am lebensende einfach selbst ein ende setzen ?

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12.10.18
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hallo,

aus gegebenem anlaß (crash anfang des jahres, weil mir eine ärztin falsche medis gegeben hat, obwohl sie es ganz einfach hätte vermeiden können und ich das nur sehr knapp überlebt habe und immer noch unter den sehr krassen gesundheitlichen und finanziellen folgen leide) habe ich noch mal darüber nachgedacht, was ich machen soll bzw. machen kann, wenn ich irgendwann so krank bin, daß ich nicht mehr gesund werden (oder wenigstens so halbwegs) und nichts mehr selbst machen kann.

daß ich nicht in einem pflegeheim dahinvegetieren will, ist mir schon seit vielen jahren klar. aber verhindern kann man es ja nur, wenn man rechtzeitig etwas unternimmt um es garnicht erst soweit kommen zu lassen, daß man selbst garnichts mehr machen kann.

eine patientenverfügung nutzt oft auch nichts. die werden einen ja nicht in die eigene wohnung bringen, wenn man schwerkrank und da ganz allein ist (bei mir haben sie es zwar im februar gemacht haben, obwohl ich sehr krank war und nicht gesagt hab, daß ich da weg will und ich jetzt auch noch für den krankenwagen zuzahlen muß, der mich hergebracht hat, weil ich nicht laufen konnte und auch noch oft umgekippt bin, aber die ärzte in dem krankenhaus waren halt absolute .............).

falls ich in meiner wohnung einen herzinfarkt oder schlaganfall oder sonstwas schlimmes bekomme, muß ich zwar eh nicht befürchten, daß ich in ein krankenhaus und dann evtl. in ein pflegeheim komme, weil ich allein lebe und alle verwandten, bekannte und freunde eh schon tot sind und daher niemand dafür sorgt, daß ich in ein krankenhaus und dann evtl. in ein heim gebracht werde (nach meinen "tollen" erlebnissen anfang des jahres in versch. krankenhäusern möchte ich auch nie mehr in einem krankenhaus sein), aber es gibt ja auch krankheiten, durch die man nicht schnell tot ist, sondern lange und zunehmend leidet und das evtl. beenden möchte.

tabletten könnte ich mir besorgen, aber das wär mir zu unsicher. da kann es auch passieren, daß man es trotz extremer überdosis überlebt und das mit sehr üblen folgeschäden.

vor ca. 20 jahren hatte ich durch die aip usw. auch einen schlimmen crash (es gab schon etliche, teils auch mit 4 tagen koma allein in der wohnung usw., aber als ich noch jünger war, hab ich mich davon immer sehr viel schneller erholt als diesmal) , konnte 3 tage lang nicht aufstehen, weil ich beim geringsten versuch aufzustehen sofort wieder bewußtlos wurde und daher auch nichts trinken konnte.

auf`s essen kann man ja einige wochen verzichten ohne daß was passiert, aber auf`s trinken nur wenige tage und da ich nicht sterben wollte, hab ich es dann am 4. tag doch irgendwie geschafft zu einer flasche wasser zu kriechen, die ca. 3 m entfernt auf dem boden stand.
es dauerte ca. 2 std. weil ich immer wieder lange bewußtlos war, aber ich hab es geschafft und nach 2 tagen konnte ich wieder aufstehen und zum arzt gehen (brachte wieder mal nichts. rippenfellentzündung usw. war schon weg oder fast weg, aber die nierenfunktion war da, obwohl es mir schon viel besser ging, noch unter 40 %, aber es wurde nur gesagt, da könnte man nichts dran machen............).
gsd kann ich mich ja selbst behandeln und hab alles wieder hinbekommen.

was mir aus diesen tagen aber noch in erinnerung ist, hat mich (wie auch andere heftige crashs) irgendwie auf den gedanken gebracht, daß sterben wahrscheinlich garnicht so schlimm ist, wenn man sehr krank ist und daß man, wenn es einem wirklich ganz extrem schlecht geht, garnicht merkt daß man durst hat, wenn man mehrere tage lang nichts mehr trinken kann (oder evtl. nicht mehr will um das ende etwas zu beschleunigen).
ich war damals durch den wassermangel so benebelt, daß ich garnichts mehr richtig gemerkt hab, auch die heftig entzündeten und ballonartig geschwollenen gelenke nicht und die pleuritis usw. nicht bzw. nur rein theoretisch. irgendwie positiv.

ich bin absolut nicht lebensmüde, sondern hoffe immer noch, daß sich mein gesundheitszustand soweit bessert, daß ich wieder mehr arbeiten und geld verdienen kann, damit es wenigstens wieder für`s nötigste reicht.
aber irgendwie ist es doch positiv, daß ich später irgendwann mal, wenn es garnicht mehr geht, nicht in einem 3-bett-zimmer in einem pflegeheim leiden muß und das evtl. sehr lange, sondern vorher friedlich einschlafen kann. :)

früher hab ich über sowas nicht nachgedacht. sogar mit ende 50 war das alter für mich noch so unendlich weit entfernt, daß ich nur positive zukunftspläne hatte.

aber andere haben vielleicht schon vor dem rentenalter daran gedacht, wie es im alter bei schwerer krankheit weitergeht ?


lg
sunny
 
wundermittel
Ich kann deine Gedanken sehr gut nachvollziehen @sunny sunlight , da ich chronisch krank bin haben mich ähnlich Gedanken ebenfalls bereits öfter beschäftigt, obwohl ich "erst" 57 J. bin.

Eine Krankenhausphobie habe ich auch, da ich zwar gute, aber auch ganz ungute, fürchterliche Erfahrungen dort gemacht habe.

Ausgeliefert sein ist schlimm.

Wir haben keinen Einfluss drauf, außer wir überlegen uns eine Selbstmordmethode, die schnell greift, wenns ganz arg wird. In alten Filmen sieht man manchmal, dass ein Giftmedikament im Ring versteckt ist, der wird dann aufgeklappt, ganz schnell geschluckt und finito 😲

Ich will auf den Herrn vertrauen, dass er mir nichts zumutet, was ich nicht tragen kann und wenns soweit ist, es ganz schnell geht. Wenn nicht hoffe ich, dass ich alles in Demut geduldig tragen kann.

Schönes Wochenende
wünscht Mara
 
naturheilkunde
Such dir Freunde und Hobbies, dann lohnt es sich auch zu kämpfen.
Wer ableben will, findet für sich immer einen akzeptablen weg.
Medikamentenüberdosierung ist kein Ding. Brauchst nur die richtigen Medikamente für Erwachsene aus den kleinen Schrank ganz hinten.
 
Hallo knuddz,

aus Deinem Beitrag wird deutlich, dass Du sunnys Anliegen und Vorgeschichte vermutlich nicht wirklich aufgenommen hast. Sie hat, so wie ich es verstehe, kein Problem mit "Freunden und Hobbies" und mangelndem Lebenswillen.

Sich als chronisch kranker, alleinstehender und schon etwas älterer Mensch über so etwas vorsorglich Gedanken zu machen, ist aus meiner Sicht nachvollziehbar und vernünftig.

Meine Ideen dazu: Vielleicht in die Patientenverfügung aufnehmen, dass man wenn möglich in ein Hospiz oder alternativ auf eine gute Palliativstation verlegt werden möchte, wenn man sich im Sterbeprozess befindet (für die Aufnahme ins Hospiz ist das eh Vorraussetzung). Es gibt auch ausgezeichnete ambulante Palliativ-Care-Dienste, dieses Setting (wo man zuhause bleibt) scheint mir allerdings für Alleinlebende, bei denen sich auch niemand (Angehöriger, Freund) vorübergehend "einnisten" kann, nicht machbar.

Mir fallen noch die beiden Schweizer Sterbehilfeorganisationen ein, von denen eine allerdings voraussetzt, dass man in der Schweiz lebt. Mit der anderen habe ich mich noch nicht befasst.

In Deutschland war/ist gerade eine Gesetzesänderung in dem Bereich in Diskussion (? - lieber selbst noch mal recherchieren), vielleicht wird der assistierte Suizid hier zukünftig auch aus der Grauzone geholt. Ebenfalls in Deutschland gibt es die Gesellschaft für humanes Sterben, da müsstest Du aber auch selbst schauen - es ist länger her, dass ich auf deren Seite gelesen habe. Sie helfen nach meiner Erinnerung auch bei der Abfassung von Patientenverfügungen und der Vermittlung von Vorsorgebevollmächtigten, wenn man niemanden im eigenen Umfeld hat. Ich weiß von einem ehemaligen Forumsmitglied, dass sie sich dort gut betreut fühlte.

Gruß und alles Gute Dir, sunny,
vor allem gute Besserung für Deine momentanen Beschwerden
Kate
 
Ist es wichtig was man für eine Geschichte hat?
Es gibt weit harmlosere Schicksale die im Falle eines Falles keine Lust mehr haben zu leben.

Wenn man Spass am Leben hat, seine Skills und Hobbies mit jmd teilen kann, dann hängt man wohl etwas mehr am Leben. Und ein bisschen Spass haben ist wohl niemals falsch.

Das einen sowas nicht in den Schoß fällt ist auch klar. Das es in "Pandemie"zeiten nicht einfacher wird auch.
Aber unmöglich ist da nichts. Ergo, Hobbies und Bekanntschaften suchen damit man viel Spass am Leben hat.
Wir sind nicht dafür geschaffen alleine zu sein.
 
Wenn man Spass am Leben hat, seine Skills und Hobbies mit jmd teilen kann, dann hängt man wohl etwas mehr am Leben. Und ein bisschen Spass haben ist wohl niemals falsch.

Oh knuddz, hier in diesem Thread geht es um viel mehr und deine Sprüche sind sowas von fehl am Platz und erschreckend.
Es ist ja schön für dich, dass du noch jung bist und das Leben genießt, aber ohne Empathi wirst du nicht immer gut durchs Leben kommen.

Es sind solche Beiträge wie deine, die einem die Lust nehmen sich zu öffnen, denn wer möchte schon so vorgeführt werden, wie du es so wie hier bei einem ernsten Thema machst.
Ich verstehe sunny so gut und sie ist gewiss nicht die einzige, die über das "Später" nachdenkt.

Ist es wichtig was man für eine Geschichte hat

Was soll so eine Frage, die dir jeder spontan ohne zu überlegen mit Ja beantworten würde.
Ich wollte eigentlich nur schreiben, dass ich dich als unreif u.u.u. wahrnehme.

Ganz liebe Abendgrüße an sunny💞🤗🍀
 
Zuletzt bearbeitet:
Achso, dann bist du also einer diejenigen die einen anderen unterstützen schlechte Entscheidungen zu treffen?
So nach dem Motto: _Jeder hat ein Recht auf schlechte Entscheidungen?
Tja, für mich existiert sowas eher weniger.

Das Leben ist was gutes und was tolles, und es gibt fast immer Optionen weiter zu machen.
Hat man eine Positive Aussicht auf die Zukunft, dann ist die entscheidung weiter zu machen einfacher.
Und darum gehts.
Jeder sollte seinen Mitmenschen unterstützen eine positive Zukunft zu haben und den denjenigen Unterstützen einen Freitod zu wählen. Wenn du unreif ist. Fein, dann bin ich gerne unreif.

... Wer nur noch vor sich hinvegetiert hat ohne hin keine Option mehr der freien Wahl. Zu diesen Zeitpunkt haben andere die Macht über dich. Ganz Speziell wenn man sich selbst und oder andere gefährdet.
Und dies gilt auch in der Schweiz ;-)

Der Vollständigkeithalber: Ich genieße seit einigen Jahren mein Leben nicht mehr.
Ich weiß aber das jeden Tag länger leiden, ein Tag weniger ist an den ich leiden muss.
Es gibt einen Weg der Genesung und ich werde den finden und gehen.
Das sind keine Sprüche, das ist eine Lebenseinstellung. Vielleicht bin ich, weil ich zu jung bin, noch zu idealistisch...!
 
naturheilkunde
Hallo knuddz, dass es dir nicht gut geht, das tut mir wirklich leid.🍀 Aber an meiner Wahrnehmung ändert es nichts, sorry.

Achso, dann bist du also einer diejenigen die einen anderen unterstützen schlechte Entscheidungen zu treffen?

Ja, ich bin für meine Lieben da, wenn ich gebraucht werde.
Entscheidungen zu treffen, um den anderen viel Leid zu ersparen, die Stärket habe ich, knuddz.
Es geht doch hier nicht darum, dass man keine Lust mehr am Leben hat, es geht um so viel mehr. Lies dir doch einfach mal in Ruhe noch einmal die Beiträge durch.

15 Jahre bin ich täglich bei meinen Eltern im Pflegeheim gewesen, habe meinen Mann gepflegt und einige Menschen auf ihren letzten Weg begleitet und hätte "jede" Entscheidung mitgetragen.

Seitdem knuddz, ist es das Thema was mich nicht loslässt und mich dann solche Beiträge wie die von Kate beruhigen.
Das war jetzt spontan dazu und ich werde auch nichts mehr schreiben, denn dieses Thema bewegt mich zu sehr.

Wildaster
 
alles Gute Dir, sunny,
vor allem gute Besserung für Deine momentanen Beschwerden

vielen dank. :) ich wünsch dir auch alles gute. :)

mangelndem Lebenswillen.

nein, das ist absolut nicht mein problem. steht ja auch im ersten beitrag.

dann wär ich auch schon seit jahrzehnten tot, weil die ärzte mir da ja schon uv medis gegeben haben, nierenversagen usw. für nicht therapierbar erklärt haben usw. usw.

und ich hab ja nicht nur das alles wieder hinbekommen, sondern bin mit mitte 40 als die ärzte mich in rente schicken wollten, noch mal allein durch halb europa getrampt (bin ich früher oft und es war immer sehr interessant und abenteuerlich und toll).

und hab dann nicht nur weiter gemalt und ausstellungen gemacht (das malen mußte ich dann wegen der uv aufgeben), sondern auch noch ein neues hobby angefangen (und mich auch noch ein paar jahre um kinder gekümmert, die hilfe brauchten, bis es nicht mehr ging, weil dann das umkippen ohne vorwarnung das erste mal und eine weile oft auftrat).

und noch eine weitere ausbildung gemacht (5 jahre ganztägig und sehr teuer und ich mußte die auch komplett selbst bezahlen, weil ich für die hochschule zu alt war), um einen beruf zu haben, den ich trotz der krankheiten, die da schon sehr heftig waren, noch mit 80 oder länger ausüben kann (und der von anfang an bzw. nach ganz kurzer zeit mein absoluter traumberuf war und immer noch ist), den ich aber wegen der uv leider nur noch sehr eingeschränkt ausüben kann.

und auch der totalcrash anfang des jahres hat extrem viel lebenswillen erfordert um da wieder rauszukommen.

der thread ist auch nicht dazu da, irgendwelche hilfen zu finden, da wie gesagt, heime, kliniken o.ä. oder ärzte usw. für mich nicht in frage kommen.

ich wollte einfach nur mal wissen, ob andere, auch leute, die etwas jünger sind als ich, schon mal daran gedacht haben, was sie machen, wenn sie irgendwann so krank sind, daß nichts mehr zu machen ist.


Ganz liebe Abendgrüße an sunny

danke. :)

auch an dich viele grüße. :)


lg
sunny
 
Hi sunny,
interessantes Thema!
Wenn ich Dich richtig verstanden habe, möchtest Du nicht alleine oder im Krankenhaus sterben?

Mir geht es genauso und jetzt nachdem der Film "Gott" von Schirach am Montag im ARD-Fernsehen lief,
ist es etwas entspannter, öffentlich über das Thema Sterbehilfe zu reden oder zu schreiben.

In der Schweiz gibt es Exit und Dignitas
und in Deutschland gibt es Dignitas, Sterbehilfe-Deutschland und Verein-Sterbehilfe, siehe:


Laut Vereinsvereinbarung, muß für eine Begleitung eine Mitgliedschaft bestehen
und ein entsprechender Vermerk in der Patientenverfügung vorhanden sein.

Spezielle Patientenverfügungen gibt es bei Hospiz-Vereinen, die dort auch gut beraten.

Weiß hier jemand, wie sich die Vereine zur Sterbehilfe, von den Leistungen her unterscheiden?
 
Zuletzt bearbeitet:
möchtest Du nicht alleine oder im Krankenhaus sterben?

wie gesagt möchte ich auf keinen fall wieder in einem krankenhaus sein, weil ich da, vor allem anfang dieses jahres, viel zu schlechte erfahrungen gemacht habe.
also will ich auch nicht da sterben. auch nicht in einem pflegeheim usw., sondern in aller ruhe allein.


lg
sunny
 
naturheilkunde
sondern in aller ruhe allein.

Ich glaube, liebe sunny, das wünscht sich ein jeder von uns, aber wie es letztendlich kommt, das wissen wir nicht.
Wichtig ist doch, egal an welchem Ort man sich in diesem letzten Moment befindet, dass es kein schmerzhafter und langer Weg sein wird und man von sehr guten Gedanken, Erinnerungen und tiefen Frieden getragen wird.

In den 15 Jahren die ich meine Eltern im Pflegeheim besucht habe, begleitete ich meine Mutti und einige mir vertraute Bewohner auf ihren letzten Weg und habe Erstaunliches, Bewegendes und Tröstliches erlebt. Aber leider auch Erschütterndes.

Ich bin froh, dass das Thema "Sterbehilfe" wieder etwas mehr in den Mittelpunkt gerückt ist.

Mir geht es genauso und jetzt nachdem der Film "Gott" von Schirach am Montag im ARD-Fernsehen lief,
ist es etwas entspannter, öffentlich über das Thema Sterbehilfe zu reden oder zu schreiben.

Ich habe diesen bewegenden Film auch gesehen, Gini und wünsche mir, dass auch Politiker dieses Thema aufgreifen und ein jeder von uns, denn an welchem Punkt wir einmal persönlich stehen werden, das ist ungewiss.

Ich wünsche mir, was die Sterbehilfe betrifft, dass dieser Mensch - der diesen Wunsch in sich trägt - und erlöst werden möchte, voll im Mittelpunkt steht.🍀

Liebe Grüße von Wildaster
 
Zuletzt bearbeitet:
Wir haben keinen Einfluss drauf, außer wir überlegen uns eine Selbstmordmethode, die schnell greift, wenns ganz arg wird.

Das ist tatsächlich der einzige Weg - neben der Patientenverfügung, die alles an lebenserhaltenden Maßnahmen ausschließt, was derzeit rechtlich möglich ist - den man gehen kann, um sich vor endlosem Leid zu schützen. Ich zB habe für diesen Fall entsprechend Vorsorge getroffen. Mich wird keiner zum Leben zwingen, wenn ich beschließe, dass meine Krankheit nun endgültig nicht mehr zu ertragen ist. Im Übrigen gibt es von Jessica Düber diverse Bücher zum Thema "selbstbestimmtes Sterben".

Darüber hinaus hat das Urteil des Bundesverfassungsgerichts klar und eindeutig ein Recht des Einzelnen auf Suizid festgestellt. Das hat somit Verfassungsrang. (Nicht zu verwechseln mit einem Anspruch auf Suizidhilfe, der nicht besteht). Daraus folgt - und das wird hoffentlich bald Wellen schlagen, damit der unerträgliche Lebenszwang endlich abgeschafft wird - dass zurechnungsfähige Menschen (im Übrigen sind auch Depressive in aller Regel zurechnungsfähig) die andere nicht gefährden, nicht vom Suizid abgehalten werden dürfen. Hieße, wenn ich meinem Hausarzt gegenüber ankündige, am folgenden Tag in meiner Wohnung Tabletten zu schlucken, weil ich des Lebens überdrüssig bin, dürfte nichts dagegen unternommen werden. Letztlich kann es sowieso niemand verhindern, wenn alle anderen Möglichkeiten abgeschnitten werden, kann man immer noch das Essen und Trinken einstellen.

Die Krankheit hat bei mir zu Folgendem geführt:

Ich hasse mein Leben.
Ich hätte am liebsten niemals gelebt.
Jeden Tag verfluche ich den Tag meiner Geburt.
Ich wäre froh, wenn ich Krebs hätte, ich würde nichts mehr machen lassen.
Mein allersehnlichster Herzenswunsch ist ein plötzlicher Unfalltod, je eher, je lieber.

Ich habe es mir nicht ausgesucht zu leben, und ich habe mir auch diesen besch***** kranken Dreckskörper nicht ausgesucht. Also hat auch niemand das Recht, mich zum Leben zu verdammen.

Andere dürfen gerne für sich entscheiden, dass ihr Leben trotz wasweißich toll und lebenswert ist. Aber ich entscheide für mich anders. Und das ist zu akzeptieren und zu respektieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Oh, saoirse, das klingt schlimm. Ich denke, Deine Seele leidet mehr als Dein Körper. Jeder sollte, egal wie krank oder ob am Ende des Lebens noch einen Funken Hoffung in sich spüren oder wenigstens ein bißchen Freude z.B. bei dem Gedanken an einen schönen Frühlingstag oder ein schönes Erlebnis oder ein tolles Essen. Es kann auch was Banales sein.

Sonst kann man weder leben noch sterben, schon gar nicht friedlich. Hast Du niemand, dem Du Deine Gedanken mitteilen kannst? Wenn nicht, dann würde ich sofort die Telefonseelsorge anrufen, denn es ist wichtig, mit sich im Reinen zu sein. Das schafft man alleine manchmal nicht. Nur dann kann man auch loslassen.

Ich selbst habe früher gedacht, so eine Sterbehilfe in der Schweiz ist keine schlechte Sache, aber die ist teuer.

Bis ich mal einen komisch-ernsten Film gesehen habe, in dem es genau um dieses Thema ging. Da wurde mir klar, dass Fremde eben Fremde bleiben und ich nicht gerne in Anwesenheit von Fremden den letzten Schritt tun möchte. Das sind Geschäftsleute, die einfach Ihr Programm abspulen. Das hat der Film indirekt auf irgendwie komisch-lustige Weise gezeigt.

Ich wäre am liebsten in einer vertrauten Umgebung, in der ich keine Angst haben muss. Wahrscheinlich ist es wichtig, sich bis zuletzt ein klein bißchen Humor zu bewahren. Ich hoffe, ich schaffe das und wünsche das auch allen anderen.

liebe Grüsse
 
Hallo giselgolf,

du irrst dich leider. Ich habe eine unheilbare körperliche Erkrankung, die von Woche zu Woche unerträglicher wird - verbunden mit Wahnsinnsschmerzen, quälenden neurologischen Problemen, Erschöpfungssyndrom. Und das mit Anfang Vierzig. Es gibt für dieses Krankheitsbild (Kopfgelenksinstabilität) in Deutschland keinerlei Hilfe, die für Kassenpatienten zur Verfügung steht. Man kann sich aber im Ausland, zB in Barcelona, versteifen lassen. Theoretisch und mit ungewissem Ergebnis. Privatvergnügen. Kostenpunkt: um die 100.000,00 €, je nach Einzelfall. Ansonsten gibt es noch Stammzellentherapie und Prolotherapie, die Erfahrungsberichte (auch hier im Forum) machen aber 1.) wenig Mut, bei den meisten hilft es offenbar nicht oder kaum, und 2.) geht da finanziell einfach kein Weg hin. Es gibt Bücher über dieses Krankheitsbild, auch Selbsthilfegruppen. Viele bringen sich nach wenigen Jahren um, weil das Leiden unerträglich ist und es keine Hilfe gibt. Die Leute werden einfach alleine gelassen, erhalten auch keinerlei Versorgungsleistungen. Wie gesagt, Erfahrungsberichte gibt es viele, auch Facebookgruppen, aber gesund wird niemand und nennenswerte Verbesserungen sind konservativ offenbar auch nicht zu erreichen.

Meine Seele erträgt diesen Körper nicht mehr. Er ist zur Folterkammer geworden. Mit Telefonseelsorge, Therapien usw, auch Ärzten, bin ich deshalb fertig, denn da wird genau wieder diese Einstellung vertreten, dass man gefälligst zu leben habe, egal wie es einem damit geht. Als würde ich es anderen schulden, zu leben? Ich bin froh, für das Loslassen vorgesorgt zu haben zu einer Zeit, als es mir noch finanziell und anderweitig möglich war.

Und ich frage mich, wann endlich diese Anmaßung, vor allem seitens der Kirchen, die aufgrund diverser Skandale nun wirklich den Mund halten sollten, endlich aufhört. Es geht niemanden abseits vielleicht der engsten Angehörigen etwas an, ob ein Mensch sich - ohne andere zu gefährden -gegen das Weiterleben entscheidet. So lange es sich nicht um Teenies mit dem ersten Liebeskummer oder klar unzurechnungsfähige (psychotische/unter Drogen stehende) Menschen handelt, hat sich da niemand einzumischen. Das ist eigentlich noch übergriffiger als ein Eingriff in die sexuelle Selbstbestimmung, und da würde kaum jemand ernsthaft vertreten, dass dort andere was zu melden haben. Interessant auch:

LG
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi Wildaster,
das würde bedeuten, daß der Mensch, der die Variante mit der Sterbehilfe-Assistenz wählt, im Mittelpunkt steht,
jedoch nicht derjenige, welcher zuhause alleine, die vom Arzt verschriebenen Medikamente einnimmt.

Das ist dann tatsächlich eine Preisfrage, denn alleine ist kostenfrei, jedoch in einem Sterbehilfe-Verein
mit Assistenz und Vorbereitung, kostet es ca. 7.000€ bis 10.000€.
LG
 
naturheilkunde
Liebe saoirse,
nach dem Lesen deiner Zeilen fällt es mir richtig schwer die richtigen Worte zu finden, aber ich möchte, dass du weißt, dass ich in Gedanken jetzt gerade bei dir bin. 💞
Wie unerträglich muss es sein zu wissen, dass es Hilfe gibt, aber nicht in Deutschland, sondern nur für viel Geld im Ausland.
Es tut mir leid, dass es dir so schlecht geht, saoirse und hoffe, dass du liebe Menschen um dich hast, die dich auffangen und halten.

Sei ganz lieb gegrüßt von Wildaster



das würde bedeuten, daß der Mensch, der die Variante mit der Sterbehilfe-Assistenz wählt, im Mittelpunkt steht,
jedoch nicht derjenige, welcher zuhause alleine, die vom Arzt verschriebenen Medikamente einnimmt.

Nein Gini, ich meinte die Diskussionen um eine Sterbehilfe!

Liebe Grüße
 
Hallo Saoirse,
ja, der Bericht, den Du verlinkt hast (droht eine Ökomisierung des Sterbens) zeigt hammerhart wie im Krankenhaus mit alten und kranken Menschen umgegangen wird. Davor hätte ich auch Angst. Schlimm ist z.B., wenn man jemanden mit 90 Jahren noch vorschlägt, eine Koloskopie (Darmspiegelung) zu machen, weil spontan heftige Oberbauchbeschwerden aufgetreten waren, die allerdings nach ein paar Stunden weg waren und auch in den folgenden Tagen nicht mehr auftraten. Schlimm deshalb, weil es gut gewesen wäre, wenn man in der Frage wenigstens noch den Hausarzt konsultiert hätte. Das wird in der Regel aber nicht getan.

Das Ganze wurde wegen eines möglichen (hanebüchenen) Krebsverdachtes gemacht. Meine Mutter hatte keinen Krebs, wäre aber an der Darmspiegelung fast gestorben, hat 5 Wochen gebraucht, um einigermaßen wieder fit zu sein und nach Hause zu dürfen. Keiner der Ärzte, außer der Arzt in der anschliessenden Rehabilitation hat mit meiner Mutter wirklich geredet oder sie auch nur im mindesten verstanden. Das ist ein Problem.

Alten und/oder kranken Menschen wird kaum zugehört, nicht geglaubt und selbst, wenn sie sagen, sie möchten keine Behandlung, werden sie ignoriert. Da müsste wirklich ein Umdenken in den Köpfen beginnen. Ein Gespräch wäre doch (falls möglich) viel effektiver als jede Patientenverfügung. Ich kann das schlecht beurteilen, aber wenn es Dir so schlecht geht, wie Du schreibst, hast Du schon mal an den Rechtsweg gedacht, um das zu bekommen, was Du Dir wünschst?

viele Grüsse
 
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