nein, ich bin doch nicht lebensmüde. außerdem würde es auch nicht gehen, weil es mir zwar schon besser, aber immer noch nicht gut geht.
heute war ich nur 1,5 std. unterwegs (incl. busfahrt und rumlaufen im kühlen bioladen, bin also bei 32 grad im schatten nur ca. 30 min draußen rumgelaufen) und seh trotzdem wieder so aus als wär ich kurz vor dem hitzschlag.
den anblick kenn ich, weil ich mit 17 noch nicht wußte, wie heiß es anfang september im süden ist und auch nicht, daß mehrere stunden sonne am stück für mich nicht gut ist.
hier war es schon ziemlich kalt, also hatte ich zum trampen jeans und einen warmen pullover an und zum wechseln auch nur ein langärmeliges t-shirt, wobei ich die ärmel schon nach ganz kurzer zeit nicht mehr hochkrempeln konnte, um aus dem ganz leichten sonnenbrand keinen heftigen zu machen.
als mich auf der rückreise ein autofahrer irgendwo in mailand abgesetzt hat, weil er in eine andere richtung fahren mußte und meinte, ich könnte mit dem bus durch maíland fahren und käme dann am stadtrand an die autobahn richtung deutschland, dachte ich, das geld für den bus kann ich doch sparen und bin zu fuß gegangen.
viele stunden durch die glühende sonne und kurz vor der autobahn fand ich zwar sehr schnell einen autofahrer, der richtung deutschland fuhr, aber nur bis kurz vor bozen.
da war es dann aber schon später nachmittag und ich wär sowieso nicht weiter getrampt (grundsätzlich nie im dunkeln bzw. nur so, daß ich vor der dunkelheit am ziel oder einer jugendherbge oder einem wald war, der zum übernachten geeignet war).
aber vor allem ging es mir so extrem schlecht, daß ich einfach nur ins nächste hotel gegangen bin (in dem kl. ort gab es eh nur eins), obwohl es eigentlich klar war, daß ich ein zimmer in dem piekfeinen hotel nie bezahlen kann.
aber ich hätte es auf keinen fall noch zu irgendeiner jugendherberge o.ä. in etlichen km entfernung geschafft.
da meine reisetasche die strapazen der reise nicht gut überstanden hatte und ich mit hochrotem gesicht und total verschwitzt und jeans (damals für mädchen noch keine salonfähige bekleidung) nicht wie ein gast eines so feinen hotels aussah und ich wegen schwindel und fieber wahrscheinlich auch etwas schwankend da reingewankt bin, wollte der mann an der rezeption mich sofort wieder rausschicken (kein zimmer frei).
das war aber unmöglich. ich wär draußen zusammengebrochen (damals gab es zur aip noch keine infos, aber zu viel sonne und hitze und streß usw. triggert dabei auch und jeder schub hat bei mir auch zu bewußtlosigkeit usw geführt).
also bin ich einfach da stehengeblieben und hab nur freundlich gesagt, daß ich unbedingt ein zimmer brauche, auch wenn es nur irgendein ganz kleines wär.
er hat dann den direktor zur hilfe gerufen und das war für mich ein absoluter glücksfall.
der war anfang oder mitte 40, hatte in deutschland studiert und war wahnnsinig nett und hatte ein herz für tramper.
da er deutsch sprach, konnte ich ihm ja sagen, daß ich per anhalter unterwegs war. der mann an der rezeption hatte mich wohl eher für einen penner gehalten.
der direktor hat mich nicht nur bis zum zimmer begleitet (er ahnte, daß ich jeden moment zusammenbrechen konnte und wollte mich notfalls stützen), sondern sogar meine tasche getragen und ist dann zu einem arzt, den er kannte und hat tabletten für mich geholt.
ich hab die dann genommen, mich eine weile hingelegt und dann geduscht und saubere sachen angezogen und bin dann ins hotelrestaurant, weil ich wußte, daß ich das zimmer (ein sehr schönes und großes in der 1. etage mit bad und balkon) eh nicht bezahlen kann und dachte, wenn ich das schon abarbeiten muß, kann ich ja auch noch etwas essen.
kaum hatte ich mit dem essen angefangen, kam der direktor und fragte, ob er mich nach dem essen an die bar einladen dürfte.
durfte er natürlich.
wir haben uns da über urlaub und studium und deutschland und italien unterhalten und da er mich ja eingeladen hatte, kam meine cola (damals wußte ich noch nicht wie ungesund die ist, die war zu der zeit das normale getränk für jugendliche) natürlich nicht auf die rechnung und weil ich an dem tag eh viel zu wenig getrunken hatte, hab ich dann gleich noch eine getrunken.
am nächsten morgen hab ich noch gefrühstückt und dachte schon mit schrecken daran, daß ich für die gesamtrechnung sicher viele stunden in der spülküche arbeiten muß, aber kurz bevor ich fertig war, kam der direktor und brachte mir persönlich die rechnung und es war ungefähr so viel wie ich auch in einer jugendherberge bezahlt hätte und dafür reichte mein geld gerade noch.
ich hab bei meinen tramptouren durch halb europa sowieso viele sehr nette leute kennengelernt und viele interessante und teils auch sehr abenteuerliche sachen erlebt. vielleicht schreib ich irgendwann mal in buch darüber. aber jetzt muß ich erst mal spülen und den abstellraum aufräumen.
ach nein, zuerst leg ich mich ein bißchen hin und freu mich, daß ich durch die mandarine, die ich vorhin gegessen habe, keine probleme bekommen habe, nur etwas kopfjucken. das aber so wenig, daß es egal ist.
lg
sunny