- Beitritt
- 18.06.20
- Beiträge
- 95
Danke euch.
Mit der OP im Ausland ist es allerdings ohnehin so eine Sache - eine Garantie gäbe es nicht, vor allem dafür nicht, dass nicht über kurz oder lang Anschlussinstabilitäten auftreten und also immer neue OPs folgen müssten, was natürlich ab einem gewissen Punkt auch zu chronischen Schmerzen, Behinderungen usw führt. Es wäre aber zumindest eine Chance, die einem als Otto Normalbürger mit der allergrößten Selbstverständlichkeit verwehrt wird, und dieses Vorgehen der Krankenkassen ist leider auch noch rechtens. Karina Sturm zB kämpft soweit ich gelesen habe, seit längerem mit einem Anwalt um die Kostenübernahme für eine OP, die für sie (weil sie EDS hat) sogar nur im Ausland erfolgen KANN. Hier ist niemand auf diese OP`s bei EDS-Kranken spezialisiert. Bei mir verbleibt noch die leise Hoffnung, dass einer meiner Ärzte genug Mitgefühl hat, um die Notwendigkeit einer OP zu bescheinigen, dann könnte das in meinem Fall auch im Inland erfolgen. Die Indikation ist bei meinen Beschwerden vermutlich eh vorhanden, eigentlich.
Ich habe zum Glück liebe Familie und Freunde, was aber die Stuation letztlich nicht einfacher macht. So paradox das klingt. Das Loslassen fällt schwerer, als wenn ich niemanden hätte und allen egal wäre. Gruselig an dem Ganzen ist, dass ich als Kind mal als das Thema aufs Sterben kam (ging damals um Opa) gesagt habe, mir wird sowas nicht passieren, ich werde nicht alt werden und so im Krankenhaus rumliegen und außerdem werde ich mal selbst entscheiden, wann und wie ich sterbe. Damals haben mich alle ausgelacht. Jetzt über 30 Jahre später scheint sich dieses dumme Kindergeschwätz zufällig zu bewahrheiten.
Die ganze Sterbehilfe-Debatte ist sowieso von Grund auf verlogen. Einerseits lehnt der Staat, allen voran Herr Spahn, die ärztliche Sterbehilfe entrüstet ab. Das sei unmoralisch, da würden dann ja alte Leute entsorgt... Das sind aber dieselben Institutionen, die 1.) Menschen, auch und gerade alten Menschen, aufgrund ihres Versicherungsstatus Therapien verweigern 2.) stillschweigend abnicken, dass Patienten indirekt den Kostendruck ausbaden dürfen 3.) dahinterstehen, dass viele Krankheitsbilder gar nicht anerkannt werden, weil es so billiger ist 4.) menschenunwürdige Zustände in Alten- und Pflegeheimen, zunehmend auch in Krankenhäusern und generell in der medizinischen Versorgung, dulden und dann noch dreist herumlügen, wie toll doch alles sei. Die Geschichte mit der Mutter und der Darmspiegelung kann stellvertretend für das stehen, was heute mit hilflosen Patienten, besonders (aber nicht nur) alten Patienten gemacht wird. Ich wage die Vermutung, dass die Mutter keine Privatpatientin ist.
Dass viele Menschen gerade aufgrund des Vorgenannten nicht mehr leben möchten, wird scheinheilig negiert. Die müssen vielmehr "psychisch krank" sein, oder aber werden von Angehörigen in den Tod getrieben. Zynischer und menschenverachtender geht es nicht mehr. Ach, doch: Man möchte am liebsten (jetzt rechtlich nicht mehr haltbar) Leuten wie zB mir oder anderen Kranken das selbstbestimmte Sterben rundheraus verbieten. Man möchte aber andererseits auch a.) meine Krankheit am liebsten nicht anerkennen, keine Therapien bezahlen und b.) erst recht keine Versorgung bezahlen, wenn ich wegen dieser Krankheit irgendwann komplett berufsunfähig wäre. So nach dem Motto: Sei dankbar, wir (Staat) haben dein Leben gerettet, aber jetzt sieh zu, wie du klarkommst, denn aufkommen wollen wir für dich nicht. Damit haben wir nichts zu tun. Wie, du kannst nicht mehr arbeiten? Aber du LEBST doch, du undankbares Stück!
Aber so eingeengt sind das Denken und die Empathie wahrscheinlich zwangsläufig, wenn man dem Klimawandel zum Trotz mit dem Ehepartner in einer 5-Millionen-Villa lebt und mit solchen Sachverhalten niemals konfrontiert sein wird, was man auch genau weiß. Hauptsache, man kann sich moralisch aufs hohe Ross setzen, auch wenn man nie reiten gelernt hat. Die Parias halten schließlich die Zügel.
Die Patientenverfügung ist imho für jeden sehr wichtig, weil es auch nach einem Autounfall "um die Wurst" gehen kann.


Ich habe zum Glück liebe Familie und Freunde, was aber die Stuation letztlich nicht einfacher macht. So paradox das klingt. Das Loslassen fällt schwerer, als wenn ich niemanden hätte und allen egal wäre. Gruselig an dem Ganzen ist, dass ich als Kind mal als das Thema aufs Sterben kam (ging damals um Opa) gesagt habe, mir wird sowas nicht passieren, ich werde nicht alt werden und so im Krankenhaus rumliegen und außerdem werde ich mal selbst entscheiden, wann und wie ich sterbe. Damals haben mich alle ausgelacht. Jetzt über 30 Jahre später scheint sich dieses dumme Kindergeschwätz zufällig zu bewahrheiten.
Die ganze Sterbehilfe-Debatte ist sowieso von Grund auf verlogen. Einerseits lehnt der Staat, allen voran Herr Spahn, die ärztliche Sterbehilfe entrüstet ab. Das sei unmoralisch, da würden dann ja alte Leute entsorgt... Das sind aber dieselben Institutionen, die 1.) Menschen, auch und gerade alten Menschen, aufgrund ihres Versicherungsstatus Therapien verweigern 2.) stillschweigend abnicken, dass Patienten indirekt den Kostendruck ausbaden dürfen 3.) dahinterstehen, dass viele Krankheitsbilder gar nicht anerkannt werden, weil es so billiger ist 4.) menschenunwürdige Zustände in Alten- und Pflegeheimen, zunehmend auch in Krankenhäusern und generell in der medizinischen Versorgung, dulden und dann noch dreist herumlügen, wie toll doch alles sei. Die Geschichte mit der Mutter und der Darmspiegelung kann stellvertretend für das stehen, was heute mit hilflosen Patienten, besonders (aber nicht nur) alten Patienten gemacht wird. Ich wage die Vermutung, dass die Mutter keine Privatpatientin ist.
Dass viele Menschen gerade aufgrund des Vorgenannten nicht mehr leben möchten, wird scheinheilig negiert. Die müssen vielmehr "psychisch krank" sein, oder aber werden von Angehörigen in den Tod getrieben. Zynischer und menschenverachtender geht es nicht mehr. Ach, doch: Man möchte am liebsten (jetzt rechtlich nicht mehr haltbar) Leuten wie zB mir oder anderen Kranken das selbstbestimmte Sterben rundheraus verbieten. Man möchte aber andererseits auch a.) meine Krankheit am liebsten nicht anerkennen, keine Therapien bezahlen und b.) erst recht keine Versorgung bezahlen, wenn ich wegen dieser Krankheit irgendwann komplett berufsunfähig wäre. So nach dem Motto: Sei dankbar, wir (Staat) haben dein Leben gerettet, aber jetzt sieh zu, wie du klarkommst, denn aufkommen wollen wir für dich nicht. Damit haben wir nichts zu tun. Wie, du kannst nicht mehr arbeiten? Aber du LEBST doch, du undankbares Stück!
Aber so eingeengt sind das Denken und die Empathie wahrscheinlich zwangsläufig, wenn man dem Klimawandel zum Trotz mit dem Ehepartner in einer 5-Millionen-Villa lebt und mit solchen Sachverhalten niemals konfrontiert sein wird, was man auch genau weiß. Hauptsache, man kann sich moralisch aufs hohe Ross setzen, auch wenn man nie reiten gelernt hat. Die Parias halten schließlich die Zügel.
Die Patientenverfügung ist imho für jeden sehr wichtig, weil es auch nach einem Autounfall "um die Wurst" gehen kann.