Hallo zusammen
Nur mal so überlegt:
wenn nun z.B. bei Markus eine chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung vorliegt: ist das nicht erst recht Stress für den Körper und damit eine Erhöhung des nitrosativen Stresses?
Also wäre es doppelt wichtig, die Bauchspeicheldrüse zu hegen und zu pflegen, um diesen Faktor auszuschalten?
Gleiches gilt dann entsprechend für alle anderen Organe, die Entzündungen haben könnten, und man müßte immer dahinter her sein, Schmerzen und Mißempfindungen nachzugehen, um hier alle NO-Quellen auszuschalten? Also u.a. auch die Zähne?
Nach meinen Informationen liegt Uta hier richtig. Bei Entzündungsreaktionen, Infekten und Chemikalienbelastungen kommt NO sogar in seiner physiologischen Funktion zum Einsatz - als Immunregulator und Abwehrstoff gegen Krankheitserreger.
Pall nennt zudem als Stressoren, die den NO/ONOO-Zyklus auslösen können:
- bakterielle und virale Infektionen (bei CFS und FM)
- die Exposition gegenüber bestimmten Arten von Pestiziden oder organischen Lösungsmitteln (bei MCS)
- physische Traumata (bei FM oder PTSD)
- schweren psychologischer Stress (bei PTSD und allen anderen genannten Syndromen)
Demnach liegt es auf der Hand, dass solche Stressoren so weit wie möglich ausgeschaltet werden sollten. In Bezug auf die HWS äußert sich Kuklinski da auch sehr direkt. Andererseits geht er davon aus, dass es bei einer übermäßigen NO-Bildung zu aseptischen (ohne Beteiligung von Erregern stattfindenden) Entzündungen mit Erhöhung des CrP kommen kann und auch die Entzündungsbereitschaft allgemein erhöht ist. Entzündungszellen bilden wiederum Hyperoxid, erzeugen also oxidativen und - zusammen mit NO - nitrosativen Stress. Also auch hier ein Teufelskreis, bei dem man u.U. an mehreren Stellen ansetzen sollte. Pall erwähnt Quecksilber übrigens ausdrücklich als "Stressor" (siehe "Pall-Thread").
Tobi09 schrieb:
Es lässt sich garantiert nicht alles durch NO erklären. Ansonsten würde es uns ja hier allen blendend gehen nach den ganzen B12 Spritzen.
Bei dieser Schlussfolgerung bleibt nach meinem Eindruck etwas unberücksichtigt: Beide Herren betonen in ihren Ausführungen, dass sich diese Wissenschaft noch im Anfangsstadium befindet und stellen Ihre Theorien als Arbeitshypothesen dar. Kuklinski schreibt im "großen Buch" (Seite 244) u.a., die Mitochondrienforschung komme erst jetzt
"aus den Startlöchern heraus" und das Wissen über mitochondriale Funktionen und Mikronährstoffe sei
"äußerst mangelhaft".
"Klinische Anwendungen nach dem Prinzip 'Trial and Error'" hätten
"erste Hinweise auf den Nutzen dieser Therapiestrategie" gebracht, die aber nicht auf exakten Messdaten beruhten. Als offene Frage gibt er u.a. die Frage an, welche Mikronährstoffe erforderlich seien, um die toxischen NO-Wirkungen zu blockieren und ein Absinken der zellulären Energiebereitstellung zu verhindern.
Nach Palls Aussage können die Komplexität von Multisystemerkrankungen und viele damit verbundene Rätsel gut mit seiner Theorie erklärt werden. In der Einleitung seines Buches, schreibt er, im schlimmsten Fall gebe uns die Theorie einen prüfbaren Rahmen für weiteres "Hypothesen-getriebenes" Experimentieren. Auf dem Kongress in Würzburg hat er sich auch deutlich dahingehend geäußert, dass die Theorie noch nicht "fertig" ist und bislang die Heilungsquoten nicht sehr hoch. Dazu jedoch später mehr im "Pall-Thread".
Markus83 schrieb:
NO wird hauptsächlich bei Hypoxiezuständen gebildet. Und die BSD entzündet sich aufgrund der radikalischen Wirkung von NO, nicht umgekehrt.
Was macht Dich da so sicher? Hast Du eine Quellenangabe?
Gruß
Kate
Siehe auch:
https://www.symptome.ch/wiki/nitrosativer_stress/#Entstehung_und_Eigenschaften_von_Stickstoffmonoxid
https://www.symptome.ch/wiki/der_stickoxid-peroxinitrit-zyklus/#Palls_Krankheitsmodell