ME/CFS - aktuelle Forschung

  • Themenstarter Paula3
  • Erstellt am

Paula3

Hallo,

Es bedeutet schon was, wenn der zurzeit anerkannteste „Viren-Jäger” der Welt, Ian Lipkin, sich für ME/CFS ins Zeug legt.

Auf der "CFS/ME and Gulf War Illness Patient Conference" von Nancy Klimas, die vor kurzem mit dem Thema “Infection, Autoimmunität und Krankheiten" in Florida stattgefunden hat, wurde u.a. Professor Mady Hornig vorgestellt, die das "Pathogen Discover Project“ (schöner Name) leitet.

Hier kann man den Beitrag von Prof. Hornig nachhören:NSU Promo Video

Phoenix Rising hat darüber im Februar sehr POSITIV berichtet.
Ich gebe das frei wieder, aber hier ist die Original Quelle: Lipkin and Hornig go hunting for ME/CFS pathogens

Ian Lipkin, der Superstar der Virusforschung, der auch in die Forschung über XMRV involviert war, hat eine neue Forschungs-Initiative gestartet, um die Ursache(n) für ME/CFS zu finden und Mady Hornig ist die Leiterin dieses Projekts.

Ian Lipkin
made clear his belief that ME/CFS was a serious disease that had not received the serious attention it deserved. Even more important was his commitment to playing a serious role in trying to solve the illness

Es wird die bisher größte biomedizinische Studie der Welt und es geht um die Suche nach PATHOGENEN und/oder Markern, die Infektionen anzeigen.

Die Arbeit hat bereits begonnen, d.h. es sind schon 400 Patienten und 400 gesunde Kontroll-Personen in die Studie aufgenommen und sie versuchen weitere Fördergelder zu bekommen, um die Zahl auf jeweils 800 Studienteilnehmer zu erhöhen, also insgesamt 1600 Menschen!

Im Hauptteil der Studie soll nach Pathogenen gesucht werden: Viren, Bakterien, Protozoen. Gleichzeitig wird nach Abweichungen bei Proteinen und im Immunsystem geschaut und es ist sogar geplant, einen Blick auf die Gen-Expressions-Muster zu werfen.

Die Jagd nach Pathogenen verläuft in 3 Stufen

1. Srceening von 18 spezifischen Pathogenen, von denen man bereits weiß, daß sie in ME/CFS involviert sind, wie z.B. EBV.
2. Werden keine solchen Pathogene gefunden, beginnt die Hochleistungs-Phase, in der die gesamte DNA/RNA im Blut sequenziert wird, sodaß schließlich alles, was Virus heißt, identifizieren sein sollte. Diese Technik hat Lipkin bereits erfolgreich benutzt, um ganz neue Viren zu finden.
3. Schließlich soll alles, was in den ersten beiden Schritten gefunden wurde, durch noch genauere Techniken bestätigt werden.

Das ist der Plan.

Wenn statistisch signifikante Pathogene gefunden werden, sollen neue Tests für diese Pathogene entwickelt werden.

Die Gen-Sequenzierung in Schritt 2 ermöglicht außerdem, gleich auch noch nach Gen-Expressionen zu gucken. In früheren Versuchen anderer Forscher wurden zwar Unterschiede in der Gen-Expression bei ME/CFS gefunden, aber die Ergebnisse ließen sich nicht wiederholen. Möglicherweise zeigen sich in dieser sehr viel größeren Studien-Gruppe zuverlässige Ergebnisse, welche der Gene möglicherweise verrückt spielen.

Die Forschergruppe wird außerdem versuchen einmalige “Protein-Profile” zu indentifizieren, anhand derer man – schließlich – ME/CFS diagnostizieren sowie den Behandlungserfolg messen könnte.

Erste Ergebisse dieser Studien sollen den Zeitschriften bereits in den kommenden Monaten mitgeteilt werden.

Phoenix Rising: So sollten wir gegen Ende des Jahres eine ziemlich gute Vorstellung davon haben, ob es eine überzeugende Verbindung zwischen ME/CFS und Pathogenen gibt.

Prof. Hornig meinte, es kann sein, daß wir kein infektiöses Agens finden, sondern eine Veränderung des Immunsystems. Oder noch etwas ganz Anderes.

Aber selbst wenn es sich nicht um ein Pathogen handelt, kann man in Anbetracht der Dimension dieser Studien und dem Einsatz modernster Techniken nur sagen: da sind Spitzen-Leute am Werk!

Dies alles ist beeindruckend, aber noch einmal mehr durch die Präsentation von Mady Hornig (s. oben), in der sie Einiges aus ihrer außergewöhnlichen Forschung diskutiert, die sie bisher zu anderen schwer-verständlichen Krankheiten durchgeführt hat. Sie möchte sehr gerne ähnlich innovative Denkansätze in die Welt der CFS-Kranken bringen.

Prof. Mady Hornig wird auch am 31. Mai 3013 auf der 8. Invest in ME-Konferenz - Infection, Immunity and Myalgic Encephalomyelitis - sprechen:
Invest in ME - International ME Conference 2013 Conference Programme

11:35 Prof. Mady hornig “Aufspüren von Pathogenen bei ME”
15:25 Prof. Carmen Scheibenbogen „Immunologische Basis von ME“
16:05 Prof. Olav Mella „B-cell Depletion Therapy Using Rituximab in ME/CFS – Teil 1“
16:35 Dr. Oystein Fluge “„B-cell Depletion Therapy Using Rituximab in ME/CFS – Teil 1“

und Andere

Ich finde, das hört sich alles ziemlich strukturiert, engagiert und hoffnungsvoll an.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
hallo, das ist wirklich ein hoffnungsvoller Beitrag, wo hast du denn die Info über diese studie herbekommen? Wann lief sie denn an?
Ich finde es schlimm, dass in Deutschland niemand forscht und sich anscheinend keiner , kaum jemand für me /cfs interessiert und die wenigen , die es tun wie die Paar Ärzte in der Charite z B. kein Geld haben zum forschen. erbärmlich!
 
Am 10.September gab es das dritte Treffen (conference talk) zu CFS bei den CDC (Centers for Disease Control). Ian Lipkin hat hier über erste Untersuchungs-Ergebnisse seiner Forschungsgruppe mit Mady Hornig (Pathogen Discovery Project) berichtet.

Es gibt ein Transcript, das findet sich hier:
docs.google.com/file/d/0B-NT-7M70igudmZVSVJUTnZVclU/edit?pli=1

Eine Veröffentlichung der Ergebnisse soll in Kürze folgen.

Es ist nichts Spektakuläres, aber ich teile es hier trotzdem mit, damit nicht vergessen wird, daß inzwischen tatsächlich eine ganze Reihe hochqualifizierter Menschen auf der Welt am Thema ME/CFS arbeiten.

Wenn ich es richtig verstanden habe,

haben sie mit sehr hochwertiger, modernster Technik in 285 Plasma- und 60 Liquor-Proben nach Viren gesucht, aber keine gefunden.

bzw. nur 4 Mal HHV6 bei den Proben von CFS-Patienten und 2 Mal HHV6 in 201 Kontrollen von Gesunden.

Außerdem haben sie in 75% der untersuchten Plasma-Proben Anelloviren gefunden und in 85% Retroviren. Aber die Anelloviren seien nicht sepzifisch für CFS. Man geht zwar davon aus, daß sie für weit verbreitete chronische Infektionen in der Bevölkerung verantwortlich sind (Lipkin ist Virenforscher), aber bis heute wurden sie noch nicht mit einer spezifischen Erkrankung in Verbindung gebracht. Lipkin: „Ich kann zu diesem Zeitpunkt wirklich nicht sagen, was dieser Fund bedeutet.“ Was die Retroviren betrifft, mahnt er zur Vorsicht: „Es ist zu diesem Zeitpunkt äußerst schwierig zu sagen, ob das klinisch relevant ist oder nicht.“

Des weiteren haben sie nach Zytokinen und Chemokinen geschaut, die das Immunsystem regulieren und kontrollieren.

Und hier gab es starke Indizien/ Beweise für eine anhaltende Immunstimulation mit Auffälligkeiten sowohl im Blut als auch in der Rückenmarksflüssigkeit.

Auf der nächsten Stufe ihrer Tests wollen sie tiefergehend nach Bakterien und Pilzen suchen, sowie nach „Schatten“ früherer Virus-Infektionen, und das Microbiom des Magen-Darm-Trakts interessiert sie sehr, aber diese Forschung kostet viel Geld und das haben sie noch nicht.

Flächendeckend haben sie in allen Fällen eine Erniedrigung der Interleukin-Spiegel IL-17, IL-2, IL-8 und TNF-alpha sowie einiger weniger bekannter Zytokine gefunden, die alle eine Rolle bei einer pro-inflammatorischen Antwort des Organismus spielen, außerdem eine Hochregulation von Leptin und Serpin.

Und sie haben eindeutige Unterschiede bei diesen Werten gefunden, je nachdem, ob die Leute erst 3 Jahre krank waren oder länger als 3 Jahre. Bei Patienten, die weniger als 3 Jahre krank waren, gab es ein paar Parameter, die auf einen allergischen Aspekt hindeuten, wie eine erhöhte Zahl eosinophiler Zellen im Blut. Außerdem fanden die Forscher bei dieser „frühen Gruppe“ häufig eine Erhöhung von IL-17. Lipkin hält diese Ergebnisse für wichtig, denn sie könnten Konsequenzen sowohl für die Therapie als auch für die Diagnose haben.

Die Zytokin-Muster der Rückenmarksflüssigkeit unterschieden sich deutlich von denen im Plasma: hier waren die typischen Th2-Zytokine IL-10 und IL-13, aber auch vier Th1-Zytokine, IL-1 Beta, IL-5, TNFa und...? erhöht.

Lipkin hält diese Unterschiede für so signifikant, daß man die Untersuchungen an einer größeren Kokohrte wiederholen sollte, um besser zu verstehen, was sie bedeuten.

Zu der Hochregulation von Leptin hat er, soweit ich das lese, nichts weiter gesagt. Leptin ist ein Hormon, das eine Schlüsselrolle bei Aufnahme und Gebrauch von Energie spielt, und Serpin gehört zu einer Familie von Eiweißen mit vielen verschiedenen Aufgaben.

Wegen der eindeutig nicht normalen Werte bei den Zytokinen möchte Lipkin herausfinden, was die Ursache für diese Veränderungen ist. Derzeit denkt er, daß ein fortgesetzter Stimulus die Immun-Aktivierung verursacht, die dann in solchen Symptomen resultieren könnte, die wir mit der Erkrankung assoziieren. Interessant ist, daß Ian Lipkin, obwohl bisher nichts in der Richtung gefunden wurde, immer noch denkt, daß eine Infektion die Wurzel des Ganzen ist.

"I still believe the primary cause is likely to be an infectious agent."

Infektionen Wie gesagt, haben die Forscher bisher „keinen Anhalt für eine Infektion“ gefunden, aber, wenn ich das richtig verstanden habe, haben sie vorerst sowohl im Plasma als auch in der Rückenmarksflüssigkeit nur nach Anzeichen einer gegenwärtigen und nicht einer zurückliegenden Infektionen gesucht. Lipkin: „Diese speziellen Tests sind nicht in der Lage historische (also zurückliegende) Infektionen aufzudecken. Bei den Test, die wir bisher durchgeführt haben, muß das Agens noch in Plasma oder der Rückenmarksflüssigkeit vorhanden sein. … Die Serologie, die nach Beweisen von früheren Infektionen sucht (und wo ich glaube, daß wir in Zukunft noch genau hinschauen müssen) ist nicht Teil dieses ersten Berichts, den ich Ihnen heute gebe.“

Mady Hornig hatte schon in London ein denkbares Szenario beschrieben: eine Infektion hat als Trigger fungiert, ist dann aber abgeklungen, der Angreifer hat sozusagen Fahnenflucht begangen, aber die Maschinerie, die die Infektion in Gang gesetzt hat, ist nicht wieder zum Stillstand gekommen. Darum werden sie, wie Lipkin es ausgedrückt hat, demnächst nach „Schatten“ früherer Infektionen suchen, nach Antikörpern gegen spezifische Infektionen statt wie bisher die Infektionen selbst zu suchen („by searching for antibodies against specific infections, rather than the infections themselves“) "Ein Organismus produziert nämlich auch Jahre, nachdem eine Infektion abgeklungen ist, geringe Mengen spezifischer Antikörper, das ist die Basis von Immunität."

Ich (Paula) finde das eine wichtige Frage, weil es bei Patienten immer wieder Hinweise auf Infektionen gibt (IgG, LTT u.a.), aber man an dieser Stelle seit vielen Jahren überhaupt nicht weiterkommt.

Was mich allerdings wundert, ist, daß von serologischen Beweisen, also Antikörpern, die Rede ist. Bei uns heißt es doch immer, daß sich anhand von Antikörpern unmöglich feststellen läßt, ob eine in der Vergangenheit liegende Virusinfektion für gegenwärtige Symptome verantwortlich ist. Daher die Diskusionen über „latente“, „chronisch-aktive“ und „reaktivierte“ Virusinfektionen. Bei Viren scheint das wirklich schwierig zu sein, weil ein gewisses Maß an Reaktivierung zum normalen Lebenszyklus einiger Viren, die sich in unsere DNA integriert haben (Herpes), dazu zu gehören scheint. Kann sein, daß ich überlesen haben, daß sie auch in Organgeweben nach Viren gucken wollen. Jemand bei den Kommentaren sagte, daß alle diese Viren, um die es geht, auch B-Zellen befallen können.

Immer wieder wird auch gesagt, daß die ME/CFS-Patienten insgesamt eine sehr heterogene Gruppe sind, d.h. bestimmte Erkenntnisse aus der Forschung werden immer nur auf einen Teil dieser Patienten zutreffen.


Bei Phönix Rising gibt es verschiede Kommentare zu den Ergebnissen von Lipkin.
Lipkin finds biomarkers not bugs | Phoenix Rising ME / CFS Forums

Jemand meinte u.a., daß es bei einem Szenario, bei dem es einen Auslöser/Trigger gab, der das Immunsystem aktiviert hat, der dann aber wieder verschwunden ist, ab einem bestimmten Punkt nicht mehr viel Sinn macht, den Auslöser, sprich das Virus, zu suchen, sondern daß es dann darum gehen muß, wie man das Immunsystem wieder reguliert.

Interessant fand ich, was Professor Jonathan Edwards, der Berater für die in England geplante Rituximab-Studie zu den Lipkin-Ergebnissen angemerkt hat: Er sagte u.a. es sähe tatsächlich so aus, als spielten persistierende Viren [für die Mehrheit der Patienten] keine bedeutende Rolle, aber das wäre gut so, denn „wir sind nicht sehr gut darin, Viren zu behandeln“. (wie wahr)

Und er fährt fort: „Es gibt nicht viele Autoimmunerkrankungen, bei denen die Eosinophilen vermehrt sind, aber eine solche Gruppe gibt es und das läßt ganz bestimmt an eine überaus heftige Immunreaktion denken, wenn nicht gar an mehr. Was ich besonders interessant fand, ist, daß sie gefunden haben, daß die Spiegel von TNF-alpha erniedrigt waren. Das würde zu der Vorstellung passen, daß ganz allgemein „Entzündung“ für das, wonach wir suchen, ein zu grobes Konzept ist. Es läßt vielmehr an die Aktivierung einiger Stoffwechselwege im Immunsystem denken, die eben nicht „klassische Entzündungszytokine wie TNF-alpha“ einschließen. Ich denke, wir sollten mit dieser Möglichkeit rechnen. Das würde z.B. erklären, warum sich Leute furchtbar fühlen, ihr CRP (C-reaktives Protein) aber normal ist. IL17 sieht nach einem bedeutenden Zytokin aus, aber bisher ist nicht klar, für welche Erkrankung es die meiste Bedeutung hat. … ich gehe auch davon aus, daß wir demnächst auf Indizien stoßen werden, die zeigen, daß es eine Zweitverschwendung ist, [weiter] in Bergriffen von TH1 und TH2 zu denken.

Alles Bisherige scheint sehr plausibel die Vorstellung zu unterstützen, daß das Immusnystem bei ME „denkt“ es bekämpft eine Infektion, sich aber in Wirklichkeit „nur“ in einer überaktiven Schleife befindet. Das könnte Patienten betreffen, bei denen die B-Zellen und Autoimmunität Lopings drehen oder bei Anderen die T-Zellen mit etwas wie Reiter's (vermutlich meint Edwards Morbus Reiter, wikipedia: durch eine Infektion wird eine Reaktion des Immunsystems hervorgerufen, die ...eine Autoimmunerkrankung auslöst). Was ich sehr ermutigend finde, ist, daß sich in all dem jetzt eine Signatur abzuzeichnen beginnt – TNF erniedrigt, IL17 in den ersten Jahren erhöht, später erniedrigt. ....“

Zu Leptin hat er gesagt: "Da gibt es so viele Links mit möglichen ME-Themen, daß hier Zurückhaltung geboten ist. Sicher sind das alles Möglichkeiten, aber sie zu untersuchen und zu validieren dazu braucht es sehr viel Forschungsarbeit. … Leptin interferiert mit so vielem... vielleicht können wir Leptin eines Tages als Marker bei der Behandlung gebrauchen, aber als diagnostischer Marker ist Leptin aus vielen Gründen nutzlos."

Mein Fazit (Paula): ich denke, alles das ist im Prinzip nicht neu, aber zum ersten Mal beschäftigen sich hochqualifizierte Ärzte und Forscher systematisch mit diesen Fragen und viele kluge Köpfe denken gemeinsam nach, was die Ergebnisse bedeuten könnten. So bekommt die sehr geringe Zahl an Ärzten, die heute schon Immunstörungen oder Virus-Reaktivierungen oder … behandelt, Rückendeckung.

Bemerkenswert finde ich auch, daß viele der bekannten Ärzte, die sich in den USA um ME/CFS Patienten gekümmert haben, die Forschung von Lipkin sehr bereitwillig mit Proben ihrer Patienten unterstützen, Lipkin nennt z.B. Dr. Dan Peterson, Dr. Montoya, Cindy Bateman, Nancy Klimas, Sue Levine, Donna Felsenstein.

p.s. Von Dr. Montoya/Stanford u.a. gab es vor kurzem eine Veröffentlichung zu Leptin. Montoya meint, daß man u.U. wichtige Erkenntnisse in Bezug auf CFS verpaßt, wenn man nur Einzeluntersuchungen statt linearer Untersuchungen macht. Die Forscher haben daher bei einer kleinen Gruppe von 10 Frauen mit CFS an 25 Tagen hintereinander Blut abgenommen und den Leptin-Spiegel gemessen: bei 6 von ihnen korrelierte der Schweregrad ihrer Müdigkeit stark mit ihrem jeweiligen Leptinspiegel, wobei der Leptin-Spiegel als solcher nicht erhöht war.

JTM | Full text | Daily cytokine fluctuations, driven by leptin, are associated with fatigue severity in chronic fatigue syndrome: evidence of inflammatory pathology
Elizabeth Ann Stringer1, Katharine Susanne Baker1, Ian R Carroll1, Jose G Montoya2, Lily Chu5, Holden T Maecker3and Jarred W Younger1,4*

Abstract
Hintergrund: Das Chronic Fatigue Syndrom (CFS) ist eine lähmende Erkrankung, die gekennzeichnet ist durch anhaltende Müdigkeit, die nicht durch Ausruhen gelindert wird. Der Mangel an einem klar definierten zugrunde liegenden Mechanismus hat die Entwicklung wirksamer Therapien behindert. Studien haben bei Patienten mit CFS erhöhte Konzentrationen an entzündlichen Faktoren gezeigt, aber die Ergebnisse sind widersprüchlich und es gibt bisher keine übereinstimmenden Biomarker. Einzelne Untersuchungen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt durchgeführt werden, übersehen möglicherweise wichtige Merkmale, wie z. B. Fluktuationen im Schweregrad von Müdigkeit. Wir haben beobachtet, dass Menschen mit CFS von einem zum anderen Tag erhebliche Schwankungen der Schwere ihrer Müdigkeit zeigen.
Methoden: Daher haben wir zur Ergänzung frühere Studien ein neuartiges Langzeitstudiendesign eingeführt, um die Rolle von Zytokine in der Pathophysiologie von CFS zu untersuchen. Zehn Frauen, die die diagnostischen Fukuda-Kriterien erfüllen, und zehn gesunden, in Alter und Body-mass-Index übereinstimmenden Frauen, wurde an 25 aufeinanderfolgenden Tagen Blut abgenommen, während sie jeweils gleichzeitig über die Schwere ihrer Symptome berichteten. Für jede der insgesamt 500 gesammelten Serumproben wurde ein „51-Plex Cytokine Panel“ über Luminex durchgeführt. Unsere primäre Hypothese war, dass der Schweregrad der Müdigkeit bei den Frauen mit CFS jeweils deutlich mit dem entzündlichen Adipokine Leptin korrelierte, aber nicht bei den gesunden Kontroll-Frauen. Als Post-hoc-Analyse wurde ein „machine learning algorithm“ mit allen 51 Zytokinen in Gang gebracht, um herauszufinden, ob man anhand dieser Immunfaktoren Tage mit hoher und Tage mit geringer Müdigkeit unterscheiden kann.
Ergebnisse: Die Selbstauskunft über den Schweregrad der Müdigkeit korrelierte bei sechs der Teilnehmerinnen mit CFS sowie bei einer der gesunden Kontroll-Frauen signifikant mit dem Leptinspiegel, was unsere primäre Hypothese unterstützt.
Der „machine learning algorithm“ unterschied in der CFS Gruppe Tage mit hoher bzw. geringer Müdigkeit mit einer Genauigkeit von 78.3%.
Schlussfolgerungen: Unsere Ergebnisse unterstützen die Rolle von Zytokinen in der Pathophysiologie von CFS.

Hintergrund:
Chronic Fatigue Syndrom (CFS) ist eine lähmende Gesundheitsstörung, die durch mindestens sechs Monate anhaltende Müdigkeit charakterisiert ist, die nicht durch Ausruhen gemildert wird.[1] Menschen mit CFS berichten oft über zusätzliche Symptome wie Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, die Unfähigkeit, sich zu konzentrieren, Halsschmerzen, geschwollene Lymphknoten, und Unwohlsein nach Anstrengung. [2] Dieser Zustand betrifft schätzungsweise 42 von 10.000 Personen, was etwa einer Millionen Menschen in den Vereinigten Staaten entspricht [3]. .... usw.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Mein Fazit (Paula): ich denke, alles das ist im Prinzip nicht neu, aber zum ersten Mal beschäftigen sich hochqualifizierte Ärzte und Forscher systematisch mit diesen Fragen und viele kluge Köpfe denken gemeinsam nach, was die Ergebnisse bedeuten könnten. So bekommt die sehr geringe Zahl an Ärzten, die heute schon Immunstörungen oder Virus-Reaktivierungen oder … behandelt, Rückendeckung.

Mein Eindruck ist, dass man solche Meldungen schon seit vielen Jahren immer wieder mal hört.
Dr. Montoya/Stanford hat ja schon 2005 mit CFS-Studien Aufmerksamkeit erregt. Leider wie so oft immer wieder Strohfeuer. :(
Ein aktiviertes Immunsystem haben ja schon viele Studien belegen können.
Zum Glück wird die Viren-Theorie öfter widerlegt als früher. Hätte ich mal nicht so lange so viele starke Virostatika genommen. :-/
 
Zum Glück wird die Viren-Theorie öfter widerlegt als früher. Hätte ich mal nicht so lange so viele starke Virostatika genommen. :-/

Das würde ich nicht so sehen. Nur weil Virostatika in vielen Fällen zu plump sind, um Virusinfektionen adäquat zu beseitigen ohne dabei den Körper nachhaltig zu schädigen heißt das nicht, das Viren als Ursache ausgeschlossen werden können. Ich halte das jedenfalls für genau den falschen Weg.
 
Hallo Paula,
du hast dir ja richtig viel Mühe gemacht. Toll.
Ich denke dass da etwas immunologisch sief läuft, scheint klar zu sein. Meine Immunwete in der Lymphozytendifferenzierung sind auch seit jahren auffällig. Allerdings in den ersten Jahren mit cfs extremer.
bleibt zu hoffen , dass in weiteren studien mehr licht ins Dunkel kommt.lg
 
EINDRÜCKE von der Video-Übertragung eines Vortrags, den Prof. Mady Hornig auf der "CFS/ME and Gulf War Illnes Patient Conference" im Februar 2013 gehalten hat.

Bevor Prof. Hornig mit der Leitung des "Pathogen Discovery Projekts" beauftragt wurde, hat sie auf anderen Gebieten geforscht, z.B. der Neuropsychiatrie. Diese Erfahrungen fließen in die Forschung zur Ursache von CFS ein.

Ich gebe frei wieder, was ich verstanden habe, aber die Qualität des Videos ist schlecht und ich habe nicht alles verstanden, kann daher auch nicht für die Richtigkeit garantieren.

NSU Promo Video

Infection, Autoimmunity, and Illnesses
CFS/ME and Gulf War Illnees Patient Conference 2013
Copyright*©*2013 Nova Southeastern University , Florida


Ich möchte Ihnen einen Eindruck von den großen Herausforderungen geben, mit denen wir es zu tun haben.

In meinem Ansatz geht es darum zu verstehen, wie unterschiedliche Faktoren zusammenwirken. Faktoren aus der Umwelt, genetische Faktoren und auch der Zeitpunkt spielt oft eine Rolle.

Beispiel Zeitfaktor: CFS könnte in der Schwangerschaft erworben sein und erst 40 Jahre später ausbrechen.

Zu den Umwelt-Faktoren gehört vieles, Infektionen sind nur ein Umweltfaktor. Andere sind Xenobiotika, Mangelernährung, Fehlernährung, oxidativer Streß, auch psychologischer Stress, denn wir wissen, daß er seine Wirkung durch Streßhormone und Zytokine entfaltet.

Bei CFS suchen wir nach Genen, die eine Rolle dabei spielen, wie sich Umweltfaktoren im einzelnen Menschen auswirken.

Wenn z.B. ein bestimmter Umweltfaktor wie eine Infektion die Ursache für CFS ist, nehmen wir an EBV, welches Mononukleose verursacht, dann kriegt ja nicht jeder Mononukleose und endet mit CFS. D.h. die Infektion ist ein Faktor und spielt eine Rolle, aber das reicht als Erklärung nicht aus: wir wollen Gene verstehen, die zu ungünstigen Reaktionen z.B. auf Viren führen.

Dazu suche wir auf drei Ebenen:
der DNA – das ist die genetische Ebene
der RNA – das ist die Ebene der Gen-Expression
und auf der Ebene der Proteine

Und wir gucken immer die verschiedenen Kombinationen an: Gene – Umweltfaktoren – das Zeitintervall.

Welche Evidenz gibt es für eine Infektion oder eine Immunstörung?
Viele Infektionen sind mit Krankheiten assoziiert. Das kann man z.B. in Tierexperimenten untersuchen.
Und bei vielen Krankheiten gibt es Beeinträchtigungen des Immunsystems.
Wir sehen sogar bei einigen genetischen Störungen gleichzeitig Immunstörungen.
Es ist immer eine Kombination von Faktoren und vieles ist bisher unerforscht.

Hier habe ich einiges nicht verstanden.

Wir wissen auch, daß Mikroben zur Bildung von Auto-Antikörpern führen können, aber wir verstehen den Mechnismus dahinter noch nicht.
Es gibt bei dieser Forschung noch viele Probleme.

Und was es bei CFS besonders kompliziert macht, ist der lange Zeitraum. Oft vergehen viele Jahre, bis man die Diagnose bekommt, dann ist es äußerst schwierig, das noch mit einem bestimmten Umweltfaktor, z.B. einer Infektion, in Verbindung zu bringen. Nach einer gewissen Zeit findet man die Mikroben einfach nicht mehr im Blut oder in anderen Körperflüssigkeiten und auch die Autoantikörper findet man nicht mehr im Blut, sondern die wandern schließlich in die einzelnen Organe, wo sie ihren Schaden anrichten, z.B. ins Gehirn.

Beispiel dafür, daß der Zeitpunkt eine wichtige Rolle spielen kann: Röteln-Infektin in der Schwangerschaft.
Beispiel dafür, daß Viren eine Immunsuppression machen können: HIV.
Oder manchmal spielt auch die geographische Region eine Rolle. Beispiel hierfür ist MS. Bei MS denken wir auch, daß eine Infektion eine Rolle spielt, aber das Risiko an MS zu erkranken ist auf der Nordhalbkugel sehr viel größer als auf der Südhalbkugel. Und wenn Menschen auf die Südhalbkugel abwandern, wandert das Risiko, an MS zu erkranken, nicht mit.

Andere Faktoren, die eine Rolle spielen:
Eine normale Darmflora ist wichtig. Mikroben im Darm spielen eine große Rolle.

Normal gut microbiota modulates brain development and behavior
Proc Natl Acad Sci U S A.
Published online 2011 January 31.
Normal gut microbiota modulates brain development and behavior

Wir wissen, z.B. daß wenn eine Frau in der Schwangerschaft mehr Immunaktivierung durch pro-entzündlichen Zytokine hat, dann kann das einen Langzeit-Effekt beim Kind haben: in manchen Bereichen sehen wir dann iM Gehirn eine vollkommen andere Regulation, z.B. in der Streßregulation. Viele Patienten mit CFS haben eine Unterbrechung in diesem Regelkreis.

Ein anderes Beispiel: PANDAS (Pediatric Autoimmune Neuropsychiatric Disorders) tritt auf im Zusammenhang mit einer Streptokokken-Infektion. Die Erkrankung hat Ähnlichkeit mit dem länger bekannten Krankheitsbild Sydenham (Chorea minor), das auch von einer Infektion mit beta hämolysierenden Streptokokken der Gruppe A in der Kindheit resultiert. Man findet bei der Mehrheit der Kranken Autoantikörper im Serum gegen Strukturen des Zentralen Nervensystems.

Man hat dann verschiedene Versuche mit Mäusen gemacht, die man mit Streptokokken immunisiert hat, woraufhin die Mäuse Antikörper gebildet haben und dann durch diese Antikörper ein sehr verändertes Verhalten gezeigt haben. Und jetzt kommt's: wenn man die Antiköroer aus dem Serum der Mäuse entfernt, und zwar die Sorte IgG, dann normalisierte sich das Verhalten der Mäuse!! Gleicherweise bessert sich bei Kindern das Verhalten nach Plasma-Apherese, also durch Ausfiltern bestimmter Bestandteile aus dem Blut.

yewda.com/?ZGKjKqC
Molecular Psychiatry (2010) 15, 712–726
© 2010 Macmillan Publishers Limited All rights reserved 1359-4184/10
Passive transfer of streptococcus-induced antibodies reproduces behavioral disturbances in a mouse model of pediatric autoimmune neuropsychiatric disorders associated with streptococcal infection
K Yaddanapudi1, M Hornig1, et al.

Was uns hier wirklich interessiert, ist, die Strukturen zu identifizieren, auf die diese Antikörper zielen.
Hier habe ich leider wieder einen Teil nicht verstanden.

Man findet
Antikörper gegen complement C4 waren erhöht – a-2-macroglobulin im Kleinhirn
Antikörper gegen complement C4 waren erhöht – heat-shock-protein 70 im Corpus Striatum

(Das Corpus Striatum gehört zu den Basalganglien des Gehirns und ist Bestandteil wichtiger neuronaler Regelkreise, für z.B. Zusammenwirken von Motivation, Emotion, Kognition und dem Bewegungsverhalten.)

Das sind also einige der Ideen, die wir jetzt bei CFS verfolgen.

Es gibt mehrer Studien, die nahelegen, daß Autoimmunphänomene bei CFS eine Rolle spielen: „Eine fehlgeleitete Immunantwort auf exogene Antigene (Bakterien, Viren, Xenobiotica, Lebensmittel) kann in dafür empfänglichen Personen zu neuropsychiatrischen Syndromen führen."
Misdirected immune response to exogenous antigens may (bacteriae, viruses, xenobiotics, food products) may result in neuropsychiatric syndromes in susceptible hosts.

Und, wie gesagt, die Faktoren aus der Umwelt, auf die das Immunsystem bei einigen Menschen ungewöhnlich reagiert, können ganz unterschiedliche Dinge sein, wie Schwermetalle, hohe Temperaturen ….. viele davon führen z.B. zur Bildung verschiedener Hitze-Schock-Proteine, die die Funktionen von Organen stören.

Außerdem wissen wir, daß es Interaktionen zwischen dem Stress-Hormonsystem und dem Infektions-System gibt. Tryptophan ist z.B. ein Baustein für wichtige Neurotransmitter wie Serotonin. Unter bestimmten Bedingungen kann man einen starken Abbau von Tryptophan erkennen. Zwar ist der Abbau von Tryptophan auch ein normaler Prozess, der ständig vor sich geht, da es sich um ein integriertes System handelt, aber das Sprengen dieser Balance könnte eine Rolle spielen.

Wo landen diese Antikörper?
Wir wissen es nicht.
Aber eine der Regionen könnte der Magen-Darm-Trakt sein.
Wir wissen, daß es im Darm regulatorische Prozesse gibt, die die Anwesenheit von antioxidativen Proteinen, Cystein, Glutathion u.a. erfordern. Wenn man einen gesunden Darm hat, gehen diese ins Blut über und bilden ein gesundes Reservoir gegen oxidativen Streß. Wenn es Störungen im Darm gibt, kommen keine dieser Antioxidantien ins Blut und es kommt …. leider mehrere Wort nicht verstanden … zur Bildung von Auto-Antikörpern, z.B. der Bildung von Auto-Antikörpern gegen den Folat-Rezeptor, der ein außerordentlich entscheidender Teil in unserem gesamten Metabolismus ist.
„Autoimmun disturbances may result from failed uptake of dietary precursors of antiocidants in the terminal ileum“

https://www.medscape.com/viewarticle/806800_4
Current Opinion in Rheumatology
The Role of Microbes and Autoimmunity in the Pathogenesis of Neuropsychiatric Illness
Mady Hornig
Curr Opin Rheumatol.2013;25(4):488-495.

Wie verursachen diese Auto-Antikörper Schäden und warum finden wir manchmal Auto-Antikörper bei Menschen ohne gesundheitliche Störungen?
Einiges nicht verstanden.
Zum Teil weil es die Blut-Hirn-Schranke gibt. Aber wir wissen, daß diese Barrieren Schwächen haben können. Und eine solche Schwäche besteht gegenüber bestimmte Immun Molekülen wie den Zytokinen. Außerdem gibt es auch Bereiche ohne eine Barriere im Gehirn, das sind z.B. Bereiche, die mit Energiebildung, Hunger, Sexualverhalten usw. zu tun haben.

Jetzt zu der Frage, was tun wir, wenn wir auf widersprüchliche Ergebnisse stoßen?
Es geht da oft um Assoziationen oder keine Assoziationen.
Beispiel für keine Asosziation:

Wir haben keine Assoziation zwischen Masern und Autismus gefunden. Was wir aber gefunden haben, ist, daß diese Kinder keine Nährstoffe aufnehmen können. Alle ihre Nährstoffspiegel waren „down, down down“. Sie können keine Proteine aufspalten ect. Und das war assoziiert mit Unterschieden in der Mikroflora ihres Darms und außerdem haben wir ein Bakterium in ihrem Darm gefunden, Seuterella, das man selten findet und das wir in keiner einzigen Kontrolle gefunden habe, das ihr Immusnystem als fremd ansieht. Also hier gehen wir von einem Pathogens in der Mikroflora aus und da gibt es evt. eine Therapie, Pobiotika, Antibiotika....

Es ist wirklich Wesentlich zu verstehen, wie wichtig eine gesunde Darmflora für viele unterschiedliche Phänomene sein kann, z.B. für die Wahrnehmung, für Ängste, sogar für guten Schlaf. Wenn wir z.B. keine normale Persitaltik haben und Moleküle fehlen, die von Mikroben im Darm gebildet werden, dann fehlen Ihnen einige schlaffördernde Moleküle und auch das Durchschlafen wird gestört. Es ist wirklich wichtig, daß wir von der Mikroflora des Darms mehr verstehen.

Diese Studien laufen zur Zeit zu CFS/ME
CFS Initiation: 200 Fälle + 200 Kontrollen
NIH XMRV Study:150 Fälle + 150 Kontrollen
Stanforde/Montoya: 400 Fälle + 400 kontrollen (sehr große Studie)
Dan Peterson CFS/ME/CFS Study: 60 Fälle + 60 Kontrollen.

Die Arbeit von Dr. Peterson ist beispiellos, das muß ich einfach sagen, seine Fälle sind hervorragend charakterisiert.

Dann hat sie einige der Verfahren genannt, mit denen alle Proben bearbeitet werden.

Z.B. Mit dem „multiplexed immunoassay’ suchen sie nach über 50 Proteinen, die Marker für Veränderungen im Immunsystem, für Entzündungen oder Oxidativen Streß sind. Bei einer kleineren Gruppe gucken sie dann noch umfassender mit einer Technik namens “Target proteomics Mass Spectroscopy” (Nature's Method of the Year 2012, Method of the Year 2012 : Nature Methods : Nature Publishing Group ) nach unnormalen Protein-Mustern. usw.

Das Ergebnis kann eine Infektion sein oder auch ein Immunmarker, wir wissen es nicht.

FRAGE: Ob CFS von einer Person auf eine andere übertragen werden kann?
AW: Die Möglichkeit wird immer geringer, je länger man CFS hat. Wenn eine Übertragung tatsächlich wahrscheinlich wäre, dann würden wir dieses Pathogen überall finden. Aber ein anderer Aspekt spielt eine Rolle: Familien teilen vieles: die Umgebung, das Essen, die Mikroflora im Darm …

Wie gesagt, das mit den Triggern, ob Mikrobe oder etwas anderes, ist ein schwieriges Feld. Sagen wir, 10 Leute haben Influenza, 1 hat das Influenza-Virus, 9 haben andere Viren und Kontrollen haben gar keine dieser Viren. D.h. es gibt eine so große Vielfalt unter den Viren, daß man nicht die statistische „power“ (Statistical power - Wikipedia, the free encyclopedia) bekommt, um valide Aussagen zu machen. Da ist so viel Hintergrundrauschen. Trotz dieser Schwierigkeiten, finden wir es weiterhin wichtig, nach Infektionen zu schauen, aber gleichzeitig sehen wir uns das Immunsystem an.

FRAGE: Haben Sie genug Material, um nach genetischen Mutationen und SNPs zu gucken?
AW: Dafür wie wir es machen, haben wir genug Material. Normalerweise sehen sich Forscher das ganze Genom an. Das machen wir nicht, wir gucken nur „upstream“, d.h. wenn wir bestimmte auffällige Proteine finden, dann suchen wir im genetischen Material, das für diese Proteine codiert. Für dieses gezielte Vorgehen haben wir genug Material.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ein Beispiel für die Bedeutung von Darmbakterien bei der Entstehung von Autoimmunkrankheiten:

Jayne Danska vom 'Hospital for Sick Children' in Toronto experimentierte mit einem Mäusestamm, der eine starke genetische Veranlagung für die Autoimmunerkrankung Diabetes 1 hat, und weibliche Mäuse erkranken sehr viel häufiger als männliche. Als die Tiere in keimfreien Käfigen gehalten wurden, erkrankten die weiblichen Tiere nur noch so häufig wie die männlichen Tiere. Wenn Darmbakterien von männlichen Tieren auf die weiblichen übertragen wurden (sog. Fäkal-Transplantation), erkrankten statt 85% nur noch 25% der weiblichen Mäuse. Außerdem kam es bei den weiblichen Mäusen, die das Fäkal-Transplantat erhalten hatten, zu einem Anstieg von Testosteron. Wurde die Wirkung des Testosterons jedoch blockiert, ging die schützende Wirkung der übertragenen Darmbakterien verloren und die weiblichen Mäuse erkrankten wieder häufiger an Diabetes 1.

Darmbakterien haben Einfluss auf das Risiko von Autoimmunkrankheiten - Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung UFZ - Forschen für die Umwelt

Sex Differences in the Gut Microbiome Drive Hormone-Dependent Regulation of Autoimmunity
 
futuremedicine.com/doi/abs/10.2217/pmt.12.84

March 2013, Vol. 3, No. 2, Pages 119-122

FALL-Darstellung

α-1 antitrypsin und Chronic Fatigue Syndrome: eine Fall-Studie von der Pathophysiologie zur klinischen Praxis
José Alegre*1, Sandra Camprubí2 & Ana García-Quintana3

Zusammenfassung Hintergrund: Mehrere Evidenzlinien stützen die Beteiligung entzündlicher und immunologischer Anomalien beim Chronic Fatigue Syndrom (CFS). Da neuere Studien gezeigt haben, dass α-1-Antitrypsin (AAT) entzündungshemmende Eigenschaften hat, wurde die mögliche therapeutische Wirkung einer AAT-Behandlung auf CFS untersucht.
Fall-Darstellung: Eine 49 Jahre alte Frau mit CFS erhielt intravenös Infusionen eines aus menschlichem Plasma gewonnenen AAT Konzentrats (60 mg/kg Körpergewicht pro Woche an 8 aufeinander folgenden Wochen). Die Monozyten-Elastase, ein Regulator entzündlicher Prozesse, betrug 1170 U/mg. Bei Abschluss der Behandlung wurde eine Verbesserung des maximalen Arbeitspensums (workload) beobachtet (54.0-71.7%, prognostiziert). Darüber hinaus konnten Verbesserungen im Arbeitsgedächtnis (Resultate: 83–94) und der Organisation der Wahrnehmung (Resultate: 75–83) durch den Wechsler Adult Intelligence Scale-III-Test gefunden werden. Die Monozyten-Elastase sank auf einen normalen Wert (< 150 U/mg). Die Verbesserung der Leistungsfähigkeit ermöglichte der Patienten, in Teilzeit zu arbeiten.
Fazit: Diese Ergebnisse weisen auf eine mögliche Rolle für AAT bei der Behandlung von CFS hin.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
symptome.ch nimmt die URL nicht an: es erscheint immer "An Error Occured Setting Your User Cookie" ???

Die Veröffentlichung ist bei futuremedicine.com erschienen

March 2013, Vol. 3, No. 2, Pages 119-122 , DOI 10.2217/pmt.12.84

FALL-Darstellung

Abschluss der Behandlung wurde eine Verbesserung des maximalen Arbeitspensums (workload) beobachtet (54.0-71.7%, prognostiziert). Darüber hinaus konnten Verbesserungen im Arbeitsgedächtnis (Resultate: 83–94) und der Organisation der Wahrnehmung (Resultate: 75–83) durch den Wechsler Adult Intelligence Scale-III-Test gefunden werden. Die Monozyten-Elastase sank auf einen normalen Wert (< 150 U/mg). Die Verbesserung der Leistungsfähigkeit ermöglichte der Patienten, in Teilzeit zu arbeiten.
Fazit: Diese Ergebnisse weisen auf eine mögliche Rolle für AAT bei der Behandlung von CFS hin.
Hi Paula3 , ich muss dir mal ein Kompliment aussprechen deine Beiträge sind immer hoch interessant, wie kommst du nur immer an diese Studien? ;))
Auch dein Beitrag zum Fachkongress in Berlin fand ich sehr aufschlussreich. Ich hatte eigentlich vor mir den anzusehen, teilzunehmen, doch dann gings nicht, da ich nicht fitt genug war.

AAT spielt ja bei copd eine Rolle.
Ich denke , nach allem was ich hier so lese ist eine gezielte Immunmodulation evtl hilfreich. Insgesamt müsste noch viel mehr geforscht werden. Was erscheint dir denn , nach all deinen Recherschen als aussichtsreich?
LG
 
Danke, tom1

Findet sich alles im www.

Ich weiß nie, ob diese Studien hier jemanden interessieren, aber ich möchte, daß es voran geht. Und das kann es nur, wenn das Wissen, das weltweit bereits vorhanden ist, zu Ärzten, Gutachtern und allen Verantwortlichen getragen wird, sodaß sie dazu Stellung nehmen müssen.

Ich glaube, daß CFS – LEIDER - nur auf diesem wirklich mühsamen Weg der vielen kleinen wissenschaftlichen Forschungsschritte eine Mainstream-Erkrankung werden kann, also eine, die kein Arzt mehr ignorieren kann!

Ich bin selber schwer betroffen.
 
Danke, tom1

Findet sich alles im www.

Ich weiß nie, ob diese Studien hier jemanden interessieren, aber ich möchte, daß es voran geht. Und das kann es nur, wenn das Wissen, das weltweit bereits vorhanden ist, zu Ärzten, Gutachtern und allen Verantwortlichen getragen wird, sodaß sie dazu Stellung nehmen müssen.

Ich glaube, daß CFS – LEIDER - nur auf diesem wirklich mühsamen Weg der vielen kleinen wissenschaftlichen Forschungsschritte eine Mainstream-Erkrankung werden kann, also eine, die kein Arzt mehr ignorieren kann!

Ich bin selber schwer betroffen.

Hallo Paula3
ja da bin ich deiner Meinung, ich denke auch dass es nur durch viele kleine Schritte vorangeht. Nötig ist tatsächlich die Koordination all der kleinen Puzzlesteine um ein Gesamtbild der Erkriankung zu erkennen.

Keine Ahnung ob das die Mediziner wirklich tun, ich habe so den Eindruck dass da in bezug zu CFIDS jeder nur gertade den Teilbereich betrachtet, der ihn interessiert oder an dem er verdient.

Umso toller, dass du hier versuchst die Erkenntnisse zu sammeln. ich würde mich sehr dafür interessieren welche Ergebnisse du schon gefunden hast. Hast du die hier irgendwo gesammelt erfasst, oder jeweils in einem anderen Thema. ?

Ja ich bin auch seit 8 Jahren schwer betroffen , seit ca 5-6 Jahren weiss ich dass es CFIDS ist.
Wie geht es dir denn? LG tom1
 
Hallo,

vielleicht sind ja die nicht auffindbaren "Viren" in Wirklichkeit Mikro- und Nanopartikel ?

Sie können kaum ausgeschieden werden und daher als ständiger Krankmacher wirken, wenn das Immunsystem darauf reagiert.

In Frage kommen u.a. Partikel aus Titanoxid (Implantate; Platten, Anker usw.; Tonerstaub), Siliziumoxid (Zusatz zu Medikamenten, Toner), Aluminiumverbindungen (Impfungen, Kosmetik) oder Abrieb von Zahnwerkstoffen.

*

Die Symptom-Verschlimmerung nach körperlicher Anstrengung könnte durch Mobilisation der Partikel erklärt werden.

Es wäre denkbar, daß die Partikel sich langsam im Körper anreichern, und die Krankheit nur scheinbar schlagartig ausbricht, sobald das Immunsystem einmal getriggert wurde, z.B. durch eine Infektion.

Empfindliche Lymphknoten: die liegen dort, wo der Körper mit Nanopartikeln zuerst in Kontakt kommt: Achseln (aluminiumhaltige Deos) und Hals (Abrieb von Zähnen, Titanimplantate, inhalierte Partikel).

*

CFS-artige Erkrankung durch Impfstoffe: de.myofasciitis.com/?page=maladieQuiNExistePas

Müdigkeit, Fibromyalgie und Brainfog werden öfters in Zusammenhang mit Titanimplantaten und Erkrankung durch Tonerstäube berichtet https://www.nano-control.org/info

Wirkung von Nanopartikeln auf Zellen: #17 bei https://www.symptome.ch/threads/krank-durch-toner.344/#post-630537

Wirkung von Nanokristallen: Krankmacher in vollendeter Form - Wie Kristalle chronische Entzündungen verursachen


Gibt es CFS-Studien, die auf Partikel als Verursacher hindeuten ?


LG, ChriB
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Oben