Muskelschwäche
von ex-standby @ 2012-05-15 – 08:54:11
Hallo Settembrini,
vielen Dank für deinen Kommentar und deine Geschichte. Freut mich sehr, dass dir das Mut macht! Damit hat sich das Schreiben des Blogs für mich schon gelohnt.
Deine Geschichte ist echt interessant - viele Parallelen zu meiner CFS-Geschichte. Bei mir ging's auch mit den Mandeln und Antibiotika los. Eine Frage: War in den 4 Wochen alles komplett wieder gut, oder gab es in der Zeit noch irgendwelche(schwachen) Symptome?
Was die Symptome ab März angeht: Ganz genau so wie bei mir! Schwindel, Benommenheit, etc. waren bei mir die ersten und konstantesten Symptome über die ganze Zeit.
Die Erschöpfung bzw. Muskelschwäche waren ein zweiter Bereich bei mir. Das Kribbeln war bei mir auch stark (ging auch als letztes weg).
Erschöpfung oder Kraftlosigkeit - ich hatte auch immer Probleme das ganze in die richtigen Worte zu fassen...hab's meist so erklärt, dass ich mich fühlte als hätte ich mehrere Nächte lang durchgefeiert und getanzt. Kam also einer Muskelschwäche schon sehr nahe.
Die Schmerzen danach ähnlich einem Muskelkater sind ein klassisches CFS-Symptom "Post-Exertional Malaise". Hatte ich auch die ganzen Jahre - teilweise in starker Form. Genau, die durchziehen oft den ganzen Körper..also auch die Arme...im Gegensatz zum normalen Muskelkater, der nur an Muskeln auftritt die auch stark verwendet wurden.
Glaube auch nicht, dass das Entfernen der Mandeln bzgl. des CFS etwas bringt. Wenn sie eh raus sollen, können sie ja raus. Dass das alles "zu krass" für sowas ist, das war auch immer ein Satz bei mir! Die vielen Ärzte, die mir ihre Ideen präsentiert haben...das wurd alles der Extremform meines Zustands nicht gerecht. Hatte so einen Zustand vorher noch nie erlebt.
Zu wenige NK-Zellen wurden bei mir auch zeitweise festgestellt...danach hatte ich diese Immuntherapie mit der Vermehrung meiner Immunzellen und anschließendem Zurück-Spritzen in meinen Körper. Hatte wie berichtet leider nichts gebracht.
Wie beschrieben, waren bei mir auch sämtliche Herpes-IgG-Titer: EBV etc. auch permanent riesig hoch. Entsprechend wurde mir auch zu den typischen Therapien geraten bzw. hatte sie dann erfolglos gemacht.
Ganz genau, meine Rede! Ging mit einer Infektion los: Wieso dann psychosomatisch? Was genau hinter dem Begriff Psychosomatik stand, wurde mir da nie erklärt.
Naja, ich war mir damals eigentlich auch bei dem Schwindel und der Benommenheit sicher, dass das nicht psychosomatisch sein kann. Gut, in harmloser Form vielleicht. Aber so starker Schwindel/Benommenheit und das komplett dauerhaft ohne dass ich akute Dinge habe, die mich psychisch beschäftigen?!
Kann dir versichern, dass ich die Muskelschwäche auch hatte: Beim Gehen, bei Versuchen ein bisschen Hausarbeit zu machen (putzen/aufräumen/kochen). Teilweise sehr stark.
Heute bin ich überzeugt, dass es über Botenstoffe, Nervensystem etc. absolut möglich ist, dass Muskelschwäche, Muskelschmerzen und Post-Exertional Malaise psychosomatisch sind. Psyche und Körper sind so vernetzt. Wie gesagt, genau genommen funtkioniert die Psyche körperlich. Wenn da Systeme durcheinander sind (was einfach nur sehr selten vorkommt...deswegen hält man es eben nicht für möglich), dann produziert der Körper Botenstoffe, die unpassende und unerklärliche Symtome erzeugen, die eigentlich keinen "Sinn machen".
Das ist natürlich nur meine Meinung und meine Erfahrung. Ich will nicht behaupten, ich habe mit all dem absolut Recht.
Dass Muskelschwäche kaum erwähnt wird ist, glaube ich, eher eine begriffliche Ungenauigkeit. Genauso wie CFS manchmal "Müdigkeitssyndrom" genannt wird..."müde" war ich leider in all den Jahren nie: Ich war "quälend kaputt und erschöpft"...eben mit Muskelschmerzen.
Du sagst, da macht das Modell "chronische Entzündungsprozesse" mehr Sinn. Meine Meinung: chronische Entzündungsprozesse gehören mit zur Psychosomatik! Ich bin überzeugt, dass ich davon reichlich hatte. U.a. hatte ich monatelang nachgewiesenermaßen entzündete Nebenhöhlen, extrem und unerklärlich entzündetes Zahnfleisch (mein Zahnarzt wollte schon verschiedenste große, aufklärende Operationen durchführen)...auch die MS-Symptome waren Ausdruck von Enzündungen und nicht nur "falsche Wahrnehmung"...davon bin ich überzeugt.
Einige Jahre vor dem CFS hatte ich auch ganz plötzlich starke Hautprobleme, die dann intensiv behandelt werden mussten. "Normale" Kindheit ist natürlich sehr subjektiv. Auch ist sehr unterschiedlich wie verschiedenstes verarbeitet wird. Auch wenn du psychisch mal heftig reagiert hast, find ich, kann das durchaus auf was unbewusst emotionales hindeuten.
Das unwiderrufliche Schicksal muss es nicht sein. Ich kenne, wie gesagt, auch ein paar andere, die von CFS genesen sind. Insbesondere steckst du ja noch nicht so lange drin (relativ gesehen)! Ich kenne sogar einige, bei denen CFS nach einiger Zeit von selbst verschwunden ist. Trotzdem würd ich mir überlegen, evtl mal etwas in Richtung Emotionen auszuprobieren. Verlieren kann man ja nichts.
Liebe Grüße
ex-standby