Nebenwirkungen von Ritalin, die Folgeschäden nicht berücksichtigt:
Schätzung der Häufigkeit (nach CIOMS): sehr häufig >10%, häufig >1% bis <10%; gelegentlich >0,1% bis <1%; selten >0,01% bis <0,1%; sehr selten <0,01%.
-Nervosität und Schlaflosigkeit sind sehr häufige unerwünschte Wirkungen. Sie treten zu Beginn der Behandlung auf, können jedoch in der Regel durch Reduktion der Dosis und/oder durch Auslassen der Nachmittags- oder Abenddosis kontrolliert werden. Rückgang des Appetites ist ebenfalls häufig, in der Regel jedoch vorübergehend.
-Zentrales und peripheres Nervensystem
Gelegentlich: Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, Schwindel, Dyskinesie.
Selten: Akkommodationsstörungen und verschwommenes Sehen.
Sehr selten: Hyperaktivität, Konvulsionen, Muskelkrämpfe, Choreoathetose, Tics bzw. deren Verstärkung und Tourette-Syndrom, toxische Psychosen (zum Teil mit optischen und taktilen Halluzinationen), vorübergehende depressive Verstimmung, zerebrale Arteriitis und/oder Okklusion.
Sehr selten wurden schlecht dokumentierte Fälle von bösartigem neuroleptischem Syndrom (malignem neuroleptischem Syndrom, MNS) gemeldet, wobei die Patienten in den meisten dieser Fälle auch noch andere Medikamente erhalten haben. Es ist ungewiss, welche Rolle Ritalin in diesen Fällen gespielt hat.
-Gastrointestinaltrakt
Häufig: Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Diese treten meist zu Beginn der Behandlung auf und können durch gleichzeitige Nahrungsaufnahme gelindert werden. Mundtrockenheit.
Sehr selten: Leberfunktionsstörungen, von Erhöhung der Transaminase bis hin zu hepatischem Koma.
-Herz und Kreislauf
Häufig: Tachykardie, Palpitationen, Arrhythmien, Veränderungen von Blutdruck und Herzfrequenz (meist Erhöhung).
Selten: Angina pectoris.
-Haut und/oder Überempfindlichkeitsreaktionen
Häufig: Rash, Exanthem, Pruritus, Urtikaria, Fieber, Arthralgie, Haarausfall (Kopf).
Vereinzelt: Thrombozytopenische Purpura, exfoliative Dermatitis, Erythema multiforme.
-Blut
Sehr selten: Leukopenie, Thrombozytopenie und Anämie.
-Sonstiges
Selten: Bei Langzeitanwendung bei Kindern kann es zu mässig reduzierter Gewichtszunahme und geringfügiger Wachstumshemmung kommen.
Suizidalität ist auch in Verbindung mit dem älteren ADHS-Mittel Methylphenidat (RITALIN u.a.) beschrieben. Die Fachinformation des retardierten Methylphenidat-Präparates CONCERTA nennt Suizidversuche als gelegentliche unerwünschte Wirkung in klinischen Studien (Häufigkeit 1 : 1.000 bis 1 : 100). Die FDA hat kürzlich aufgrund von Spontanberichten über psychiatrische Reaktionen einschließlich Suizidgedanken und gewalttätigem Verhalten unter CONCERTA und anderen Methylphenidat-Produkten Sicherheitsbedenken geäußert und plant entsprechende Warnhinweise in den Produktinformationen.
©arznei-telegramm 11/2005
Andere Psychopharmaka, die bei ADHS eingesetzt werden, haben auch massive Nebenwirkungen.
Zu Strattera der Rote-Hand-Brief an die Ärzteschaft von 2005- Auszug:
Dass Atomoxetin die Suizidalität von Kindern steigert, kann nicht überraschen: Der Wirkstoff ist ein selektiver Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer, der in seiner chemischen Struktur mit dem Antidepressivum Fluoxetin (FLUCTIN u.a.) verwandt ist. Atomoxetin wurde ursprünglich selbst als Antidepressivum geprüft (a-t 2005; 36: 33-5).
Die neueren Antidepressiva vom Typ selektive Serotonin- beziehungsweise Serotonin- und Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer sind seit längerem für die Förderung aggressiver, feindseliger und suizidaler Verhaltensweisen bei Kindern und Jugendlichen bekannt (a-t 2003; 34: 114; 2004; 35: 45-6 und 2005; 36: 1-2). Auch in Verbindung mit Atomoxetin ist auffälliges feindseliges Verhalten bereits vor Markteinführung in Deutschland beschrieben worden (5). Dennoch findet sich in der deutschen Fachinformation bislang kein entsprechender Hinweis (6). Er soll erst jetzt, zusammen mit der Warnung vor Suizidalität, ergänzt werden (1).
Wegen der erheblichen Sicherheitsbedenken, die auch schwere Leberfunktionsstörungen einschließen und die schon bei Markteinführung erkennbar waren (a-t 2005; 36: 33-5), raten wir weiterhin von der Anwendung des Mittels ab.
www.arznei-telegramm.de/abo/b...=095983
Studien, Risiken und Kritiken:
Im Tierexperimenten konnte eindeutig nachgewiesen werden, dass Ritalin Hirnschäden hervorruft.
Bei einer Untersuchung an Ratten, denen in frühem Lebensalter relativ hohe Dosen des Psychomittels gespritzt wurden, fanden Neurowissenschaftler vom New Yorker Weill Cornell Medical College nicht nur Verhaltensänderungen; sie stellten darüber hinaus in vier wichtigen Hirnregionen der Nager strukturelle und neurochemische Veränderungen fest.
Zwar bildeten sich die Spuren im Kopf nach dem Absetzen des Mittels allmählich wieder zurück. Dennoch mahnen die Forscher zu erhöhter Vorsicht bei der Verschreibung: "Wir machen uns Sorgen über die Langzeitanwendung von Ritalin", erklärt Studienleiterin Teresa Milner, "vor allem dann, wenn sich die Behandlung über Jahre hinzieht." Derzeit wird das Psychomittel in klinischen Studien sogar schon bei Zwei- bis Dreijährigen getestet. Quelle: DER SPIEGEL 32/2007
Es gibt inzwischen etliche Meldungen, auch in Ärztemagazinen, in denen ist die Rede davon, dass man letztendlich nichts erreicht, außer Kinder unter Drogen zu setzen. Dass so behandelte Kinder nach einigen Jahren sowohl körperlich leicht zurückbleiben als auch eine geringere Hirnmasse im Vergleich zu anderen Gleichaltrigen aufweisen. Zudem wurde festgestellt, dass mit AD(H)S-Medikamenten behandelte übermässig häufig im späteren Alter drogensüchtig werden als auch mit dem Gesetz in Konflikt kommen.
Eine Gruppe von ADHS-Patienten, die niemals Methylphenidat erhalten hatten, waren am Ende wenige Zentimeter größer und wogen etwa 3 kg mehr als eine andere Gruppe, die über die gesamten 3 Jahre medikamentös behandelt worden war. Laut Swanson erholt sich das Wachstum bei der langfristigen Therapie mit Methylphenidat, aber der anfängliche Rückstand werde nicht wieder aufgeholt.
Ein weiteres Problem sind Delinquenz und Drogenkonsum, die bei ADHS-Patienten häufiger sind als bei anderen Kindern. Laut Brooke Molina von der Universität Pittsburgh hat sich die Hoffnung, dass die Therapie diese Folgen der Verhaltensauffälligkeiten von ADHS-Patienten verhindert, nicht erfüllt. Trotz Behandlung waren 27,1 Prozent der Kinder delinquent geworden (gegenüber 7,4 Prozent der Nichterkrankten). Auch der Drogenkonsum war mit 17,4 Prozent gegenüber 7,8 Prozent häufiger.
https://www.aerzteblatt-studieren.de/...p?docId=106054
"Immer vorwärts und nie zurück".
ADHS: Krankheit oder Beziehungsstörung?
Wir sehen hier, daß die vereinfachende Diagnose ADS/ADHS (Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom, bzw. Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom) schon als solche auf manche Eltern beruhigend wirkt und den Zirkel von Aggression und Gegenaggression zumindest für einen Augenblick unterbrechen hilft. Das beunruhigend und chaotisch Unverständliche bekommt einen angstvermindernden Namen. Das befreit darüber hinaus bisweilen von Gefühlen der Ohnmacht, auch der ohnmächtigen Wut und insgesamt von elterlichen Schuldgefühlen, bei der Erziehung des eigenen Kindes nicht genügend gut gewesen zu sein.
Die psychiatrische Diagnose, die so beruhigend für die Eltern ist, beunruhigt allerdings viele Fachkräfte und Forscher im psychosozialen Bereich. Eine heftige Kontroverse zwischen Befürwortern und Kritikern der ADHS-Diagnose ist entbrannt, hat alte Gräben zwischen den "Genetikern" und den "Umweltlern" neu aufgerissen. Die von den rein biologisch-genetisch orientierten Ärzten betriebene Bindung der Behandlung von ADHS im Schlepptau amerikanischer Verhältnissen an ein Psychopharmakon hat zur Verschärfung der Debatte beigetragen.
Psychoanalyse Aktuell - ADHS: Krankheit oder Beziehungsstörung?
Eine Kinderpille mit zweifelhaftem Ruf und mit Nebenwirkungen.
von Ulrike Bär, GEW Baden-Württemberg
In Deutschland nimmt die Zahl der Kinder und Jugendlichen Jahr für Jahr zu, für die die Diagnose AD(H)S ausgestellt wird. Dies ist nicht nur das Ergebnis einer verstärkten Sensibilität und öffentlichen Aufklärung. Die Steigerung könnte auch daher rühren, dass "fast jeder Kinder- oder Hausarzt (in Deutschland) ein Ritalin-Rezept ausstellen darf, obwohl das Medikament zu den Betäubungsmitteln zählt und nur von qualifizierten Kinder- und Jugendlichenpsychiatern verordnet werden sollte". 1999 setzte die Pharmaindustrie in Deutschland sechsmal so viel Ritalin (8,4 Millionen Tagesdosen) ab wie 1995 und steigerte den Ritalin-Umsatz damit von 1,2 auf 12,8 Millionen Euro. Die Kinderpille liegt damit auf Platz sechs der Liste meistverkaufter Psychopharmaka (Der Spiegel 11/2002).
Die US-Armee scheint jedoch etwas über die Langzeitwirkungen zu wissen, denn sie stuft Ritalin als "mind-altering drug" ein - als Droge, die das Denken verändert - und nimmt keine Soldaten auf, die nach ihrem zwölften Lebensjahr Ritalin eingenommen haben. (www.novalis.ch/zeitschrift/archiv.htm)
Im "Suchtbericht Deutschland 1999" wird erklärt, dass Psychostimulanzien wie Ritalin "keine körperliche, jedoch eine ausgeprägte, psychische Abhängigkeit verursachen".
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bezeichnet Ritalin als weltweit "am meisten abhängig machendes Medikament" aufgrund seines hohen Missbrauchspotenzials (
www.das-gesundheitsportal.com).
Schweden hat Ritalin 1968 aufgrund seines Suchtpotenzials vom Markt genommen (www.novalis.ch).
Die langfristige Einnahme von Ritalin ist ein relativ neues Phänomen.
Daher gibt es kaum Langzeitstudien, wie Ritalin Nieren, Leber, Herz und das Immunsystem unserer Kinder beeinträchtigt.
20 Prozent der Kinder erhalten Ritalin länger als sechs Jahre. Besonders problematisch ist auch, dass Ritalin bereits an Kleinkinder verabreicht wird, gleichwohl es erst ab 6 Jahren erlaubt ist.
Es gibt seit Jahren sehr viel Kritik von vielen Seiten an der Verwendung dieser Droge. Etliche Studien sind zu dem Ergebnis gekommen, es gibt kein ADS, ADHS etc.
Das ist wie bei Borderline, auch so eine neue Kunstschöpfung der Medizin. Da werden aus vielen verschiedenen Problemen, Störungen und Krankheiten ADS, ADHS, ADD- Kinder, also in großem Stil kranke Kinder gemacht.