Ich bin auch auf dem Stand, dass gesetzliche Kassen immer erstmal zahlen müssen...
Jein - ich denke mir das ist in D so ähnlich wie in Ö. Hier der Ö Stand: um bestimmte Untersuchungen überhaupt erst veranlassen zu dürfen, müssen Ärzte entsprechende Verdachtsdiagnosen festlegen.
Behandlungsoptionen sind an die jeweilige (Verdachts-)diagnose gekoppelt. Somit können auch probatorisch gewisse - eher kostengünstige - Behandlungen veranlasst weren. (zB wird wegen probatorischem (billigem) Antibiotika, wenn bakterieller Infekt nicht gesichert ist, niemand Wellen machen).
Für teuerere Leistungen bedarf es bei uns in Ö oft einer Stufendiagnostik, bevor entsprechende Behandlungen genehmigt werden können. (zB selbst wenn ein Orthopäde gewisse Schäden/Probleme gut von außen diagnostizieren kann, muss er erst Röntgen verschreiben (sagt vorab: da wird man nichts sehen können), dann erst darf er MRT verschreiben (wo man dann das sieht, was er vermutet hat) und dann erst darf er entsprechende Behandlung verschreiben. Also viele unnötige Kilometer für Ärzte und Patienten. Und vA Zeitverlust, bis die Stufen abgearbeitet worden sind.
Wenn zB "Röntgen" als Stufe übersprungen wird (und gleich MRT oder CT oder sonstiges "teureres" verschrieben wird), zahlt die Kasse nicht.
Deto div. Therapien: nur wenn Stufendiagnostik eingehalten wird, werden Kosten übernommen.
Das Dilemma (so wie ich das von Wusel geschriebene auch verstehe) ist, dass der "Impfprobleme Code" (
U12.9, Unerwünschte Nebenwirkungen bei der Anwendung von COVID-19-Impfstoffen, nicht näher bezeichnet,
https://www.bfarm.de/DE/Kodiersyste..._mit_Impfungen_gegen_COVID-19_publiziert.html) quasi nicht verwendet wurde bzw. wird und wenn man ihn verwenden würde, dort keine "Füllhorn" Leitlinie hinterlegt ist, die eine sinnvolle Diagnostik oder Behandlung ermöglichen würden.
Der ICD Code läuft meines Wissens immer noch ins Leere (da fehlt mir aktueller Stand, ev. gibt es mittlerweile schon mehr?)
Also müssen Ärzte Workarounds finden/andere Codes verwenden, die "salonfähig"/"genehm" sind und Diagnostik und Behandlung ermöglichen. Daher weichen sie auf andere ICD Codes aus.
Großer Fehler ist imho, dass sie den U12.9 komplett unter den Tisch fallen lassen.
Wenn wir uns zB die Blutgerinnsel als Impfkomplikation anschauen - wenn die nur als Blutgerinnsel/Vaskulitis codiert werden, sieht man in den Bereichen einen Anstieg, aber der Konnex zur Impfung fällt unter den Tisch.
Da es zum guten Ton gehört (hat) alles auf Corona zu schieben (weil dort die Fördertöpfe weit offen waren), wurde für vieles der Covid ICD verwendet. (allein wenn man sich die Situation von CFS Patienten anschaut - jahrzentelang kaum eine Chance auf Untersuchungen, Diagnostik - dann, sobald "Zaubercode für Covid" da war/verwendet werden konnte - umfangreiche Diagnostik möglich. Logisch, dass Ärzte und Patienten sich auf diesen Ausweg gestürzt haben (selbst wenn Betroffene - da ja meist jahrelang bettlägrig/kaum aus dem Haus) niemals Kontakt zu Covid hatten.
Plötzlich war ein Füllhorn da - gut, dass es viele genutzt haben.
Noch ein Beispiel: aktuell hilft manchen schwer Impfgeschädigten NUR das "Rauswaschen" der Antikörper und Spike Proteine. Da diese Behandlung bei Long Covid (in den Leitlinien/Empfehlungen) nicht vorhanden ist (und bei entsprechendem Impfschaden ohnehin nicht als Behandlungsoption vorhanden ist, da ja Impfschäden keine Aufmerksamkeit seitens Entscheidungsträgern bekommen), gibt es für die Betroffenen keine Möglichkeit das von der Kasse übernehmen zu lassen.
Deswegen imho auch der Ausweg vieler Mediziner so ziemlich alles in den "Long Covid Topf" zu schmeißen, weil da die Fördermittel waren - bezüglich Diagnostik und Therapien und auf dem Weg ihren PatientInnen möglichst gut helfen zu können.
Umgkehrt standen sie mit der "Impfnebenwirkung" Codierung auf verlorenem Posten.
(ein älteres Beispiel: Borrelien und Syphillis sind beides Spirochäten. Mit Borrelien Diagnose max. 4 Wochen Antibiotika (Rest dann Selbstzahler, außer man hat sich auf vertiefte Diagnostik wie Lumbualpunktion eingelassen und dort pos. Befund erhalten. Wenn die Untersuchung keine pos. Befund gebracht hat, wurde man auf Psychoschiene ausgebucht), mit Syphillis waren >=6 Monate Therapie kein Problem).
Oder aktuell: wenn Patient Gefäßverschlüsse/Vaskulitis hat, wird er entsprechend ICD Codes diagnostiziert bekommen/auch die entsprechenden Behandlungen die dafür vorgesehen sind. Aber die Behandlungen reichen nicht, weil es ein neues Krankheitbild ist/die Therapie (Auflösung mit Heparin etc.) nicht greift bei den gummiartigen Dingern.
Das System reagiert auf das Thema nicht, weil alle Kontrollmeachnismen umgangen wurden (das Meldesystem, die ICD Codierungen etc.).
lg togi