Brennnessel-Samen - gehaltvoll und lecker

Kate

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Hallo zusammen,

mir sind sie lange bekannt, gestern nahm ich eine Führung "meiner" Wildkräuter-Lehrerin zum Anlass, erstmals welche zu sammeln und zu rösten.

Es gibt bei den Brennnesseln Männlein und Weiblein und
Die männliche Brennessel trägt natürlich keine Samen. Ich schreibe es hier, weil es einfacher zu erklären ist. Generell werden die Samen der weiblichen Brennessel gesammelt. Wobei männliche „Samen“ auch verzehrt werden können, aber nicht als Powerfood gelten.

Die weiblichen Exemplare sind wie ich es gelernt habe daran zu erkennen, dass die (mehrere Zentimeter langen) Samenstände nach unten hängen. Bei den männlichen sind diese unauffälliger und eher waagerecht am Stiel.

In der verlinkten Seite gibt es auch weitere Infos zur Verwendung - frisch, getrocknet oder geröstet -, Haltbarkeit und Verwendung, zu der es sehr vielfältige Vorschläge gibt, z.B. in Salaten, Quark/Joghurt, Tees, Sossen, Müsli, zum Würzen von Gerichten, auf's Butter- oder Quarkbrot... bis hin zu Fladenbrot, Würz-Honig und Likör (mit Rezepten).

Zur Wirkung schreibt der Autor:
Brennesselsamen besitzen eine anregende Wirkung und sind gut gegen Leistungsschwäche, Stress und Müdigkeit. Sie enthalten sehr viele Vitamine, wie A, B, C und E. Dazu enthalten sie noch einen hohen Eiweissgehalt. Ich pulverisiere die getrockneten Brennesselsamen gerne. 1 Teelöffel am Tag eingenommen, wirkt sehr kräftigend auf Körper und Geist. Es stärkt unser Immunsystem. Desweiteren sollen sie vorbeugend gegen Nieren- und Blasensteine wirken. (...)
Bei Frauen steigern die Samen, den Östrogenspiegel. Daher wurde angeblich den Nonnen und Mönchen, im Mittelalter, das Essen und Zubereiten der Samen untersagt.

Auch hier

- eine Seite mit schönen Fotos und einem Video -, wird die Herstellung eines Würz-Honigs mit den Samen vorgestellt (im Video). Das Video ist auch in punkto Ernten und Rösten in der Pfanne informativ (hätte ich mir vorher anschauen sollen ;)). Der Geschmack wird als nussig, auch leinsamen- oder sesamähnlich beschrieben.

Die Brennnessel-Samen wurden schon in einigen Beiträgen erwähnt, z.B.

 
Die nesselnde Wirkung von Brennesselblättern ist ja bekannt. Deshalb ist es auf jeden Fall angenehmer, ganz junge Blätter zu pfliücken und zu verwenden.

Hier ist viel vom Histamin im Zusammenhang mit Brennesseln die Rede:
Die Brennnessel enthält über 20 verschiedene Substanzen, unter anderem Histamine. Zudem enthalten Brennnesseln BioFlavonoide, die abschwellend, entzündungshemmend und antihistamin wirken. Brennnessel reduziert die Menge an Histamin, die der Körper bei allergischen Reaktionen ausschüttet. Allergiesymptome werden dadurch gelindert. Eigentlich sind Histamine sehr nützlich und wichtig bei der körpereigenen Abwehr von Fremdstoffen, aber Histamine werden auch vom Körper freigesetzt, wenn man Allergenen ausgesetzt wird. Die Histamine sind dann verantwortlich für die „allergische Reaktion“, die sich in Atemnot, Schwellungen, Ausschlägen usw. äußern kann. Das Schöne an der Brennnessel: Die Histamine in den Brennnesseln docken an Histaminrezeptoren im Körper an und verhindern so, dass die körpereigenen Histamine das tun. Pflanzliche Histamine wie die in den Brennnesseln sind aber so schwach, dass sie im Körper von Menschen und Tieren keine Symptome einer allergischen Reaktion bewirken. Die Wirkung ist in dem Fall ähnlich eines Anti-Histamins. Des Weiteren unterstützt Brennnessel die Leberfunktion und hilft bei einer vergrößerten Prostata und Osteoarthritis. Brennnesselsamen sind ein gutes Nierentonikum.
Gegenanzeigen: Keine. In seltenen Fällen reagieren Hunde mit Pflanzenallergien empfindlich auf Brennnesselblätter. ...
(Hervorhebungen durch mich)

Versteht Ihr das auch so, daß die Brennessel zwar Histamin enthält, aber trotzdem anstihistamin wirkt, weil die pflanzlichen Histamine der Brennessel die Rezeptoren besetzen und damit verhindern, daß auch die körpereigenen Histamine keine Chance haben?

Was ist denn hier mit „körpereigenes Histamin“ gemeint?

Hier klingt das für mich anders:
... Anmerkung

Vorsicht bei Histaminintoleranz ...

Grüsse,
Oregano
 
Hallo,

in Deinem Beitrag geht es eigentlich eher um die


(s.o.) als um die -Samen, oder?

Ich denke, bei diesen ist schon wegen der meist geringen konsumierten Menge das Thema Histamin nicht sehr relevant, vermute aber auch, dass die Samen wenig davon enthalten.

Eben bei
Steffen Guido Fleischhauer
Jürgen Guthmann
Roland Spiegelberger
Essbare Wildpflanzen
ISBN 978-3-03800-335-9
13. Auflage 2013

(hier gibt's eine Leseprobe einer etwas älteren Ausgabe: https://smarticular.shop/media/pdf/4b/2a/dc/leseprobe_essbare_wildpflanzen.pdf)

auf Seite 94 nachgeschlagen:
In den Samen: Etwa 30 % fettes Öl (besonders Linolsäure), viel Vitamin E (bis zu 0,1%), Schleimstoffe und Carotinoide.

Zwar steht da auch bezüglich der Gesamtpflanze nichts über den Histamingehalt, aber allein aufgrund der 30 % fettes Öl dürfte der Gehalt in den Samen entsprechend niedriger sein.

Ich selbst habe von dem Teelöffel voll gerösteter Samen am Wochenende nichts gemerkt (während mich eine Brennnesselsuppe am Abend kürzlich wohl einen Teil der Nacht gekostet hat).
 
Hallo Kate,

ich habe mir diese Seiten angesehen, weil beide die Überschrift „Brennesselsamen“ haben. Über die Menge an Histamin, das enthalten oder eben doch nicht wirksam sein sollen, kann ich gar nichts sagen.

Mir schmecken Brennesselsuppen einfach nicht; insofern werde ich mich auch nicht weiter damit beschäftigen .
Bei den Samen warte ich noch ein bißchen und ernte dann die Samen im Garten. Ich nehme an, daß dann die wenigen davon nicht schaden werden. Sicher bin ich mir trotzdem nicht.

Grüsse,
Oregano
 
Bei den Samen warte ich noch ein bißchen und ernte dann die Samen im Garten. Ich nehme an, daß dann die wenigen davon nicht schaden werden.
Da drücke ich die Daumen.

Sicher bin ich mir trotzdem nicht.
Das kann man ja leider nie sein (Sesam z.B. vertragen auch viele nicht)... berichte dann gern mal. Was den Histamingehalt betrifft, gibt es womöglich irgendwo genauere Daten... aber um die zu finden, muss man vermutlich etwas "graben".

Eins muss man sicher auch sagen: Wenn man die Brennnesselsamen nur als Gewürz nutzt, wird man mengenmäßig auch nicht so wahnsinnig von den tollen Nährstoffgehalten profitieren (damit zu werben ist ja ein bekannter "Trick", auch bei Lebensmitteln, die mensch i.a. nur in sehr kleinen Mengen zu sich nimmt).

Aber es ist ein frei verfügbares Wildkraut und kann die Ernährung bereichern 🌿
 
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