Entfernung Schilddrüse

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05.10.17
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Hallo aus Österreich,

ich habe Fragen zum Thema SD Entfernung und SD Medikamente: ich bin weiblich, 42, habe 2 Kinder (Familienplanung abgeschlossen) und höre seit 20 Jahren, dass ich mir "irgendwann" die SD entfernen lassen soll. Nun habe ich einen OP Termin, bin aber hin- und hergerissen. Meine SD ist vergrößert, ich habe rechts zwei mehr als 2 cm große kalte Knoten, die sich überlappen, links sehr viele kleine Knoten. Die SD arbeitet lt. Arzt normal, ich spüre die Knoten, sie stechen manchmal bzw. tun weh.
Ich habe wirklich viel probiert, SD-Seminar in Deutschland, SD Massage, Veilchenöl, Magnesium, Selen, Topfen auflegen, homöopathische Salbe,...
Was ich nicht gemacht habe, ist eine Jodeinnahme, da ich auf ein Schwangerschafts-Präparat (Vitamine), das Jod beinhaltet hat, mit extremem Schwindel reagiert habe. Dieser war nach Absetzen sofort weg, danach habe ich dasselbe Präparat genommen, ohne Jod, ohne Probleme.
Vor ein paar Monaten habe ich - ev. stressbedingt - in der Nacht extremes Herzrasen bekommen. Vielleicht war es auch ein SD-Schub. So etwas habe ich noch nicht erlebt. Ich war die ganze Nacht wach und habe das Gefühl gehabt, dass ich jedes Mal beim Einschlafen abstürze. Mein Puls ist am Vortag beim Schlafengehen auf 50 runtergegangen, am folgenden Tag in der Nacht auf 150 hinaufgegangen. Es war wirklich schrecklich, zumal ich normalerweise sehr gut schlafe. Danach war ich beim Kardiologen, alle ok, Extrasystolen, die aber nicht gefährlich sein sollen.
Vor kurzem habe ich durch meine Internistin ein Medikament bekommen, für den Magen, von diesem habe ich wieder Herzprobleme bekommen, als würde mein Herz stehenbleiben.
Nun meine Angst: sollte ich nicht entscheiden, die SD zu entfernen, was ist, wenn ich das Medikament nicht vertrage?!!? Es gibt ja danach kein Zurück... Jod ist ja im L-Thyroxin drinnen und ich habe echt Panik vor der Rückkehr dieser Herzprobleme....
Habt ihr Erfahrungen mit dem SD Medikament? Mein Vater hatte übrigens auch keine SD mehr, hat die Medikamente aber gut vertragen...
Ich bin echt ein bisschen verzweifelt...
Liebe Grüße
 
Hallo.
Wenn das alles "kalte" Knoten seien kann ich daraus die Existenz von "SD-Schub" und die geschilderten Zusammenhänge mit dem Herzrasen nicht schließen. Das Herzrasen könnte damit an nahezu allem liegen.
Ich würde das nicht auf die Schilddrüse zurückführen.
Schon garnicht isoliert.
Schon garnicht als entscheidendes Argument, um die Schilddrüse zu entfernen. Schon extra garnicht, wenn sie "normal funktioniert".
Die Schilddrüse produziert und regelt ja nicht nur das Thyroxin. Sondern die Nebenschilddrüsen auch den Calciumhaushalt. Abseits des üblichen Diskurses mit mehr oder weniger eng gestellten Scheuklappen steht zur Debatte, dass die Schilddrüse mit der hohen Nervendichte darüberhinaus für das gesamte Nervensystem einen wesentlichen Beitrag leistet wie z.B. als feinfühliger Temperatursensor.
Wenn du auf Iod unmittelbar und deutlich reagiert hast, kann das das Bedürfnis des Körpers für Iod bestätigen. Vielleicht hast du deswegen schon vor langer Zeit deine Iodzufuhr so minimiert, dass du bei jeder kleinen Dosis schon reagieren musst. Bei Iod ist vor Allem die tägliche Regelmäßigkeit in der Einnahmemenge wichtig. Und manchmal ist ein ständiger Tropfen (nur ein bisschen Iod) auf den heißen Stein unangenehmer als Schwälle voller Eimer, sinnbildlich. Und wenn man mehrere hundert mg oder mehrere g Iod am Tag einnimmt muss man neben Selen (gg. das mit Iod auftretende Zwicken und Schmerzen in der SD) auch auf Vitamin E und ein Extramaß Salz/Chlorid und Vit. B2+B3 (gg. Schwindel und Kopfschmerzen) beachten.

Mindestens ein volles Jahr würde ich einer hochdosierten Iodeinnahme Zeit geben. Bei 20 Jahren Vorlauf sollte sich diese Zeit relativ noch geringfügiger anfühlen. Insbesondere bei so einer Alternative mit Organentfernung, die einen Eindruck so "ins Blaue hinein" erweckt.

Wann wäre dein OP-Termin dazu?




Peace out.
 
Hallo anngret,

ich lebe seit Jahren ohne Schilddrüse und mir geht es damit besser als vorher. Bei meinen Schilddrüsentabletten ist kein Jod enthalten. Ich denke wenn, dann sind das vielleicht Kombipräparate. Ich komme gut zurecht damit, nur am Anfang dauert es etwas, bis man die richtige Balance findet und kontrolliert in regelmäßigen Abständen die Blutwerte.

Ich hatte 2 größere kalte Knoten und dadurch auch Schluckbeschwerden.

Für mich war die Entfernung eine Erlösung, aber ich hatte vorher auch nichts anderes ausprobiert an Therapie.

Vielleicht erfährst du dazu von anderen Mitgliedern mehr, auch was mögliche andere Therapien angeht.
 
Danke für eure Antwort. Die OP ist in 2 Wochen vorgesehen. Ich finde es sehr schwierig, alleine einen Weg zu gehen, z.B. mit Jodtherapie o.ä. Ich habe bisher keine Arzt oder Heilpraktiker gefunden, der mich hier aufklärt und begleitet. Und alleine traue ich mir das nicht zu. Ich war auch bei einem Arzt, der auch Thermoablation setzt, aber selbst der hat gesagt, das wäre nur die zweite Wahl, weil ich eben soooo viele Knoten habe.

Ich kann das mit der Enge im Hals nachvollziehen, ich habe auch Schluckbeschwerden und kann keine engen Pullover anziehen, ich bekomme gefühlt auch weniger Luft und atme schnell, wenn ich mich etwas anstrenge. Wird schon auch so sein, dass es durch die Knoten enger im Hals ist.

Jod in Form von Salz habe ich schon zu mir genommen, Selen auch, also ich glaube schon, dass mein Körper täglich etwas Job bekommen hat. Nur halt nicht so viel, wie bei den Tabletten, da hat es mich echt umgehaut...
 
Liebe anngret,
auch mir wurde vor 13 Jahren die Schilddrüse entfernt und ich kann mich total in deine Lage hineinversetzen. Bei mir waren es Luftnot - Schluckbeschwerden (ich hatte auch einige kalten Knoten und davon war einer tennisballgroß) und ständige Schwankungen meiner Schilddrüsenwerte.
Gut begleitet und aufgeklärt wurde ich damals auch nie richtig. Ich hatte da noch kein Internet und war nicht aufgeklärt und stellte darum wenig Fragen.
Nach der OP hatte ich lange massive Probleme, denn mein damaliger Hausarzt kannte sich mit dieser Problematik nicht aus und beim Facharzt bekam ich lange keinen Termin.
Es dauerte über ein Jahr bis die richtige Einstellung von L - Thyroxin gefunden war, es war eine furchtbare Zeit, aber das Medikament vertrage ich gut.
Ich schrieb auch über meine Probleme hier im Forum und bekam viele wertvolle Ratschläge. Vielleicht liest hier darleen/sweep 😘 mit und meldet sich, was mich sehr freuen würde.

Was ist sehr seltsam finde, ich habe immer noch sehr häufig Schluckbeschwerden und wenn ich meinen Kopf nach hinten lege, z.B. beim Zahnarzt, Luftnot.

Schon garnicht als entscheidendes Argument, um die Schilddrüse zu entfernen. Schon extra garnicht, wenn sie "normal funktioniert".
Das sehe ich auch so, anngret.
Bitte pass auf, dass du nach der OP gut von einem Spezialisten betreut wirst.

Ich wünsche dir von ganzem Herzen alles Gute!🍀🍀🍀
Wildaster
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für eure Worte, ich habe mich eigentlich auch schon mit der OP "abgefunden", denn nach so vielen Versuchen, meiner SD beim Schrumpfen zu helfen, bin ich doch ziemlich enttäuscht, dass die Knoten weiter wachsen. Meine Sorgen sind eben bei dem "danach". Ich stelle mir vor, wie das dann ist, wenn ich auf die Tabletten mit Herzrasen reagiere und mit Schwindel. Das wäre ja dann eine Katastrophe, weil ich ja nicht mehr ohne Tabletten leben könnte. Was wäre das dann für ein Leben...! Aber zumindest macht es mir Hoffnung, dass es euch soweit gut geht nach der Entfernung und auch mit der Einstellung der Tabletten. Auch wenn es ein langer Weg war...

Vielleicht gibt es noch mehr Erfahrungen oder Tipps...
Danke und liebe Grüße
 
Es ist wichtig, den Mut zu fassen, den Weg selbstbestimmt zu gehen.
Auf der Negativseite kann es mit nicht geringer Wahrscheinlichkeit nach Operation zu bleibenden Beschwerden im allgemeinen Befinden und Schwierigkeiten in der Einstellung der Thyroxin-Substitution kommen. Auch die Narben können je nach OP-Schnittführung und Verheilung schmerzen und spannen im Hals. Es wäre ein Einreihen in die Scharen von Patientinnen mit Schilddrüsenstörungen, die damit auf sich selbst gestellt sind und von behandelnden Endokrinologen und Hausärzten und Nuklearmedizinern für viele Jahre keine oder gar niemals Besserung erfahren. In so einer Folge kann man irgendwann selbstständig Blutuntersuchungen einfordern/erbetteln/erringen auf Schilddrüsenhormonspiegel und differentialdiagnostisch/comorbid auf Elektrolyte und Minerale im Blut, auf Vitamine B und D3 und den Eisenstoffwechsel. Gefolgt von Einfordern/Erbetteln/Erringen von anderer Hormondosierung, anderer Hormonhersteller (geringfügige Unterschiede im Zeitverlauf der Wirkstoffreisetzung) oder einer Hormonkombination mit T3. Auf Basis von Empfinden und jahrelangem Ausprobieren oder auf gut Glück von einem geschickten Arzt initiiert.
Spätestens dann wurde es wichtig, den Mut zu fassen, den Weg selbstbestimmt zu gehen.
Und es gibt komplikationsfreie Fälle:​
Nach der SD-Entfernung oder bei SD-Unterfunktion einfach Thyroxin verordnet, in Folge vielleicht zwei Mal nachgemessen und auf Arztanweisung die Dosis angepasst und damit gedankenlos zufrieden für Jahrzehnte. Keine weiteren Geschichten.​

Hochdosierte Iod(id)zufuhr würde kurzfristig kein Pappenstiel.
Sie führt auch zur Freisetzung anderer Halogene wie Bromid und Fluorid (siehe z.B. Bromoderm als Hauterscheinung) und auch von Aluminium aus den Geweben. Die Leber und Galle müssen vieles ausscheiden. Wahrscheinlich werden für viele Monate die Schilddrüsenhormonspiegel vorübergehend auf untere Normwerte zusammenbrechen während sich TSH und anderes neu einregulieren.
Mir ist in diesem Land kein Arzt bekannt, der sowas begleitet. Horch in dich hinein ob ein Forum oder ein fundiertes Buch (falls sprachlich verständlich gibt es im englischen dazu inhaltlich bessere) dir dazu den notwendigen Rückhalt bieten.
Iod in Form von iodiertem Speisesalz ist ungenügend; soviel Salz kann/will/soll man garnicht täglich essen.




Peace out.

PS:
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für eure Beiträge: ich habe mich heute - nach langem Hin- und Her - entschieden, dass ich die OP derzeit nicht machen will/kann und habe abgesagt. Ich bin seit einer Woche erkältet mit Stirnhöhlenentzündung, habe durch den Stress eine Gastritis und fühle mich einfach nicht kräftig genug für eine "Organentnahme". Ich bin aber auch nicht der Typ Mensch, der allein experimentiert und Dinge ausprobiert, z.B. Jodeinnahme ohne ärztliche Abklärung. Kann jemand mehr erzählen, hat jemand von euch seine Knoten verkleinern können? Wie geht es euch, hat jemand von euch eine struma multinodosa?
 
Hallo @anngret
Kann jemand mehr erzählen, hat jemand von euch seine Knoten verkleinern können? Wie geht es euch, hat jemand von euch eine struma multinodosa?
Bei mir ist eine Struma (uni-)nodasa Grad 1 nach Beginn einer Jodeinnahme (schwerer Mangel war nachgewiesen, nach einiger Zeit waren die Spiegel im Referenzbereich) zunächst zur Struma cystica Grad 0 geworden und dann verschwunden. Dies habe ich in anderen Threads ausführlicher beschrieben. Inzwischen habe ich allerdings Hashimoto.

Mir fiel noch diese Heilpraktikerin ein als eventuell kompetent für die Jod-Frage:

Wenn ich es recht erinnere, erzählte sie kürzlich auf einem Online-Vortrag, dass sie inzwischen auf dem Weg zur Endokrinologin ist, d.h. ein Medizinstudium absolviert. Auch habe ich sie so verstanden, dass sie mit Ärzten zusammen arbeitet, wo sie es für sinnvoll oder nötig hält.

Wichtig finde ich (gerade bei so etwas wie der Frage einer OP-Indikation) diesen Hinweis:
Hinweis: Ich arbeite zur Diagnose-Erstellung nur mit wissenschaftlich anerkannten Methoden.
Ich verwende keine Kinesiologie, Pendeln, Aura-Diagnostik oder Scan-Verfahren (Bioscan etc.)
Quelle: gleicher Link wie oben

Ich hatte bei Vorträgen einen guten ("seriösen") Eindruck von ihr, dennoch ist dies keine Empfehlung.

Alles Gute Dir :)
Kate
 
@anngret

nur als kleine Anmerkung, falls eine Thyreoidektomie doch in Zukunft erwogen wird


mit dem Thyroxin baut man sich einen Speicher auf der möglichst erhalten bleiben sollte, sprich man kippt die morgendliche Thyroxin Dosis darauf, die verbraucht sich am Tag und der Speicher wird nicht oder nur kaum angetastet

mit dem Thyroxin hat man leider ein starres Schilddrüsenhormonverhältnis, was auf jede Änderung reagiert, sei es auf plötzlichen mehr Stress, oder Ernährungsumstellung, mehr Bewegungs-oder Sportaufkommen, Medikamente ect. ect.

bitte erkundigen wie auch Goitrogene die Thyroxin Einnahme beeinflusst

und ganz wichtig, Werte immer im Auge behalten

hat man wie du einen guten Wert, sollte man ihn sich speichern, um diesen Wert auch nach der Thyreoidektomie mit Thyroxin einigermaßen zu erreichen

den Op-Bericht als Kopie aushändigen lassen um zu schauen ob die Nebenschilddrüsen noch alle vorhanden sind

denn das Parathormon ist nicht zu unterschätzen in Wirkung auf den Körper

es gäbe noch so Vieles dazu zu schreiben, aber diese Infos kann man sich auch aus diversen Schilddrüsen-Foren holen

Alles Gute dir , wie die zukünftige Entscheidung auch aussehen möge
 
Danke für eure Infos, derzeit ist die OP auf Eis gelegt, aber ich muss mich natürlich weiter mit dem Thema beschäftigen... :-(
 
Hallo an alle, ich bin ich wieder... ich habe ja im Februar meine Schilddrüsen OP abgesagt, weil ich total erkältet war und die ganze Zeit husten musste.

Nun hat sich die SD Problematik natürlich nicht erledigt. Meine Schilddrüse macht immer wieder Probleme, es zieht und schmerzt. Ich habe vor kurzem zufällig die SD abgetastet, und links einen harten Knoten bemerkt, der sich beim Schlucken auf und ab bewegt. Ich hatte ja im Jänner, also vor 5 Monaten, meinen letzten Ultraschall plus Szintigraphie, wenn das etwas Schlimmes wäre, hätte mich der Arzt doch sofort alarmiert, oder? Oder kann ein Knoten so schnell wachsen?

Ich bin nun leicht nervös und werde die OP wohl wieder andenken bzw. überlegen, gleich einen Arzttermin ausmachen.

Was meint ihr?
 
Habe jetzt einen Termin im Ende August bei einer neuen SD Ärztin, die mir empfohlen wurde. Bin aber ganz unsicher wegen diesem Knoten... er ist von außen nicht sichtbar, aber meine Schilddrüse ist auch ziemlich vergrößert.
 
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