Also ich kann zu dem Thema das Uta angesprochen hat meine Erfahrung mit meiner Krankheit erzählen.
Ich denke, dass ich sehr schwierig war weil ich viele Pläne hatte für mein Leben. Dinge die ich ändern wollte, Dinge die ich erreichen wollte.
Hexe hat etwas sehr wichtiges erwähnt:
Menschen die viel erwarten vom Leben
Für mich war ganz genau das der Punkt der mich unglücklich gemacht hat. Die Krankheit durchkreuzte meine Pläne. Ich war einfach auch nicht der geeignete Mensch für genau diese Krankheit. Mir kam es so vor, als würde diese Krankheit genau die Punkte verlangen worin meine Schwächen lagen.
Und da kommt der nächste Punkt - Ehrgeiz. Ich denke ehrgeizige Menschen kommen damit nicht so gut zurecht, wenn etwas nicht so läuft wie sie das wollen. Sie wollen es verbessern - und da spielt die Krankheit einfach nicht mit.
Für mich war es furchtbar, dass ich mir so schwer tat mit meiner Krankheit umzugehen. Ich wollte einfach immer tolle Werte haben, alles perfekt machen - um sozusagen die Krankheit auf ihr Minimum zu reduzieren und dann wieder so weiterzumachen wie ich das wollte. Ich wollte die Möglichkeit haben etwas zu ändern. Die Krankheiten (da meine ich jetzt nicht nur Diabetes) die ich bekam, gaben mir nicht die Chance irgendetwas zu ändern, etwas zu tun um sie loszuwerden. Ich glaube, ich habe mich einfach auch ein bisschen hilflos gefühlt. Man fühlt sich einfach machtlos. Ein Mensch der ehrgeizig ist, viel tun will, für den ist es glaube ich schwer zu akzeptieren, dass er gar nichts ändern kann. Das er das jetzt akzeptieren muss und damit zurecht kommen muss - so wie es ist. Nicht ein bisschen anders.
Im Krankenhaus wegen Diabetes waren die Ärzte zwar eigentlich sehr zufrieden mit mir - die anderen Patienten sagten zu mir irgendwann, dass ich ein Perfektionist sei. Sie hätten ihr Essen nie abgewogen, so wie ich das mit jedem Essen tat. Ich denke für Sie war es auch nicht so schlimm einen schlechten Wert zu haben. Für mich war das so eine Art Versagen. Mir ging es bei einem schlechten Wert nicht schlecht wegen des Wertes sondern weil ich mir dachte: Ich hätte das besser machen sollen, ich hätte das besser berechnen sollen, ich hätte weniger essen sollen, ich hätte diese Sache nicht essen sollen, usw.
Ich denke sicher auch nicht mehr über die Folgen der schlechten Werte nach, als die anderen. Das ist gar nicht das Problem.
Ausserdem stört es mich, nicht zu wissen was ich falsch gemacht habe. Eigentlich heißt es bei fast allen meiner Krankheiten, dass ich gar nichts dafür kann. Dann hätte ich das aber gerne bestätigt und sicher.
Irgendwann habe ich aufgehört zu kämpfen, zu glauben dass es besser wird - und bin so noch viel unglücklicher geworden. Weil ich mich so nicht mochte - ich wollte nicht jemand sein, der nicht kämpft.
Ich denke, dass es deswegen für Menschen, die viel erreichen wollen, die ehrgeizig sind und die viel von ihrem Leben erwarten so extrem schwer ist.
Ich tue mir zeitweise immer noch schwer mit meinen Krankheiten. Immer dann wenn irgendetwas nicht so läuft, wie ich das gerne will. Ein Fehler von mir, schon klar, es kann nicht alles so laufen wie ich das will. Aber für mich ist es einfach schwer zu akzeptieren, dass ich daran nichts ändern kann.