum wieder richtig auf die Beine gekommen und in der Lage gewesen, ein erfülltes Leben zu führen.

Ich schreibe das, um dir aufzuzeigen, dass man ganz schnell auf die Psychiatrieschiene kommt. Und wenn man erstmal Psychopharmaka bekommt, die ja etwas mit dem Körper, dem Geist und der Seele machen, lese dir mal die Seiten von Peter Lehmann Antipsychiatrieverlag durch, dann kommt man da nicht mehr so schnell raus.

Ich sehe bei dir, dass Du an deine Psychiatrisierung selbst glaubst. Das Du dich damit abgefunden hast. Dass Du dir nicht darüber bewusst bist, dass Psychopharmaka all die Probleme auslösen können, die diese Krankheiten ausmachen. Dass Du gar keinen Ausweg suchst.
Ich bitte dich um deinetwillen, das nochmal zu überdenken.
Denn eines sollte dir klar sein. Die wissen nicht, was sie tun. Es gibt meiner Ansicht nach keinen einzigen Grund, sich mit einer solchen Diagnose abzufinden und Psychopharmaka zu schlucken.

Ansonsten geht es mir, wie Piratin. Nach dem Tod unseres letzten Kindes habe ich auch über Suizid nachgedacht. Ich hatte damals keinen Hund, aber 3 Kinder. Grund genug, es nicht zu tun. Und ja. Die Anthroposophen glauben, dass sich die Seele ihr Leben selbst aussucht, bevor sie einen Embryo beseelt und schon vorher genau weiß, welchen Aufgaben sie ausgesetzt sein wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich weiß gar nicht , ob man versteht was ich unbeholfen schreiben werde .
Man stelle sich eine verrückte Familie vor , mit einer 14-jährigen Tochter ( sie schnibbelt und ist etwas zwanghaft ) . Alles ist üblich , wohlhabend und gut .
Diese Verrückten arbeiten sich nun an diesem Kind ab . Es soll , es muss , es darf nicht etc. .

Ich will sagen , man muss wissen , mit wem man es zu tun hat und zu was es zu gebrauchen ist . Sucht man z.B. Zuwendung bei jemandem ohne Emotion , ohne Verständnis , sucht man vergebens .

Das mit dem jungen Menschen geht mir absolut nahe . Diese Kälte dort ist unerträglich .

LG
 
Ich weiß gar nicht , ob man versteht was ich unbeholfen schreiben werde .
Man stelle sich eine verrückte Familie vor , mit einer 14-jährigen Tochter ( sie schnibbelt und ist etwas zwanghaft ) . Alles ist üblich , wohlhabend und gut .
Diese Verrückten arbeiten sich nun an diesem Kind ab . Es soll , es muss , es darf nicht etc. .

Ich will sagen , man muss wissen , mit wem man es zu tun hat und zu was es zu gebrauchen ist . Sucht man z.B. Zuwendung bei jemandem ohne Emotion , ohne Verständnis , sucht man vergebens .

Das mit dem jungen Menschen geht mir absolut nahe . Diese Kälte dort ist unerträglich .

LG
Ich würde sagen, nein. Man versteht es nicht. Erstmal ist Ritzen nicht schnippeln. Man schneidet sich ja nichts raus.
Für mich liest sich das etwas wie Dichtung, denn ich kenne solche Leute und solche Fälle nicht.
Aber ich weiß, dass alle Menschen in der Pubertät so einiges an Problemen haben. Ich hatte die auch. Auch wenn es andere und genau betrachtet sehr viel heftigere waren.:cool:
Dass ich für das selbstverletztende Verhalten meiner Tochter Verständnis gehabt hätte, kann man daher wirklich nicht sagen. Und so wird es vielen gehen, die nicht so behütet wie ihre Kinder aufgewachsen sind, und ganz andere Sachen erleben mussten. Aber das muss man auch nicht. Wie ich aus eigener Erfahrung weiß, muss man auch kein Verständnis für Heroinabhängigkeit haben, um einem Junkie helfen zu können davon loszukommen, wenn er selbst dazu bereit ist. Verständnis wäre da im Gegenteil ziemlich kontraproduktiv.
Wenn es verrückt ist, dass meine Auffassung davon Kinder zu haben, die ist, dass mir diese Menschen nicht gehören, ich aber die Pflicht habe, aus ihnen nach meinen Möglichkeit alleine lebensfähige Menschen zu machen, dann bin wohl verrückt.:D Willst Du mir das vorwerfen?

Ursächlich sehe ich für unsere Tochter den Hessentag, der einige Jahre vorher bei uns in der Nähe stattgefunden hatte. Dabei wurde live vorgeführt, wie Menschen Brandings verpasst bekamen. Das war offensichtlich cool für die Kinder. Direkt danach schon hatte sie sich mit all den damaligen Freunden ein Branding mit einem Feuerzeug gemacht. In wieweit die immer noch moderne Body Modification bei der Ritzerei generell eine Rolle spielt, wäre mal interessant zu wissen.
Das Ritzen kam zwar erst Jahre später, aber die Grenze zu selbstverletztendem Verhalten hatte sie damals schon gelernt zu überschreiten.

Abgesehen davon, dass ein 15 jähriger Junge noch ein Kind sein mag. Ein 15jähriges Mädchen ist das nicht mehr. Die sind den Jungs Jahre voraus.

Die Realität sah damals und sieht wahrscheinlich auch heute noch (nachdem ich den wiki-Artikel nochmal etwas nachgelesen habe) so aus, dass Eltern in dem Fall normalerweise das tun, was Ärzte und Beratungsstellen empfehlen.
Aber doch nur, weil sie es nicht besser wissen und der Situation hilflos gegenüber stehen. Weil sie daran glauben, dass ihr Kind psychisch krank sein muss und nicht, weil sie gefühlskalt wären. Ihnen wurde ja erzählt, dass sich mit einem Klinikaufenthalt alles zum Guten wenden würde. Mir wurde das bei meinem zweiten Gespräch auf der Beratungsstelle auch erzählt. Nur, dass ich das mit meiner Einstellung zur Psychiatrie nicht geglaubt habe.
Denn das endete häufig, ich hatte ja auf der Beratungsstelle und auch im Bekanntenkreis genug Zeit und Gelegenheit mich mit anderen betroffenen Müttern zu unterhalten, und war nicht auf die Forenberichte betroffener junger Frauen im Internet über ihre Klinikaufenthalte angewiesen (die eh nur für meine Tochter bestimmt waren, damit sie weiß, auf was sie sich einlassen würde), in etlichen Klinikaufenthalten der Mädchen und einer fortlaufenden Verschlimmerung der Situation, bei der auch andere psychische Störungen auftraten.

Unsere Tochter hat übrigens alles, was sie im Leben erreicht hat, aus freien Stücken erreicht und nur, weil sie das selbst wollte. Auch, dass sie aufgehört hat, sich zu Ritzen, hat sie alleine geschafft. Ich habe ihr nur so, wie ich das für richtig hielt, etwas dabei geholfen. Aber das war ausreichend.
Du kannst keinen Menschen durch Druck dazu bringen, etwas zu tun. Das hätte auch bei mir selbst niemals im Leben funktioniert.
Nur durch persönliche Einsicht, den eigenen Willen und Aufzeigen eines neuen Wegs in der Gesprächstherapie mit den entsprechenden Situationen anders umzugehen, kann das funktionieren.
Als sie zuhause ausgezogen ist, hatte sie dafür ihr Abitur abgebrochen, weil sie meinte, dass sie für ihr Leben kein Abitur braucht. Da hatte sie noch keine einzige Ausbildung gemacht und ist mit ihrem Freund zusammengezogen.
Ich bin wirklich sehr stolz darauf, wie super mein Mädchen ihr Leben auf die Reihe bekommt.:freu: Manch einer meint, dass sie bereits jetzt zwei Sterne Köchin ist.:D
Wir haben bis heute ein sehr gutes Verhältnis und telefonieren häufig.

Aber das war sowieso nur ein Beispiel, dass Mut machen soll, nicht an die Psychiatrie zu glauben, sondern seinen eigenen Weg zu suchen und zu gehen. Dafür ist dieses Forum nach meinem Verständnis doch da.:wave:
 
Betreff : mein Erlebnis .
Barmherzigkeit , nicht der papa .
Sicherlich ist ja auch nicht jeder in der Lage in Generationen entstandene Verhärtungen zu bearbeiten.
Damit meine ich nicht dich oder sonst jemanden hier .

LG
 
Alexo, das bin ich auch nicht. In der Lage über Generationen entstandene Verhärtungen zu bearbeiten. Jeder verhält sich so, wie er oder sie aufgrund seiner eigenen Persönlichkeit und Erfahrungen kann. Auch wenn das für alle Beteiligten eine mittlere Katastrophe ist.
Und manchmal ist das Verzeihen unendlich schwer und wenn man glaubt, man hätte es geschafft, merkt man plötzlich durch irgendeinen Vorfall, dass das reiner Selbstbetrug war.
Ich habe es versucht und doch nicht geschafft. Ich bin dann zu dem Schluss gekommen, dass es Dinge gibt, die für mich unverzeihlich sind.
Es hört sich vielleicht hart an, aber ich kann da nur ganz ehrlich sagen, wenn die Verursacher der Verhärtungen verstorben sind, ergibt sich das Verzeihen von ganz alleine, weil alles andere einfach keinen Sinn macht.:cool:
 
Oben