Themenstarter
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Hallo in die Runde,
wie einige vielleicht wissen, ist Tina Turner gestorben. Das sie länger krank gewesen ist, dass war nach der Nierentransplantation, bei der sie eine Niere von ihrem Ehemann erhalten hat, ebenfalls mehr oder weniger bekannt.
Ich habe ihre Autobiographie gelesen. Umso mehr war ich überrascht zu lesen, wie viele Falschmeldungen es in der Presse zu ihrer Krankheit gegeben hat. Überrascht war ich auch über die Aussage von Karl Lauterbach. Vorab, Karl Lauterbach ist für mich ein Mensch, wie jeder andere auch. Er hat eine enorme Verantwortung, kann auch nur mit den Ressourcen arbeiten, die ihm zur Verfügung stehen und im Gesundheitsbereich geht auch einiges schief, manches funktioniert so halbwegs und manches auch gut. Das ist das eine Dilemma, um das es hier aber nicht gehen soll.
Nach dem Tod von Tina Turner hat die Presse den Umstand aufgegriffen, dass Frau Turner ihre Blutdrucktabletten abgesetzt hat und stattdessen Homöopathie angewandt hat. Da stand dann häufig zu lesen, dass sie dadurch ihre Nieren ruiniert hätte. Andere haben geschrieben, dass erst durch die Einnahme von Medikamenten ihre Nieren langsam versagt hätten. Am meisten wurde jedoch These Nr. 1 aufgegriffen mit verkehrten Daten und Zeitpunkten und leider auch mit verdrehten Tatsachen. Es ging zu wie in der stillen Post. Das hätte ich ehrlich gesagt so nicht erwartet.
Ich habe jetzt extra noch einmal in ihrer Biographie nachgelesen. Da steht:
Frau Turner hatte 2013 einen Schlaganfall erlitten. Dabei kam heraus, dass sie auch Nierenprobleme hat. Die Nieren arbeiteten noch 65 Prozent. Sie musste dann Blutdrucktabletten einnehmen.
Trotzdem verschlechterten sich die Nierenwerte weiterhin bis sie an die Dialyse kam. Sie plante eine Organtransplantation mit ihrem Mann, weil sie sich mit all dem nicht gut fühlte und sie zuvor auch an den assistierten Tod dachte. Sie wurde Mitglied bei Exid. Zusätzlich kam 2016 noch eine Darmkrebsdiagnose dazu.
Frau Turner, die aus irgendwelchen Gründen über ihre Nierenerkrankung nicht viel wusste, obwohl sie bereits an der Dialyse war, vermutete, dass die Medikamente, die sie einnehmen musste, ihr nicht guttun würden. Sie suchte nach Alternativen, fand durch eine Freundin zu einem Homöopathen. Sie ließ sich hier behandeln und setzte eigenständig ihre Medikamente ab. Sie wusste nicht, dass die Blutdrucktabletten die Nierenkörperchen vor weiteren Schädigungen schützen sollten. Sie wusste anscheinend auch nicht, dass sie evt. eine Arteriossklerose hatte. Denn im Herzen hatte sie nachgewiesenermaßen Verkalkungen und sie hatte deshalb eine Herzschwäche. Was auch immer schief gelaufen ist, bei den Arzt-Patientengesprächen, Frau Turner fühlte sich mit der Homöopathie, laut eigener Aussage erst einmal gut.
Nebenbei ließ sie auf den Vorschlag des Homöopathen noch die Wasserleitungen in ihrem Haus austauschen. Ob da Bleileitungen vorhanden gewesen sind, davon schrieb sie aber nichts. Als sie nach drei Monaten wieder zum Nephrologen gegangen ist, da fühlte sie sich körperlich eigentlich gut und hoffte auf entsprechende Ergebnisse. Sie erzählte dem Arzt, dass sie keine Blutdruckmedikamente mehr einnehmen würde. Der hat sie dann entsprechend angeschaut und ihr erklärt, dass das ein großer Fehler gewesen ist und dass sie davon Schäden tragen würde. Wie auch immer die Nierenleistung dann gewesen ist, danach ging es mit den Nierenwerten stetig Berg ab. Erst da setzte sich Frau Turner mit ihrer Problematik bewusst auseinander und was sie da erfuhr war nicht gut.
Das Frau Turner bereits an der Dialyse gewesen ist, als sie für einige Wochen die Homöopathie ausprobiert hat, das wird in keiner Pressemitteilung richtig dargestellt. Dass sie ohnehin eine Transplantation geplant hat oder vorher ans Sterben gedacht hat, auch das ist nirgendwo zu lesen. Stattdessen wurde es so dargestellt, dass sie erst durch die Homöopathie an die Dialyse gekommen ist.
Und leider hat Karl Lauterbach sich dann auch entsprechend geäußert und erklärt, dass die Nieren, durch die Homöopathie verloren gegangen sind. Er hat sich leider, wie alle anderen auch, nicht richtig informiert. Ob es jetzt wirklich in den paar Wochen schlimmer geworden ist, das kann sein, kann auch nicht sein. Hinterher wurden die Nierenwerte immer schlechter.
Was man von all dem halten soll, ist schwer zu sagen. Man kann im Grunde nur daraus lernen, dass man, bevor man etwas Publik macht, dass man sich im Original am besten selbst einlesen sollte und dass man anderen, die nur ein Teilwissen aufgreifen, nicht uneingeschränkt glauben schenken sollte.
Ich habe selbst einen mir nahestehenden Verwandten in einer ähnlichen Situation verloren. Ärzte sind hier sehr unterschiedlich, was die entsprechende Unterstützung oder Nichtunterstützung angeht. Ich habe viel recherchiert in seinem Sinne. Es gibt hier doch auch Hoffnung, manchmal auch erstaunliche Heilungsprozesse, die aus dem Rahmen fallen. Es ist wissenschaftlich auch erwiesen, dass es ein Protein gibt, dass die "Information" in sich trägt, gesundes Nierenzellgewebe dazu zu bringen, das kranke Zellgewebe zu kopieren. Wird dieser Prozess durch körpereigene Antikörper unterbrochen, dann heilt die Niere und sogar vernarbtes Gewebe kann wieder regenerieren. Und erst wenn dieser Prozess nicht mehr funktioniert, warum auch immer, dann wird die Niere dauerhaft krank.
https://www.trendsderzukunft.de/singapur-forscher-koennen-versagende-nieren-wieder-regenerieren/
ich frage mich bei solchen Vorkommnissen immer, inwiefern man da auch selbst Placebo- und Noceboeffekte auslösen kann. Da ich selbst schon das ein oder andere hier erlebt habe, halte ich da Zusammenhänge für durchaus denkbar. Das bedarf aber noch viel Forschungsarbeit. Frau Turner war psychisch oft angeschlagen, wegen dieser Erkrankung und auch depressiv. Verständlich. Sie konnte ihrem Körper nicht mehr vertrauen. Umso trauriger finde ich das, was die Presse dann daraus gemacht hat. Natürlich war es falsch gewesen die Blutdruckmedikamente abzusetzen. Normalerweise rät ein Homöopath aber nicht zu solchen Handlungen, unabhängig davon, ob die Homöopathie für die einen funktioniert und für die anderen nicht.
wie einige vielleicht wissen, ist Tina Turner gestorben. Das sie länger krank gewesen ist, dass war nach der Nierentransplantation, bei der sie eine Niere von ihrem Ehemann erhalten hat, ebenfalls mehr oder weniger bekannt.
Ich habe ihre Autobiographie gelesen. Umso mehr war ich überrascht zu lesen, wie viele Falschmeldungen es in der Presse zu ihrer Krankheit gegeben hat. Überrascht war ich auch über die Aussage von Karl Lauterbach. Vorab, Karl Lauterbach ist für mich ein Mensch, wie jeder andere auch. Er hat eine enorme Verantwortung, kann auch nur mit den Ressourcen arbeiten, die ihm zur Verfügung stehen und im Gesundheitsbereich geht auch einiges schief, manches funktioniert so halbwegs und manches auch gut. Das ist das eine Dilemma, um das es hier aber nicht gehen soll.
Nach dem Tod von Tina Turner hat die Presse den Umstand aufgegriffen, dass Frau Turner ihre Blutdrucktabletten abgesetzt hat und stattdessen Homöopathie angewandt hat. Da stand dann häufig zu lesen, dass sie dadurch ihre Nieren ruiniert hätte. Andere haben geschrieben, dass erst durch die Einnahme von Medikamenten ihre Nieren langsam versagt hätten. Am meisten wurde jedoch These Nr. 1 aufgegriffen mit verkehrten Daten und Zeitpunkten und leider auch mit verdrehten Tatsachen. Es ging zu wie in der stillen Post. Das hätte ich ehrlich gesagt so nicht erwartet.
Ich habe jetzt extra noch einmal in ihrer Biographie nachgelesen. Da steht:
Frau Turner hatte 2013 einen Schlaganfall erlitten. Dabei kam heraus, dass sie auch Nierenprobleme hat. Die Nieren arbeiteten noch 65 Prozent. Sie musste dann Blutdrucktabletten einnehmen.
Trotzdem verschlechterten sich die Nierenwerte weiterhin bis sie an die Dialyse kam. Sie plante eine Organtransplantation mit ihrem Mann, weil sie sich mit all dem nicht gut fühlte und sie zuvor auch an den assistierten Tod dachte. Sie wurde Mitglied bei Exid. Zusätzlich kam 2016 noch eine Darmkrebsdiagnose dazu.
Frau Turner, die aus irgendwelchen Gründen über ihre Nierenerkrankung nicht viel wusste, obwohl sie bereits an der Dialyse war, vermutete, dass die Medikamente, die sie einnehmen musste, ihr nicht guttun würden. Sie suchte nach Alternativen, fand durch eine Freundin zu einem Homöopathen. Sie ließ sich hier behandeln und setzte eigenständig ihre Medikamente ab. Sie wusste nicht, dass die Blutdrucktabletten die Nierenkörperchen vor weiteren Schädigungen schützen sollten. Sie wusste anscheinend auch nicht, dass sie evt. eine Arteriossklerose hatte. Denn im Herzen hatte sie nachgewiesenermaßen Verkalkungen und sie hatte deshalb eine Herzschwäche. Was auch immer schief gelaufen ist, bei den Arzt-Patientengesprächen, Frau Turner fühlte sich mit der Homöopathie, laut eigener Aussage erst einmal gut.
Nebenbei ließ sie auf den Vorschlag des Homöopathen noch die Wasserleitungen in ihrem Haus austauschen. Ob da Bleileitungen vorhanden gewesen sind, davon schrieb sie aber nichts. Als sie nach drei Monaten wieder zum Nephrologen gegangen ist, da fühlte sie sich körperlich eigentlich gut und hoffte auf entsprechende Ergebnisse. Sie erzählte dem Arzt, dass sie keine Blutdruckmedikamente mehr einnehmen würde. Der hat sie dann entsprechend angeschaut und ihr erklärt, dass das ein großer Fehler gewesen ist und dass sie davon Schäden tragen würde. Wie auch immer die Nierenleistung dann gewesen ist, danach ging es mit den Nierenwerten stetig Berg ab. Erst da setzte sich Frau Turner mit ihrer Problematik bewusst auseinander und was sie da erfuhr war nicht gut.
Das Frau Turner bereits an der Dialyse gewesen ist, als sie für einige Wochen die Homöopathie ausprobiert hat, das wird in keiner Pressemitteilung richtig dargestellt. Dass sie ohnehin eine Transplantation geplant hat oder vorher ans Sterben gedacht hat, auch das ist nirgendwo zu lesen. Stattdessen wurde es so dargestellt, dass sie erst durch die Homöopathie an die Dialyse gekommen ist.
Und leider hat Karl Lauterbach sich dann auch entsprechend geäußert und erklärt, dass die Nieren, durch die Homöopathie verloren gegangen sind. Er hat sich leider, wie alle anderen auch, nicht richtig informiert. Ob es jetzt wirklich in den paar Wochen schlimmer geworden ist, das kann sein, kann auch nicht sein. Hinterher wurden die Nierenwerte immer schlechter.
Lauterbach spricht über Tod und Krankheit von Tina Turner: „Sie hat danach den Fehler bereut“
Gesundheitsminister Karl Lauterbach dankte der Rock-Legende Tina Turner für ihre Musik und erinnerte auf Twitter an ihren Kampf gegen Homöopathie.
www.merkur.de
„Beeindruckende Beschreibung von Tina Turner, wie Homöopathie ihre Niere zerstört hat“, schrieb Lauterbach und nahm damit Bezug auf eine Schilderung der Sängerin über die Gründe für ihr Nierenversagen, die auf dem Info-Portal Show your kidneys love veröffentlicht wurde. „Die Dialyse kam, weil sie dachte, der Bluthochdruck könnte mit Homöopathie behandelt werden“, fasste Lauterbach die Warnung Turners zusammen. „Schlaganfall und Dialyse folgten. Sie hat danach den Fehler bereut und gewarnt.“
Was man von all dem halten soll, ist schwer zu sagen. Man kann im Grunde nur daraus lernen, dass man, bevor man etwas Publik macht, dass man sich im Original am besten selbst einlesen sollte und dass man anderen, die nur ein Teilwissen aufgreifen, nicht uneingeschränkt glauben schenken sollte.
Ich habe selbst einen mir nahestehenden Verwandten in einer ähnlichen Situation verloren. Ärzte sind hier sehr unterschiedlich, was die entsprechende Unterstützung oder Nichtunterstützung angeht. Ich habe viel recherchiert in seinem Sinne. Es gibt hier doch auch Hoffnung, manchmal auch erstaunliche Heilungsprozesse, die aus dem Rahmen fallen. Es ist wissenschaftlich auch erwiesen, dass es ein Protein gibt, dass die "Information" in sich trägt, gesundes Nierenzellgewebe dazu zu bringen, das kranke Zellgewebe zu kopieren. Wird dieser Prozess durch körpereigene Antikörper unterbrochen, dann heilt die Niere und sogar vernarbtes Gewebe kann wieder regenerieren. Und erst wenn dieser Prozess nicht mehr funktioniert, warum auch immer, dann wird die Niere dauerhaft krank.
https://www.trendsderzukunft.de/singapur-forscher-koennen-versagende-nieren-wieder-regenerieren/
ich frage mich bei solchen Vorkommnissen immer, inwiefern man da auch selbst Placebo- und Noceboeffekte auslösen kann. Da ich selbst schon das ein oder andere hier erlebt habe, halte ich da Zusammenhänge für durchaus denkbar. Das bedarf aber noch viel Forschungsarbeit. Frau Turner war psychisch oft angeschlagen, wegen dieser Erkrankung und auch depressiv. Verständlich. Sie konnte ihrem Körper nicht mehr vertrauen. Umso trauriger finde ich das, was die Presse dann daraus gemacht hat. Natürlich war es falsch gewesen die Blutdruckmedikamente abzusetzen. Normalerweise rät ein Homöopath aber nicht zu solchen Handlungen, unabhängig davon, ob die Homöopathie für die einen funktioniert und für die anderen nicht.
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