Wenn ich völlig falsch liege, LieberTee, dann sag es ruhig. Ich bin offen. Ich habe keine Angst vor der Konfrontation mit meinen Irrtümern.
Was die Irrtümer angeht, kann ich Dich beruhigen, nachdem ich jetzt begonnen habe, das Buch, um das es sich hier schließlich handelt, zu lesen, bin ich erst einmal zu dem Ergebnis gekommen, das wir uns ständig irren.
Und zwar solange, bis die Sichtweise widerlegt ist, bzw. bis sich neue "wissenschaftliche" Erkenntnisse ergeben.
Das wir solange an Irrtümern festhalten, die wir dann Überzeugungen nennen, liegt wohl daran, das dies das (illiusionäre) ICH stabilisiert. Das ist ja auch im Grunde gesund, denn ohne stabiles ICH kämen wir auch nicht gut zurecht in der Welt.
Dummerweise führt es aber auch zu oben genanntem Phänomen, wir halten an Sichtweisen und Glaubenssätzen fest, die entweder nicht richtig sind oder einfach überholt.
Ich kann noch nicht soviel zu dem Buch sagen, außer, dass mir im Moment der Kopf etwas raucht vor lauter Informationen.
Auf den ersten Blick scheint es nämlich sehr einfach geschrieben. Ein durchaus symphatischer Protagonist auf Recherche, wobei er seine eigene "Einstellung" vor dem Hintergrund der gefundenen Ergebnissen überprüft.
Diese Ergebnisse sind komprimierte Information. Sie lesen sich auf den ersten Blick auch einfach und sind gut zusammengefasst. Aber für mich kann ich sagen, dabei bleibt es nicht. Fängt man erst an, zu hinterfragen, wird daraus eine eigene Recherche...
Soviel zum Buch erstmal.
Kathy schrieb:
Nicht ALLES Althergebrachte ist erschüttert; aber hoffentlich alles, was auf Korruption, Lügen und Machtmissbrach aufgebaut ist. Sehr spannend!
Das ist schon lange erschüttert. Wir haben nur heute eher die Möglichkeit, uns zu informieren, wenn wir es wollen. Ich stelle es allerdings in frage, dass uns das abgenommen werden kann, ob von Politikern oder von "höheren Mächten". Es hat bisher zumindest nicht funktioniert.
Was wurde bisher als Lösung angeboten von versschiedenen Ideologen?
Glauben schien eine Lösung. Es führte zu Religionen und Anhängern, die sich erbittert bekriegen.
Bildung schien ein Lösung. Ich stelle fest, dass die Menschen (zumindestens die sogenannten bürgerlichen Schichten) vor hunderten von Jahren gebildeter waren, als wir heute.
Philosophie schien eine Lösung. Es artete in Schulen, am Wort kleben und Rechthaberei aus.
Information scheint heute eine der Lösungen. Sie überflutet uns so sehr, dass wir alle nur noch über Halbwissen zu verfügen scheinen. Keine Sicherheit in Sicht!
Also bleibt nur noch übrig, das Wissen generell zu hinterfragen...es scheint ja nie auszureichen.
Kommen wir zu unserem Ursprung zurück, bleibt das, was Kassandra als "Sehnsucht" beschrieb.
Was ist diese "Sehnsucht", frage ich mich, was beschreibt sie?
Als "Nach Hause" beschrieb Akim das Ziel.
Wie stellen wir uns dieses "Zuhause" vor, frage ich mich, was macht es aus?
Sorry, ich bin ins Philosophieren gekommen.
Kayen schrieb:
Ich überlege nur, was Du genau mit Althergebracht meinst?
Ich meine damit alle Sicherheiten. Es gibt nichts mehr, an dem man sich festhalten könnte. Selbst die eigene Identität ist infrage gestellt. Dieses Problem hatten die Menschen in diesem Ausmaß früher nicht. Es birgt Risiken und Chancen, wie jede Erschütterung des scheinbar Sicheren, der Lebensumstände oder auch der bisher als wahr angenommenen Erkenntnisse.
Da gab es immer großen Widerstand. Man muss sich nur die Geschichte anschauen, als die Erde noch ein Scheibe war
So, ich will noch ein bißchen "Recherche" betreiben.
Lieben Gruß
LieberTee