So, das erste Mal schreibe ich in Word vor! Das gibt mir eine bessere Möglichkeit, auf meine und Eure Beiträge zurückzugreifen. Zuvor habe ich einfach intuitiv geantwortet. Das ist sehr intensiv, da ich mich jedes Mal in mich fallen lasse und dabei alles andere, auch die Zeit, vergesse. Dadurch leidet meine Arbeit etwas, aber ich gönne mir diesen Luxus, da er mich dazu bringt, über mich nachzudenken und zu rekapitulieren, meine Gefühle zu überprüfen und meine Einstellung und die Beziehung zu meiner Frau zu hinterfragen. Es ist hilfreich und befreiend, aber auch gefährlich, da ich damit Wunden aufreiße und Stimmungen in mir berühre, die mich ängstigen. Ich muss mich wieder auf meine Arbeit konzentrieren und es ist für mich auch ein Zeitpunkt gekommen, an dem ich für mich ein Fazit ziehen will.
Im Herbst 2008 habe ich das erste Mal geschrieben. Ich habe den Beitrag erneut gelesen und würde ihn heute genauso wieder schreiben. Im August 2009 habe ich wieder geschrieben und gefragt: Wie sage ich es meiner Frau? Damals ging es mehr um den Widerspruch, wie ich meine Frau auf etwas hinweisen kann, was mich stört, von dem ich mir aber wünsche, dass sie es selbst ändert. Ein kleines Paradoxum! Ich habe es damals an einem einfachen Beispiel festgemacht, das mir reichen würde, um mir zu signalisieren: Ja, ich habe Interesse an Dir, an Sex mit Dir, ich begehre Dich. An Unterwäsche, die sie ausnahmsweise einmal selbst kaufen könnte, um mich darin zu überraschen. Das war ein Beispiel und ist sicherlich nicht die einzige Möglichkeit dem Partner zu zeigen, dass man aktiv am gemeinsamen Sexualleben teilnimmt und den Partner auf diesem Gebiet wertschätzt.
Im Mai 2005 habe ich einen Lagebericht unter der alten Überschrift abgegeben, um eine Möglichkeit der Zuordnung zu geben. Die Fragestellung hat sich nicht verändert, aber jedem Leser dürfte klar geworden sein, dass die Fragestellung sich inhaltlich über ein Wäscheproblem, zu dem es einige herunterdegradiert haben, bzw. Problem in der Wertschätzung des Partners in der sexuellen Beziehung, was es eigentlich für mich war, zu einer Infragestellung der gesamten Partnerschaft entwickelt hat.
Nun habe ich gelesen, ich würde alle Beiträge, die mir Antworten auf meine Frage anbieten, zielsicher umschiffen. Ich habe nicht alle Beiträge nachgelesen und vielleicht habe ich damals etwas überlesen oder seither vergessen. Ich habe viele interessante und hilfreiche Dinge gelesen und mein Seelenleben ziemlich bloßgelegt, aber habe ich je eine Antwort auf meine Frage erhalten, die ich im Grunde noch erweitern könnte um den Zusatz: Wie sage ich es meiner Frau und wann sage ich es ihr? Ich kann mich nicht erinnern und der Vorschlag, es ihr so schnell wie möglich zu sagen, der durchaus herauszuhören war, ist sehr abstrakt. Ich habe am Montag 20. Hochzeitstag. Sage ich es meiner Frau heute Nacht, morgen früh oder morgen Abend? Vielleicht am besten am Hochzeitstag oder doch lieber am Tag danach? Oder eine Woche später? Oder ist das egal wann? Und wie sage ich es ihr? Wie sage ich meiner Frau, dass ich sie nach wie vor als Menschen sehr schätze, auf viele glücklich Jahre dankbar zurückschaue und sie wirklich lieb habe, dass ich sie aber nicht mehr liebe? Ich habe diese Frage nicht an Euch gestellt, da ich sie mir selber beantworten muss. Ich habe Euch einen Lagebericht gegeben und bin Euch dankbar, für die vielen Beiträge. Dass ich dabei auch ziemlich angeschossen wurde, trifft mich nicht besonders, da ich es gewohnt bin, dass Menschen eine andere Meinung haben als ich. Und wenn es dann um sensible Themen geht wie Moral und das Bild, das Männer von Frauen habe, dann ist mir klar, dass die Reaktionen heftiger ausfallen können. Wenn es dann noch um „weiche“ Begriffe geht, wie Liebe und Freundschaft, die allein rational nicht zu greifen sind und für die jeder auch eine sehr persönliche Definition hat, wird es auch mal unsachlich. Kein Problem für mich!
In meinen Beiträgen geht es um mein Leben. Und das nächste intensive Gespräch, das ich mit meiner Frau führen werde, wird mein Leben sicherlich sehr verändern. deshalb, um die „Beschwerde“ einer Teilnehmerin zu beantworten, ist es sehr wohl nötig, sehr sachlich zu analysieren und die Gefühle mal außen vor zu lassen. Aber zur Beruhigung: Das sorgsam analytische Betrachten meiner Situation und das intensive Beantworten Eurer Fragen hat mich zu einer wichtigen Erkenntnis gebracht, die sehr wohl emotional ist.
Kann ich es sagen und sage ich es meiner Frau: Ich liebe Dich? Und zwar nicht so dahergesagt, sondern so, wie ich es ihr vor 20 Jahren gesagt habe? Mit den gleichen tief empfundenen Gefühlen? Ich kann jedem raten, sich selbst diese Frage einmal zu stellen! Ich kann es nicht mehr so sagen.
Kann ich sagen: Ich habe Dich sehr lieb? Das kann ich! Und genau das macht den Unterschied in unserer Beziehung am heutigen Tage aus. Aus unserer Liebesbeziehung ist eine freundschaftliche, gefühlvolle Beziehung geworden, die im Alltag sehr gut funktioniert und in der es auch noch gelegentlich Sex gibt. Die Frage, ob ich glaube, dass meine Frau ein erfülltes Sexualleben mit mir hat oder ob es eine Tatsache ist, dass sie sehr zufrieden mit unserem Sexualleben ist, ist sekundär.
Ich bin überrascht und freue mich, auch wenn ich hier mal zweifeln darf, dass es doch einige Menschen zu geben scheint, die glauben, dass eine Liebe, „wenn es wirklich Liebe ist“, die vor 25 Jahren begonnen hat, dann grundsätzlich auch noch heute anhalten muss (sonst war es nicht wirklich Liebe….). Genauso überrascht bin ich, dass einige genau zu wissen scheinen, was Liebe denn tatsächlich ist. Also ich kann es nicht genau sagen und in meinem Falle hat sich das, was ich einfach mal behaupte vor 25 Liebe war, in der Zwischenzeit verändert. Ich beglückwünsche alle Romantiker aufrichtig, die noch von ganzem Herzen an die einzige glückliche Liebe im Leben glauben. Ich glaube, dass Liebe sehr komplex ist und ich glaube auch, dass man verschiedene Menschen gleichzeitig lieben kann. Zum Bespiel liebe ich meine Mutter und noch mehr meine Kinder. Der Unterschied zu meiner Frau ist, dass es bei meiner Frau eben noch die erotische Komponente gab. Ich fühle, dass das erotische Interesse an meiner Frau verloren gegangen ist. Und ich glaube sehr wohl, dass sie eine Schuld daran mit trägt. Und es ist sehr wohl wichtig, wer Schuld hat. Denn ohne Schuld habe ich auch keine Möglichkeit etwas zu ändern, trage ich jedoch ein Stück Schuld, hatte ich auch die Möglichkeit etwas zu ändern und trage eine Verantwortung für die Konsequenzen meines Handelns. Und es ist sicher, dass mein erlöschendes Begehren nicht in erster Linie eine Frage der körperlichen Attraktivität ist, sondern in erster Linie eine Folge von einseitigem Engagement innerhalb der Beziehung. Das sollte auch jedem aufmerksamen Leser meiner Beiträge klar sein. Und um dieses Thema abzuschließen und aufzuzeigen, dass nicht alle Männer, aber zumindest einige, zu denen ich gehöre, Geliebte nicht ausbeuten und seelenlos ihre sexuellen Triebe an diesen Frauen auslassen: Ich empfinde intensive Gefühle für meine Geliebte als Mensch und dadurch werden die Gefühle für meine Kinder oder meine Frau nicht weniger. Das reine Abarbeiten von sexuellem Druck ist bei einer Prostituierten wesentlich günstiger, ungefährlicher und zeitsparender möglich. Es gibt Männer, die mit Sex als die kurzfristige Erleichterung ihres sexuellen Überdrucks, Sport oder Möglichkeit sehen, sich zu profilieren. Für mich ist Sex extrem wichtig und warum sollte ich in meinem Beruf und meinem Leben insgesamt nach dem Bestmöglichen streben und mich gerade beim Sex mit Durchschnitt begnügen? Wenn aber der gemeinsame Sex so kompliziert und mühsam wird, dass man jegliche Spontaneität, Genuss, Leichtigkeit, Leidenschaft und Gier verliert, dann verliere ich die Lust und Kraft zu kämpfen und suche den Weg des geringsten Widerstands. Das Leben hat für mich seit ein paar Jahren seine Leichtigkeit und Unbeschwertheit verloren. Beim Sex will ich nicht darauf verzichten und deshalb werde ich eine Lösung für mich finden müssen.
Grundsätzlich möchte ich noch einmal folgendes loswerden:
Was mich richtig annervt, ist der immer wieder vorgebrachte Zweifel, ob ich das Verhalten und das Gefühl meiner Frau richtig darstelle und ob ich nicht irgendetwas vorsätzlich verheimliche. Ich habe, denke ich, in vielen Beiträgen beschrieben, dass ich mit meiner Frau durchaus im Dialog bin. Verbal, nonverbal, ich schreibe ihr zu Weihnachten Briefe, in denen ich das Jahr und unsere Beziehung reflektiere.
Ich kann meiner Frau grundsätzlich nicht deutlich sagen, was ich will und was ich denke und fühle?
Mache ich den Eindruck, ich könnte mich nicht richtig ausdrücken?
Ich habe geschrieben, dass ich ein Idiot wäre und mir selber ins Knie schieße, wenn ich hier Behauptungen aufstelle, die völlig aus der Welt gegriffen sind, wo ich hier doch nach Inspiration für das Lösen meiner Probleme suche. Das sollte überzeugen.
Ich kenne meine Frau seit 25 Jahren. Frauen sind sensibel und haben Antennen, Frauen können Dinge vorspielen. Liebe Frauen, lasst Euch gesagt sein: Auch Männer sind sensibel und haben Antennen. Ich verstehe meine Frau sehr gut! Und auch Männer können Dinge sehr überzeugend vorspielen! Ich kann jedenfalls sehr überzeugend sein!
Es geht hier aber nicht um Privilegien von Frauen oder Männern. Und dass ich zu einem gewissen Grad Antennen habe und einigermaßen aufmerksam durch die Welt laufe, dürfte eigentlich einem aufmerksamen Leser/in auch nicht verborgen geblieben sein. Um das zu verdeutlichen, habe ich das Interview mit Oliver Bierhoff gepostet.
Nicht: „Das mit Bierhoff lass mal“, ne´, das lass ich eben nicht mal!
Jeder liest daraus natürlich was er möchte. Aber es ist eben eine Tatsache, dass mir meine Frau dieses Interview gegeben hat und darin mich und mein Verhalten gegenüber meinen Kindern wiedererkannt hat! (Nein, ich glaube nicht, dass mir meine Frau mir das Interview gegeben hat, damit ich glaube, dass sie glaubt, sie sieht die darin beschriebenen guten Eigenschaften in mir, damit ich mich geschmeichelt fühle!) Es zeigt zum einen, dass wir durchaus im Dialog über unsere Ehe und unser Bild über den Partner sind und miteinander intensiv kommunizieren. Und es zeigt, dass sie erkennt, wie wichtig für mich die Beziehung zu unseren Kindern ist. Das wiederum ist es, was mich davon abhält, die Beziehung mit meiner Frau so zu klären, wie es aus der Entfernung und ohne jede Verpflichtung leicht angeraten werden kann, aber in der Realität „im laufenden Betrieb“, schwer umzusetzen ist. Ich nehme Rücksicht auf meine Kinder und suche Kompromisse und gehe dafür an meine Grenzen und vielleicht auch über Grenzen hinaus. Ich schäme mich nicht dafür!
So und zum Schluss muss ich mich mal richtig wundern:
Da schreibe ich nun jahrelang, seitenlang, was für ein toller Hecht ich bin und was ich für eine tolle Frau und Familie ich habe und vor allem wie erfolgreich ich im Beruf bin. Ich habe zwar irgendwo geschrieben, dass ich ein bekennender Warmduscher bin, aber wenn ich einmal zurückschaue, was ich in den letzten 5 Jahren durchlebt und was ich hier im Thread geschrieben habe, wie ich mich teilweise entblößt und auch von demütigenden Eindrücken geschrieben habe, dann ist das ein kompletter Widerspruch, der aber offensichtlich keinem auch nur im Ansatz aufgefallen ist. Wie kann so ein lächerliches, komplettes Weichei wie ich so erfolgreich sein? Ich wette, mindestens 90 % aller Männer würden sich über eine weinerliche Mimose wie mich totlachen. Neben der Frau im Bett liegen und wimmern? Geht gar nicht! 12 Mal im Jahr Sex? Was ist das denn? Du hast eine Geliebte? Na und? Du hast mit 3 anderen Frauen geschlafen? Das ist doch lächerlich wenig!
Klar, nur weil 90% der Männer das denken, muss es nicht richtig sein oder als Modell für mich herhalten. Aber vielleicht erklärt es, warum meine Frau mich nicht verlieren will und deshalb möglicherweise über meine außerehelichen Aktivitäten hinwegsieht.
Vielleicht gibt es nicht so viele wie mich? Vielleicht? Wäre ja auch möglich! Ich habe tatsächlich viel zu bieten und sie hat einiges zu verlieren. In erster Linie habe ich sie hier hochgelobt, aber bei aller Wertschätzung und entgegen der Haltung, die in einigen Beiträgen deutlich wird: Meine Frau ist nicht Opfer! Liebe und Beziehung ist keine Einbahnstraße! Wenn man bedenkt, was ich unternommen habe, um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen, dann erkenne ich im Vergleich nicht allzu viel, was von ihrer Seite gekommen ist. Und ich kann da was erwarten! Und es macht mich wütend, wenn, egal was ich tue, dann noch Kommentare kommen, dass ich sie unter Druck setzen würde.
Ich will mit ihr seit zwei Jahren einen Hotelgutschein zu zweit einlösen und sie fühlt sich dadurch genötigt, Sex mit mir zu haben? Bei 12 Mal Sex im Jahr? Das ist lächerlich! Blumenkaufen setzt sie unter Druck, weil sie glaubt, ich würde dann etwas erwarten? Ehrlich? Was darf man denn überhaupt noch machen, um nett zu sein oder seine Bedürfnisse zu zeigen, ohne dass sich der Partner unter Druck gesetzt fühlt? Ich finde Frauen machen es sich da gerne ein bisschen komfortabel (was einige Frauen ja auch in ihren Beiträgen auch schon kritisch angemerkt haben). Wenn einem Partner diese Haltung so radikal zugebilligt wird, dann hat der andere keine Chance.
Wie sieht es mit dem Engagement meiner Frau für unsere Beziehung aus? Wann hat sie mir das letzte Mal gesagt, dass sie mich liebt? (Hat diese Frage hier mal jemand gestellt? Nein! Ist das nicht wichtig? Darf ich das nicht erwarten? Doch! Ich habe ihr bei unserer großen Aussprache auf ihre Frage, ob ich sie denn noch liebe, geantwortet, dass ich mich selber gerade nicht mehr liebe und es mir deshalb schwer fällt zu empfinden, ob ich jemand anderen liebe. Hat sie mich seither noch einmal gefragt, ob ich sie liebe? Nein?
Hat sie mich nach meiner Therapie mal intensiv zum Ergebnis befragt? Nein! Muss meine Frau das? Ja!
Muss auch eine Frau gelegentlich eine Atmosphäre schaffen - durch Reizwäsche, Worte, Beleuchtung, Aktivität oder was auch immer - die dem Mann das Gefühl gibt, er wird begehrt? Ja, sie muss! Ein Partner darf so etwas in einer Partnerschaft erwarten. Nicht nur der weibliche Partner!
Ich habe geduldig viele solche Beiträge gelesen und auch versucht die meisten direkt oder zusammengefasst zu beantworten. Ich finde ich war sehr höflich, geduldig, verständnisvoll, konstruktiv. Aber nachdem ich immer sehr freundlich war, gebe ich Euch heute mal die Antwort auf die Frage, die ihr nicht gestellt habt, sondern ich: Wie kann ein Schlappschwanz wie ich so erfolgreich sein?
Ich bin tatsächlich sehr ruhig, freundlich und selbstkritisch (fast schon selbstzerstörerisch), aber irgendwann kommt bei mir ein Punkt, da werde ich ziemlich ekelig. Und nachdem ich nun lange über meinen und Euren Beiträgen gebrütet habe, ist mir die Erkenntnis gekommen, dass ich ein ziemlich armseliges Bild von mir abgegeben habe. Ich war zwischenzeitlich ein Häufchen Elend und ich habe mir viel von meiner Frau bieten lassen. Ich bin in Therapie gegangen und habe vorher mein Leben einmal vollständig auf den Kopf gestellt. Ich habe Rücksicht auf meine Frau und vor allem auf meine Kinder genommen und werde das auch in Zukunft tun. Aber ich habe das Maß bei weitem überschritten und vielleicht ist das auch mein größter Fehler: Ich habe zu viel Geduld und bin viel zu lange zu freundlich. Dadurch kommt es dann immer, wenn es mal kracht, zur Explosion.
Das Bild, das ich für den sexuellen Bereich unserer Partnerschaft von mir aufgezeichnet habe entspricht der Wirklichkeit und ist völlig inakzeptabel, da die Rolle eines Bittstellers und Erfüllungsgehilfen übernommen habe. Das ist letztlich nach meinen bescheidenen Erkenntnissen auch für eine Frau völlig unattraktiv. Es entspricht auch nicht dem Bild, das meine Frau von mir hat. Hier begehe ich den wirklichen Betrug an ihr, indem ich ihr nach wie vor den souveränen, starken Liebhaber offeriere, der ich bei ihr schon lange nicht mehr bin.
Ich bin ein langweiliger, antriebloser, uninspirierter, nahezu gefühlsloser und manchmal trauriger Mensch geworden, habe ich geschrieben. Ob sich etwas geändert hat? Ja, ich bin nicht mehr langweilig, antrieblos, uninspiriert und auch nicht mehr traurig. Meine Gefühle sind nicht mehr so intensiv, weil ich sie beherrsche und verberge. Ich ruhe in mir und halte alles fern von mir, was mich aufwühlen könnte aus Angst, wieder traurig zu werden. Das ich dabei hypothetisch jemandem weh tue, gegen die Moralvorstellungen von Menschen verstoße und damit nicht vollständig der gute Mensch sein kann, der ich gerne wäre, ist bedauerlich. Ich bin eben nicht perfekt. Zum Glück! Das wäre doch auch unerträglich, oder? Und um es mit den Worten von Oliver Bierhoff zu sagen: Ich sehe das Gesamtbild und mit dem bin ich zurzeit sehr zufrieden, auch wenn ich ein Säcklein mit mir rumtrage, das manchmal ziemlich schwer wird!
Morgen ist Hochzeitstag. Ich werde meine Frau überraschen, indem ich die Klavierlehrein bitte statt Unterricht ein kleines Konzert für uns und ihren Mann zu geben, danach werden wir gemeinsam etwas essen und danach gehen meine Frau und ich etwas trinken. Organisiere ich, natürlich, weil ich der Mann bin, ein bisschen konservativ in dieser Hinsicht und weil wir sonst nichts machen würden. Und ich erwarte nichts von meiner Frau. Alles ohne Hintergedanken. Einfach nur, weil man im Leben etwas erleben sollte und weil es mir Spaß macht, so etwas für meine Frau zu organisieren. Ich hoffe, sie versteht das nicht falsch und wir haben am Ende Sex, weil sie mir einen Gefallen tun will oder wir haben keinen Sex, weil sie sich unter Druck gesetzt fühlt. Nicht so einfach!
Alles Gute und noch einmal vielen Dank für Eure kreative Mitarbeit!
Fleming