Nochmal zum "Schwindel"
Ja, aber warum hatte ich das früher nie? Ich habe bis zu meinem etwa 30. Lebensjahr immer so gelebt (also, mit einmal-im-Monat-Saufen lasse ich mir wirklich kein Alkohol- oder Vergiftungsproblem anhängen!), und bis vor ein paar Jahren hatte ich diese Schwindel-Problematik einfach nicht. ...Ja gut, damals hatte ich am nächsten Tag Kopfweh und so – aber diesen Schwindel hatte ich nie.
Hallo Margit,
ein junger Mensch verträgt oft sehr viel, wenn man älter wird läßt das aber nach, besonders wenn man in jungen Jahren häufiger über die Stränge geschlagen hat. Unser Organismus und Stoffwechsel ändern sich und oft reagiert man dann empfindlicher auf Dinge, die einem früher nichts ausmachten. So vertrug ich als junger Mensch sehr gut mal ein Gläschen Rotwein. Tränke ich das heute, bekäme ich rasende Kopfschmerzen - das als Beispiel. Auch ich habe in jüngeren Jahren in Gesellschaft gern etwas getrunken, aber nie bis zum Rausch, allenfalls beschwipst... Doch die Menge, die ich damals ohne Kater einfach wegsteckte, würde mir heute 3 Tage Zwangsruhe im Bett mit einem Eimer daneben bescheren!
Es geht nicht darum Dich zum Alkoholiker zu stempeln - weit gefehlt. Aber wenn man so viel auf einmal trinkt und das jeden Monat, ist das für die Leber als wollte man sie in Alkohol ersäufen, das macht sie eine Weile mit, aber irgendwann kann sie nicht mehr. Wenn Du fünf Kilo Erdbeeren auf einen Schlag essen würdest, dann würde Dir auch schlecht und Du bekämest einen ordentlichen Durchmarsch und obendrein möglicherweise noch eine allergische Reaktion auf Erdbeeren!

Dir tust Du das sicherlich nicht an, aber Deiner Leber mutest Du im Prinzip genau das zu!

)
Hm...das hat mich jetzt doch einigermaßen schockiert. Ich mein, vielleicht ist meine Haut einfach natürlicherweise so oliv-farben. Allerdings, ich bin von der Ethnie her eindeutig mitteleuropäischer Abstammung, zwar grünbraune Augen und mittelbraune Haare, aber trotzdem: Meine Haut ist nicht eigentlich "dunkel".
Du hast unten geschrieben, daß dem Arzt diese Verfärbung ebenfalls aufgefallen ist. Wenn es nur an einem erhöhten Bilirubinspiegel liegt, dann hört sich das zunächst harmlos an. Dieser Spiegel wird aber erst dann so hoch, wenn die Leber nicht mehr so richtig arbeitet, sonst würde sie das Bilirubin abbauen und ausscheiden und es käme nicht zur Verfärbung. Das sollte von einem Internisten, nicht von Deinem Allgemeinarzt, genau abgeklärt werden. Der weiß auch welche Tests - wohl mehrere, inkl. Blutuntersuchungen, dazu erforderlich sind. Welche das sind kannst Du im Netz sicher herausfinden. Ich weiß es leider so ad hoc auch nicht.
Das hab' ich alles nicht.
Ja, genauso fühlt sich mein Körper und mein Leben seit einigen Jahren an...
Ich schrieb bereits, daß nicht jeder alle Symptome aufweist. Die Gelbfärbung ist aber ein recht untrügliches Zeichen, daß bei der Leber etwas im Argen liegt. Daher gehe zum Internisten und laß Dich gründlich untersuchen.
Das läßt sich ebenfalls einfach erklären: wenn die Leber voll damit ausgelastet ist, tagelang, den Alkohol "abzuarbeiten" bleiben ihr für die Abarbeitung und Ausscheidung anderer Abbaustoffe keine Reserven mehr. Die bleiben also erst mal im Körper und zirkulieren, auch ins Gehirn und das Gehirn reagiert auf so etwas besonders empfindlich. Die Blut-Hirn-Schranke verwehrt zwar den meisten Schadstoffen den Zutritt zum Gehirn, aber nicht allen. Das wirkt somit wie ein Toxin, ähnliches geschieht ja auch bei einer Nierenisuffizienz, die dann eine Dialyse notwendig macht, damit der Körper sich nicht selbst vergiftet. Da diese Toxine über das Blut überall hin gelangen, bekommt man auch an anderen Stellen Beschwerden.
Deine Alkoholorgien solltest Du wirklich lassen - der verlängerte Schwindel kommt mit ziemlicher Sicherheit daher, daß die Leber diesen Alkoholschock, den Du ihr zufügst nicht mehr verkraftet, auch wenn sie das früher konnte. Wenn sie geschädigt ist, läßt die Leistung natürlich nach. Ein altes Auto fährt auch nicht mehr so schnell wie ein neues!
Wenn ich recht erinnere kann die Leber nur 20ml Alkohol in 24 Stunden abbauen (bei Männern sollen es 30ml sein) und Du mutest ihr mit Deinem Verhalten, auf einen Schlag, ein Vielfaches davon zu - sie braucht Tage, um das wieder abzubauen. Und bis das geschehen ist, zirkulieren diese Abbaustoffe im Blut. Das Problem ist auch, daß die Milz dann Funktionen der Blutreinigung übernehmen muß, die die Leber nicht schafft. Die Milz wird also auch noch überlastet und sie ist das wichtigste Organ zur Bluteinigung überhaupt.
Denke auch daran, die Leber kann sich je nach dem welcher Schaden vorliegt möglicherweise wieder regenerieren. Treibst Du es aber bis zur fortgeschrittenen Leberzirrhose, dann ist nichts mehr mit Regeneration. Mit einem Bein kann man weiterleben, ohne Leber aber nicht.
Es ist Deine Entscheidung, was Dir wichtiger ist - eine funktionierende Leber oder ein monatlicher Rausch, und Mitte 30 ist noch jung, zumindest aus meiner Warte, ich wüßte was ich wählen würde! Denn auch mit einer kranken Leber leben ist kein Zuckerschlecken.
Also ab zum Internisten und auf den Rausch verzichten...
Gruß,
Clematis