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[ZITAT]
Wikipedia wird ein bisschen weniger frei
Um seriöser zu werden, schränkt die englische Version die freie Editierbarkeit ein, dafür geht die Grundidee der Enzyklopädie verloren.
kurier.at/mmedia/2009.08.25/1251198881_5.jpg
Die freie Enzyklopädie wird immer unfreier.
Wikipedia verabschiedet sich langsam von seiner revolutionären Grundidee. Die englischsprachige Version der Online-Enzyklopädie Wikipedia führt von nun an redaktionelle Kontrollen - sogenannte "Flagged Revisions" - ein. In Zukunft sollen Artikel zu lebenden Personen für die Nutzer nur noch eingeschränkt editierbar sein. Wie offizielle Vertreter der Wikimedia Foundation in San Francisco verlauten ließen, werden die Beiträge bzw. Änderungen in diesem Bereich künftig zunächst von "erfahrenen freiwilligen Redakteuren" gegengelesen, bevor sie endgültig online gehen. Der Schritt erfolgt angesichts dessen, dass Teile der Wikipedia-Führung aufgrund der wachsenden Bedeutung der Online-Enzyklopädie danach trachten, der Seite noch mehr Seriosität zu verleihen und zuverlässige Informationen zu liefern.
"Wir sind nicht mehr länger an dem Punkt, wo wir sagen können, es ist akzeptabel, Sachen einfach raus zu schmettern und zu sehen, was passiert", erklärt Michael Snow, Rechtsanwalt aus Seattle und Chairman des Wikimedia-Vorstands, die Einführung der Vorab-Kontrollen auf der englischen Seite. Früher sei es vielleicht noch eher verziehen worden, wenn Informationen nicht korrekt oder ungenau waren, meint Snow. Inzwischen sei die Community aber weitaus weniger tolerant gegenüber Fehlinformation.
In der deutschsprachigen Version sind solche Vorab-Sichtungen bereits Usus. "Schon seit längerem werden auf der deutschen Seite alle Änderungen an Beiträgen zunächst von Wikipedianern geprüft, bevor sie für die Allgemeinheit sichtbar werden", so Kolja Kreß von Wikimedia Deutschland. Eine spezielle Diskussion um Personen-Artikel gebe es jedoch nicht. "Wir haben auch keine festgelegten Standards", so Kreß weiter. Allerdings komme es in Einzelfällen immer wieder vor, dass bei Artikeln über lebende Personen Details geändert oder einzelne Informationen herausgenommen würden. "Wenn jemand beispielsweise die Namen seiner Kinder nicht öffentlich verbreiten will, dann wird so etwas herausgenommen. Anders ist es aber mit kritischen Informationen, diese bleiben natürlich in den Artikeln, auch wenn sich jemand darüber beschwert", erläutert Kreß.
Grundidee ade
Während durch die Ausweitung der redaktionellen Bearbeitung und Kontrolle die Qualität der Wikipedia-Artikel zunehmen soll, geht gleichzeitig die Grundidee des Online-Lexikons mehr und mehr verloren. Setzt sich diese Entwicklung weiter fort, so wird es künftig nicht mehr eine gemeinsame, offene Community geben, sondern eine Art Zwei-Klassen-Gesellschaft. Auf der einen Seite bildet sich die Gruppe der erfahrenen, vertrauenswürdigen Redakteure, auf der anderen Seite bleibt der Rest der Durchschnittsuser - mit eingeschränkten Rechten.
Artikel vom 25.08.2009 13:30 | pressetext.at | mn
quelle:Wikipedia wird ein bisschen weniger frei | kurier.at
Wikipedia wird ein bisschen weniger frei
Um seriöser zu werden, schränkt die englische Version die freie Editierbarkeit ein, dafür geht die Grundidee der Enzyklopädie verloren.
kurier.at/mmedia/2009.08.25/1251198881_5.jpg
Die freie Enzyklopädie wird immer unfreier.
Wikipedia verabschiedet sich langsam von seiner revolutionären Grundidee. Die englischsprachige Version der Online-Enzyklopädie Wikipedia führt von nun an redaktionelle Kontrollen - sogenannte "Flagged Revisions" - ein. In Zukunft sollen Artikel zu lebenden Personen für die Nutzer nur noch eingeschränkt editierbar sein. Wie offizielle Vertreter der Wikimedia Foundation in San Francisco verlauten ließen, werden die Beiträge bzw. Änderungen in diesem Bereich künftig zunächst von "erfahrenen freiwilligen Redakteuren" gegengelesen, bevor sie endgültig online gehen. Der Schritt erfolgt angesichts dessen, dass Teile der Wikipedia-Führung aufgrund der wachsenden Bedeutung der Online-Enzyklopädie danach trachten, der Seite noch mehr Seriosität zu verleihen und zuverlässige Informationen zu liefern.
"Wir sind nicht mehr länger an dem Punkt, wo wir sagen können, es ist akzeptabel, Sachen einfach raus zu schmettern und zu sehen, was passiert", erklärt Michael Snow, Rechtsanwalt aus Seattle und Chairman des Wikimedia-Vorstands, die Einführung der Vorab-Kontrollen auf der englischen Seite. Früher sei es vielleicht noch eher verziehen worden, wenn Informationen nicht korrekt oder ungenau waren, meint Snow. Inzwischen sei die Community aber weitaus weniger tolerant gegenüber Fehlinformation.
In der deutschsprachigen Version sind solche Vorab-Sichtungen bereits Usus. "Schon seit längerem werden auf der deutschen Seite alle Änderungen an Beiträgen zunächst von Wikipedianern geprüft, bevor sie für die Allgemeinheit sichtbar werden", so Kolja Kreß von Wikimedia Deutschland. Eine spezielle Diskussion um Personen-Artikel gebe es jedoch nicht. "Wir haben auch keine festgelegten Standards", so Kreß weiter. Allerdings komme es in Einzelfällen immer wieder vor, dass bei Artikeln über lebende Personen Details geändert oder einzelne Informationen herausgenommen würden. "Wenn jemand beispielsweise die Namen seiner Kinder nicht öffentlich verbreiten will, dann wird so etwas herausgenommen. Anders ist es aber mit kritischen Informationen, diese bleiben natürlich in den Artikeln, auch wenn sich jemand darüber beschwert", erläutert Kreß.
Grundidee ade
Während durch die Ausweitung der redaktionellen Bearbeitung und Kontrolle die Qualität der Wikipedia-Artikel zunehmen soll, geht gleichzeitig die Grundidee des Online-Lexikons mehr und mehr verloren. Setzt sich diese Entwicklung weiter fort, so wird es künftig nicht mehr eine gemeinsame, offene Community geben, sondern eine Art Zwei-Klassen-Gesellschaft. Auf der einen Seite bildet sich die Gruppe der erfahrenen, vertrauenswürdigen Redakteure, auf der anderen Seite bleibt der Rest der Durchschnittsuser - mit eingeschränkten Rechten.
Artikel vom 25.08.2009 13:30 | pressetext.at | mn
quelle:Wikipedia wird ein bisschen weniger frei | kurier.at
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