Sicherheit

Themenstarter
Beitritt
15.10.06
Beiträge
2.937
Heute hat mich ein netter Mensch gefragt:
" Sine, was bedeutet dir Sicherheit?"

Das Gleiche frage ich jetzt euch, denn diese Frage kann ganz schön weit führen, wenn man sich Gedanken darüber macht!

- Wie wichtig ist euch Sicherheit im Leben?
- Woher kommt diese Sicherheit?
- Wer verlangt von euch Sicherheit?
- Wem gebt ihr Sicherheit?

Sicherheit kann unterschiedliche Formen haben, deshalb ist das Thema sehr gross.
Ich freue mich auf einen regen Gedankenaustausch!
Sine

www.augenauf.ch/bs/bildli/cartoon/sicherheit.gif
 
Hallo Sine,

wieder ein sehr interessantes und anregendes Thema! Ja, Sicherheit. Die Position zu dem Begriff mag sich relativieren, im Zusammenhang mit der Lebenssituation. Was mag ein Gefangener in einem Hochsicherheitstrakt über diesen Begriff denken?
Sicherheit steht für mich immer in einem engen Bezug zur Freiheit. Sicherheit ist die Sicherheit vor Zwang, Sicherheit vor Vereinnahmung, Sicherheit vor physischer wie psychischer Gefährdung.

Herzliche Grüße
von
Leòn
 
Ein interessantes Thema, Sine.
Ein interessanter Ansatz, León, Sicherheit und Freiheit zu verknüpfen. Sich Freiheiten erlauben kann in einem sozialen/ideologischen System aber auch zu ganz netten Unsicherheiten führen.

Ich verbinde mit Sicherheit Liebe. Je mehr man lieben kann, je weniger Angst man hat, je größer wird zumindest das Gefühl der Sicherheit. Man kann sich auch dem Gefühl der Unsterblichkeit hingeben, oder dem Aberglauben frönen, das Leben sei nur eine Illusion.

Meine Sicherheit schöpfe ich aus einer Art Fatalismus - das Gefühl ist wohl Urvertrauen, daß es eine Ordnung gibt, daß alles einen Sinn hat, und daß es eine Kontrolle gibt.

Gruß
Gretel
 
Sicherheit und Sicherheitsgefühl - Urvertrauen, ja Sinne - ein sehr breites Thema, spielt im Menschenleben extreme Rolle.
Für mich ist Sicherheit nicht finanzielle Sicherheit, sondern emotionale Sicherheit. Wenn ich gute Grundlagen habe, Urvertrauen, dann sind die Fundamente stabil und ich kann drauf bauen und ich kann hoch hinaus.
Wenn ich wackelige Fundamente habe, schwankt mein Leben und ich muß meine Fundamente stützen. Wenn ich Vertrauen in mich selbst habe und Selbstsicherheit fühle, sind meine Entscheidungen freier.
Was nicht bedeutet, dass nicht ein sicheres Fundament ins Wankeln geraten kann. Für mich bedeutet Sicherheit, dass ich selbstermächtigt bin und für mich selbst verantwortlich und mir diese Verantwortung niemand wegnehmen kann. Niemand hat das Recht Kontrolle über mich auszuüben und mir Dinge zu üverstülpen. Das ist aber schon wieder ein Thema, über das man ellenlang diskutieren kann, denn es ist so, dass ich in meinem Privatleben frei bin, beruflich Kompromisse eingehen muss auch in Dingen, die ich privat anders machen würde. Dann ist mir wichtig, dass ich immer noch authentisch bleibe.
Einen schönen Tag wünsch ich allen hier!
 
Hallo Zusammen

Ein umfassendes Thema finde ich

Done schrieb: Wenn ich wackelige Fundamente habe, schwankt mein Leben und ich muß meine Fundamente stützen.
Ich denke, as ist eine entscheidende Aussage. Welches Fundament haben wir und wie sehr können wir dem Fundament vertrauen?
Aus dieser Aussage würde ich sagen, Sicherheit hat vor allem mit Vertrauen zu tun. Wenn ich dem betrunkenen Taxisfahrer nicht vertraue, fühle ich mich auch nicht sicher, oder umgekehrt.
Fürs Leben im allgemeinen geht es also um die Frage: Auf wem oder was vertraue ich und wie stark kann ich dem vertrauen? Und dazu welche Gebiete kann das Fundement auf das ich vertraue den eigentlich abdecken?
Versichrungen können zB NUR DIE FINANZIELLEN fOLGEN VON ETWAS ABDECKEN, ALSO KANN MAN SICH NUR bezüglich FINANZIELLE Folgen von unerwünschten sicher fühlen.
Wenn man so weiterfrägt wird man feststellen, das nichts uns die umfassende Sicherheit geben kann, ausser Gott, wenn wir IHM vertrauen.
Und vertrauen kann man nur jemanden, den man kennt und kennen kann man nur jemanden, den man kennen lernen möchte.
 
Sicherheit. Da fällt mir als erstes ein Gespräch mit einer Verwandten ein. Vor 3 oder 4 Jahren. Sie sagte:
Ich gehe zu allen Vorsorge-Untersuchungen. Wenn alles in Ordnung ist, kann man sich wieder für ein Jahr sicher fühlen.

Ab und zu fragt sie mich, ob ich immer noch so „leichtsinnig“ bin.
 
Ich freue mich über die zahlreichen Antworten, danke!

Mich hatte vor allem die unterschiedliche Sichtweise von Frauen und Männern interessiert.
Scheinbar haben wir hier im Forum starke Frauen, die ihre Sicherheit nicht von einem Mann abhängig machen, das freut mich sehr!

Sicherheit scheint ein Grundbedürfnis des Menschen zu sein.
Ich denke, man sollte versuchen, sich diese Sicherheit selber geben zu können. Stichworte: Selbstsicherheit, Urvertrauen
Beat, ohne dass ich mich in theologische Diskussionen mit dir verstricken möchte, doch eine Frage an dich:
Wie viel an Sicherheit im Leben holst du dir von Gott und wie viel gibst du dir selber?

Sicherheit und Freiheit: Wie Leòn und Gretel dargestellt haben, kann man diese Begriffe in unterschiedlichem Verhältnis zueinander anschauen. Sehr interessant!

Wie Done finde ich auch, dass finanzielle Sicherheit nicht so wichtig ist wie emotionale Sicherheit. Trotzdem ist für mich als alleinerziehende Mutter zum Beispiel sehr wichtig, dass ich ein regelmässiges Einkommen habe, um meinen Kindern und mir Stress in dieser Richtung ersparen zu können...
So relativiert sich tatsächlich alles im Zusammenhang mit der Lebenssituation.

Und dann gibt es wohl Menschen, die, wie Baffomelia schreibt, Sicherheit aus Vorsorgeuntersuchungen beziehen, was bestimmt auch legitim ist, aber auch nicht so meine Welt.
Trotzdem in diesem Zusammenhang: Wie fühlt ihr euch, wenn ihr krank und schwach seid? Habt ihr dann ein Bedürfnis nach mehr Sicherheit?

Weitere Fragen von mir:
- Wer verlangt von euch Sicherheit?/ Könnt und wollt ihr die geben?
- Wem gebt ihr Sicherheit? Und warum und wie?

www.blognotes.it/blog/wp-content/uploads/2006/05/anne-geddes_02.jpg

Herzliche Grüsse, Sine
 
Ich freue mich über die zahlreichen Antworten, danke!

Wie Done finde ich auch, dass finanzielle Sicherheit nicht so wichtig ist wie emotionale Sicherheit. Trotzdem ist für mich als alleinerziehende Mutter zum Beispiel sehr wichtig, dass ich ein regelmässiges Einkommen habe, um meinen Kindern und mir Stress in dieser Richtung ersparen zu können...
So relativiert sich tatsächlich alles im Zusammenhang mit der Lebenssituation.

Trotzdem in diesem Zusammenhang: Wie fühlt ihr euch, wenn ihr krank und schwach seid? Habt ihr dann ein Bedürfnis nach mehr Sicherheit?

Weitere Fragen von mir:
- Wer verlangt von euch Sicherheit?/ Könnt und wollt ihr die geben?
- Wem gebt ihr Sicherheit? Und warum und wie?

Herzliche Grüsse, Sine

Hallo Sine, eine Sicherheit aus Vorsorgeuntersuchungen ist eine Scheinsicherheit, keiner kann uns eine Garantie für Gesundheit geben.

Urvertrauen können wir uns selbst nicht geben, das entsteht in sehr früher Kindheit und diejenigen, die keinen guten Start ins Leben hatten, wissen, was ich mit dieser Bemerkung meine. Andere die Kinder haben, wissen wie wichtig es ist, ihnen Sicherheit zu geben.

Das du - Sinne - finanzielle Sicherheit brauchst, weil du alleinerziehend bist, ist sowohl verständlich als auch natürlich. Aber, wenn du tief in deinem Inneren weißt, dass du immer auf die Füße fällst und immer einen Ausweg findest, bist du sicherer als jemand, der dann hilflos ist, wenn was passiert.
 
Sicherheit....

Das ist für mich ein Begriff, der sehr persönliche Anschauungen beinhaltet, die nicht so leicht zu verallgemeinern sind.

Das Gefühl für Sicherheit hat für mich mit den Erwartungen an das Leben zu tun. Was will ich, was habe ich, was will ich behalten? Und es ist ein sehr individuelles Gefühl, mit ganz unterschiedlichen Inhalten und Ausrichtungen.

Ich denke, es geht bei der Frage nach „Sicherheit“ wohl um den Erhalt des Gewohnten: Ich bin auf einer Position (gesellschaftlich, familiär, emotional, intellektuell, gesundheitlich) und so weiter. Das was ich habe, wie zum Beispiel Einkommen, Gesundheit, Leistungsfähigkeit etc., will ich behalten. Umstände, die das gefährden könnten, bewirken Unsicherheit. Wie zum Beispiel drohende Arbeitslosigkeit, Krankheit, beginnende Vergesslichkeit usf.

Nun zu Deinen Fragen, Sine:


Wer verlangt von euch Sicherheit?/
Wem gebt ihr Sicherheit? Und warum und wie?


Niemand verlangt von mir „Sicherheit“. Ich kann mir auch nicht so recht vorstellen, wie das in der Praxis aussehen sollte. Zuverlässigkeit wird von mir verlangt und da heraus schöpfen dann manche vielleicht ein Sicherheitsgefühl. Zuverlässigkeit verlangen von mir meine Mitmenschen: Meine Tochter, meine Ex – Partnerin, meine Nachbarn, meine Freunde, meine Vorgesetzten und Kollegen. Meine Tochter verlangt vor allem Kontakt, Liebe, Kommunikation. Meine Ex – Partnerin vor allem den Unterhalt. Meine Kollegen erwarten Klarheit, Antworten und die Einhaltung von Zusagen.


Könnt und wollt ihr die geben?


Ich will keine Sicherheit geben. Das kann ich überhaupt nicht! Ich kann manche Erwartungen erfüllen oder manche nicht! Ich kann meine Pflicht tun. Und ich kann meinen Gefühlen, für meine Mitmenschen, folgen. Ich kann dafür sorgen, dass es ihnen gut geht!
Und traurig oder auch verzweifelt sein, wenn es mir nicht gelingt.
Für das Gefühl von Sicherheit ist doch jeder selbst verantwortlich.

Herzliche Grüße von

Leòn
 
Liebe Done.
Ich schmunzle jeweils, wenn du mich Sinne nennst...
Ist das Absicht oder ein Verschreiber? Sehr schön, jedenfalls!
Ich bin tatsächlich jemand, der immer wieder auf die Füsse fällt, das hast du gut beschrieben.
Solche Erfahrungen im Laufe des Lebens sammeln zu können ist etwas sehr wertvolles.

Leòn, wie hat es sich denn angefühlt, als dein Kind geboren wurde?
Ich glaube, in diesem Moment ist man doch sehr bestrebt, eine Athmosphäre der Sicherheit herzustellen, auch wenn natürlich niemand dafür garantieren kann.

Liebe Grüsse, Sine
 
Materielle Sicherheit wird hier eher im Nebensatz behandelt. - Da möchte ich mich doch outen und sagen, daß ich sehr froh bin, einigermaßen materiell abgesichert zu sein und damit nicht Angst davor haben zu müssen, daß mit der nächsten Arztrechnung oder Autoreparaturrechnung das Konto schon wieder überzogen ist.
Dafür bin ich dankbar, denn wenn ich lese und erlebe, wie es manch einem geht, der durch Krankheit oder Unglück in Armut oder an die Grenze der Armut geraten ist, finde ich das ganz schrecklich.

Natürlich kann man mit so einer Situation viel besser fertig werden, wenn man in sich stark ist, Urvertrauen vermittelt bekommen hat, gläubig ist, Gelassenheit üben kann.
Trotzdem: ich bin dankbar.

Gruss,
Uta
 
Leòn, wie hat es sich denn angefühlt, als dein Kind geboren wurde?
Ich glaube, in diesem Moment ist man doch sehr bestrebt, eine Athmosphäre der Sicherheit herzustellen, auch wenn natürlich niemand dafür garantieren kann.

Liebe Grüsse, Sine

Hallo Sine,

entschuldige bitte, ich hatte Deine Frage völlig übersehen! :schock: Sorry!

Na klar wollte ich Geborgenheit geben. Okay und ich habe etwas für die materielle Sicherheit getan, durch das Anlegen von Versicherungen, Ansparverträgen usw.
Hast ja Recht :D !

Herzliche Grüße von

Leòn
 
Und du hast den beiden bestimmt auch das Gefühl gegeben, du würdest sie mit Leib und Leben vor einem Rudel Wölfe beschützen! ( In übertragenem Sinne ).
Dieses Bild habe ich vor Augen, wenn ich an einen frischgebackenen Vater denke...
Danke, dass du den Thread noch einmal ausgegraben hast, Leòn!
Liebe Grüsse, Sine
 
Hallo Sine,

ja - da hast Du wohl Recht und das hat dann ja auch mit Sicherheit geben zu tun.

Ich finde das Thema eigentlich sehr spannend. Weiter oben hast Du ja mal geäußert, dass Dich die Unterschiede in den Sichtweisen von Frauen und Männern interessieren. Das fände ich auch sehr interessant. Leider halten sich meine "Geschlechtskollegen" hier ja ein wenig zurück. Woran das wohl liegt? Hängt das mit dem männlichen Selbstverständnis zusammen? So in etwa: "Sicherheit gibt man und redet nicht darüber!" ;) ?

Ich selbst hatte ja auch Schwierigkeiten, mich auf die Begrifflichkeit einzulassen. ... naja ... .


Ganz herzliche Grüße von
Leòn
 
Hallo zusammen

Du hast ganz recht Leòn, wir Männer tendieren gelegentlich zu "Selbstverständlichkeiten"! Vermutlich hat das was mit der Erziehung zu tun, dass wir Sicherheit als gegeben und selbstverständlich erachten und unbewusst auch vermitteln!
Als meine Lebensgefährtin und ich, vor über 30 Jahren, entschlossen haben eine Familie zu gründen und auf den staatlichen Segen zu verzichten, war Sicherheit eine primäre Grösse! Wir ermittelten, "am runden Tisch", Ihre Bedürfnisse von Sicherheit, grundsätzlich materieller Art!
Die ganze Umstellung war bestimmt nicht sehr leicht, da ich bis anhin nur für mich sorgen musste, aber die Vorfreude auf die Geburt unserer Tochter hat mich beflügelt!
Heute blicken wit befriedigt zurück, fast alles erreicht und fast alles richtig gemacht zu haben! Einige Kleinigkeiten stehen noch auf unserer "noch zu erledigen" Liste!
Aktuell, ich sollte heute noch die Sommerreifen montieren! Sie verlässt sich auf meine heimwerker Talente, dass Sie unbekümmert in unser Auto sitzen und losfahren kann!
Ich hingegen verlasse mich auf Ihre hausfraulichen Tätigkeiten, wie kochen, putzen und wäschewaschen, die Sie mit Freude und Elan bewältigt!

Wir haben eine, sehr gut funktionierende, Arbeitsteilung! Unsere Tochter behauptet schmunzelnd, wir wären zu einem "eins" zusammengewachsen!

Michael
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Oben