Hallo Ymoja
Eigentlich wollte zur Abwechslung mal ich einfach deine Antwort stehen lassen...
Kennst du den "Kurs in Wundern"? - Dein Fernkurs erinnert mich an ihn.
Also diese Illusion, alles müsse immer gut sein, alles müsse immer "im Guten" geregelt werden, diese Vorstellungen, dass die andern so zu sein hätten, wie wir es wollen ...
Ich kann mir das nur in Zusammenhang mit einer rigiden Vorstellung, wie auch "ich" zu sein habe vorstellen.
Was du schreibst, geht wohl auf diese "Ur-Paradoxie" zurück, dass ich mit mit meinem polaren Bewusstsein von etwas befreien möchte, um ins innere Paradies zu kommen.
... und natürlich sind wir immer die Guten, die andern dann die "Bösen" ... natürlich nicht "böse", das wär ja nicht "politisch korrekt", drum verpsychologiesiert man das dann irgendwie ...
Das haben so Kurse so an sich. Auch mit diesen Kursen möchte ich den Schmerz wegmachen...
... eben, ich werde mich demnächst auf ein Konzept einlassen (resp. habe bereits, bin aber dann geflüchtet, werde nur noch müde, auch ein Fluchtreflex), da gehts um was ... hm ... also als Teenie bereits wusst ich das doch ganz bewusst: Ich bin schuldig!!! Also es geht um diese Ur-Schuld! Das GEFÜHL dieser Urschuld! Das stellt alles auf den Kopf! Macht grosse Angst. Die Tatsache, dass die eigenen Schatten (und natürlich auch die "draussen") einfach SIND.
So lange ich mich nicht mit dem ALLEINSsein voll identifizieren kann (echt natürlich) werde ich wohl in diesen Konflikten gefangen sein. Nur wenn ich nicht mehr an die Realität dieser Schatten, die mir vorgaukeln, die Welt zu sein, glaube, bin ich frei. - Aber so lange ich glaube, mich befreien zu müssen oder zu können, halte ich sie fest.

Das, was ist, ist ja auch nur meine Wahrnehmung. Die anderen haben eine andere... - Und deshalb, um auf die Situation mit den Nachbarn zu kommen, möchte ich, dass wir eine Auslegeordnung machen, in der die Wünsche aller Raum haben. Wir haben Abmachungen getroffen, Verträge unterschrieben und die sind wohl der Rahmen für die Umsetzung der Wünsche. - In unserer Welt ohne das Denken in Kategorien von "gut" und "böse" zu leben ist schwierig. Manchmal nennen wir sie dann "richtig" und "falsch", "korrekt" und "nicht korrekt", "angemessen" oder "unangemessen" - schlussendlich muss ich mich aber auf meine Urteile - zumindest der Situation verlassen, denn ohne Entscheidungen kann ich nicht handeln. - Und die Entscheidungen bauen bei gesunden (auch wieder eine Definitionssache) Menschen auf ihren Beurteilungen der Situationen auf. - Ja, es ist mir ein Anliegen, möglichst nicht Menschen zu beurteilen, eigentlich auch nicht Situationen. -
Ja, ich würde gerne, wenn schon definiert werden muss, gemeinsam definieren. Und ganz ehrlich: mir sind Lösungen im Guten wirklich lieber. Wenn transparent ist, wer was möchte, auch geschaut wird, was ist abgemacht. Wenn dann gehandelt wird und wenn die Grundrechte, die halt formuliert worden sind, anerkannt werden. Wenn ein Wunsch ausserhalb von dem ist, kann ich ja meine Partner um die Erfüllung bitten.
Wenn ich aber auf ein grosszügiges Angebot (von meinem Gegenüber so formuliert) weitere Forderungen bekomme. Und wenn ich auf diese Forderungen nicht eingehen mag, weil ich ja schon einiges gegeben habe (mehr als den berühmten kleinen Finger), reagiere ich ganz einfach wütend und verletzt. - Wenn mir dann unterstellt wird, ich sei machtgierig, weil ich nicht auf zusätzliche Forderungen (zu einem grosszügigen Angebot) eingehe, reagiere ich noch verletzter, bis ich merke: Aha, das sind ja nicht nur meine Muster. Nicht nur ich bin beteiligt, auch die anderen. Nicht nur ich habe reagiert, auch die anderen. Wir kreieren das zusammen. Also mache ich einen Vorschlag für einen Lösungsfindungsprozess, in dem verschiedene Lösungen gesucht werden, die möglichst alle Wünsche erfüllen der verschiedenen Parteien. In einem Schritt wird ein Fachmann nach sinnvollen Lösungen gefragt, aber mein Gegenüber möchte nur die Bestätigung, dass ihre gewünschte Lösung möglich ist.... -
Nein, dann merke ich, mir tun gewisse Menschen nicht gut. Es geht darum zu gewissen Kommunikationsformen nein zu sagen. Wie ich aussteige, weiss ich noch nicht.
Wenn ich mich entscheide, keinen Rotwein zu trinken, weil mir der Histamingehalt nicht gut tut, finden das alle sinnvoll. Ich finde nicht, dass der Rotwein böse ist und ich gut, nur weil ich merke, ich möchte nicht trinken.
Nur weil ich merke, diese Beziehungen, diese Kommunikation machen mich müde, tun mir nicht gut, ich möchte sie auf kleinst möglicher Flamme halten. Mal sicher in diesem Moment, finde ich nicht, die anderen sind böse.
Aber es stimmt, beim Ablehnen, Rotwein zu trinken, geht es mir gut. Wenn ich ablehne, gewissen Menschen zu nahe zu kommen, weil meine persönlichen Grenzen überschritten werden, fühle ich Schuldgefühle. - Schon seltsam das Leben...
Ja, ich fühle mich verletzt, weil ich dich so gelesen habe, als ob du mir unterstellst, dass ich mich gut und die anderen böse finde. - Ich weiss nicht, ob das stimmt.
Nein, ich möchte mir nur die Erlaubnis geben, meine Grenzen dort zu setzen, wo ich sie möchte. Das erlebe ich als sehr gesund. - Ja, da sind Schuldgefühle, wenn ich mir erlaube, nein zu sagen, wo ich nein sagen möchte und wo es die unterschriebenen Regeln auch erlauben...
Spannend, aber sehr unangenehm...