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»Blinddarmentzündung« I
Wer Kirschkerne verschluckt, kann eine »Blinddarmentzündung« bekommen.
Die Öffnung des Wurmfortsatzes, die vom Blinddarm abzweigt und sich entzünden kann, ist viel zu klein, als dass sie von einem Kirschkern verstopft werden könnte. Sie beträgt im Durchschnitt nur zwei Millimeter und bei knapp 20 Prozent der Menschen ist sie sogar komplett verschlossen. Die Entzündung des Appendix entsteht vielmehr durch Kotsteine, die sich dort festsetzen, durch Immunreaktionen, entzündliche Prozesse in seiner Umgebung oder eine Vereiterung innerhalb der kleinen Öffnung.
»Blinddarmentzündung« II
Mädchen und Jungen wird ähnlich häufig der »Blinddarm« entfernt.
In Deutschland kommen Mädchen deutlich häufiger als Jungen mit Verdacht auf »Blinddarmentzündung« ins Krankenhaus. In anderen Ländern ist der Unterschied nicht so groß. Es scheint eine deutsche Eigenart zu sein, dass Mädchen hier zu Lande wegen Beschwerden im Unterbauch schnell unters Messer geraten. Einer These zufolge liegt es am prüden Umgang mit der beginnenden weiblichen Geschlechtsreife, dass die Operationszahlen für Appendektomien in Deutschland ein Niveau erreicht haben, das weltweit seinesgleichen sucht. Es gibt allerdings keine genaue Statistik darüber, wie viele derartige Operationen unnötig waren und sind. Doch so viel ist sicher: Schmerzen, die mit der beginnenden Periode zu tun haben und für die Mädchen noch neu sind, werden schnell als »Blinddarmentzündung« gedeutet, wenn sie auf der rechten Seite lokalisiert sind.
»Blinddarmentzündung« III
Der »Blinddarm« befindet sich immer auf der rechten Seite.
Bei etwa 2.500 Menschen in Deutschland befindet sich der Blinddarm auf der linken Seite, beim Rest der Bevölke-rung liegt er rechts. Die Organverteilung im Körper wird gegen Ende der ersten Woche unserer Embryonalentwick-lung festgelegt. Auch die asymmetrische Zuordnung – Herz nach links, Leber und Blinddarm nach rechts – erfolgt in früher Embryonalzeit durch die Bewegung von Zilien, kleinen Flimmerhärchen, die viele Hohlräume des Körpers auskleiden. Sie bewirken, dass Botenstoffe zur Organentwicklung an die dafür vorgesehenen Orte gelangen. Bei etwa 5.000 Menschen in Deutschland liegt eine angeborene Bewegungsstörung der Zilien vor. Bei der Hälfte der Betroffenen sind auch die Organe vertauscht, dann spricht man vom Kartagener-Syndrom.
Quelle:
Olbrich H, Fliegauf M, Hoefele J, et al: Mutations in a novel gene, NPHP3, cause adolescent nephronophthisis, tapeto-retinal degeneration and hepatic fibrosis. Nature Genetics
Wer Kirschkerne verschluckt, kann eine »Blinddarmentzündung« bekommen.
Die Öffnung des Wurmfortsatzes, die vom Blinddarm abzweigt und sich entzünden kann, ist viel zu klein, als dass sie von einem Kirschkern verstopft werden könnte. Sie beträgt im Durchschnitt nur zwei Millimeter und bei knapp 20 Prozent der Menschen ist sie sogar komplett verschlossen. Die Entzündung des Appendix entsteht vielmehr durch Kotsteine, die sich dort festsetzen, durch Immunreaktionen, entzündliche Prozesse in seiner Umgebung oder eine Vereiterung innerhalb der kleinen Öffnung.
»Blinddarmentzündung« II
Mädchen und Jungen wird ähnlich häufig der »Blinddarm« entfernt.
In Deutschland kommen Mädchen deutlich häufiger als Jungen mit Verdacht auf »Blinddarmentzündung« ins Krankenhaus. In anderen Ländern ist der Unterschied nicht so groß. Es scheint eine deutsche Eigenart zu sein, dass Mädchen hier zu Lande wegen Beschwerden im Unterbauch schnell unters Messer geraten. Einer These zufolge liegt es am prüden Umgang mit der beginnenden weiblichen Geschlechtsreife, dass die Operationszahlen für Appendektomien in Deutschland ein Niveau erreicht haben, das weltweit seinesgleichen sucht. Es gibt allerdings keine genaue Statistik darüber, wie viele derartige Operationen unnötig waren und sind. Doch so viel ist sicher: Schmerzen, die mit der beginnenden Periode zu tun haben und für die Mädchen noch neu sind, werden schnell als »Blinddarmentzündung« gedeutet, wenn sie auf der rechten Seite lokalisiert sind.
»Blinddarmentzündung« III
Der »Blinddarm« befindet sich immer auf der rechten Seite.
Bei etwa 2.500 Menschen in Deutschland befindet sich der Blinddarm auf der linken Seite, beim Rest der Bevölke-rung liegt er rechts. Die Organverteilung im Körper wird gegen Ende der ersten Woche unserer Embryonalentwick-lung festgelegt. Auch die asymmetrische Zuordnung – Herz nach links, Leber und Blinddarm nach rechts – erfolgt in früher Embryonalzeit durch die Bewegung von Zilien, kleinen Flimmerhärchen, die viele Hohlräume des Körpers auskleiden. Sie bewirken, dass Botenstoffe zur Organentwicklung an die dafür vorgesehenen Orte gelangen. Bei etwa 5.000 Menschen in Deutschland liegt eine angeborene Bewegungsstörung der Zilien vor. Bei der Hälfte der Betroffenen sind auch die Organe vertauscht, dann spricht man vom Kartagener-Syndrom.
Quelle:
Olbrich H, Fliegauf M, Hoefele J, et al: Mutations in a novel gene, NPHP3, cause adolescent nephronophthisis, tapeto-retinal degeneration and hepatic fibrosis. Nature Genetics