Hallo

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ich danke Euch allen für eure rege Teilnahme an diesem Thema!
Nun, es ist wohl klar, dass man mit Schlägen und Androhung von Strafen in gewisser Weise "Grenzen setzen" kann. Andererseit ist auch bekannt, dass Strafen immer nur temporäre Wirkungen auf das Verhalten haben. Fällt die Strafe - bzw. die Androhung weg, entfällt auch die Wirkung. Als Beispiel denke man an den Straßenverkehr.
aber genau das ist ja nicht das Thema hier, sonder die Frage, wie man auf andere Weise Grenzen setzen kann!
Hier ein Beispiel:
Aus dem Machtkampf aussteigen
Jemand berichtet:
„Ich sage zu meiner Tochter: Du musst sofort nach der Schule Deine Hausaufgaben machen! – Sie schreit mich an und sagt, sie mache ihre Hausaufgaben, wann sie es wolle! – So ein unmögliches Verhalten, was erlaubt sie sich? – Ich schreie zurück und bestehe darauf, dass sie die Aufgaben sofort macht. Trotzig geht sie in ihr Zimmer und knallt die Tür zu. Die Aufgaben macht sie jetzt nicht!“
So wie in diesem Beispiel ergeht es Eltern häufiger, aber auch ErzieherInnen und LehrerInnen, sowie anderen, die mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben: Es wird eine Forderung gestellt, die wird nicht erfüllt und … schon befindet man sich in einem Machtkampf. Dies kann bereits bei jüngeren Kindern geschehen (Beispiel: „Nein, ich räume mein Zimmer nicht auf!“), häufiger noch besteht die Möglichkeit für Erwachsene, in einen Machtkampf hineinzugeraten, wenn es um das Verhalten von Jugendlichen geht.
Wenn Kinder oder Jugendliche die Eltern in einen Machtkampf verwickeln wollen, sind sie darum bemüht, Überlegenheit zu beweisen. Kinder wie
Jugendliche wollen hier zeigen, dass sie „stärker“ sind.
Sie versuchen zu beweisen, dass sie nicht gezwungen werden können, etwas zu tun oder zu unterlassen. Oft gelingt es ihnen, dies zu erreichen, indem sie „ungehorsam“ sind, sich „widerspenstig“ zeigten Wutausbrüche bekommen oder trödeln. Oder das Kind provoziert durch unliebsame Verhaltensweisen, verhält sich rechthaberisch, legt Unordnung oder trotziges Verhalten an den Tag.
Es erweckt den Anschein, als glaube das Kind: „Ich habe nur dann eine Bedeutung, wenn ich das tue, was ich will!“
Der Erwachsene fühlt sich oft in seiner „Autorität“ bedroht und steigt in vielen Fällen in dieses „Angebot zum Machtkampf“ ein. Selten haben sie das Gefühl, dass sie den Machtkampf gewinnen. In den meisten Fällen bleibt das Kind „Sieger“ und erreicht, was es wollte: „Ich tue/ bekomme, was ich will!“.
Was ist zu tun?
Wichtig ist es,
• nicht in den Machtkampf einzusteigen, etwa mit Streitereien, Drohungen oder Strafen
und
• nicht von der Forderung zurückzugehen!
• Wenn Eltern merken, dass sie „überkochen“, können sie sich zurückziehen und Wege suchen, sich „abzukühlen“.
So kann man zum Beispiel die Forderung aufrecht erhalten, in dem man sie nochmals ruhig formuliert und dann – bis auf weiteres – etwas anderes tut..
• Kinder/ Jugendliche dürfen überlegen sein.
Es ist gut, wenn man ihnen die Gelegenheit bietet, ihre Überlegenheit konstruktiv einzusetzen: Beispiel: „Du sprichst besser Englisch als ich, übersetzt Du mir diesen Text bitte?“
• .In angespannten Situationen dem Kind/ Jugendlichen zuhören und - wenn es gelingt ruhig zu bleiben
• und in ruhigen Situationen nach gemeinsamen Kompromissen suchen
In der Machtkampfsituation geht es weniger um sachliche Inhalte. Aber Eltern können mit ihren Kindern in entspannteren Momenten nach praktischen Lösungen suchen und z.B. Regeln verändern, wie zum Beispiel:
„Die Hausaufgaben werden erst nach einer ausreichenden Erholungsphase gemacht!“, o. ä. .
Herzliche Grüße von
Leòn