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Hormonelle Schadstoffe sind eine Gefahr für unsere Gesundheit und die unserer Kinder. Doch ein neuer Vorschlag der EU-Kommission droht den Schutz vor diesen Chemikalien zu untergraben. Er setzt die Hürden für die Identifizierung der Hormongifte so hoch, dass kaum ein Stoff verboten werden dürfte.

Um ihren skandalösen Vorschlag durchzusetzen, braucht die Kommission die Zustimmung der EU-Mitgliedstaaten. Schreiben Sie deshalb jetzt an die zuständigen Bundesminister Schmidt und Hendricks. Sie müssen den Vorschlag der Kommission kippen und für einen effektiven Schutz vor hormonellen Schadstoffen sorgen!
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https://www.umweltinstitut.org/mitmach-aktionen/hormongifte-stoppen.html

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Was sind hormonelle Schadstoffe?

Das sind synthetisch hergestellte Chemikalien,
- die in das Hormonsystem eingreifen, das den gesamten Stoffwechsel des menschlichen Körpers steuert, natürliche (Sexual-)Hormone imitieren oder blockieren und somit z.B. "verweiblichen" oder "vermännlichen" können
- für Kinder besonders gefährlich sind, da das Hormonsystem die körperliche und geistige Entwicklung steuert
- in bestimmten sensiblen Zeitfenstern der Entwicklung (wie Fötusentwicklung und Pubertät) zu gravierenden Schäden führen können
- bei Jungen und Männern unter anderem mit Missbildungen der Geschlechtsorgane, Hodenkrebs und geringerer Anzahl und Qualität der Spermien in Verbindung gebracht werden
- bei Mädchen und Frauen zu verfrühter Pubertät führen und das Brustkrebsrisiko erhöhen können
- als mögliche Ursache für eine Tendenz zu Allergien, Diabetes, Fettleibigkeit, Störungen der Gehirnentwicklung, Verhaltensauffälligkeiten und Herz-Kreislauf-Erkrankungen identifiziert wurden
- in geringen Mengen schädlicher sein können als in hohen Konzentrationen und deshalb mit üblichen Testsystemen nicht zu bewerten sind
- Cocktaileffekte aufweisen, also in Kombination mit anderen Stoffen eine stärkere Wirkung entfalten.
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Hormonelle Schadstoffe - Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)

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EU-Kommission will Schadstoffe erst verbieten, wenn Menschen erkranken

Am 15. Juni 2016 legte die unter Druck geratene EU-Kommission einen Kriterienentwurf für EDCs vor, der geltendes Recht verändern und Schutzstandards untergraben würde. Der Kommissionsvorschlag sieht vor, Verbote auf solche Stoffe zu beschränken, die "nachweislich" schädliche Wirkungen auf Menschen und andere Organismen haben. Das jetzige Pestizidrecht verbietet demgegenüber schon solche Chemikalien, die hormonell schädliche Eigenschaften besitzen. Demnach könnten nur sehr wenige Stoffe verboten oder in ihrer Anwendung beschränkt werden.

Chemikalien, die in Laborstudien eindeutig als hormonelle Schadstoffe identifiziert wurden, wären weiterhin erlaubt – solange, bis Krankheiten zweifelsfrei auf diese Schadstoffe zurückzuführen sind. Das im europäischen Chemierecht verankerte Vorsorgeprinzip wäre damit aufgehoben. Auch ist es nach geltendem Recht Aufgabe der Industrie nachzuweisen, dass von ihr verwendete Stoffe keine Gefahr für Umwelt und Gesundheit darstellen und nicht Aufgabe der Gesellschaft, dass sie es doch tun! Diese Umkehr der Beweislast ist ein Grundpfeiler der reformierten EU-Chemikaliengesetzgebung und soll die Kontrolle von Chemikalien sicherstellen, bevor sie Schaden anrichten können.
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Viele Stoffe mit nachweislich hormonell schädlichen Eigenschaften würden dann weiter auf den Feldern verspritzt, in unserem Essen und in unzähligen Alltagsprodukten landen. Der BUND fordert deshalb ein Veto des EU-Parlaments gegen die vorgelegten Kriterien der Kommission und eine entsprechend klare Stellungnahme der Bundesregierung im Sinne des vorsorgenden Umwelt- und Gesundheitsschutzes.
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Hormonelle Schadstoffe - Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)

Gefährliche Lieblinge
Hormoncocktail in Plüsch und Plastik macht Kinder krank
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https://www.bund.net/fileadmin/bund..._chemie_gefaehrliche_lieblinge_broschuere.pdf

Ich finde es erschreckend, wie stark die Industrie ihre INteressen vertritt und wie wenig Möglichkeiten die Verbraucher haben, sich dagegen zu wehren.
Deshalb sind solche Petitionen um so wichtiger ...

Grüsse,
Oregano
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Oregano,

hatte gerade unterschrieben und wollte sie sofort hier einstellen, aber Du warst schneller! :) Danke.

Gruß,
Clematis
 
Ich hab auch unterschrieben und weiterverteilt und möchte das hier nochmal hochschubsen.

Anahata
 

Hallo,

habe mir das nochmals durchgelesen, dabei festgestellt:
Etwa 800 Chemikalien, die im Verdacht stehen, ähnlich wie Hormone zu wirken, wurden bisher identifiziert. ExpertInnen gehen davon aus, dass die Dunkelziffer hoch ist und die Zahl der hormonell aktiven Substanzen in den kommenden Jahren beträchtlich ansteigen wird.
Wenn folgendes stimmt:
Das im europäischen Chemierecht verankerte Vorsorgeprinzip wäre damit aufgehoben. Auch ist es nach geltendem Recht Aufgabe der Industrie nachzuweisen, dass von ihr verwendete Stoffe keine Gefahr für Umwelt und Gesundheit darstellen
Wie konnte es dann geschehen, daß bereits "etwa 800 Chemikalien" dieser Art weltweit eingesetzt werden? Wo blieb da das Vorsorgeprinzip des Chemierechts - ist das nur ein Papiertiger? Wird das von der Chemieindustrie gemeinsam mit den Gesundheits- und Umweltbehörden einfach ignoriert? Und wo bleiben die Strafen bei Verstößen?

Dieses Prinzip gilt lt. Gesetz ja nicht nur für hormonell wirksame Stoffe, sondern für alle Chemikalien - Glyphosat z.B., um nur eines zu nennen. Wie kam es zu deren Einsatz, vollkommen an diesem Gessetz vorbei?

Gruß,
Clematis
 
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