Müde, kraftlos, dauernd schlapp: Hormone außer Rand und Band?

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Hallo Zusammen!

Kurz zu mir: Ich bin ein 34 Jahre alter Mann, der eigentlich in Saft und Kraft stehen sollte. Beruflich und privat ist bei mir alles im Lot und ich habe keine existentiellen Krisen. Jedoch plagt mich schon seit vielen Jahren eine immer schlimmer werdende Müdigkeit, die langsam außer Rand und Band zu geraten droht. Folgende Symptome belasten mich:

  • ständige Müdigkeit
  • Kraftlosigkeit
  • depressive Verstimmungen
  • ständige Erkältungen
  • Lustlosigkeit
  • extremer Schlafbedarf
  • trotz ausreichend Schlaf: Immer müde beim Aufwachen
  • Konzentrationsstörungen
  • extrem trockene Schleimhäute im Hals-Nasen-Bereich
  • extrem trockene Augen
  • Alkoholunverträglichkeit

Zudem kann ich im Winter keine paar Minuten spaziergehen, da sonst meine Beine wie wild kribbeln - ob das jedoch mit den o.g. Symptomen in Verbindung steht, vermag ich nicht zu sagen.

In den letzten Jahren habe ich schon allerlei abstruse Heilmittelchen und Untersuchungen ausprobiert, von der Schulmedizin bis hin zum radikal alternativen Ende. Ergebnis? Gleich Null.

Größere Operationen hatte ich keine, jedoch einige Wurzelbehandlungen nach einer verpfuschten Zahnbehandlung in jungen Jahren. Zudem hatte ich eine recht heikle Kindheit, in der ich wohl unter Dauerstress gestanden habe, was mir mit ca. 15 Jahren einen oberen Blutdruckwert von ca. 180-190 beschert hat, der sich jedoch nach ein paar Jahren wie von selbst wieder stabilisiert hat.

Laut Ärzten bin ich kerngesund und die Laborwerte passen auch. Einzig Pfeiffersches Drüsenfieber scheine ich laut Blutwerten mal gehabt zu haben, kann mich jedoch nicht daran erinnern.

Da schreit natürlich alles nach rein psychischen Ursachen. Jedoch habe ich im Laufe der Jahre schon einige Psychotherapien absolviert und bin an dem Punkt, wo ich wirklich so ziemlich alles aufgearbeitet habe, was man aufarbeiten kann. Hinzu kommt eben die Tatsache, dass ich - von den Symptomen abgesehen - ein schönes Leben führe, ohne größere Stressoren, aber auch ohne Unterforderung.

Beim Endo habe ich mich mittlerweile auch durchchecken lassen mit folgenden Ergebnissen (jeweils Wert, gefolgt von Referenznorm in Klammern):

TSH basal
1.18 (0.5 - 2.0)

Freies T3 (pg/ml)
3.25 (1.7 - 5.5)

Freies T4 (pg/ml)
13.5 (7.0 - 18.1)

FSH (mU/ml)
6.2 (1.2 - 10.1)

LH (mU/ml)
2.7 (0.8 - 8.3)

Estradiol (pg/ml)
25.2 (bis 54)

Testosteron gesamt (ng/ml)
4.01 (2.41 - 8.30)

Cortisol (ng/ml)
114 (50 - 250)

Prolaktin (ng/ml)
5.4 (2.1 - 17.7)

Also: Ich würde mich RIESIG freuen, wenn irgend jemand noch einen hilfreichen Tipp für mich hätte. Gerne auch eine Arztempfehlung, auch privat. Ich will einfach richtig gesund sein und nicht das Gefühl haben, auf der Standspur mein gesamtes Leben zu verpassen. Meine eigenen verdachtsdiagnostischen Überlegungen:

Kann es sein, dass der Testowert für mein Alter zu niedrig ist?
Kann es sein, dass der Cortisolwert zu niedrig ist - evtl. Nebennieren-Schwäche? (werde das nochmal mit Speicheltest auf freies Cortisol nachprüfen)
Kann das Pfeiffersche Drüsenfieber noch mit für die Symptome verantwortlich sein?

Freu mich über jeden Tipp und über jede Anregung und bedanke mich schon mal von Herzen für die Zeit und Mühe!

Grüße,

Nico
 
Hallo nicolino,

Nur mal ein paar Punkte die nicht zu den normalen Untersuchungen gehören und deshalb häufig übersehen werden.

Vitamin D Mangel (führt auch zu niedrigem Testesteron bei Männern.

Mikronährstoffmängel im allgemeinen, Stichwort Vollblutanalyse

Fruktoseintoleranz, Sorbitintoleranz, Laktoseintoleranz

Histaminintoleranz: Ich bitte Dich, Dich über alle Punkte genauer zu informieren. Es gibt oben auch ein Wiki, wo Du nachlesen kannst. Infos zur Vollblutanalyse findest Du mit der Suchfunktion. Das Thema Histamin ist sehr komplex, da kann ich Dir diese Seite empfehlen: HIT > Einleitung

Es ist gut möglich, dass EBV eine entscheidende Rolle spielt aber wie das genau zu bewerten ist, weiss ich nicht. Es gibt in der Rubrik Erfolgsberichte meinen Bericht mit dem Titel "meine Symptome". Da könntest Du mal zum vergleichen reinlesen.

Grüsse
derstreeck
 
Hallo Nicolino,

zusätzlich zu den Fragen von derstreeck:

- Bist Du mit Giften in Berührung gekommen? Das könnten unverträgliche Zahnfüllungen sein, aber ebenso Schimmel in der Wohnung, Formaldehyd, Holzschutzmittel usw.

Haben Deine Beschwerden langsam angefangen oder auf einen Schlag? Wann haben sie angefangen?
Bist Du oft mit Antibiotika behandelt worden?
Wie ernährst Du Dich?

Grüsse,
Oregano
 
Hi Nicolino

Du hast in dem Falle schon eine Vermutung? Hast du schon mal einen Test gemacht, der dies bestätigen könnte?

Nachdem ich deinen Bericht gelesen habe, muss ich sagen, dass ich deine Symptome kenne und noch ein paar hinzufügen könnte. So wie es aussieht, war deine Kindheit nicht besonders prickelnd.

Hast du schon mal über das vegetative Nervensystem gelesen? Da sind die Symptome auch vorhanden. Meine Psychologin hat erklärt, dass jeder Körper eine individuelle Menge an Energie hat. Durch Stress oder posttraumatische
oder traumatische Erlebnisse wird diese Energie reduziert. Wird es durch weiteren Stress nicht möglich, diese Reserven wieder aufzubauen, verliert der Körper die Möglichkeit, sich selber zu regulieren und fällt in die Erschöpfung. Da das vegetative Nervensystem autonom ist und wir es nicht kontrollieren oder pushen können, braucht es einfach seine Zeit, um wieder aufzubauen.
Und glaube mir, es braucht wirklich lange.

Im Netz gibt es ein pdf file von :
Dr. Bruce Rind / Home
National Integrated Health Associates
5225 Wisconsin Avenue, Suite 401,
Washington DC 20015

Vielleicht findest du deine Symptome da drin, und vor allem, was dir helfen könnte, dein Leben wieder zu finden.

Nebennierenschwäche durch Stress | Adrenal-Fatigue

Take the Adrenal Fatigue Quiz

Andreas Nager - Praxis fr integrale Therapie

Hey, ich wünsche dir alles Gute und pass auf dich auf!!:bang:
 
Also: Erst einmal meinen aller♥lichsten Dank für die vielen Antworten soweit! Es ist schön zu sehen, dass es Menschen gibt, die sich für andere Zeit nehmen und sich die Mühe machen, ein paar Zeilen zu schreiben, auch, wenn es nicht direkt einen Gegenwert bringt. Ich vermute, dass hier niemand wirklich zum Spaß ist und der eine oder die andere auch schon einen ziemlichen Leidensweg hinter sich hat ... toll, wenn man irgendwann eine Lösung findet und sein Knowhow dann anderen weitergeben kann.

Nun zu den Fragen soweit:

@derstreeck: Vitamin D Spiegel im Blut liegt bei mir in Normbereich. Habe jetzt trotzdem einmal hochdosiert, da viele Symptome eines niedrigen Vitamin D Spiegels meine eigenen Symptome widerspiegeln. Dazu das Buch "Gesund in sieben Tagen" genutzt - Gesund in sieben Tagen: Erfolge mit der Vitamin-D-Therapie: Amazon.de: Raimund von Helden: Bücher . Als Vitamin D habe ich im Internet die freiverkäuflichen Gelkapseln mit 5000IU genutzt. Ergebnis: Geschadet hat's nicht, gebracht aber auch nichts.

Mit "Fruktoseintoleranz, Sorbitintoleranz, Laktoseintoleranz" habe ich mich noch nicht weiter beschäftigt, da mein Magen-Darm-Bereich hervorragend funktioniert und nie Probleme macht. Ich werde aber mal einen Blick drauf werden.

Histaminintoleranz habe ich in der Tat mal von einem Immunologen diagnostiziert bekommen, allerdings nur aufgrund des gemessenen Histaminspiegels im Blut. Mehrmonatige Ernährungsumstellung, Daosin und ColImun haben keine wesentliche Besserung gebracht. Das anschließende Festmahl mit tonnenweise Tomaten und Co. keine Verschlechterung. Insofern war das leider auch keine wirklich heiße Spur.

"Es gibt in der Rubrik Erfolgsberichte meinen Bericht mit dem Titel "meine Symptome". Da könntest Du mal zum vergleichen reinlesen. "
Toller Ratschlag - vielen Dank dafür! Werd ich gleich mal machen ...

@oregano: "- Bist Du mit Giften in Berührung gekommen? Das könnten unverträgliche Zahnfüllungen sein, aber ebenso Schimmel in der Wohnung, Formaldehyd, Holzschutzmittel usw. Haben Deine Beschwerden langsam angefangen oder auf einen Schlag? Wann haben sie angefangen?
Bist Du oft mit Antibiotika behandelt worden?
Wie ernährst Du Dich?"

Die Beschwerden haben sich in den letzten 15 Jahren mehr oder weniger eingeschlichen und ausgeprägt. Durch viel Mentaltraining habe ich so einige Kompensationsmechanismen, die ich nutzen kann, und habe das "Krankheitsgefühl" jahrelang gut auf die Psychoschiene schieben und mich trotzdem irgendwie motivieren können. Aber auch vor 10 Jahren habe ich schon nicht wirklich den erholsamen Schlaf gehabt.

Gifte: Keine Ahnung - in meiner früheren Wohnung mal Schimmel, aber jetzt keine bewusste Exposition. Antibiotika: Doch, so einige Male - aber ich denke, immer noch im Normbereich.

Als junger Erwachsener habe ich ziemlich viel Paracetamol und dann wieder Aspirin oder Ibuprofen genommen. Ansonsten nur wild wechselnd Nahrungsergänzungsmittel von MMS über Pilze bis hin zu Darmkuren, in der Hoffnung, das sich was bewegt.

Meine Ernährung ist auch eher wechselnd. Generell aber so, dass das Prädikat "ausgewogen" durchaus zutreffend wäre - also Obst, Gemüse, Fleisch und Fisch, aber auch mal Haferflocken, Magerquark und Kaffee ...

@MiglenaN: Habe das gerade nachgelesen. Stimmt, einige Symptome passen. Leider lässt sich eine Umweltkrankheit scheinbar sehr schwer diagnostizieren bzw. es scheint eine regelrechte Detektivarbeit zu sein, hier den Schuldigen wirklich dingfest zu machen. Ich lese mich dazu erst einmal ein ...

@wackybee:

"Du hast in dem Falle schon eine Vermutung? Hast du schon mal einen Test gemacht, der dies bestätigen könnte?"
Nun - klassisches Blutbild, dazu ein paar Hormonwerte. Alle Laborwerte liegen jedoch im Normbereich.

"dass ich deine Symptome kenne und noch ein paar hinzufügen könnte."
:-(

"So wie es aussieht, war deine Kindheit nicht besonders prickelnd."
Stimmt.

"Hast du schon mal über das vegetative Nervensystem gelesen? "
Ja, und mich auch ziemlich hingebungsvoll damit beschäftigt. So gehört ein Herzfrequenzvariablitätstraining, dem man ja eine positive Wirkung auf das Wechselspiel Sympathikus / Parasympathikus zuspricht, zu meiner täglichen Routine.

Zum Adrenal Fatigue Syndrom lese ich mich aktuell anhand des Buches von Dr. James L. Wilson (Grundlos erschöpft?: Nebennieren-Insuffizienz - das Stress-Syndrom des 21. Jahrhunderts: Amazon.de: James L. Wilson, Burkhard Hickisch: Bücher) ein. Ich habe mir jedenfalls mal ein Testkit zur Hormonbestimmung per Speichel bestellt und bin gespannt, wie die Auswertung ausfallen wird.
 
Hallo Nicolino,

Gifte: Keine Ahnung - in meiner früheren Wohnung mal Schimmel, aber jetzt keine bewusste Exposition. Antibiotika: Doch, so einige Male - aber ich denke, immer noch im Normbereich.

Habe ich die Antwort auf die Frage nach Deinen Zähnen überlesen :confused::)?
Also noch einmal gefragt: hast Du Amalgam-, Palladium-, Goldfüllungen in den Zähnen?

Grüsse,
Oregano
 
Hallo Nicolino,



Habe ich die Antwort auf die Frage nach Deinen Zähnen überlesen :confused::)?
Also noch einmal gefragt: hast Du Amalgam-, Palladium-, Goldfüllungen in den Zähnen?

Grüsse,
Oregano

Hallo in die Runde,

"Also noch einmal gefragt: hast Du Amalgam-, Palladium-, Goldfüllungen in den Zähnen?"

Ich hatte als Jugendlicher mal ein paar Wurzelbehandlungen, die aufgrund eines Pfuschzahnarztes erfolgten. Jedoch keine bedenklichen Füllungen bekommen. Natürlich ist aufgrund der vielen Dentalarbeit eine suabkute Entzündung o.ä. nicht auszuschließen, jedoch gibt das Röntgenbild nicht viel her und um diese Ursache auszuschließen gibt's wohl nicht mehr allzu viele Wege ...

Nichts desto trotz habe ich ein paar Neuigkeiten. Auch aufgrund des Hinweises hier im Forum habe ich mich mal eingehender mit dem Thema Nebennierenschwäche beschäftigt. Kurz gefasst für die, die's nicht kennen: Die Nebennieren sitzen seitlich unserer Nieren und sind für die Hormonproduktion verantwortlich. Gerade Cortisol ist z.B. sehr wichtig für eine vernünftige Tagesvigilanz, aber auch die anderen Hormone bilden ganzheitlich gesehen eine Achse, bei denen "Ausreißer" das gesamte System aus dem Tritt bringen können.

Nun habe ich immer wieder gelesen, dass der Bluttest zur Hormonbestimmung nur bedingt geeignet ist, da dort die gesamt vorhandenen Hormonwerte bestimmt werden, nicht aber die frei verfügbaren (und damit auch nutzbaren).

Ich habe nun auf eigene Kosten in einem Labor einige freie Hormonwerte bestimmen lassen (wie im Beitrag vorher schon angekündigt), mit folgenden Ergebnissen, die jetzt da sind:

Estradiol: Unter dem Zielbereich
Estriol: Unter Zielbereich
Testosteron: Unter Zielbereich
Cortisol (Tagesverlauf mit drei Messungen): Mittags und Abends DEUTLICH unter Zielbereich
DHEA: über Zielbereich
Progesteron: Normal

Gerade Estriol, Testosteron und Cortisol sind bei mir am arg unteren Ende der Skala. Was rein in Hinblick auf die Laborwerte meine Symptome zwar erklären würde, aber immer noch keinen Aufschluss über die eigentliche Ursache gibt. Rein theoretisch würde auch ein rein seelisch verursachter Burnout (Depression) zu solchen Werten führen. Subakute Infektionen, Entzündungsprozesse, oder auch Vergiftungen aber ebenso.

Zudem "freue" ich mich zwar, endlich mal was Schwarz auf Weiß zu haben, was meinen aktuell ziemlich abgeschlagenen Zustand erklärt. Andererseits betrachte ich solche Werte aber auch immer mit einem Quäntchen Vorsicht, schließlich handelt es sich um interpretationsbedürftige Werte, die sich nicht klar schwarz-weiß voneinander abgrenzen lassen.

Ich werde Ernährung, Tagesverlauf etc. jetzt mal auf das Thema Nebennierenschwäche entsprechend abstimmen und zeitgleich ein paar empfohlene Supplements verwenden. Viel Entspannung und Meditation dazu. Dennoch wäre ich einer externen Zuführung einiger Hormone nicht gänzlich abgeneigt, müsste da allerdings nur noch den passenden Arzt finden, der das Vorhaben gutheißt und unterstützt ...
 
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