Themenstarter
- Beitritt
- 30.06.10
- Beiträge
- 108
und "langjährige Beziehung und Sex". Das waren die beiden Überschriften, unter denen ich mein Herz ausgeschüttet habe. Begonnen hatte alles mit einer Krise vor meinem 40. Geburtstag.
10 Jahre danach….
2009 habe ich mich und Euch gefragt: „Wie sage ich es meiner Frau?“ Wie sage ich ihr, dass ich unglücklich bin? Unglücklich, weil wir nur dann Sex haben, wenn ich aktiv werde. Unglücklich, weil ich dadurch das Gefühl habe, nicht begehrt zu werden. Fünf Jahre vorher habe ich eine schwere persönliche Krise durchlitten: Burnout – Phase oder Midlife – Crisis? Beides hing auch mit meiner Ratlosigkeit im Umgang mit der Passivität meiner Frau zusammen. Oder anders ausgedrückt: Meine Frau hat sich durch meine berufliche und sexuelle Aktivität zu sehr unter Druck gesetzt gefühlt.
Ich habe viele Anregungen durch das Forum zu meinem Beitrag bekommen und ich habe tatsächlich auch viele Ratschläge umgesetzt. Ich habe mit meiner Frau offen gesprochen, ich habe eine Therapie gemacht, ich habe den Druck von meiner Frau genommen und meine Aktivitäten schrittweise und dann massiv eingestellt. All das hat meiner Frau sehr geholfen!
Vor zehn Jahren bin ich auf die Vierzig zugegangen, nun gehe ich auf die Fünfzig zu. Damals habe ich das letzte Drittel meines Lebens nahen sehen. Danach bleiben mir jetzt noch zehn Jahre. Mein Pessimismus ist unverändert. Geändert hat sich meine Einstellung zur Situation. Mich ängstigt die Konsequenz dieser Auffassung nicht mehr und um ehrlich zu sein, glaube ich auch nicht mehr so recht daran. Die letzten zehn Jahre waren die ereignisreichsten Jahre meines Lebens und die letzten fünf Jahre die intensivsten. Vor drei Jahren habe ich beschlossen, mein Leben wieder so zu gestalten, wie ich es für richtig halte. Ich habe wieder alle Aktivitäten aufgenommen, die mir wichtig waren und sind. Seither geht es mir ausgezeichnet! Meine Frau halte ich auf ihren Wunsch aus diesen Aktivitäten heraus. Sie sagt, sie sei sehr glücklich, einen zufriedenen und erfolgreichen Ehemann und einen verantwortungsbewussten, liebevollen Vater für ihre Kinder zu haben. Und sie ist der Meinung wir hätten häufiger als einmal im Monat Sex. Was gelegentlich tatsächlich stimmt! Sie strahlt große Zufriedenheit aus!
Beim Nachlesen meines Beitrags und der vielen Antworten ist mir besonders eine Antwort aufgefallen und wahrscheinlich unterbewusst in Erinnerung geblieben. Auf meine Frage, ob ich nicht erwarten könne, dass sich auch meine Frau um unser erotisches Verhältnis bemühen müsse, war die kurze und klare Antwort: Nein! Es hat etwas gedauert, bis ich diese provokante und nicht näher erläuterte Antwort verstanden habe. Und gerade heute ist mir darüber die alles übergreifende Bedeutung dieses Sachverhaltes klar geworden: Ich kann weder von meiner Frau erwarten, dass sie etwas an meiner Situation ändert, noch kann ich vom Rest der Welt erwarten, dass er sich in irgendeiner Weise meinen Wünschen anpasst. Klingt trivial, aber es zu verstehen und es dann tatsächlich zu leben und die Konsequenzen daraus zu ziehen sind zwei Schritte, die erst verinnerlicht werden müssen.
Eine weitere Erkenntnis auch aus meiner Therapie ist, dass ich verstanden habe, dass es mich am meisten stört, wenn man sein Potenzial nicht ausschöpft. Meine Kinder unterstütze ich dabei nach Kräften, bei anderen, eingeschlossen meiner Frau, erlaube ich mir einen einmaligen Hinweis und danach überlasse ich es jedem selbst, daraus zu machen was er will. Ich habe mit meiner Frau über meine Erwartungen und Wüsche gesprochen. Geändert hat sich von ihrer Seite her wenig, aber ich halte das aus. Aushalten können: Ein wesentliches Ergebnis meiner Therapie!
Nur meine eigene Situation muss ich nicht aushalten. Die kann ich aktiv ändern! Das habe ich getan und seither geht es mir einfach unglaublich gut! In erotischer Hinsicht hat sich an meinem Verhältnis zu meiner Frau absolut nichts verändert. Sie ist passiv, genügsam und mit dieser Situation sehr zufrieden. Welchen Grund gibt es also, daran etwas zu ändern? Für sie mit Sicherheit gar keinen und alles deutet darauf hin, dass wir auch künftig in gewohnter Form gelegentlich guten Sex miteinander haben werden. Und für mich? Ich werde nicht versuchen, sie zu verändern und ich werde auch nicht erneut mit ihr über meine Vorstellungen sprechen, was mir in unserer partnerschaftlichen und sexuellen Beziehung fehlt. Ich habe meinen Wunsch nach einer aktiven Partnerin, nach Kreativität beim Sex, nach Ausschöpfen und Abrufen meines erotischen Potentials, nach Bestätigung, nach mehr Sex erfüllt. Ich habe seit drei Jahren Beziehungen mit anderen Frauen. Keine originelle Lösung des Problems, aber wen interessiert Originalität? Es geht darum, glücklich zu sein. Meine Frau ist glücklich und ich bin es auch! Und meine Geliebten sind es auch! Anfängliche Skrupel und Nervosität haben sich gelegt.
Gewissensbisse? In der Zeit meiner Krise habe ich meine zunehmende Gefühllosigkeit beklagt, jetzt schützt sie mich. Ich spüre kein Selbstmitleid mehr und keine Scham. Umgeben von glücklichen Menschen und ich mittendrin. Wofür soll ich mich da schämen? Meine Frau bekommt genau das, was sie will. Die tägliche Routine eines ausgeglichenen, zufriedenen Ehemanns, der sie nicht unter Druck setzt und seine beruflichen Aktivitäten alleine auslebt, die erotische Routine eines entspannten Ehemanns mit enormem Selbstvertrauen, der ihr einmal im Monat genau den Sex bietet, der sie glücklich macht und einen Vater, der sich intensiv um die Kinder kümmert.
Was bekomme ich? Ich mache was ich will, lebe mein Potential voll aus und erlebe vollständige erotische Befriedigung. In diesem Punkt habe ich mich gegen die Ratschläge der meisten Forumsteilnehmer gewandt. Aber ich habe die Erkenntnis gewonnen, dass sich in meinem Leben genau das widergespiegelt hat, was sich in meinem Bett abspielt. Ich hatte meine Aktivitäten total zurückgefahren und mich den Wünschen und Bedürfnissen meiner Frau angepasst. Ich hatte meine Wünsche, Träume und mein Potential nicht gelebt. Das hat mich erdrückt und krank gemacht. Davon habe ich mich auch mit Hilfe meiner Frau befreit, die mich in unseren Gesprächen ermuntert hat, wieder aktiv zu sein, mit der Bitte, sie nicht darin einzubinden. So habe ich es gemacht und so funktioniert es für mich jetzt nicht nur im Berufsleben, sondern auch im Sexualleben.
Es stimmt, eine Beziehung kann nach 20 Jahren nicht so sein wie im ersten Jahr. Und nach 20 Jahren ist es schwer, wenn nicht sogar unmöglich, etwas Neues an einem Partner zu finden, mit dem man intensiv gelebt und geliebt hat. Auch gibt es keine Unsicherheiten, Irritationen und Überraschungen mehr. Die Gier lässt nach oder ist erloschen. Und wer das alles von seinem Partner erwartet, überfordert ihn. Ich habe aber genau daran Interesse und ich hasse Routine. Ich habe in den letzten zwei Jahren vollständig mit der Routine gebrochen und habe eine neue Welt für mich und vor allem mich selbst neu entdeckt.
Vor allem habe ich aber verstanden, dass es der falsche Weg ist, sich selbst zu verbiegen in der Hoffnung, man würde mit dieser Veränderung irgendjemanden glücklich machen. Ich habe mich von dem Druck befreit, meine Frau oder mich selbst zu verändern und gelernt, die Option in Kauf zu nehmen, dass meine Ehe daran scheitern könnte. Wem nützt eine Ehe, wenn ich in der Psychiatrie oder vorzeitig auf dem Friedhof ende? Ich bin glücklich, meine Kinder sind glücklich, versorgt und in drei Jahren erwachsen und aus dem Haus. Meine Frau ist glücklich und ich mache obendrein noch andere Frauen glücklich. Eine Situation mit vielen Gewinnern.
Vor zehn Jahren hatte ich noch Angst vor der Zukunft. Jetzt, zehn Jahre älter, ist mir die Zukunft unwichtig. Ich habe meinen Weg gefunden, intensiv gelebt und alles erlebt, wovon ich geträumt habe. Ich bin finanziell unabhängig, gesund und erfolgreich. Ich werde respektiert und ein bisschen bewundert. Das tut gut und es macht stark. Auf die Vierzig bin ich mit Selbstzweifeln, Ängsten, Wut und Verzweifelung zugegangen. Auf die Fünfzig gehe ich mit Gelassenheit und großer Zufriedenheit zu. Es geht mir gut. Alles was jetzt noch kommt, ist obendrauf!
Vielen Dank für Eure Unterstützung!
Fleming / gatinhho
10 Jahre danach….
2009 habe ich mich und Euch gefragt: „Wie sage ich es meiner Frau?“ Wie sage ich ihr, dass ich unglücklich bin? Unglücklich, weil wir nur dann Sex haben, wenn ich aktiv werde. Unglücklich, weil ich dadurch das Gefühl habe, nicht begehrt zu werden. Fünf Jahre vorher habe ich eine schwere persönliche Krise durchlitten: Burnout – Phase oder Midlife – Crisis? Beides hing auch mit meiner Ratlosigkeit im Umgang mit der Passivität meiner Frau zusammen. Oder anders ausgedrückt: Meine Frau hat sich durch meine berufliche und sexuelle Aktivität zu sehr unter Druck gesetzt gefühlt.
Ich habe viele Anregungen durch das Forum zu meinem Beitrag bekommen und ich habe tatsächlich auch viele Ratschläge umgesetzt. Ich habe mit meiner Frau offen gesprochen, ich habe eine Therapie gemacht, ich habe den Druck von meiner Frau genommen und meine Aktivitäten schrittweise und dann massiv eingestellt. All das hat meiner Frau sehr geholfen!
Vor zehn Jahren bin ich auf die Vierzig zugegangen, nun gehe ich auf die Fünfzig zu. Damals habe ich das letzte Drittel meines Lebens nahen sehen. Danach bleiben mir jetzt noch zehn Jahre. Mein Pessimismus ist unverändert. Geändert hat sich meine Einstellung zur Situation. Mich ängstigt die Konsequenz dieser Auffassung nicht mehr und um ehrlich zu sein, glaube ich auch nicht mehr so recht daran. Die letzten zehn Jahre waren die ereignisreichsten Jahre meines Lebens und die letzten fünf Jahre die intensivsten. Vor drei Jahren habe ich beschlossen, mein Leben wieder so zu gestalten, wie ich es für richtig halte. Ich habe wieder alle Aktivitäten aufgenommen, die mir wichtig waren und sind. Seither geht es mir ausgezeichnet! Meine Frau halte ich auf ihren Wunsch aus diesen Aktivitäten heraus. Sie sagt, sie sei sehr glücklich, einen zufriedenen und erfolgreichen Ehemann und einen verantwortungsbewussten, liebevollen Vater für ihre Kinder zu haben. Und sie ist der Meinung wir hätten häufiger als einmal im Monat Sex. Was gelegentlich tatsächlich stimmt! Sie strahlt große Zufriedenheit aus!
Beim Nachlesen meines Beitrags und der vielen Antworten ist mir besonders eine Antwort aufgefallen und wahrscheinlich unterbewusst in Erinnerung geblieben. Auf meine Frage, ob ich nicht erwarten könne, dass sich auch meine Frau um unser erotisches Verhältnis bemühen müsse, war die kurze und klare Antwort: Nein! Es hat etwas gedauert, bis ich diese provokante und nicht näher erläuterte Antwort verstanden habe. Und gerade heute ist mir darüber die alles übergreifende Bedeutung dieses Sachverhaltes klar geworden: Ich kann weder von meiner Frau erwarten, dass sie etwas an meiner Situation ändert, noch kann ich vom Rest der Welt erwarten, dass er sich in irgendeiner Weise meinen Wünschen anpasst. Klingt trivial, aber es zu verstehen und es dann tatsächlich zu leben und die Konsequenzen daraus zu ziehen sind zwei Schritte, die erst verinnerlicht werden müssen.
Eine weitere Erkenntnis auch aus meiner Therapie ist, dass ich verstanden habe, dass es mich am meisten stört, wenn man sein Potenzial nicht ausschöpft. Meine Kinder unterstütze ich dabei nach Kräften, bei anderen, eingeschlossen meiner Frau, erlaube ich mir einen einmaligen Hinweis und danach überlasse ich es jedem selbst, daraus zu machen was er will. Ich habe mit meiner Frau über meine Erwartungen und Wüsche gesprochen. Geändert hat sich von ihrer Seite her wenig, aber ich halte das aus. Aushalten können: Ein wesentliches Ergebnis meiner Therapie!
Nur meine eigene Situation muss ich nicht aushalten. Die kann ich aktiv ändern! Das habe ich getan und seither geht es mir einfach unglaublich gut! In erotischer Hinsicht hat sich an meinem Verhältnis zu meiner Frau absolut nichts verändert. Sie ist passiv, genügsam und mit dieser Situation sehr zufrieden. Welchen Grund gibt es also, daran etwas zu ändern? Für sie mit Sicherheit gar keinen und alles deutet darauf hin, dass wir auch künftig in gewohnter Form gelegentlich guten Sex miteinander haben werden. Und für mich? Ich werde nicht versuchen, sie zu verändern und ich werde auch nicht erneut mit ihr über meine Vorstellungen sprechen, was mir in unserer partnerschaftlichen und sexuellen Beziehung fehlt. Ich habe meinen Wunsch nach einer aktiven Partnerin, nach Kreativität beim Sex, nach Ausschöpfen und Abrufen meines erotischen Potentials, nach Bestätigung, nach mehr Sex erfüllt. Ich habe seit drei Jahren Beziehungen mit anderen Frauen. Keine originelle Lösung des Problems, aber wen interessiert Originalität? Es geht darum, glücklich zu sein. Meine Frau ist glücklich und ich bin es auch! Und meine Geliebten sind es auch! Anfängliche Skrupel und Nervosität haben sich gelegt.
Gewissensbisse? In der Zeit meiner Krise habe ich meine zunehmende Gefühllosigkeit beklagt, jetzt schützt sie mich. Ich spüre kein Selbstmitleid mehr und keine Scham. Umgeben von glücklichen Menschen und ich mittendrin. Wofür soll ich mich da schämen? Meine Frau bekommt genau das, was sie will. Die tägliche Routine eines ausgeglichenen, zufriedenen Ehemanns, der sie nicht unter Druck setzt und seine beruflichen Aktivitäten alleine auslebt, die erotische Routine eines entspannten Ehemanns mit enormem Selbstvertrauen, der ihr einmal im Monat genau den Sex bietet, der sie glücklich macht und einen Vater, der sich intensiv um die Kinder kümmert.
Was bekomme ich? Ich mache was ich will, lebe mein Potential voll aus und erlebe vollständige erotische Befriedigung. In diesem Punkt habe ich mich gegen die Ratschläge der meisten Forumsteilnehmer gewandt. Aber ich habe die Erkenntnis gewonnen, dass sich in meinem Leben genau das widergespiegelt hat, was sich in meinem Bett abspielt. Ich hatte meine Aktivitäten total zurückgefahren und mich den Wünschen und Bedürfnissen meiner Frau angepasst. Ich hatte meine Wünsche, Träume und mein Potential nicht gelebt. Das hat mich erdrückt und krank gemacht. Davon habe ich mich auch mit Hilfe meiner Frau befreit, die mich in unseren Gesprächen ermuntert hat, wieder aktiv zu sein, mit der Bitte, sie nicht darin einzubinden. So habe ich es gemacht und so funktioniert es für mich jetzt nicht nur im Berufsleben, sondern auch im Sexualleben.
Es stimmt, eine Beziehung kann nach 20 Jahren nicht so sein wie im ersten Jahr. Und nach 20 Jahren ist es schwer, wenn nicht sogar unmöglich, etwas Neues an einem Partner zu finden, mit dem man intensiv gelebt und geliebt hat. Auch gibt es keine Unsicherheiten, Irritationen und Überraschungen mehr. Die Gier lässt nach oder ist erloschen. Und wer das alles von seinem Partner erwartet, überfordert ihn. Ich habe aber genau daran Interesse und ich hasse Routine. Ich habe in den letzten zwei Jahren vollständig mit der Routine gebrochen und habe eine neue Welt für mich und vor allem mich selbst neu entdeckt.
Vor allem habe ich aber verstanden, dass es der falsche Weg ist, sich selbst zu verbiegen in der Hoffnung, man würde mit dieser Veränderung irgendjemanden glücklich machen. Ich habe mich von dem Druck befreit, meine Frau oder mich selbst zu verändern und gelernt, die Option in Kauf zu nehmen, dass meine Ehe daran scheitern könnte. Wem nützt eine Ehe, wenn ich in der Psychiatrie oder vorzeitig auf dem Friedhof ende? Ich bin glücklich, meine Kinder sind glücklich, versorgt und in drei Jahren erwachsen und aus dem Haus. Meine Frau ist glücklich und ich mache obendrein noch andere Frauen glücklich. Eine Situation mit vielen Gewinnern.
Vor zehn Jahren hatte ich noch Angst vor der Zukunft. Jetzt, zehn Jahre älter, ist mir die Zukunft unwichtig. Ich habe meinen Weg gefunden, intensiv gelebt und alles erlebt, wovon ich geträumt habe. Ich bin finanziell unabhängig, gesund und erfolgreich. Ich werde respektiert und ein bisschen bewundert. Das tut gut und es macht stark. Auf die Vierzig bin ich mit Selbstzweifeln, Ängsten, Wut und Verzweifelung zugegangen. Auf die Fünfzig gehe ich mit Gelassenheit und großer Zufriedenheit zu. Es geht mir gut. Alles was jetzt noch kommt, ist obendrauf!
Vielen Dank für Eure Unterstützung!
Fleming / gatinhho