Themenstarter
- Beitritt
- 14.03.07
- Beiträge
- 7.579
Sternstunde Philosophie: "Alle meditieren. Wer verändert die Welt?"
Beste Grüße von KayenMacht uns Meditation zu Egoisten?
Auch bei uns gehört Meditation immer mehr zum Alltag. Gleichzeitig wird Kritik laut: Wer meditiert, verliert den Dialog aus dem Blick, sagt der Historiker Theodore Zeldin.
Alle meditieren. Wer verändert die Welt?
Legende: Video Alle meditieren. Wer verändert die Welt? abspielen. Laufzeit 57:00 Minuten. Aus Sternstunde Philosophie vom 22.04.2018.
Inmitten von farbigen tibetischen Rollteppichen, beleuchtet von einigen Lichtstrahlen hat sich Richard Davidson in Meditationshaltung hingesetzt. Der Neurowissenschaftler ist der führende Experte, wenn es um Fragen zu Meditation und ihrer Auswirkung auf das Gehirn geht. Hier spricht er von den positiven Effekten des Meditierens.
Der breiten Öffentlichkeit ist Davidson durch die aufsehenerregenden Tests mit meditierenden buddhistischen Mönchen in MRI-Röhren bekannt geworden. Dort zeigte sich, was lange nur eine Vermutung war: Während der Meditation verändern sich die Hirnströme – die Hirnstruktur ist formbar.
![]()
Legende: Der Neurowissenschaftler Richard Davidson untersucht, was beim Meditieren im Gehirn passiert. SRF
Naive Schönfärberei?
Gute Nachrichten für Meditierende also? Ja, aber nicht nur, sagt Theodore Zeldin. Der britische Historiker und Skeptiker hält die von Davidson und seinen Kollegen vertretene Ansicht, dass Meditation die Welt verändern könne, für schönfärberisch und gänzlich naiv.
In schwierigen Zeiten gelte es, den Blick nach aussen und nicht nur nach innen zu richten, sagt Zeldin. Der Welt fehle es nicht an Meditation, sondern an inspirierenden Gesprächen.
Damit meint Zeldin nicht einfach den Austausch von Argumenten und Gedanken, sondern gegenseitige schöpferische Stimulation. Mediation stelle die Menschen scheinbar ruhig, wenn es doch so wichtig sei, dass sie neugierig bleiben. Nur mit einem Wissenszuwachs könnten die Probleme der Welt bewältigt werden.
Passend zum Thema
Austausch zwischen Musen
Aus diesem Anliegen heraus hat Theodore Zeldin die Stiftung «Muse», Link öffnet in einem neuen Fenster gegründet. Mit ihr will er eine neue Konversationskultur schaffen. Eine, die vom Willen und von der Bereitschaft geprägt ist, aus jedem Gespräch als veränderte Personen herauszugehen.
Zeldin wünscht sich, dass sich Menschen aus den unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten, Altersgruppen und Berufsrichtungen treffen und austauschen. Dabei sollen sie sich gegenseitig aus der jeweiligen denkerischen Komfortzone herausinspirieren.
So könne jeder Mensch dem anderen eine Muse sein. Zeldins Haltung ist klar: Ein richtig gutes Gespräch bringt ihnen und der Welt mehr als schweigsames Meditieren.
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator: