Hallo Wilhelm,
Ich kann mir auch nicht richtig vorstellen, dass die "Gen-"Erkrankung so richtig erst ab dem 65 Lebensjahr als Folge einer Aortendissektion vom Typ A (Aufsteigende Aorta) erkennbar wird.
Diese Aortendissektion muss nichts mit dem Kupfer zu tun haben.
Wenn ich zu deren Ursachen "googele", so finde ich mögliche Ursachen wie Arteriosklerose (die ich auch habe mit meinem M. Wilson) oder Bluthochdruck. Das wären 2 nicht seltene Störungen und wenn die in der Lage sein können, diese Aortendissektion auch zu verursachen, dann sollte man vielleicht erst in diese Richtung nach Ursachen suchen.
Es ist wohl richtig, dass Kupfer für das Bindegewebe wichtig ist, aber ich verstehe unter diesem Bindegewebe eher das Gewebe an sich und nicht die Blutgefäße oder deren Gefäßwände.
Das Kupfer im Serum und das Coeruloplasmin sind an dem Tag, an dem die beiden von Dir genannten Werte bestimmt wurden, in Balance gewesen:
Das freie Kupfer ist gering unter Null, was möglich ist.
Ich habe es wie folgt errechnet:
Umrechnung von mmol in µg:
Faktor 6,3546
11,2 x 6,3546 =71,17 µg/dl Kupfer
Coeruloplasmin in mg/dl: 0,244 x 10 = 24,4 mg/dl
Freies Kupfer:
71,17 minus (24,4 x 2,94* = 71,73) = - 056 µg/dl freies Kupfer
*) der richtige Multiplikations-Faktor ist eigentlich 2,94 - er wird aus Vereinfachungsgründen auf 3 aufgerundet.
Diese minus 0,56 µg/dl freies Kupfer kann man m. E. vernachlässigen.
Für mich ist an diesem Tag das Kupfer so in Ordnung, d. h. es ist kein freies Kupfer vorhanden, aber auch kein negatives Kupfer.
Negatives Kupfer heißt m. E. nicht automatisch, dass man Kupfermangel hat.
Gesunde (d. h. Menschen ohne M. Wilson) sollen meist ein negatives freies Kupfer haben und da Kupfermangel extremst selten ist, glaube ich nicht, dass alle Gesunde nun einen Kupfermangel haben.
Ich habe nun noch in Deinem Profil gelesen, Du hättest viel Zink im Blut?
Wie erklärt sich das Zink? Hast Du Zink zuvor eingenommen?
Gibt es andere Gründe dafür?
Wie hoch ist das Zink denn tatsächlich? Erhöht oder nur im oberen Normbereich?
Und wo wurde es bestimmt? Im Serum oder im Vollblut?
Zink senkt das Kupfer, d. h. das freie Kupfer wäre positiv, wenn weniger Zink da ist.
Ebenso erhöht das Zink die Alkalische Phosphatase. D. h. diese wäre niedriger, wenn weniger Zink vorhanden ist.
Die Alkalische Phosphatase kann auch durch einen Mangel an Vitamin D sich erhöhen oder aber durch Schilddrüsenüberfunktion, Leberzirrhose, bei nicht nüchterner Blutabnahme, etc.
D. h. es kann durchaus auch bei einem M. Wilson vorkommen, dass die Alkalische Phosphatase nicht niedrig ist, wenn ein Grund für Erhöhungen parallel dazu vorliegt.
Bei älteren Menschen kann es durchaus separate Gründe für eine höhere Alkalische Phosphatase geben.
Denkbar ist aber auch, dass die Werte des Kupferstoffwechsels so sind, weil Du Genträger für den M. Wilson bist. Dann wären die Leberwerte nicht erhöht, aber es bestünde doch eine gewisse Beeinflussung des Kupferstoffwechsels aufgrund des Gendefekts.
Man sagt, dass Genträger oft niedrig normale Werte beim Kupfer und beim Coeruloplasmin haben sollen. Das könnte bei Dir also auch darauf passen.
Aber zunächst wäre interessant, wie hoch die Zinkwerte sind? Und wenn sie erhöht sind (wiederholt erhöht, würde ich dann prüfen), dann wäre die Frage, wieso?
Denn Kupfer und Zink beeinflussen sich gegenseitig. Nicht umsonst wird der M. Wilson zum Teil mit hohen Dosierungen an Zink therapiert.
LG
Margie