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- 30.09.08
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Erfahrungsbericht Histaminintoleranz
Hallo Ihr da von der schnellen Truppe! (Ich komme etwas spät dazwischen.)
Da habt Ihr ja einen Batzen Wissen zusammen getragen! Und ich freue mich, dass es nun doch den Konsens gibt, dass das Nervensystem die Schlüsselrolle spielt. Deine Beiträge, lieber Federl, gefallen mir jetzt sehr gut, und die Gefahr einer Sektenbildung, wie Du sie jetzt erklärt hast, trifft durchaus zu. Ich möchte mit dem Histaminmodell, das den Zusammenhang aller Stellgrößen an der Histaminbilanz deutlich machen soll, dagegen wirken und nicht etwa als MCS-Sektenführer angesehen werden.
Was Du hier zur Wirkung der Psyche eingebracht hast, kann nicht hoch genug eingestuft werden! Auch die Einführung das Begriffs Regelkreis ist sehr hilfreich. Datura macht solche Regelkreise mit deren Verstärkungswirkungen anschaulich, wenn sie schreibt: jeder chemische Geruch bringt Dich in Stress, weil Deine Mandelkerne (Amygdala) feuert: Lauf weg, kämpfe. Die Stresschemikalien werden im Körper ausgeschüttet, eben auch Histamin, Du bekommst ne weiche Birne- Stress; Du weißt nicht, wo das nächste Geld herkommt- Stress; Die Medizin hilft Dir nicht, sondern bescheinigt dir ne "Klatsche"- Stress. Amygdala feuert, feuert, feuert, sagt im Riechsystem Bescheid, hier muss noch intensiver gerochen werden, denn überall lauert Gefahr, man wird immer empfindlicher, der Stress wird immer mehr.
Und das mit dem Eingreifen, das ist die Sache des Erkennens an welcher Stelle und mit welchen Mitteln.
KeepSmiling, ich kann leider auch nichts beitragen zu Deinem Problem, aber steckt bei Deinem Satz „Ich fühlte mich so abgeschoben und abgelehnt, das ist eine alte andere Geschichte“ nicht ein vielleicht ganz abseitiges, aber dominantes psychisches Trauma dahinter bzw. davor? Und der Stress gleich am Anfang, dass es heute endlich klappen muss, ist wohl auch nicht zu unterschätzen.
@Riechsystem: Die Bedeutung geht daraus hervor, dass es in der Evolution ganz früh als Signalsystem eine existenziell wichtige Rolle spielte und bei unseren Haustieren noch ausgeprägt vorliegt. Jeder Hund und auch Katze nehmen Streicheleinheiten erst an, wenn die Hand beschnuppert werden konnte. Und der kurze Weg des Riechnervs direkt ins Gehirn trägt zur Geschwindigkeit einer Entscheidungsfindung bei. Das hat der Dr. Daunderer, den Oregano erwähnt, anschaulich gemacht; schade nur, dass er neben dem Amalgam nicht auch gasförmige Nervengifte anspricht. Hier ist Federls Hinweis passend: nur noch ein statement:
>die riechbahn ist eine der ältesten hirnregionen und mit der amygdala UND dem gedächtnis direkt verbunden<.
Gasförmige Nervengifte werden vom Riechsystem und von den Nerven der Mucosa im Atemtrakt fast gleichzeitig entdeckt. Gibt es im ZNS keine gespeicherte Information darüber, handelt der Atemtrakt über seine Schleimhäute und Nervenfasern eigenständig und allein. Gibt es im ZNS die Info: Gift!, dann werden entsprechende Rezeptoren überall im Körper angesprochen, um Immunreaktionen einzuleiten. Und dann kommt viel Histamin ins Fass! (Die Vorstellung des Fasses ist inzwischen aber nur eine sehr vereinfachte Hilfsvorstellung. Möglicherweise hat jedes Organ sein eigenes Fass, wie auch das Organ Blut. Und zur Auslösung von Reaktionen bedarf es im einfachen Fall keiner Signalisierung aus dem ZNS, da werden die Probleme innerhalb dieses Organs gelöst, oder im Falle einer Chronifizierung auch nicht.)
Bei Kuklinski und Bleyer werden über das Histamin hinausgehende Zusammenhänge zwischen Nervenreizungen und dadurch ausgelösten Pathologien aufgezeigt. (1) Danach werden noch vor dem Histamin an empfindlichen Nervenendigungen weitere Substanzen ausgeschieden, die für Entzündungen an unterschiedlichen Stellen des Körpers ganz speziell zuständig sind. (Dabei spielt nach meinem Verständnis Histamin eine Sonderrolle in Form eines Helfershelfers. Hier ist seine Fähigkeit wichtig, kleine Gefäße zu weiten und sowohl in Fließrichtung als auch durch die Wände hindurch durchlässig zu machen.) Der Artikel (1) behandelt die Rolle von sog. Neurogenen Entzündungen, die die Empfindlichkeit von Reizrezeptoren erhöhen und ungewöhnlich hohe Reaktionspotentiale und breite Wirkungsspektren über die verschiedensten Entzündungsmediatoren auslösen. Für die MCS-ler besonders interessant : der Begriff Xenobiotika = ... chemische Stoffe, die dem biologischen Stoffkreislauf eines Organismus fremd sind ...(Wikipedia).
(1) https://www.kfs-medizin.at/team/spezialistinnen/kuklinski/neurogene_entzuendung+xenobiotika.pdf
(2) https://web.archive.org/web/2013071...loads/media/Herbert___Holzer_2002a_0a7ea6.pdf
In (2) ist das Ganze verständlicher und ausführlich. Sehr ausführlich, aber es lohnt sich! Zitat daraus: Da die Mechanismen und die Phänomenologie der neurogenen Entzündung dem klinisch Tätigen wenig bekannt sind, ist es das Ziel dieser zweiteiligen Übersicht, die Nomenklatur, Physiologie und Pharmakologie der neurogenen Entzündung zu beschreiben, um dann im zweiten Teil aufzuzeigen, an welchen Symptomen und Erkrankungen neurogene Entzündungen beteiligt sein könnten und welche Therapieoptionen bestehen.
Mit den Suchwörtern Neurogene Entzündungen und Xenobiotika tun sich im Netz ganz neue Welten auf, die unser Verständnis wesentlich erweitern dürften. Es sieht aber nicht danach aus, als müsste ich das Histaminmodell wegwerfen, aber wohl erweitern! Und, liebe Oregano, es hilft nichts, sich gegen die Vorstellung eines Chefkochs in unserer biochemischen Körperküche, evtl. in Gestalt der Psyche, zu wehren! Aber richtig ist, dass davon weder Dein Hausarzt noch der Psychiater, den er Dir verschreibt, eine blasse Ahnung haben. (Manchmal glaube ich aber erkennen zu können, dass es dort sehr wohl, sogar mehr als eine Ahnung gibt aber zusätzlich einen Codex des Berufsstandes, dieses Wissen auf keinen Fall mit Patienten zu teilen.)
Liebe Grüße
Manfred
Hallo Ihr da von der schnellen Truppe! (Ich komme etwas spät dazwischen.)
Da habt Ihr ja einen Batzen Wissen zusammen getragen! Und ich freue mich, dass es nun doch den Konsens gibt, dass das Nervensystem die Schlüsselrolle spielt. Deine Beiträge, lieber Federl, gefallen mir jetzt sehr gut, und die Gefahr einer Sektenbildung, wie Du sie jetzt erklärt hast, trifft durchaus zu. Ich möchte mit dem Histaminmodell, das den Zusammenhang aller Stellgrößen an der Histaminbilanz deutlich machen soll, dagegen wirken und nicht etwa als MCS-Sektenführer angesehen werden.
Was Du hier zur Wirkung der Psyche eingebracht hast, kann nicht hoch genug eingestuft werden! Auch die Einführung das Begriffs Regelkreis ist sehr hilfreich. Datura macht solche Regelkreise mit deren Verstärkungswirkungen anschaulich, wenn sie schreibt: jeder chemische Geruch bringt Dich in Stress, weil Deine Mandelkerne (Amygdala) feuert: Lauf weg, kämpfe. Die Stresschemikalien werden im Körper ausgeschüttet, eben auch Histamin, Du bekommst ne weiche Birne- Stress; Du weißt nicht, wo das nächste Geld herkommt- Stress; Die Medizin hilft Dir nicht, sondern bescheinigt dir ne "Klatsche"- Stress. Amygdala feuert, feuert, feuert, sagt im Riechsystem Bescheid, hier muss noch intensiver gerochen werden, denn überall lauert Gefahr, man wird immer empfindlicher, der Stress wird immer mehr.
Und das mit dem Eingreifen, das ist die Sache des Erkennens an welcher Stelle und mit welchen Mitteln.
KeepSmiling, ich kann leider auch nichts beitragen zu Deinem Problem, aber steckt bei Deinem Satz „Ich fühlte mich so abgeschoben und abgelehnt, das ist eine alte andere Geschichte“ nicht ein vielleicht ganz abseitiges, aber dominantes psychisches Trauma dahinter bzw. davor? Und der Stress gleich am Anfang, dass es heute endlich klappen muss, ist wohl auch nicht zu unterschätzen.
@Riechsystem: Die Bedeutung geht daraus hervor, dass es in der Evolution ganz früh als Signalsystem eine existenziell wichtige Rolle spielte und bei unseren Haustieren noch ausgeprägt vorliegt. Jeder Hund und auch Katze nehmen Streicheleinheiten erst an, wenn die Hand beschnuppert werden konnte. Und der kurze Weg des Riechnervs direkt ins Gehirn trägt zur Geschwindigkeit einer Entscheidungsfindung bei. Das hat der Dr. Daunderer, den Oregano erwähnt, anschaulich gemacht; schade nur, dass er neben dem Amalgam nicht auch gasförmige Nervengifte anspricht. Hier ist Federls Hinweis passend: nur noch ein statement:
>die riechbahn ist eine der ältesten hirnregionen und mit der amygdala UND dem gedächtnis direkt verbunden<.
Gasförmige Nervengifte werden vom Riechsystem und von den Nerven der Mucosa im Atemtrakt fast gleichzeitig entdeckt. Gibt es im ZNS keine gespeicherte Information darüber, handelt der Atemtrakt über seine Schleimhäute und Nervenfasern eigenständig und allein. Gibt es im ZNS die Info: Gift!, dann werden entsprechende Rezeptoren überall im Körper angesprochen, um Immunreaktionen einzuleiten. Und dann kommt viel Histamin ins Fass! (Die Vorstellung des Fasses ist inzwischen aber nur eine sehr vereinfachte Hilfsvorstellung. Möglicherweise hat jedes Organ sein eigenes Fass, wie auch das Organ Blut. Und zur Auslösung von Reaktionen bedarf es im einfachen Fall keiner Signalisierung aus dem ZNS, da werden die Probleme innerhalb dieses Organs gelöst, oder im Falle einer Chronifizierung auch nicht.)
Bei Kuklinski und Bleyer werden über das Histamin hinausgehende Zusammenhänge zwischen Nervenreizungen und dadurch ausgelösten Pathologien aufgezeigt. (1) Danach werden noch vor dem Histamin an empfindlichen Nervenendigungen weitere Substanzen ausgeschieden, die für Entzündungen an unterschiedlichen Stellen des Körpers ganz speziell zuständig sind. (Dabei spielt nach meinem Verständnis Histamin eine Sonderrolle in Form eines Helfershelfers. Hier ist seine Fähigkeit wichtig, kleine Gefäße zu weiten und sowohl in Fließrichtung als auch durch die Wände hindurch durchlässig zu machen.) Der Artikel (1) behandelt die Rolle von sog. Neurogenen Entzündungen, die die Empfindlichkeit von Reizrezeptoren erhöhen und ungewöhnlich hohe Reaktionspotentiale und breite Wirkungsspektren über die verschiedensten Entzündungsmediatoren auslösen. Für die MCS-ler besonders interessant : der Begriff Xenobiotika = ... chemische Stoffe, die dem biologischen Stoffkreislauf eines Organismus fremd sind ...(Wikipedia).
(1) https://www.kfs-medizin.at/team/spezialistinnen/kuklinski/neurogene_entzuendung+xenobiotika.pdf
(2) https://web.archive.org/web/2013071...loads/media/Herbert___Holzer_2002a_0a7ea6.pdf
In (2) ist das Ganze verständlicher und ausführlich. Sehr ausführlich, aber es lohnt sich! Zitat daraus: Da die Mechanismen und die Phänomenologie der neurogenen Entzündung dem klinisch Tätigen wenig bekannt sind, ist es das Ziel dieser zweiteiligen Übersicht, die Nomenklatur, Physiologie und Pharmakologie der neurogenen Entzündung zu beschreiben, um dann im zweiten Teil aufzuzeigen, an welchen Symptomen und Erkrankungen neurogene Entzündungen beteiligt sein könnten und welche Therapieoptionen bestehen.
Mit den Suchwörtern Neurogene Entzündungen und Xenobiotika tun sich im Netz ganz neue Welten auf, die unser Verständnis wesentlich erweitern dürften. Es sieht aber nicht danach aus, als müsste ich das Histaminmodell wegwerfen, aber wohl erweitern! Und, liebe Oregano, es hilft nichts, sich gegen die Vorstellung eines Chefkochs in unserer biochemischen Körperküche, evtl. in Gestalt der Psyche, zu wehren! Aber richtig ist, dass davon weder Dein Hausarzt noch der Psychiater, den er Dir verschreibt, eine blasse Ahnung haben. (Manchmal glaube ich aber erkennen zu können, dass es dort sehr wohl, sogar mehr als eine Ahnung gibt aber zusätzlich einen Codex des Berufsstandes, dieses Wissen auf keinen Fall mit Patienten zu teilen.)
Liebe Grüße
Manfred

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