so, jetzt mische ich mich auch noch ein!
wurde aber auch zeit.
Also, ich glaube an diese postulierte linear-kausale Verkettung
Testosteron - Patriarchat - Gewalt nicht so ganz. Bzw.
Testosteron-Gewalt.
Das scheint mir überhaupt eine gern genommene Ausrede zu sein, um sich "daneben benehmen" zu können.

als ausrede würde ich es nicht bezeichnen. es gibt studien wonach zum beispiel bei gewalttäter, und hier ganz extrem ausgeprägt bei besonders
aggressiven und brutalen mördern, das exorbitant viele im vergleich zu
nicht agressiven männern einen sehr niedrigen serotoninspiegel und
dafür aber einen sehr hohen testosteronspiegel haben.
beim nachstellen dieser situation mit versuchstieren wurden dann
ebenfalls sehr aggressives verhalten, bei vorher völlig normaler verhaltensweise bei diesen tieren beobachtet.
schade nur, das dieser weg nicht ernsthaft verfolgt wird, denn vielleicht
liegt hier der schlüssel zur besten prävention und wir wissen es gar nicht.
Klar haben wir (Männer) mit diesem Stoff Testosteron zu tun. Aber irgendwie sollten wir doch nicht so tun, als seien wir als Männer oder Menschheit, diesem "hilf- und willenlos" ausgeliefert.
......meinetwegen das Ergebnis der Evolution) das Hirn mit weiteren Möglichkeiten und einer ganzen Reihe von Verhaltens- und Handlungsalternativen, dazu gegeben.
Leider wird es nicht immer eingeschaltet. Aber dass kann man

ja noch lernen.
ja das ist eben die frage.
ich sehe das etwas anders.
denkprozesse sind im grunde genommen nichts anderes als das
zusammenspiel zwischen elektrischen impulsen, botenstoffen und hormonen.
selbstbewußstsein, wille und dergleichen sind dafür einmal gar nicht notwendig und obendrein unterliegen sie genau den selben physikalischen
vorgängen.
was wiederum bedeutet, der impuls für einen gedanken und deren handlung
ist in höchstem maße eine rein physikalische geschichte.
in wie weit es überhaupt möglich ist, erfolgreich psychisch und bewußt dagegen zu steuern, wage ich nicht zu beurteilen.
ich vermute aber, das es sich hier nur um einen sehr geringen spielraum handelt.
beispiel:
es gibt derzeit versuche, suchtverhalten mittels blokierung der rezeptoren im gehirn zu untersuchen.
bei spielsüchtigen wurden die kühnsten erwartungen bei weitem übertroffen.
nicht nur dass das suchtverhalten schlagartig beseitigt wurde, war auch
die wahrnehmung und die denkweise über das eigene verhalten der personen
eine ganz andere.
keinerlei psychologische therapieansätze konnten auch nur ansatzweise
solche erfolge vorweisen.
bedauerlicher weise wird aber nach absetzen der medikation sehr rasch wieder das ursprüngliche suchtverhalten abgerufen. es dürfte daran liegen, das bei süchtigen eine um ein vielfaches höhere rezeptorenanzahl vorliegt (wie auch bei rauchern auch. die rezeptoren an denen das nikotin andockt ist um ein vielfaches höher als bei nichtrauchern).
für mich sind die unterschiede am ehesten so erklärlich, dass wenn man zu den "glücklichen" zählt, ein ausgewogenes verhältnis von serotonin-testosteron und eine normale anzahl an all den verschieden rezeptoren hat, man möglicherweise mehr einfluß auf sein eigenes verhalten hat.
was für mich ziemlich plausibel klingt, denn wie sonst könnte es so
gravierende unterschide geben was das verhalten anbelangt.
wieviele absolut willensschwache menschen kennst du in deinem umfeld?
ich sehr viele.
und eigentlich haben alle die selben kulturellen und kognitive bedingungen wie all die jenigen die sehr viel wilensstärker, und in ihrem verhalten dann
natürlich auch als intelligent, weitsichtig, vorbildhaft, usw. angesehen
werden.
wo hingegen erstere viel mehr durch ständig wiederholtes "fehlverhalten"
das als unsozial, dumm und nicht nachvollziehbar angesehen werden.
obwohl sie nebeneinander leben, oft sogar innerhalb der selben familie.
dieses breite spektrum alleine auf die psyche zurückzuführen kann ich mir
ehrlich gesagt nicht vorstellen.
auch zeigen mir die eher bescheidenen erfolge die in der psychtherapie errzielt werden, dass dies nicht der weisheit letzter schluß sein kann.
ist an meinen überlegungen etwas dran, bliebe letztendlich die frage offen, was setzt sich auf lange sicht gesehen evolutionär durch.
die "ausgewogene gehirnphysiologie" oder die "unausgewogene".
möglicherweise entscheidet dies ob es irgendwann mal weltfrieden oder den weltuntergang gibt.
grüße
richter