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Grand-mal-Epilepsie mit osteoporotischer Fraktur / einheimische Sprue
Grand-mal-Epilepsie mit osteoporotischer Fraktur:
Ungewöhnliche Manifestation einer einheimischen Sprue
So heißt der Titel dieser Arbeit.
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Die Diagnose der einheimischen Sprue ist schwierig und deshalb oft langwierig:
Es geht hier um eine Patienten mit bekannter Epilepsie (Grand mal), bei der letztlich aufgrund umfangreicher Diagnostik festgestellt wurde, daß die Wirbelsäule durch die länger bestehende Sprue Schaden genommen hatte, und nicht nur die Wirbelsäule.
Grand-mal-Epilepsie mit osteoporotischer Fraktur:
Ungewöhnliche Manifestation einer einheimischen Sprue
So heißt der Titel dieser Arbeit.
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Die Diagnose der einheimischen Sprue ist schwierig und deshalb oft langwierig:
https://www.innere-kardio-gastro.de/pdf/einheimische_sprue.pdfNeben den mehr oder weniger ausgeprägten klinischen Beschwerden und dem Nachweis typischer morphologischer Dünndarmschleimhaut-veränderungen, die sich unter glutenfreier Diät zurückbilden, wird auf die Reexposition mit der Folge der erneuten Ausbildung der Zottenatrophie, der Kryptenhyperplasie, der typischen lymphozytären Infiltrate und dem
erneuten Auftreten von klinischen Beschwerden als diagnostisches Kriterium in der Regel verzichtet.
Darüber hinaus stützt sich die Diagnose auf die hohe Spezifität und Sensitivität der IgA Antikörper gegen das Gliadin (ELISA) und das Endomysium (indirekte Immunofluoreszenz) im Serum, die in zahlreichen Studien zwischen 90 und 100% lagen (11,12,13). Bei 2-3% der Spruepatienten wurde ein selektiver IgA-Antikörpermangel
beschrieben. Dafür ist die zusätzliche Bestimmung der IgG-Antikörper gegen das Gliadin sinnvoll (14). Histopathologisch ist neben der Beurteilung der Zotten- und Kryptenmorphologie die Bestimmung der intraepithelialen Lymphozyten (IEL) wichtig. Eine Erhöhung, die bei manifester Sprue nahezu immer beschrieben wird, liegt bei einer IEL-Zahl über 30 bzw. 40 pro 100 Enterozyten vor (15).
Es geht hier um eine Patienten mit bekannter Epilepsie (Grand mal), bei der letztlich aufgrund umfangreicher Diagnostik festgestellt wurde, daß die Wirbelsäule durch die länger bestehende Sprue Schaden genommen hatte, und nicht nur die Wirbelsäule.
Im Rahmen der einheimischen Sprue manifestierte sich bei unserer Patientin initial im Zusammenhang mit dem Malabsorptionssyndrom eine hypochrome Anämie, eine leichtgradige Hypalbuminämie, eine Vitamin K-Mangel bedingte Quickreduzierung mit Blutungsneigung, ein Vitamin-D- und ein Vitamin-B12-Mangel. Die jahrelang bestehende alabsorptionssymptomatik führte über einen gestörten Calziummetabolismus und einen Vitamin D3-Mangel zu einer metabolischen Osteopathie, die nach einer Grand-mal-Epilepsie zu einer osteoporotischen BWK-Fraktur führte.
Die erhöhte Frakturrate von Spruepatienten wurde in diesem Kontext dokumentiert (20,21).
Ein Zusammenhang zwischen neurologisch-psychiatrischen Krankheitsbildern und einheimischer Sprue wurde unlängst beschrieben (7,22,23,24,25). Es konnte ein gehäuftes Auftreten von Epilepsie, Depressionen,
Angststörungen, suizidalen Tendenzen und Migräne bei Spruepatienten festgestellt werden.