Dora
in memoriam
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Aus Mangel an Antikörpern
Ein Forstbeamter muss dem Staat über 30 000 Euro Behandlungskosten zurückzahlen. Vor 15 Jahren war bei ihm Borreliose festgestellt worden. Nun fehlen die Beweise.
In Risikogebieten sind bis zu 30 Prozent der Zecken mit Borrelien und fünf Prozent mit FSME infiziert.
Bayreuth/Staffelstein - Kleines Tier, großer Aktenberg: Welch große Gefahr von der Zecke für die Verwaltung des Freistaats Bayern ausgeht, war jetzt bei einer Verhandlung vor dem Verwaltungsgericht in Bayreuth zu besichtigen. Dort klagte ein pensionierter Leitender Forstdirektor aus Bad Staffelstein gegen den Freistaat Bayern, weil dieser von dem Ruhestandsbeamten die Kosten für eine Behandlung einer Borreliose von 31 719 Euro zurück haben wollte - 15 Jahre nach der Anerkennung der Erkrankung als Dienstunfall. Es war ein Verfahren mit reicher Vorgeschichte: Auf einen guten halben Meter war der Aktenberg schon angewachsen, den eine Verwaltungsrichterin in Bayreuth in den Verhandlungssaal schleppte. Darin enthalten: Gutachten, Bescheide und Untersuchungsprotokolle.
Es lohnt sich in dieser Angelegenheit, in das Jahr 1981 zurück zu blicken. In diesem Jahr erkannte die Wissenschaft zum ersten Mal, dass die damals schon 40 Jahre lang bekannte Krankheit Borreliose durch Zeckenbisse übertragen wird. Ein gutes Jahrzehnt später erreichte die Erkenntnis die bayerische Staatsforstverwaltung. Schließlich sind deren Beschäftigte in Wald und Gebüsch dem gemeinen Holzbock seit jeher in besonderer Weise ausgeliefert. Daher - so die Überlegung - müssten Borreliosen für die Förster als Dienstunfall angesehen werden.
1997 kam der nun klagende Forstdirektor in den Genuss dieser Regelung. Per Bescheid wurde ihm eine Borreliose als Dienstunfall anerkannt. Zwei Jahre darauf wurde in einem weiteren Bescheid eine Verschlimmerung der Krankheit bescheinigt. In der Folge übernahm die Dienstunfallfürsorge des Freistaats alle notwendigen Kosten für die Heilbehandlung. Umso größer war die Überraschung, als der Dienstherr 2008 dem Förster abrupt die Fürsorge entzog und den stolzen Betrag von über 30 000 Euro zurück forderte.
Frankenpost | Aus Mangel an Antikörpern
Bericht: Joachim Dankbar
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