Risiko Fuchsbandwurm bei Wild- nicht höher als bei Kulturpflanzen

Kate

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... das sagen zumindest der bekannte Wildkräuter-Kenner und Buchauto Steffen Guido Fleischhauer und seine Mit-Autoren Jürgen Guthmann und Roland Spiegelberger,

... die von meiner Wildkräuter-"Lehrerin" gern zitiert werden und u.a. das - m.E. - sehr gute Buch

Bücher von Amazon
ISBN: 3038003352


geschrieben haben, zu dem es inzwischen auch eine ebenfalls empfehlenswerte App gibt. Die letztere kostet zwar ein bisschen was, dafür hat man quasi ein ganzes Buch im Kleinformat dabei und kann auch Pflanzen über ihre Blattformen bestimmen - was nur noch fehlt ist die Bestimmung per Foto ;-).

Ich zitiere aus der iOS-App "Essbare Wildpflanzen" der o.g. Autoren, akuelle Version, Einleitung:
Die verbreitete Angst vor dem Fuchsbandwurm steht übrigens in keinem Verhältnis zum tatsächlichen Risiko. Die Anzahl an Neuerkrankungen ist verschwindend gering. Auch Obst und Gemüse von Kulturflächen müsste dann in uns die gleichen Ängste wecken, denn Füchse durchstreifen Kulturacker und wilde Landschaft gleichermaßen. Als eine der größten Infektionsquellen gilt vielmehr mit Fuchskot infizierter Ackerstaub (vgl. Fleischhauer 2006:17).
Im Buch steht es noch etwas ausführlicher, wenn ich es recht erinnere. Nach meiner Information wird der getrocknete Kot per Luft übertragen - demnach hilft es auch nicht, Grünzeug erst ab einer bestimmten Wuchshöhe zu ernten - und als besonders gefährdet gelten Bauern und Hundebesitzer (wohl weil Hunde sich den Wurm auch einfangen können). Die Folgen, wenn es einen erwischt, sind allerdings gravierend - und wohl ähnlich einem Leberkrebs (auch in der Behandlung).

Ich schreibe das hier u.a., da ich an anderer Stelle gefragt wurde. Ich fand es einen eigenen Thread wert - jetzt wo die Saison so richtig beginnt. Ich wasche meine Kräuter vor dem Verzehr und hoffe, dass ich so zumindest den größeren Teil der evtl. vorhandenen Verunreinigung entferne. Deswegen keine Rohkost - ob nun vom Acker oder aus der Natur - mehr zu essen, ist für mich keine Lösung, denn da würde ich ja auch auf gesundheitliche Vorteile verzichten (und somit ein Risiko eingehen).

Gruß
Kate

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Risiko Fuchsbandwurm Wildpflanzen Wildkräuter Kulturpflanzen Obst Gemüse Acker Infektionsquellen Fuchskot Ackerstaub
 
Zuletzt bearbeitet:
Interessant - danke, damdam :)

Demnach wandelt sich die Situation und man sollte sich (bei Interesse) auf dem Laufenden halten.

Gruß
Kate
 
Hallo damdam,

danke für den interessanten Link :) Daraus:
Da Füchse immer weiter in die Siedlungsgebiete des Menschen vordringen und ihre Nahrung eher auf Feldern und in Gärten als im Wald suchen, sind Waldfrüchte und Pilze als Infektionsquelle eher fraglich. In Risikogebieten sind Gartengemüse, bodennah wachsende Früchte, auch Plantagenerdbeeren und Früchte von Streuobstwiesen mindestens gleich risikobehaftet.
Gemessen an der Tatsache, dass im Mittel jeder dritte Fuchs infiziert ist, muss man als Mensch schon sehr viel Pech haben, um sich als "Fehlwirt" zu infizieren. Auch die Tatsache, dass die Eier über die Luft übertragen werden, macht eine orale Aufnahme über die Atemwege um ein Vielfaches wahrscheinlicher als die Aufnahme über die Nahrung.
Im zweiten Zitat verstehe ich "orale Aufnahme über die Atemwege" nicht ganz... womöglich ist gemeint, dass durch die Nase aufgenommenes letztlich auch in der Speiseröhre landen kann.

Mich bestätigen diese Aussagen darin, Wildkräuter weiterhin zu sammeln und zwar gewaschen, aber roh, zu verzehren.

Gruß
Kate
 
Hallo Kate,

ja, das mit der oralen Aufnahme über die Atemwege macht nicht soviel Sinn. Als ich es gelesen habe, hab ich gedacht, sie meinen das Einatmen durch den Mund. Vielleicht haben sie sich einfach verschrieben mit dem "oral".
Ich habe zwar dennoch ein ungutes Gefühl (wenn man die Geister erstmal gerufen hat), aber zumindest dem Kopf nach nivelliert es sich ein bisschen, d.h. es ist nicht gefährlicher als anderes, was man so tut (nicht jeder hat das Glück, einen Biobauern zu haben, der seine Gemüsefelder eingezäunt hat).

Viele Grüße
 
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