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Hallo zusammen,
bei Schizophrenen tritt eine Genvariante 3 mal so häufig auf wie bei Gesunden, die zur Folge hat, daß die intrazelluläre Glutathion-Synthese und die Glutathion-Regeneration erheblich gehemmt wird. Das die Glutathion-Synthese beschleunigende Enzym Glutamatcysteinligase ist nur reduziert aktiv. Das führt zu einer Hemmung der Glutathion-Synthese und erniedrigten intrazellulären Glutathion-Werten. (1) (Zahlen in Klammern verweisen auf die Linksammlung am Ende in Beitrag #2).
Eine Gehirnforscherin der Universität Lausanne, Dr. Kim Do, die eine Vielzahl von Studien zu Schizophrenie bezüglich des Glutathion-Defizits erstellt hat, berichtet dies (2). Die Forscherin hat auch aufgezeigt, daß der Glutathion-Mangel verantwortlich sein kann für die bekannten Funktionsstörungen im Glutamat- und im Dopamin-Haushalt.
Als Allele (Genvarianten) mit hohem Risiko konnte ich in der Sekundärliteratur für die Glutamatcysteinligase die Genotypen 8/8, 9/9, 8/9, 7/8 ausfindig machen (3).
Tatsächlich berichten mittlerweile viele Internetseiten, v.a. die englischsprachigen, von „signifikant“ oder „dramatisch“ erniedrigten intrazellulären Glutathion-Spiegeln - nicht nur bei Schizophrenie, sondern bei allen psychiatrischen Krankheitsbildern! (4)
Auch wird berichtet, daß es eine negative Korrelation gibt zwischen erniedrigten Glutathion-Spiegeln des Gehirns und Negativ-Symptomen bei der Schizophrenie - sprich, je niedriger die Glutathion-Spiegel, desto ausgeprägter waren die Negativ-Symptome der Patienten. (5)
Weil in einem Parallel-Thread zur Schizophrenie die weitreichende Bedeutung eines Glutathion-Mangels nicht wirklich erkannt wurde, möchte ich die wichtigsten Auswirkungen in einem eigenen Thread aufzeigen. Ich bin zwar selber nicht an Schizophrenie erkrankt, aber aufgrund eines langjährigen Chronischen Erschöpfungssyndroms infolge einer Pestizid-Vergiftung ist mir Glutathion doch in einigen wesentlichen Zügen vertraut.
Der Satz „Jede Zelle mit einem ausreichendem Gehalt an Glutathion ist infekt-, toxin-, umwelt- und krankheitsresistent“, der an vielen Stellen im Netz zu finden ist, wirft ein bißchen sein Licht voraus, und lässt erahnen, daß „dramatisch“ erniedrigte Glutathion-Spiegel auch nur ernsthafte Krankheitsbilder zur Folge haben kann.
Glutathion hat vier eminent wichtige Bedeutungen im menschlichen Organismus:
- es ist die wichtigste körpereigene Entgiftungssubstanz zur Entgiftung von Umweltgiften und Chemikalien aller Art
- es ist wichtigstes intrazelluläres Antioxidans
- es reguliert den NO-Zyklus
- es ist eine Art Koordinator für das Immunsystem und wichtigster Prognosemarker für alle Immunerkrankungen
Die vier wichtigsten Aufgaben von Glutathion im Einzelnen:
1. Glutathion ist wichtigste körpereigene Entgiftungssubstanz. Es entgiftet Umweltgifte und Giftstoffe aus Medikamenten und der Nahrung
Glutathion ist für die Entgiftung aller Giftstoffe verantwortlich, die wir über die Nahrung, Wasser, Luft, Haut- und Schleimhautkontakt, Medikamente, Impfstoffe, Prothesen, Implantate, Zahnfüllungen etc. zu uns nehmen. Ich erspare uns hier eine Aufzählung, mit welchen Umweltgiften wir heute in Kontakt kommen können – es gibt mittlerweile hunderttausende Chemikalien, die der Mensch erfunden hat, aber die Natur selber nicht kennt. Jedes Jahr kommen an die 10.000 neuen Chemikalien auf den Markt - nie war das Entgiftungssystem mehr gefordert als heute.
Wer also mit einem chronischen Glutathion-Defizit aufgrund o.g. Gendefekts leben muß, bei dem bleibt zwangsläufig die ganze Entgiftung von Umweltgiften weitgehend auf der Strecke. Schleichende bis manifeste Vergiftungen sind unweigerlich die Folge. Kommt dann noch eine richtige Vergiftung dazu, wie z.B. eine Quecksilbervergiftung aus Amalgam-Zahlfüllungen, die nach Toxikologe Daunderer bei Schizophrenie sehr häufig vorzufinden ist, ist man völlig chancenlos.
Interessanterweise sagen die Alternativ- und Umweltmediziner schon seit Jahrzehnten, daß alle psychiatrischen Patienten mit Umweltgiften vergiftet sind. Würde es gelingen, sie erfolgreich zu entgiften, verlieren sie ihre psychiatrische Erkrankung. So z.B. Dr. Klinghardt, oder Dr. Daunderer. Daunderer fügt noch hinzu: Schizophrene entgiften nicht über die Niere, man muß sie über den Darm entgiften.
Auch die WHO, die weltgrößte Gesundheitsorganisation, sagt schon seit einigen Jahrzehnten, daß 60-70 % aller unserer Krankheiten durch Vergiftungen bedingt sind! Das gilt insbesondere für die psychiatrischen.
Es gibt gar nicht so wenig psychiatrisch Erkrankten, die selber von sich sagen, sie fühlen sich vergiftet. Das dürfte oft genug als Wahnbildung interpretiert worden sein, dabei haben die Patienten in Wirklichkeit einen siebten Sinn, und haben Recht! Psychiater wissen grundsätzlich auch darum, daß richtige Vergiftungen zu psychiatrischen Krankheitsbildern führen können.
Die meisten Umweltgifte sind Nervengifte, viele von ihnen können ins Gehirn gelangen. Einige von ihnen wirken auf den Gehirnstoffwechsel ein. So ist z.B. bezüglich des bei Schizophrenie so bedeutsamen NMDA-Rezeptors bekannt, daß Quecksilber, Schwefelwasserstoff, Kohlenmonoxid, Organochlor-Pestizide, Organophosphat-/Carbamat-Pestizide, Pyrethroid-Pestizide die Aktivität der NMDA-Rezeptoren erhöhen. Andere Gifte (Organochlorpestizide) hemmen die GABA-Rezeptoren. Sie führen zu einer Störung der Glutamat-GABA-Achse.
Darüberhinaus sind viele Umweltgifte mitochondrientoxisch. Die Mitochondrien sind Organellen innerhalb unserer Zellen, die für den Energiestoffwechsel verantwortlich sind. Dort wird in großen Mengen Energie (ATP) produziert bzw. recycelt. So produziert ein erwachsener Körper täglich ca. 70 kg (!!!) ATP. Was Benzin für das Auto ist, ist ATP für den Körper: Brennstoff für nur alle möglichen körperlichen Prozesse, auch für Muskeltätigkeit, Wärmeerzeugung und nervliche Beanspruchung. Unter Einfluß von Umweltgiften werden die Mitochondrien geschädigt und können nicht mehr ausreichend ATP produzieren. Kraftlosigkeit und Schwäche bis hin zur Bettlägerigkeit können die Folge sein. Weil Entgiftung seinerseits ATP-abhängig ist, kommt es auch durch den ATP-Mangel zu Einbußen bei der Entgiftung. Ein negativer Kreislauf, der sich aufschaukelt.
Eine Mitochondrien-Dysfunktion ist nach Dr. Kim Do bei Schizophrenie erwiesen!
Umweltgifte können sich auch an der DNA ablagern, das Erbgut schädigen, Gene an- oder abschalten. Durch Vergiftungen können Gendefekte und Enzymfehlfunktionen erworben werden. Umweltgifte können Zellmembrane schädigen, sodaß Rezeptorfunktionen beeinträchtigt sind. Die für die Reizweiterleitung im Nervensystem verantwortlichen Rezeptoren verlieren ihre Funktion: Hormonale und neurogene Regelkreise werden gestört, wie es bei neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen gerne der Fall ist (6).
Eine Vergiftung mit Nervengiften führt zu chronischem Stress für das Nervensystem - das Nervensystem wird Tag und Nacht unaufhörlich gereizt. Das kann über Jahre oder Jahrzehnte zu einem Zusammenbruch der „neuroendokrinen Stress-Achse“ führen. Damit sind alle Neurotransmitter und Hormone gemeint, die bei Dauerstress verstärkt gebraucht werden: Serotonin, Dopamin, Adrenalin, Noradrenalin, Cortisol, DHEA, GABA und Glutamat. Zuerst werden die Neurotransmitter und Stresshormone jahrelang aufgrund des Dauerstresses im Übermaß produziert, nach Jahren können sie sich aber erschöpfen und unter die Norm abfallen (Dekompensation). Neurodegenerative Erkrankungen sind zwangsläufig die Folge.
Umweltgifte können die Bluthirnschranke (BHS) schädigen. Die BHS ist eine biochemische Schutzbarriere für das Gehirn: Vieles, was schädlich ist für das Gehirn, kann durch die BHS abgehalten werden, in das Gehirn einzudringen. Bei offener BHS können noch viel mehr Giftstoffe ins Gehirn gelangen. Bei neurologischen Krankheitsbildern ist die BHS fast immer geöffnet.
Es gibt Umweltgifte, die sich störend für die Glutathion-Synthese auswirken. Die Glutathion-Synthese ist von vielen anderen Substanzen und Faktoren abhängig. So sind die Glutathion-Synthese bzw. das Glutathion-Recycling abhängig von SAMe, Vitamine D3, C, B12, B2, Magnesium, Zink, NADPH/H (aus Vitamin B3), ATP und anderes mehr. Vergiftungen können körpereigene Mikronährstoffe durch die starke Beanspruchung bei der Glutathion-Synthese erschöpfen, Substratmangel behindert oder verunmöglicht dann die Glutathion-Synthese.
Umweltgifte führen zu erhöhtem oxidativen und nitrosativem Stress. Oxidativer Stress ist bei Schizophrenie in den Gehirnzellen nachgewiesen (Dr. Kim Do), nitrosativer Stress kann Psychosen auslösen (7).
2. Glutathion ist wichtigstes intrazelluläres Antioxidans
Jeder hat wahrscheinlich schon einmal von oxidativem Stress gehört, der durch eine überschießende Bildung von Freien Radikalen (oder ROS, Reaktive Sauerstoffspezies) entsteht. Freie Radikale sind sehr aggressiv, und können vorübergehende oder bleibende Schäden an den Zellstrukturen bewirken. Antioxidantien schützen vor oxidativem Stress, in dem sie Radikale unschädlich machen. Glutathion ist wichtigstes intrazelluläres Antioxidans und kann, wenn es in ausreichender Konzentration vorhanden ist, oxidativen Stress unterbinden.
Umweltgifte zählen durch verschiedene Mechanismen zu den starken Radikalbildner. Die durch Umweltgifte geschädigten Mitochondrien können zu wahren „Radikalenkanonen“ werden können, wie Umweltmediziner Dr. Kuklinski sich ausdrückt.
Oxidativer Stress ist bei Schizophrenie in den Gehirnzellen (s.o.) nachgewiesen. Ohne ausreichend Glutathion kann der oxidative Stress nicht mehr abgefangen werden – er entwickelt seine zellschädigenden Aktivitäten.
Fehlt Glutathion als wichtigstes intrazelluläres Antioxidans, werden verstärkt andere Antioxidantien vom Körper aufgebraucht, die sich ebenfalls erschöpfen können. Es wird unterschieden zwischen primären, sekundären und tertiären Antioxidantien (8):
Primäre Antioxidantien: Glutathion-S-Transferasen, Glutathion-Peroxidase, Glutathionreduktase, Catalase, Superoxiddismutase, Transferrin, Ferritin (Speicher-Eisen), Caeruloplasmin, u.a.m.
Sekundäre Antioxidantien: Tocopherole (E-Vitamine), Vitamin C, Vitamin A,
Beta-Carotin, Alpha-Liponsäure, Taurin, Harnsäure, Cholesterin, Bilirubin, Albumin, Selen u.a.m.
Tertiäre Antioxidantien: Methionin-Sulphoxid-Reduktase, DNA-Reparaturenzyme u.a.m.
Primäre Antioxidantien verhindern die Neubildung von Freien Radikalen, während sekundäre neugebildete Radikale eliminieren bzw. unschädlich machen. Tertiäre Antioxidantien reparieren Zellschäden. Es kann also bei Glutathionmangel bei einer ganzen Reihe von anderen Biomolekülen zu Defiziten kommen, weil sie als Antioxidantien vermehrt einspringen müssen.
3. Glutahion reguliert den NO-Zyklus
NO (Stickstoffmonoxid) ist ein Molekül, das im Körper vielfältige Aufgaben hat. Es wird zusammen mit seinen Abkömmlingen als „Reaktive Stickstoffspezies“ (RNS) bezeichnet, (im Vergleich zu ROS, Reaktive Sauerstoffspezies = Freie Radikale).
Entgleisungen im NO-Zyklus sind für den Organismus gefährlich, da sie hohes zellschädigendes Potential entfalten. Ähnlich wie durch Anhäufung von Freien Radikalen oxidativer Stress entsteht, entsteht bei der Anhäufung von NO und seinen Abkömmlingen „Nitrosativer Stress“. Er ist eine Sonderform des oxidativen Stress, der sich v.a. schädigend für das Nervensystem auswirkt. Bei fast allen neurologischen Krankheitsbildern liegt erhöhtes NO vor.
Die Auswirkungen von Nitrosativem Stress in Kürze:
- er produziert in nicht unerheblichem Maße oxidativen Stress
- er bewirkt Mikroentzündungen an den Nervenendigungen, sodaß diese geschädigt werden (Missempfindungen in den Nerven, Polyneuropathie…)
- er bewirkt irreversible Schädigungen an den Mitochondrien, woraus ATP-Mangel mit Schwäche und Kraftlosigkeit resultiert
- weil ein Übermaß an NO hauptsächlich unschädlich gemacht wird durch das Vitamin B12, entleerte es die körpereigenen B12-Speicher mit den Folgen von B12-Mangel-Erkrankungen
- er aktiviert den NMDA-Rezeptor
- das hochschädliche Peroxinitrit, das im Gefolge von nitrosativem Stress gebildet wird, hemmt zahlreiche Enzyme, teils irreversibel
- Cholesterinstoffwechsel kann gestört werden
- Störung der Steroidhormonsynthese (Sexualhormone, Corticosteroide der Nebennierenrinde)
- Durch die Nitrosierung wichtiger Aminosäuren können nicht mehr genügend Neurotransmitter und Hormone produziert werden: Katecholamine, Serotonin, Melatonin und Thyroxin fallen ab, ebenso der Hautfarbstoff Melanin
- er öffnet die Bluthirnschranke, wodurch giftige Substanzen, die sonst durch die BHS zurückgehalten werden, ins Gehirn eindringen können.
Zahlreiche körpereigene Mikronährstoffe können sich erschöpfen, die gebraucht werden, um den Nitrosativen Stress und seine vielen verschiedenartigen Fehlregulationen abzufangen oder auszugleichen. Dazu gehören neben Vitamin B12 die Alphaliponsäure (körpereigene zweitwichtigste Entgiftungssubstanz), B6, B2, Magnesium, Taurin, Folsäure, Vitamine C, E, Selen, Zink, Kupfer, Mangan, Omega-3-Fettsäuren, Coenzym Q 10, L-Carnitin, NADH, u.a.m..
Dr. Kim Do berichtet von Studien, in denen folgende Mikronährstoffe Besserungen bei Schizophrenie erbrachten, die interessanterweise allesamt zur Herunterregelung des nitrosativen Stresses eingesetzt werden: Vitamin B12, Methylfolat, Omega-3 und Omega-6-Fettsäuren, Vitamine C und E.
Nitrosativer Stress schädigt v.a. die Nerven und die Mitochondrien (ATP-Bildung), weshalb er zu folgenden Symptomen führt: Schlaflosigkeit, Unruhezustände, hoher Erschöpfungsgrad, Stressintoleranz, neurodegenerative Erkrankungen. Mehrere Seiten schreiben dem Nitrosativen Stress die Entstehung von Psychosen zu (7).
Auslöser für Nitrosativen Stress ist quasi alles, was die Nerven chronisch reizt und unter Dauerstress versetzt: Vergiftungen mit Umweltgiften, Halswirbelsäulen-Instabilitäten (nach Unfällen, Stürzen, Schleudertraumen oder nach HWS-Überstreckungen bei Vollnarkosen - sie bewirken eine chronische mechanische Reizung der Rückenmarks- und Gehirnnerven), chronischer psychischer Stress, sich festsetzende Traumatas, Elektro-Smog und chronische Infektionen.
Nitrosativer Stress selber bewirkt eine Nitrosierung des Glutathions, sodaß sich die intrazellulären Glutathion-Vorräte erschöpfen können – ohne Glutathion aber keine ausreichende Regulierung des NO-Zyklus. Ein negativer Kreislauf.
Nach der Kompetenzinitiative.net führt allein der oxidative und nitrosative Stress unter anderem zu folgenden Symptom- und Krankheitsbildern (9):
- Schlafstörungen
- Mangelnde Entspannung
- hoher Erschöpfungsgrad
- Erholungszeiten wenig effektiv
- Große Unruhe-Phasen und „Panic Disorder“
- Parkinson
- chronische Entzündungsprozesse, insbesondere im Nervensystem mit MS und ALS
- Pathologisches Energiedefizit
- Schilddrüsenfunktionsstörungen
- Enzephalopathie (Erkrankungen des Gehirns)
- Polyneuropathie (Erkrankung der peripheren Nerven (Arme, Beine, Rumpf))
4. Glutathion ist entscheidend für ein einwandfrei funktionierendes Immunsystem und wichtigster Prognosemarker für alle Immunerkrankungen
Glutathion reguliert die Balance zwischen verschiedenen Immunstrategien und ist so etwas wie ein Koordinator des Immunsystems. Der Satz, den ich eingangs zitiert habe, daß jede Zelle, die ausreichend Glutathion enthält, infekt-, toxin-, umwelt- und krankheitsresistent ist, zeigt diese wichtige Bedeutung des Glutathions auch für das Immunsystem.
Glutathion verjüngt ein altes Immunsystem: Eine an Glutathion verarmte Immunzelle hört auf, Bakterien und Viren anzugreifen; wird ihr viel Glutathion zugeführt, wird sie wieder aktiv und bekämpft wieder die Erreger. Deshalb können unter Glutathion-Mangel chronische Infektionen begünstigt werden.
Dr. Klinghardt berichtet von gehäuftem Auftreten der Borreliose bei Schizophrenie.
Langer Rede kurzer Sinn:
Man kann also zusammenfassend sagen, daß Glutathion eine enorme ordnende Macht in der Zelle hat, diese vor Zellstress, Energieverlust und Krankheit zu schützen:
- Umweltstress
- Oxidativer Stress
- Nitrosativer Stress
- Mikrobieller Stress
Es wird deshalb von Glutathion-Forscher Prof. Ohlenschläger als „Zentralmolekül bzw. Ordnungsmolekül zur Entropieminimierung (Minimierung von "Energie-Unordnung")“ bezeichnet. Es erhält die Ordnung in der Zelle, oder stellt sie wieder her, nachdem Unordnung entstanden ist.
Darüberhinaus hat Glutathion noch eine Vielzahl an Aufgaben:
- Es repariert die Biomoleküle Vitamin E, Vitamin C, Alpha-Liponsäure und organisches Peroxid von Oxidationen, sodaß sie wieder aktiv sein können.
- Es wird gebraucht zur Taurinsynthese.
- Es ist beteiligt an der DNA-Synthese und dessen Reparatur, sowie der Proteinbiosynthese, der Prostaglandinsynthese, dem Aminosäurentransport und der Enzymaktivierung.
- Auf Zellebene schützt Glutathion das Erbgut vor Strahlenschäden (UV-, Röntgenstrahlung…).
- Es ist Steuermolekül bei der Zellteilung, es dient als Transportmolekül, um Aminosäuren und Nährstoffe in die Zelle zu schleusen, es ermöglicht Enzymreaktionen, es unterstützt die Bildung wichtiger Fettsäuren für Zellwände und Nervenschutzhüllen, versorgt die Zellen mit Sauerstoff, es fördert die Gehirndurchblutung und soll sogar Hormon-Funktionen haben. (10)
Weil oxidativer und nitrosativer Stress im Gefolge von Glutathionmangel eine Vielzahl von ganz unterschiedlichen Geweben im Körper angreifen kann, können auch eine Vielzahl von ganz unterschiedlichen Krankheiten durch einen erheblichen Mangel am Glutathion beingt sein. Im Buch „Wieder neue Kraft. Bei Burnout-Syndrom, krebsbedingter Erschöpfung und CFS – Ein wirkungsvoller Weg aus der Erschöpfung“ von Heilpraktiker Lorenz Geßwein (11), der mit Prof. Ohlenschläger viele Jahre zusammengearbeitet hat, ist eine lange Liste an Krankheiten aufgeführt, die durch einen bedeutenden Mangel an Glutathion bedingt sein können. Für diesen Thread interessant sind:
- Schizophrenie
- Epilepsie
- neurologische Erkrankungen (Alzheimer, Parkinson, Multiple Sklerose u.a.)
- Chronisches Erschöpfungs-Syndrom (CFS)
- Chemische Vergiftungen
- Physische und psychische Traumata, Verbrennungstrauma.
Bezüglich der Traumatas verstehe ich das so, daß bei erheblichem Glutathion-Mangel Schocksituationen möglicherweise leichter dazu neigen, sich als Traumatisierungen festzusetzen, und sie schlechter verarbeitet werden können, als wenn ausreichend Glutathion vorhanden ist. Der Körper wird mit neuem Stress einfach nicht mehr fertig, weil er auf der Zellebene schon viel zuviel Stress hat.
Die Stress-Intoleranz ist bei allen neurologischen und psychiatrischen Krankheitsbildern mit zunehmender Krankheitsdauer ein immer größeres Problem – neue Traumatas werden dann wirklich ein Problem. Ich halte für möglich, daß eine Glutathion-Therapie bei Traumatisierungen von Nutzen sein könnte.
Geßwein nennt auch einige Gründe, die (abgesehen von den Gendefekten in der Glutathion-Synthese) zu einem deutlich erniedrigen Glutathion-Wert führen:
Emotionale Traumatas, größere chirurgische Operationen, starker Elektrosmog, akute und chronische Entzündungen; auch Patienten auf der Intensivstation haben bis zu 40 % weniger Glutathion (GSH) im Blut als Gesunde.
bei Schizophrenen tritt eine Genvariante 3 mal so häufig auf wie bei Gesunden, die zur Folge hat, daß die intrazelluläre Glutathion-Synthese und die Glutathion-Regeneration erheblich gehemmt wird. Das die Glutathion-Synthese beschleunigende Enzym Glutamatcysteinligase ist nur reduziert aktiv. Das führt zu einer Hemmung der Glutathion-Synthese und erniedrigten intrazellulären Glutathion-Werten. (1) (Zahlen in Klammern verweisen auf die Linksammlung am Ende in Beitrag #2).
Eine Gehirnforscherin der Universität Lausanne, Dr. Kim Do, die eine Vielzahl von Studien zu Schizophrenie bezüglich des Glutathion-Defizits erstellt hat, berichtet dies (2). Die Forscherin hat auch aufgezeigt, daß der Glutathion-Mangel verantwortlich sein kann für die bekannten Funktionsstörungen im Glutamat- und im Dopamin-Haushalt.
Als Allele (Genvarianten) mit hohem Risiko konnte ich in der Sekundärliteratur für die Glutamatcysteinligase die Genotypen 8/8, 9/9, 8/9, 7/8 ausfindig machen (3).
Tatsächlich berichten mittlerweile viele Internetseiten, v.a. die englischsprachigen, von „signifikant“ oder „dramatisch“ erniedrigten intrazellulären Glutathion-Spiegeln - nicht nur bei Schizophrenie, sondern bei allen psychiatrischen Krankheitsbildern! (4)
Auch wird berichtet, daß es eine negative Korrelation gibt zwischen erniedrigten Glutathion-Spiegeln des Gehirns und Negativ-Symptomen bei der Schizophrenie - sprich, je niedriger die Glutathion-Spiegel, desto ausgeprägter waren die Negativ-Symptome der Patienten. (5)
Weil in einem Parallel-Thread zur Schizophrenie die weitreichende Bedeutung eines Glutathion-Mangels nicht wirklich erkannt wurde, möchte ich die wichtigsten Auswirkungen in einem eigenen Thread aufzeigen. Ich bin zwar selber nicht an Schizophrenie erkrankt, aber aufgrund eines langjährigen Chronischen Erschöpfungssyndroms infolge einer Pestizid-Vergiftung ist mir Glutathion doch in einigen wesentlichen Zügen vertraut.
Der Satz „Jede Zelle mit einem ausreichendem Gehalt an Glutathion ist infekt-, toxin-, umwelt- und krankheitsresistent“, der an vielen Stellen im Netz zu finden ist, wirft ein bißchen sein Licht voraus, und lässt erahnen, daß „dramatisch“ erniedrigte Glutathion-Spiegel auch nur ernsthafte Krankheitsbilder zur Folge haben kann.
Glutathion hat vier eminent wichtige Bedeutungen im menschlichen Organismus:
- es ist die wichtigste körpereigene Entgiftungssubstanz zur Entgiftung von Umweltgiften und Chemikalien aller Art
- es ist wichtigstes intrazelluläres Antioxidans
- es reguliert den NO-Zyklus
- es ist eine Art Koordinator für das Immunsystem und wichtigster Prognosemarker für alle Immunerkrankungen
Die vier wichtigsten Aufgaben von Glutathion im Einzelnen:
1. Glutathion ist wichtigste körpereigene Entgiftungssubstanz. Es entgiftet Umweltgifte und Giftstoffe aus Medikamenten und der Nahrung
Glutathion ist für die Entgiftung aller Giftstoffe verantwortlich, die wir über die Nahrung, Wasser, Luft, Haut- und Schleimhautkontakt, Medikamente, Impfstoffe, Prothesen, Implantate, Zahnfüllungen etc. zu uns nehmen. Ich erspare uns hier eine Aufzählung, mit welchen Umweltgiften wir heute in Kontakt kommen können – es gibt mittlerweile hunderttausende Chemikalien, die der Mensch erfunden hat, aber die Natur selber nicht kennt. Jedes Jahr kommen an die 10.000 neuen Chemikalien auf den Markt - nie war das Entgiftungssystem mehr gefordert als heute.
Wer also mit einem chronischen Glutathion-Defizit aufgrund o.g. Gendefekts leben muß, bei dem bleibt zwangsläufig die ganze Entgiftung von Umweltgiften weitgehend auf der Strecke. Schleichende bis manifeste Vergiftungen sind unweigerlich die Folge. Kommt dann noch eine richtige Vergiftung dazu, wie z.B. eine Quecksilbervergiftung aus Amalgam-Zahlfüllungen, die nach Toxikologe Daunderer bei Schizophrenie sehr häufig vorzufinden ist, ist man völlig chancenlos.
Interessanterweise sagen die Alternativ- und Umweltmediziner schon seit Jahrzehnten, daß alle psychiatrischen Patienten mit Umweltgiften vergiftet sind. Würde es gelingen, sie erfolgreich zu entgiften, verlieren sie ihre psychiatrische Erkrankung. So z.B. Dr. Klinghardt, oder Dr. Daunderer. Daunderer fügt noch hinzu: Schizophrene entgiften nicht über die Niere, man muß sie über den Darm entgiften.
Auch die WHO, die weltgrößte Gesundheitsorganisation, sagt schon seit einigen Jahrzehnten, daß 60-70 % aller unserer Krankheiten durch Vergiftungen bedingt sind! Das gilt insbesondere für die psychiatrischen.
Es gibt gar nicht so wenig psychiatrisch Erkrankten, die selber von sich sagen, sie fühlen sich vergiftet. Das dürfte oft genug als Wahnbildung interpretiert worden sein, dabei haben die Patienten in Wirklichkeit einen siebten Sinn, und haben Recht! Psychiater wissen grundsätzlich auch darum, daß richtige Vergiftungen zu psychiatrischen Krankheitsbildern führen können.
Die meisten Umweltgifte sind Nervengifte, viele von ihnen können ins Gehirn gelangen. Einige von ihnen wirken auf den Gehirnstoffwechsel ein. So ist z.B. bezüglich des bei Schizophrenie so bedeutsamen NMDA-Rezeptors bekannt, daß Quecksilber, Schwefelwasserstoff, Kohlenmonoxid, Organochlor-Pestizide, Organophosphat-/Carbamat-Pestizide, Pyrethroid-Pestizide die Aktivität der NMDA-Rezeptoren erhöhen. Andere Gifte (Organochlorpestizide) hemmen die GABA-Rezeptoren. Sie führen zu einer Störung der Glutamat-GABA-Achse.
Darüberhinaus sind viele Umweltgifte mitochondrientoxisch. Die Mitochondrien sind Organellen innerhalb unserer Zellen, die für den Energiestoffwechsel verantwortlich sind. Dort wird in großen Mengen Energie (ATP) produziert bzw. recycelt. So produziert ein erwachsener Körper täglich ca. 70 kg (!!!) ATP. Was Benzin für das Auto ist, ist ATP für den Körper: Brennstoff für nur alle möglichen körperlichen Prozesse, auch für Muskeltätigkeit, Wärmeerzeugung und nervliche Beanspruchung. Unter Einfluß von Umweltgiften werden die Mitochondrien geschädigt und können nicht mehr ausreichend ATP produzieren. Kraftlosigkeit und Schwäche bis hin zur Bettlägerigkeit können die Folge sein. Weil Entgiftung seinerseits ATP-abhängig ist, kommt es auch durch den ATP-Mangel zu Einbußen bei der Entgiftung. Ein negativer Kreislauf, der sich aufschaukelt.
Eine Mitochondrien-Dysfunktion ist nach Dr. Kim Do bei Schizophrenie erwiesen!
Umweltgifte können sich auch an der DNA ablagern, das Erbgut schädigen, Gene an- oder abschalten. Durch Vergiftungen können Gendefekte und Enzymfehlfunktionen erworben werden. Umweltgifte können Zellmembrane schädigen, sodaß Rezeptorfunktionen beeinträchtigt sind. Die für die Reizweiterleitung im Nervensystem verantwortlichen Rezeptoren verlieren ihre Funktion: Hormonale und neurogene Regelkreise werden gestört, wie es bei neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen gerne der Fall ist (6).
Eine Vergiftung mit Nervengiften führt zu chronischem Stress für das Nervensystem - das Nervensystem wird Tag und Nacht unaufhörlich gereizt. Das kann über Jahre oder Jahrzehnte zu einem Zusammenbruch der „neuroendokrinen Stress-Achse“ führen. Damit sind alle Neurotransmitter und Hormone gemeint, die bei Dauerstress verstärkt gebraucht werden: Serotonin, Dopamin, Adrenalin, Noradrenalin, Cortisol, DHEA, GABA und Glutamat. Zuerst werden die Neurotransmitter und Stresshormone jahrelang aufgrund des Dauerstresses im Übermaß produziert, nach Jahren können sie sich aber erschöpfen und unter die Norm abfallen (Dekompensation). Neurodegenerative Erkrankungen sind zwangsläufig die Folge.
Umweltgifte können die Bluthirnschranke (BHS) schädigen. Die BHS ist eine biochemische Schutzbarriere für das Gehirn: Vieles, was schädlich ist für das Gehirn, kann durch die BHS abgehalten werden, in das Gehirn einzudringen. Bei offener BHS können noch viel mehr Giftstoffe ins Gehirn gelangen. Bei neurologischen Krankheitsbildern ist die BHS fast immer geöffnet.
Es gibt Umweltgifte, die sich störend für die Glutathion-Synthese auswirken. Die Glutathion-Synthese ist von vielen anderen Substanzen und Faktoren abhängig. So sind die Glutathion-Synthese bzw. das Glutathion-Recycling abhängig von SAMe, Vitamine D3, C, B12, B2, Magnesium, Zink, NADPH/H (aus Vitamin B3), ATP und anderes mehr. Vergiftungen können körpereigene Mikronährstoffe durch die starke Beanspruchung bei der Glutathion-Synthese erschöpfen, Substratmangel behindert oder verunmöglicht dann die Glutathion-Synthese.
Umweltgifte führen zu erhöhtem oxidativen und nitrosativem Stress. Oxidativer Stress ist bei Schizophrenie in den Gehirnzellen nachgewiesen (Dr. Kim Do), nitrosativer Stress kann Psychosen auslösen (7).
2. Glutathion ist wichtigstes intrazelluläres Antioxidans
Jeder hat wahrscheinlich schon einmal von oxidativem Stress gehört, der durch eine überschießende Bildung von Freien Radikalen (oder ROS, Reaktive Sauerstoffspezies) entsteht. Freie Radikale sind sehr aggressiv, und können vorübergehende oder bleibende Schäden an den Zellstrukturen bewirken. Antioxidantien schützen vor oxidativem Stress, in dem sie Radikale unschädlich machen. Glutathion ist wichtigstes intrazelluläres Antioxidans und kann, wenn es in ausreichender Konzentration vorhanden ist, oxidativen Stress unterbinden.
Umweltgifte zählen durch verschiedene Mechanismen zu den starken Radikalbildner. Die durch Umweltgifte geschädigten Mitochondrien können zu wahren „Radikalenkanonen“ werden können, wie Umweltmediziner Dr. Kuklinski sich ausdrückt.
Oxidativer Stress ist bei Schizophrenie in den Gehirnzellen (s.o.) nachgewiesen. Ohne ausreichend Glutathion kann der oxidative Stress nicht mehr abgefangen werden – er entwickelt seine zellschädigenden Aktivitäten.
Fehlt Glutathion als wichtigstes intrazelluläres Antioxidans, werden verstärkt andere Antioxidantien vom Körper aufgebraucht, die sich ebenfalls erschöpfen können. Es wird unterschieden zwischen primären, sekundären und tertiären Antioxidantien (8):
Primäre Antioxidantien: Glutathion-S-Transferasen, Glutathion-Peroxidase, Glutathionreduktase, Catalase, Superoxiddismutase, Transferrin, Ferritin (Speicher-Eisen), Caeruloplasmin, u.a.m.
Sekundäre Antioxidantien: Tocopherole (E-Vitamine), Vitamin C, Vitamin A,
Beta-Carotin, Alpha-Liponsäure, Taurin, Harnsäure, Cholesterin, Bilirubin, Albumin, Selen u.a.m.
Tertiäre Antioxidantien: Methionin-Sulphoxid-Reduktase, DNA-Reparaturenzyme u.a.m.
Primäre Antioxidantien verhindern die Neubildung von Freien Radikalen, während sekundäre neugebildete Radikale eliminieren bzw. unschädlich machen. Tertiäre Antioxidantien reparieren Zellschäden. Es kann also bei Glutathionmangel bei einer ganzen Reihe von anderen Biomolekülen zu Defiziten kommen, weil sie als Antioxidantien vermehrt einspringen müssen.
3. Glutahion reguliert den NO-Zyklus
NO (Stickstoffmonoxid) ist ein Molekül, das im Körper vielfältige Aufgaben hat. Es wird zusammen mit seinen Abkömmlingen als „Reaktive Stickstoffspezies“ (RNS) bezeichnet, (im Vergleich zu ROS, Reaktive Sauerstoffspezies = Freie Radikale).
Entgleisungen im NO-Zyklus sind für den Organismus gefährlich, da sie hohes zellschädigendes Potential entfalten. Ähnlich wie durch Anhäufung von Freien Radikalen oxidativer Stress entsteht, entsteht bei der Anhäufung von NO und seinen Abkömmlingen „Nitrosativer Stress“. Er ist eine Sonderform des oxidativen Stress, der sich v.a. schädigend für das Nervensystem auswirkt. Bei fast allen neurologischen Krankheitsbildern liegt erhöhtes NO vor.
Die Auswirkungen von Nitrosativem Stress in Kürze:
- er produziert in nicht unerheblichem Maße oxidativen Stress
- er bewirkt Mikroentzündungen an den Nervenendigungen, sodaß diese geschädigt werden (Missempfindungen in den Nerven, Polyneuropathie…)
- er bewirkt irreversible Schädigungen an den Mitochondrien, woraus ATP-Mangel mit Schwäche und Kraftlosigkeit resultiert
- weil ein Übermaß an NO hauptsächlich unschädlich gemacht wird durch das Vitamin B12, entleerte es die körpereigenen B12-Speicher mit den Folgen von B12-Mangel-Erkrankungen
- er aktiviert den NMDA-Rezeptor
- das hochschädliche Peroxinitrit, das im Gefolge von nitrosativem Stress gebildet wird, hemmt zahlreiche Enzyme, teils irreversibel
- Cholesterinstoffwechsel kann gestört werden
- Störung der Steroidhormonsynthese (Sexualhormone, Corticosteroide der Nebennierenrinde)
- Durch die Nitrosierung wichtiger Aminosäuren können nicht mehr genügend Neurotransmitter und Hormone produziert werden: Katecholamine, Serotonin, Melatonin und Thyroxin fallen ab, ebenso der Hautfarbstoff Melanin
- er öffnet die Bluthirnschranke, wodurch giftige Substanzen, die sonst durch die BHS zurückgehalten werden, ins Gehirn eindringen können.
Zahlreiche körpereigene Mikronährstoffe können sich erschöpfen, die gebraucht werden, um den Nitrosativen Stress und seine vielen verschiedenartigen Fehlregulationen abzufangen oder auszugleichen. Dazu gehören neben Vitamin B12 die Alphaliponsäure (körpereigene zweitwichtigste Entgiftungssubstanz), B6, B2, Magnesium, Taurin, Folsäure, Vitamine C, E, Selen, Zink, Kupfer, Mangan, Omega-3-Fettsäuren, Coenzym Q 10, L-Carnitin, NADH, u.a.m..
Dr. Kim Do berichtet von Studien, in denen folgende Mikronährstoffe Besserungen bei Schizophrenie erbrachten, die interessanterweise allesamt zur Herunterregelung des nitrosativen Stresses eingesetzt werden: Vitamin B12, Methylfolat, Omega-3 und Omega-6-Fettsäuren, Vitamine C und E.
Nitrosativer Stress schädigt v.a. die Nerven und die Mitochondrien (ATP-Bildung), weshalb er zu folgenden Symptomen führt: Schlaflosigkeit, Unruhezustände, hoher Erschöpfungsgrad, Stressintoleranz, neurodegenerative Erkrankungen. Mehrere Seiten schreiben dem Nitrosativen Stress die Entstehung von Psychosen zu (7).
Auslöser für Nitrosativen Stress ist quasi alles, was die Nerven chronisch reizt und unter Dauerstress versetzt: Vergiftungen mit Umweltgiften, Halswirbelsäulen-Instabilitäten (nach Unfällen, Stürzen, Schleudertraumen oder nach HWS-Überstreckungen bei Vollnarkosen - sie bewirken eine chronische mechanische Reizung der Rückenmarks- und Gehirnnerven), chronischer psychischer Stress, sich festsetzende Traumatas, Elektro-Smog und chronische Infektionen.
Nitrosativer Stress selber bewirkt eine Nitrosierung des Glutathions, sodaß sich die intrazellulären Glutathion-Vorräte erschöpfen können – ohne Glutathion aber keine ausreichende Regulierung des NO-Zyklus. Ein negativer Kreislauf.
Nach der Kompetenzinitiative.net führt allein der oxidative und nitrosative Stress unter anderem zu folgenden Symptom- und Krankheitsbildern (9):
- Schlafstörungen
- Mangelnde Entspannung
- hoher Erschöpfungsgrad
- Erholungszeiten wenig effektiv
- Große Unruhe-Phasen und „Panic Disorder“
- Parkinson
- chronische Entzündungsprozesse, insbesondere im Nervensystem mit MS und ALS
- Pathologisches Energiedefizit
- Schilddrüsenfunktionsstörungen
- Enzephalopathie (Erkrankungen des Gehirns)
- Polyneuropathie (Erkrankung der peripheren Nerven (Arme, Beine, Rumpf))
4. Glutathion ist entscheidend für ein einwandfrei funktionierendes Immunsystem und wichtigster Prognosemarker für alle Immunerkrankungen
Glutathion reguliert die Balance zwischen verschiedenen Immunstrategien und ist so etwas wie ein Koordinator des Immunsystems. Der Satz, den ich eingangs zitiert habe, daß jede Zelle, die ausreichend Glutathion enthält, infekt-, toxin-, umwelt- und krankheitsresistent ist, zeigt diese wichtige Bedeutung des Glutathions auch für das Immunsystem.
Glutathion verjüngt ein altes Immunsystem: Eine an Glutathion verarmte Immunzelle hört auf, Bakterien und Viren anzugreifen; wird ihr viel Glutathion zugeführt, wird sie wieder aktiv und bekämpft wieder die Erreger. Deshalb können unter Glutathion-Mangel chronische Infektionen begünstigt werden.
Dr. Klinghardt berichtet von gehäuftem Auftreten der Borreliose bei Schizophrenie.
Langer Rede kurzer Sinn:
Man kann also zusammenfassend sagen, daß Glutathion eine enorme ordnende Macht in der Zelle hat, diese vor Zellstress, Energieverlust und Krankheit zu schützen:
- Umweltstress
- Oxidativer Stress
- Nitrosativer Stress
- Mikrobieller Stress
Es wird deshalb von Glutathion-Forscher Prof. Ohlenschläger als „Zentralmolekül bzw. Ordnungsmolekül zur Entropieminimierung (Minimierung von "Energie-Unordnung")“ bezeichnet. Es erhält die Ordnung in der Zelle, oder stellt sie wieder her, nachdem Unordnung entstanden ist.
Darüberhinaus hat Glutathion noch eine Vielzahl an Aufgaben:
- Es repariert die Biomoleküle Vitamin E, Vitamin C, Alpha-Liponsäure und organisches Peroxid von Oxidationen, sodaß sie wieder aktiv sein können.
- Es wird gebraucht zur Taurinsynthese.
- Es ist beteiligt an der DNA-Synthese und dessen Reparatur, sowie der Proteinbiosynthese, der Prostaglandinsynthese, dem Aminosäurentransport und der Enzymaktivierung.
- Auf Zellebene schützt Glutathion das Erbgut vor Strahlenschäden (UV-, Röntgenstrahlung…).
- Es ist Steuermolekül bei der Zellteilung, es dient als Transportmolekül, um Aminosäuren und Nährstoffe in die Zelle zu schleusen, es ermöglicht Enzymreaktionen, es unterstützt die Bildung wichtiger Fettsäuren für Zellwände und Nervenschutzhüllen, versorgt die Zellen mit Sauerstoff, es fördert die Gehirndurchblutung und soll sogar Hormon-Funktionen haben. (10)
Weil oxidativer und nitrosativer Stress im Gefolge von Glutathionmangel eine Vielzahl von ganz unterschiedlichen Geweben im Körper angreifen kann, können auch eine Vielzahl von ganz unterschiedlichen Krankheiten durch einen erheblichen Mangel am Glutathion beingt sein. Im Buch „Wieder neue Kraft. Bei Burnout-Syndrom, krebsbedingter Erschöpfung und CFS – Ein wirkungsvoller Weg aus der Erschöpfung“ von Heilpraktiker Lorenz Geßwein (11), der mit Prof. Ohlenschläger viele Jahre zusammengearbeitet hat, ist eine lange Liste an Krankheiten aufgeführt, die durch einen bedeutenden Mangel an Glutathion bedingt sein können. Für diesen Thread interessant sind:
- Schizophrenie
- Epilepsie
- neurologische Erkrankungen (Alzheimer, Parkinson, Multiple Sklerose u.a.)
- Chronisches Erschöpfungs-Syndrom (CFS)
- Chemische Vergiftungen
- Physische und psychische Traumata, Verbrennungstrauma.
Bezüglich der Traumatas verstehe ich das so, daß bei erheblichem Glutathion-Mangel Schocksituationen möglicherweise leichter dazu neigen, sich als Traumatisierungen festzusetzen, und sie schlechter verarbeitet werden können, als wenn ausreichend Glutathion vorhanden ist. Der Körper wird mit neuem Stress einfach nicht mehr fertig, weil er auf der Zellebene schon viel zuviel Stress hat.
Die Stress-Intoleranz ist bei allen neurologischen und psychiatrischen Krankheitsbildern mit zunehmender Krankheitsdauer ein immer größeres Problem – neue Traumatas werden dann wirklich ein Problem. Ich halte für möglich, daß eine Glutathion-Therapie bei Traumatisierungen von Nutzen sein könnte.
Geßwein nennt auch einige Gründe, die (abgesehen von den Gendefekten in der Glutathion-Synthese) zu einem deutlich erniedrigen Glutathion-Wert führen:
Emotionale Traumatas, größere chirurgische Operationen, starker Elektrosmog, akute und chronische Entzündungen; auch Patienten auf der Intensivstation haben bis zu 40 % weniger Glutathion (GSH) im Blut als Gesunde.
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