Tilidin Sucht (Schmerzmittel)

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22.09.06
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Hallo zusammen

Ich brauche dringend Rat und Information.
Folgendes:

Seit April 2006 nehme ich in steigender Dosis Tilidin Retardtabletten ein. Begonnen habe ich mit 2 mal 50mg am Tag. Jetzt bin ich bei 3 mal 100mg am Tag und die Toleranzgranze wird immer schneller immer größer. Ich habe nun schon nach 3 Stunden heftige Entzugserscheinungen die sich äußern in:
kalte Hände, unruhe, Kiefermuskelschmerzen, Atembeklemmungen u.ä.
Ich ringe mich dann dazu durch frühestens nach 6 Stunden eine weitere Tablette einzunehmen. Aber es braucht dann auch wieder eine Stunde bis zur gewünschten Wirkung.

Ich bekomme diese Tabletten wegen Schmerzen in den Gelenken. Diese sind wirklich heftig, aber mit dieser Dosis so ganz gut eingestellt. Ich bin auch bei einem Schmerzthertapeuthen in Behandlung, aber so wirklich gut beraten bin ich da nicht.
Ich habe einfach Angst, dass es immer schlimmer wird. Aber ich will auch die Dosis nicht erhöhen, damit ich nicht ins Uferlose rutsche. Ich habe schon darüber nachgedacht die Dinger abzusetzten, eine kalten Entzug zu machen, aber ich fürchte mich dann wieder vor den Schmerzen.

Hat jemand Erfahrung bei der Einnahme von Tilidin. Wie lange wurde es eingenommen und welche Dosis. Welche Nebenwirkung wurde festgestellt und wie war das mit Sucht.

Ich hoffe sehr, dass jemand einen Rat für mich hat.

Herzliche Grüße
Alice
 
Ja, ich habe Erfahrung.

Ich weiß nicht mehr, wie viele Jahre ich es genommen hatte.

In der stationären Schmerzklinik wurde dann ein Entzug durchgeführt, um es anschließend dann wieder als Medikament einzusetzen. Wie auch andere Opiate und Morphine...

Den zweiten Entzug habe ich alleine zu Hause durchgezogen.

Grüße
Lukas
 
Hallo Alice,
Tilidin macht wohl eindeutig abhängig, wenn man es über längere Zeit einnimmt. Wenn Du das Wort bei google eingibst, findest Du Foren, in denen auch über die Abhängigkeit bzw. den Entzug geschrieben wird.

Ich glaube, daß es besser ist, einen Entzug in einer Klinik zu machen, wenn man davon loskommen möchte.

Gruss,
Uta
 
hi alice,

ich bekam nur schon morphium, opiate und tramadol.
ich wurde nicht abhängig davon.
ich nehme es aber zu wenig. die nebenwirkungen kecksen mich wein wenig an. dafür halte ich halt meine schmwerzen oft fast nicht mehr aus. ich werde oft halb ohnmächtig mit zähneklappern und so.

ich würde das tilidin-mittel ausschleichen. falls die schmerzen grauenhaft sind, würde ich dafür andere massnahmen einschleichend versuchen. falls nötig, chemie, sonst tee aus salix-wurzel und solche sachen.
gelenkschmerzen kann man auch mit omega-fettsäuren, vitamin e und basenpulver lindern. also ich bekomme gegen die gelenkenschmerzen extra noch solche sachen.

viel spass und liebe grüsse von shelley :wave:
 
Hi Shelly,

mit Morphim habe ich auch schon Bekanntschaft gemacht. Allerdings habe ich das nur 3 Monate genommen. Aber solche "Nebenwirkungen" wie bei Tilidin habe ich nicht festgestellt. Ich hatte aber auch keine Spürung bzgl. der Wirkung. Der Schmerz war weg und damit war es gut.
Bei dem Tilidin geht es immer auf und ab. Nehme ich eine Tablette dauert es eine Stunde bis die Wirkung einsetzt. Dann geht es 3-4 Stunden gut aber dann beginnt das Verlangen nach der nächsten. Ätzend. :mad:

Das Morphium habe ich dann innerhalb einer Woche ausgeschlichen und hatte nur 2 Tage anschließend unter heftigen Schwitzen zu leiden. Aber das war es dann auch schon. Aber insgesamt hatte ich damit keine Problem.

Vitamine und auch Basentabletten habe ich ausprobiert, allerdings ohne eine Wirkung zu verspüren.

Die Heilpraktiker haben in den letzten Jahren an mir ein kleines Vermögen verdient. Ich habe wirklich alles ausprobiert, bevor ich zu Tilidin gegriffen habe.

Ich fürche auch, wenn ich das Tilidin absetze und die Schmerzen wiederkommen, dass ich dann nicht mehr arbeiten gehen kann. Bin jetzt schon nur noch in Teilzeit beschäftigt, und zur anderen Hälfte in EU Rente.


Hi Lukas,

wie hat denn Dein Entzug zu Hause ausgesehen. Hast Du das Mittel ausgeschlichen oder radikal abgesetzt?
Wieviel hast Du vorher genommen und was soll ich darunter verstehen wenn Du sagt: "um es anschließend dann wieder als Medikament einzusetzen"
Es wäre nett, wenn Du etwas ausführlicher berichten könntest.

Danke Alice
 
Hi Lukas,

wie hat denn Dein Entzug zu Hause ausgesehen. Hast Du das Mittel ausgeschlichen oder radikal abgesetzt?
Wieviel hast Du vorher genommen und was soll ich darunter verstehen wenn Du sagt: "um es anschließend dann wieder als Medikament einzusetzen"
Es wäre nett, wenn Du etwas ausführlicher berichten könntest.

Danke Alice




Hallo Alice,

also erst einmal: ich hatte nicht Tilidin als Einzelsubstanz. Ich hatte Valoron, also ein Gemisch aus Tilidin und Naloxon, wobei das Naloxon eigentlich nur deshalb beigesetzt wird, weil es wohl der Suchterzeugung von Tilidin entgegenwirken soll. Hat es bei mir aber nicht getan. Bekommst Du denn reines Tilidin? Wenn ja, wäre vielleicht ein erster Schritt der Wechsel zu Valoron - weiß aber nicht, ob das überhaupt noch einen Sinn machen kann, wenn bereits eine Sucht besteht.

Bei mir war der Weg der, dass mit Tramal begonnen wurde, und zwar anstatt mit Retardtabletten mit den Tropfen, die im Vergleich - lt. Schmerztherapeuten - stark suchterzeugend sind. Es wird deshalb normalerweise in Schmerztherapien fast ausschließlich mit Retardtabletten gearbeitet (die hatten - bei späterem Versuch - bei mir aber überhaupt nichts bewirkt).
Die Sucht vom Tramadol war relativ schnell erzeugt, wobei ich aber sehr bemüht war, ihr nicht ständig nachzugeben - bei andauernder entsprechender körperlicher Entzugssymptomatik dann eben. So richtig und wirklich gegen die Schmerzen half es ohnehin nie, es war ja mehr so ein "ach-leck-mich-doch-Gefühl".

Weil es eben nicht ausgereicht hatte gegen die Schmerzen, kam dann irgendwann das Valoron dazu, manchmal nur das, meist Valoron und Tramal zusammen... und natürlich obendrauf immer noch die Antirheumatika (von denen ich auch verschiedene gleichzeitig erhielt - damals Voltaren und VIOXX, später statt VIOXX dann Celebrex), zusätzlich zu anderen Schmerzmitteln (aus dem krampflösenden Bereich) und verschiedenen Muskelrelaxantien. Zeitweise wurde dann auch Morphium eingesetzt. Dazu kamen diverse Medikamente wegen anderer chronischer Erkrankungen... und obendrauf nacheinander eine Reihe von Antidepressiva. ZUASÄTZLICH zu all dem hatte ich ohne Zögern von Ärzten Neuroleptika und Antiepileptika verordnet bekommen, die ich aufgrund Angaben von Nebenwirkungen in den Beipackzetteln - wie z.B. irreversible Körperzuckungen (also auf Lebenszeit) - nicht eingenommen habe. Und Epilepsie o.ä. hatte ich ohnehin mein Leben lang noch nie!

Da ich leider gleich mehrere der schmerzintensivsten Erkrankungen überhaupt abbekommen habe, war der obere Weg nicht wirklich freiwillig gewählt - weswegen an dieser Stelle auf entsprechende unsachliche Kommentare irgendwelcher Personen auch gerne verzichtet wird...

Da es Jahre gedauert hat, bis ich überhaupt einmal medizinisch behandelt wurde, waren es am Ende vielleicht etwa sechs bis sieben Jahre, in denen obige Medikation eingesetzt worden war.

Die einzelnen Einnahmemengen kann ich Dir beim besten Willen nicht mehr sagen. Mit zunehmender Einnahmedauer wurden ja von den suchterzeugenden Mitteln auch immer mehr benötigt, um überhaupt wenigstens noch das "leck-mich-Gefühl" zu erhalten und die Entzugserscheinungen zu unterdrücken.

"um es anschließend dann wieder als Medikament einzusetzen":
Ich meinte damit Folgendes:
dass auch eine bundesweit angesehene Schmerzklinik null Plan hat. Denn zuerst hieß es, nach der dortigen Behandlung würden keinerlei derartige Medikamente mehr benötigt werden... eine Behandlung hat dagegen in dieser Klinik niemand erhalten, es wurden die Schmerzpatienten lediglich mit hohen Dosierungen von mehrmals tgl. Aponal als Infusionen ruhiggestellt und handlungsunfähig ans Bett gefesselt. Das war übrigens der Klinikentzug: bisherige Medikamente erst einmal abgesetzt und stattdessen hochdosierte Aponal-Infusionen, die gleich die nächste Sucht erzeugten.
Und eben weil auch die Klinik selbst auf Opiate und Morphine als Schmerzmittel setzte (wie in der gängigen schulmedizinischen Schmerztherapie heutzutage nun mal üblich), wurden dann, nach dem Entzug, genau die gleichen Mittel - plus noch weitere!! - wieder von der Klinik eingesetzt. Es war zwar anfangs dann wieder eine stärkere Wirkung (weniger auf die Schmerzen als vielmehr auf das Gehirn) wahrnehmbar, diese Wirkung hat aber dann sehr schnell wieder nachgelassen und es war dann wieder alles beim alten wie vor dem Entzug.

Mein Entzug zu Hause:
ich habe manches sofort abgesetzt, anderes ausgeschlichen. Aber nicht einfach so, ohne weitere Maßnamen. Ich habe schon an diversen Stellen hier im Forum teilweise berichtet, was ich an Anstrengungen unternommen habe, welche Therapien mir selbst erarbeitet. Es war ein Prozess, der Unmengen an Laboruntersuchungen und entsprechendem Therapieeinsatz erforderte. Ich musste ja erst einmal wissen, was mit meinem Körper eigentlich los ist. Ärzte hatte ich nur für einen verschwindend geringen Anteil hierfür zur Verfügung. Das Wissen habe ich mir in den vergangenen vier Jahren alleine angeeignet und die sich daraus zwangsläufig ergebenden Behandlungen auch weitestgehend alleine durchgezogen.
Aber das alles hier jetzt zu schreiben, was genau im Einzelnen gelaufen ist, das ist gar nicht möglich, würde den Rahmen sprengen, und würde obendrein allenfalls wieder gewisse Leute auf den Plan rufen, die zwar keine Ahnung haben, aber meinen, alles besser zu wissen und verurteilen zu dürfen. Ich finde, das kann man sich ersparen.

Zum Teil erbrachten meine Untersuchungen - z.B. aus dem genetischen Bereich - auch, dass ich die o.g. von Ärzten ohne zu zögern eingesetzten Medikamente eigentlich nie hätte erhalten dürfen. Auch die Zusammenhänge darüber wurden dadurch klar, warum diese Medikamente beim einen mehr, beim anderen weniger stark suchterzeugend wirken.

Dir alles Gute.

Grüße
Lukas
 
hallo alice,

wo liegt das problem?
du hast morphin gut ertragen, ohne nebenwirkungen, du wurdest nicht süchtig davon und deine schmerzen gingen einfach weg. ohne auf und ab.

warum nur wechselst du da einfach das schmerzmittel? ich meine das ist ja echt voll doof! da bist du endlich mal gut eingestellt und dann tust du so, als wärest du noch nie bei einer guten lösung gewesen?
also ich meine das ist ja wirklich doof!

ich wäre froh, ich wäre endlich mal so gut eingestellt, wie du es mit dem morphin warst! ich würde da auf keinen fall mehr zu solchem unsinn greiffen, welcher dann so wirken würde, wie es das tilidin bei dir tut.

sorry; aber ich verstehe das wirklich nicht!

nun aber zu deinem problem:
dann wechsle doch wieder auf morphin. so kannst du erst mal das tilidin absetzen. morphin absetzen scheint bei dir ja kein problem zu sein.
so könntest du erst mal schmerzfrei zu einem suchtlosen mittel wechseln.
anschliessend versuchst du, dass gute mittel so weit ab zu setzen, dass du es irgendwann auch gar nicht mehr brauchst.
das wäre eine sache in zwei schritten.
es wäre nicht so heavy, wie die entzugserscheinungen durchgehen zu müssen und daneben erst noch viele schmerzen zu haben, weil du versuchst, davon los zu kommen.

viele grüsse von shelley :wave:
 
Hallo Lukas,
ich danke Dir für Deinen ausführlichen und ehrlichen Bericht. Vieles von dem kann ich nachvollziehen weil es bei mir ähnlich gelaufen ist. Auch ich habe Jahre gebraucht um überhaupt mal eine entsprechende Behandlung zu bekommen. Mit Vioxx und Celebrex habe ich auch Bekanntschft gemacht, aber erst kurz bevor diese dann aus dem Verkehr gezogen wurden.
Versuchsweise bekomme ich jetzt noch MTX, aber eine großartige Wirkung kann ich noch nicht verspüren, außer der Nebenwirkungen natürlich.

Heute habe ich mal wieder einen "guten" Tag . Da wird mir meine Normaldosis knapp ausreichen. Ich versuche immer wieder dem Drang "mehr" zu nehmen, zu wiederstehen. Bisher ist mir das gelungen. Aber es ist schwer. Laut Beipackzettel ist auch Naloxon dem Tilidin beigemischt !00/4 mg.

Kannst Du mir sagen ob sich die Suchtspiral immer weiter dreht, oder hört das vielleicht bei 3 mal 400 mg. auf? Ich bin so unsicher. Manchmal denke ich: nimm einfach mehr, dann geht es Dir wieder gut. Aber mein Gewissen warnt mich davor und hat Angst dass dann kein Ende in Sicht ist. Ich will ja gar Gefühl von "egal-schei..egal" sonder ich will nur keine Suchterscheinungen.

Morgen habe ich einen erneuten Termin beim Schmerztherapeuten. Bin gespannt was der sagt bzgl. dieser heftigen Entzugserscheinugen.

Welche Medikamente nimmst Du heute noch? Denn sicher sind Deine Erkrankungen nicht weniger geworden. Und wie kommst Du heute damit zurecht?



@ Shelley

Das Morphin konnte ich wieder absetzten weil der Schmerz dann wieder soweit weg war dass ich ganz ohne Schmerzmittel ausgekommen bin. Das M. habe ich jeweils nach Operationen bekommen.
Ich habe es wie gesagt nicht so lange genommen. Bei dem Tilidin war es nach 3-4 Monaten auch noch ohne Nebenwirkungen. Da gab es noch keine Entzugserscheinungen, die haben erst nach ca. 6 Monaten begonnen.
Also von daher bin ich nicht sicher ob mich nicht die gleichen Entzugserscheinugen quälen würden wenn ich das M. erst mal ein halbes Jahr nehme. Uns so leicht bekommst Du es schließlich auch nicht vom Arzt. Auch nicht vom Schmerztherapeuten.

Gruß Alice
 
hallo alice,

ich bekam zuerst auch morphin, weil tramal nicht ging und alles andere eh zu schwach ist.
wir hörten dann aber auf damit, weil ich die tropfen immer vergesse zu nehmen oder so.
da fanden die ärzte, ein schmerzpflaster sei besser. das würde konstant die substanz abgeben.
transtec ertrug ich nicht.
da gab mir ein klinikarzt durogesic. obwohl ich schon im vornherein sagte, dass ich fentanyl nicht ertrage, fand er, die dosierrung sei ja so gering.
nachdem ich es genug lange probiert habe, konnte ich meinen schmerzarzt davon überzeugen, dass morphin bei mir wirklich besser erträglich ist, als die dummen pflaster.
na, ja.
ich vergesse die tropfen wieder fast immer. wenn ich dann die schmerzen gar nicht mehr aushalte, nehme ich eben novalgin. auch wenn ich das ebenfalls nicht ertrage. ich denke, es ist noch das beste von allem.
andere schmerzmittel kannst eh vergessen. die helfen höchstens bei gelgenkschmerzen oder andere bei kopfweh. aber nicht bei den üblichen schmerzen.

viel glück und liebe grüsse von shelley :wave:
 
tilidin und valoron fanden meine ärzte scheisse und gaben es mir deswegen nicht. ich habe sie mal gefragt.
in diskussion stand auch dronnabinol oder marinol. doch in der schweiz ist das nicht erlaubt. es soll aber das beste sein bei leuten, wie ich es bin. dümmer eben...
 
So hatte bei mir Novalgin außer Übelkeit und Erbrechen absolut keine Wirkung, weil es viel zu schwach war - weshalb ja gerade die Opiate und Morphine eingesetzt wurden.

Da reagiert halt jeder anders...

Und weil jeder anders reagiert, kann ich Dir, Alice, auch nicht sagen, wie sich das mit der Suchtspirale in Deinem Fall entwickeln wird.

Du schreibst:

Alice schrieb:
Auch ich habe Jahre gebraucht um überhaupt mal eine entsprechende Behandlung zu bekommen.

Das war damals, vor über einem Jahrzehnt, auch mein Gedanke. Endlich einmal eine entsprechende Behandlung.
Es war mit zuvor schon klar, dass eine reine Symptomunterdrückung keine wirklich entsprechende Behandlung darstellt, aber Ursachen für diesen Zustand konnten oder wollten damals einfach nicht von Ärzten gefunden werden. PC und Internet hatte ich zu den Zeiten auch längst noch nicht... und wenn man nach jahrelangen ununterbrochenen Schmerzen einfach nicht mehr kann, will man eben nur noch, dass der Schmerz endlich aufhört.

Aber er hat nie aufgehört.

Von den "Schmerztherapeuten" halte ich überhaupt nichts. Erst einmal zu ihnen gelangt - was in den meisten Fällen ja Jahre ohne irgendwelche med. Behandlung braucht - schmeißen sie dann halt jeden zu mit ihren der gängigen schulmedizinischen Lehre entsprechenden Schmerzmittel-Kombinationen... ich habe stationäre und ambulante Schmerztherapien hinter mir und weiß, wovon ich spreche. Auf den Einzelfall geht keiner ein. Keinen interessieren Ursachen, keinen interessieren Unverträglichkeiten, genetische Dispositionen etc. etc. etc. Wenn sich der Erkrankte darum nicht selber zu kümmern beginnt, ist er zwangsläufig in diesem System verloren.

Zur heutigen Medikation:
ich nehme diverse Nahrungsergänzungsmittel. MSM z.B. hilft auch etwas gegen Schmerzen. Aber wirklich nur etwas.
Ich mag keine benebelnden Opiate und dergleichen mehr nehmen und nehme sie deshalb auch nicht mehr. Mir sind scharfer Verstand und gutes Denken wichtiger. Schmerzfrei bin ich nie, das war ich aber auch nicht während schmerztherapeutischer Behandlung. Ich halte sie eben aus. Wenn ich sehe, wie andere klagen, die einmal im Jahr etwas Kopfschmerzen haben oder sich mal den Arm gestoßen oder was auch immer, weiß ich, dass ich eben eine Stärke habe, die nicht vielen gegeben ist. Ein Leben ist es aber nicht, was ich führe.

Grüße
Lukas
 
wenn ich etwa eine stunde lang alle 15 minuten 40 tropfen novalgin nehme, dann werden die schmerzen schon ein wenig besser. doch das macht voll total die muskelschwäche und kopfschmerzen. aber gegen diese kopfschmerzen helfen dann ein paar alca-c-tabs.
vielleicht ist es ja auch das neurontin in 3600mg täglich oder das lyrica, welches zusätzlich noch ein wenig den schmerz lindert.

:schock:

scheissschmerzmittel!

es ist schon besser, wenn man seine schmerzen ohne medikamente im griff haben kann.
 
als natürliche mittel nehme ich gegen schmerzen:
- assalix gegen allgemeine schmerzen
- vitamin e und wenn es der magen aushält omega fettsäuren für die gelenke
- magnesium gegen die muskelkrämpfe
- homöopathika gegen nervenschmerzen, je nach dem rhus toxicodenron, formica, bryonia, aconitum, etc. als spritzen
- homöopathika gegen akute bauchkrämpfe, etc., je nach stärke und lokalisierung ein anderes mittel.
- gegen aktuell nicht mehr auszuhaltende schmerzen je nach momentanem zustand chinesische kräuter, jeweils neu rezeptiert
- ja und da sind je nach symptomatik noch andere kräutchen, welche manchmal herhalten müssen. zum beispiel pestwurz.
- gegen die migräne stellte mir der arzt eine mischung von kräutern zusammen, welche leber, blase, und niere unterstützen.
- usw.
- dazu wie gesagt ein chemisches nervenschmerzmittel
- morphium
und bei schlimmsten akuten zuständen entweder alca-c, ein ibuprofen-artikes mittel, buscopan oder sonst was. je, nach dem. aber wirklich nur, wenn es gar nicht mehr geht und möglichst auch dann nicht, weil so viele meis nicht gut sind.
- wie gesagt; ich habe ein schmerzmittel, welches gegen schmerzen in hoher dosierung hilft, dann aber kopfschmerzen macht. ich muss also manchmal entsccheiden, was jetzt das wichtigste ist.
- wenn ich lange schlimme kopfschmerzen habe, dann esse ich tütenweise lakritze. das hilft irgendwie. ob nun als placebo oder wirklich, weiss ich nicht. hauptsache, lecker!

:lolli:

ich denke, du findest wege, dass du auch nach und während der ausschleichung nicht an schmerzen krepieren musst.
es gibt ja auch noch muskelentspannung nach jacobson und so.

was du gegen die entzugssymptome machen kannst, das weiss ich leider auch nicht wirklich.
 
Hallo Shelly und Lukas,

ich danke Euch für Eure Meinung. Es hat mir sehr geholfen mich mit Euch auszutauschen.

Der Besuch bei meinem Schmerztherapeuthen war sehr aufschlußreich:

Der hat mir erst mal den Kopf "geradegerückt" und mich mächtig ausgeschimpft. Ich könne keine Entzugserscheinungen haben, da ich das Tilidin ja in der vereinbarten Menge nehme und es nicht gekürzt habe.
Und süchtig könne man bei dieser geringen Menge nur schwer werden. Hat mich auch noch mal auf das beigemischte Naloxon hingewiesen.
Es denkt, dass meine Symptome ausschließlich eine Panikattake sind. Er sprach von einem Plazeboeffekt der übelsten Sorte. Er sagt weiter, es sei bei mir fast abzusehen gewesen, da ich immer schon leicht ängstlich auf Opiate reagiert hätte. So nach dem Motto: Opium macht eben immer süchtig!

Fakt ist: Nachdem ich einige Tränen vergossen und geschlafen hatte fühlte ich mich besser. Ich bin sicher er hat recht. Denn nun, (nach 7 Tagen) fühle ich mich wirklich VIEL besser.
Ich habe aber die Dosis nicht verändert, und werde es auch so bald nicht müssen. Je nach Krankheitsverlauf.

Er hat mir empfohlen eine Gesprächstherapie zu machen um auch mein Krankheitsbild mal aufzuarbeiten. Ich bin froh, dass sich mein Problem so gelöst hat.

Ich wünsche Allen eine schöne, möglichst sorgenfreie Zeit.
Alice
 
Hallo Alice,

erst einmal: es ist schön, dass es Dir besser geht! Und hoffentlich bleibt es dabei.

Es ist nicht meine Absicht, Dich irgendwie zu verunsichern. Aber das, was Dein Schmerztherapeut da von sich gibt, das ist schlicht falsch!

Möglich, dass es in Deinem Fall zufällig stimmt, aber zu behaupten, die eingenommene Menge eines Opiats sei zu gering, um süchtig zu machen, ist einfach falsch. Nicht die Menge sondern die Dauer / Regelmäßigkeit der Einnahme ist hier ausschlaggebend.
Und dass das Naloxon zwar in der Absicht beigemischt wird, eine Suchterzeugung möglichst zu unterdrücken, das ist bekannt... genauso aber, dass es das bei vielen Personen leider nicht schafft, sprich dass es bei diesen Personen wirkungslos ist.

Ob Du zu den eher (sucht-)gefährdeten Personen zählst, das könnten allenfalls genetische Tests aufzeigen. Und die hat Dein Schmerztherapeut bei Dir doch sicherlich nicht veranlasst, oder? Es werden dabei die Enzyme untersucht, die an der Verstoffwechselung der eingesetzten Medikamente beteiligt sind. Bei gewissen Mutationen z.B. kann es sehr leicht auch bei geringen eingesetzten Mengen zu deutlichen Konzentrationssteigerungen im Blut und damit zur Überdosierung kommen... oder im umgekehrten Fall, z.B. bei gesteigerter Enzymfunktion, dazu, dass "normale" Medikamentenmengen nicht wirken, da das eingesetzte Medikament zu schnell verstoffwechselt und ausgeschieden wird und dadurch mit "normalem" Anwendungsschema kein ausreichender Serumspiegel erreicht wird... ...

Das nur zur Info.
Schmerztherapeuten erzählen viel, wenn der Tag lang ist. Beweisende Untersuchungen dagegen machen sie für gewöhnlich NIE.

Viele Grüße
Lukas
 
Ob Du zu den eher (sucht-)gefährdeten Personen zählst, das könnten allenfalls genetische Tests aufzeigen.

Es werden dabei die Enzyme untersucht, die an der Verstoffwechselung der eingesetzten Medikamente beteiligt sind.

Bei gewissen Mutationen z.B. kann es sehr leicht auch bei geringen eingesetzten Mengen zu deutlichen Konzentrationssteigerungen im Blut und damit zur Überdosierung kommen... oder im umgekehrten Fall, z.B. bei gesteigerter Enzymfunktion, dazu, dass "normale" Medikamentenmengen nicht wirken, da das eingesetzte Medikament zu schnell verstoffwechselt und ausgeschieden wird und dadurch mit "normalem" Anwendungsschema kein ausreichender Serumspiegel erreicht wird... ...


hallo lukas,

kannst du mir bitteschön schreiben, was das genau für test's sind, und wo man die machen lassen kann?
gibt es ärzte, welche diese test's eher machen und ärzte, welche sie eher nicht machen?

danke für die antwort!

viele liebe grüsse von shelley :wave:
 
Ich weiß nicht, wie es sich in der Schweiz verhält.

Hier in Deutschland ist es eher problematisch, diese Untersuchungen auf ges. KK zu erhalten - manchmal aber dann eben doch möglich.

Das in Deutschland für diese Untersuchungen beste und zuverlässigste Labor ist das Institut für Pharmakogenetik und Genetische Disposition in Langenhagen.

Wenn Dich speziell die Untersuchungen wegen Medikamentenverstoffwechselung und -verträglichkeit interessieren, dann dürfte v.a. die P450 Cytochrom-"Familie" von Interesse sein.

Es kann aber sicherlich nicht schaden, auch über die Situation der Entgiftungsenzyme Bescheid zu wissen...

Grüße
Lukas
 
hallo lukas,

vielen dank für die antwort!

also die entgiftungsenzyme sind die p450-familie. das sehe ich doch richtig?

hast du diesbezüglich noch mehr tests gemacht?

viele liebe grüsse von shelley :wave:
 
Ich habe diesbezüglich eine ganze Menge Tests gemacht. Die meisten im Zuge einer Studie über MCS und CFS (die Kosten wurden vom Land getragen).
Weitere Tests, speziell meinen sonstigen Erkrankungen gemäß, habe ich dann noch zusätzlich durchführen lassen.


Ich konnte jetzt auf die Schnelle übrigens gar nicht mehr ausfindig machen, über welche Enzyme die Opiate und Morphine verstoffwechselt werden, um die es in diesem Thread geht...


Die P450 Cytochrom Gene sind eine Gruppe für sich unter den sog. "Entgiftungsenzymen".


Nicht immer wirkt ein Medikament bei zwei Patienten gleich. Das kann am individuellen Krankheitsverlauf, am Zeitpunkt der Verabreichung oder an einer ungleichen Stoffwechsellage liegen. Der Grund kann aber auch eine unterschiedliche genetische Ausstattung - eine relevante Mutation - sein.

https://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=736&type=0


https://www.medizentrum.de/deutsch/screening_aerzte.html


https://www.meagen-tech.com/


EDIT:
ich sehe gerade: Tramadol z.B. hängt mit CYP2D6 zusammen:

Tabelle 2: CYP2D6-Substrate

Arzneistoffgruppe Beispiele
Betablocker Carvedilol, S-Metoprolol, Propafenon, Timolol
Antidepressiva Amitriptylin, Clomipramin, Desipramin, Imipramin, Paroxetin
Antipsychotika Haloperidol, Perphenazin, Risperidon, Thioridazin
andere Aprenolol, Amphetamin, Aripiprazol, Atomoxetin, Bufuralol, Chlorpheniramin, Chlorpromazin, Codein, Debrisoquin, Dexfenfluramin, Dextromethorphan, Duloxetin, Encainid, Flecainid, Fluoxetin, Fluvoxamin, Lidocain, Metoclopramid, Methoxyamphetamin, Mexiletin, Minaprin, Nevibolol, Nortryptilin, Ondansetron, Perhexilin, Phenacetin, Phenformin, Propranolol, Spartein, Tamoxifen, Tramadol, Venlafaxin

https://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=736&type=0
 
vielen dank lukas für deine antwort und die links!
ich weiss echt nicht, wo man diese p450 gruppen in der schweiz testen lassen kann.

viele liebe grüsse von deiner shelley :wave:
 
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