körperliche Züchtigung im Kindesalter - Auswirkungen auf die Psyche?

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körperliche Züchtigung im Kindesalter - Auswirkungen auf die Psyche?

Hallo zusammen,

ob er jüngsten Diskussion beim Unterpunkt "Seele und Krankheit" möchte ich einfach einen neuen Diskussionspunkt eröffnen.

Ich selbst vertrete die Meinung, dass körperliche Züchtigung an Kindern, auch wenn es der berühmte Klaps auf den Po oder die Hand ist, seelische Schäden an Kindern hinterläßt. Es gibt durchaus andere Meinungen zu diesem Thema, aber ich fände es einfach interessant auch die hier Anwesenden nach ihren Erfahrungswerten zu fragen.

Deshalb fange ich mit mir selbst an: Ich wurde von meinen Eltern, die Lehrer waren, des öfteren körperlich gezüchtigt. Mal war es ein Klaps auf die Hand, mal war es der Handkantenschlag auf die Lippe, so dass diese blutig war. Hin und wieder bekam ich auch eine richtige Tracht Prügel. Die Kellereinsperrmethode war auch sehr beliebt um Konsequenzen oder Strafen folgen zu lassen. Ich selbst habe mich total schlecht und ungeliebt gefühlt. Ich konnte auch, wenn meine Eltern es mir erklärt haben, nicht nachvollziehen, wieso sie mir solch schlimme Dinge angetan haben. Ich habe mich klein, hilflos, wertlos und absolut ungeliebt gefühlt. Tatsächlich habe ich mich den Weisungen meiner Eltern entsprechend verhalten, weil ich einfach Angst hatte, solche Demütigungen nochmals zu erleben. Ich war als Erwachsene über Jahre in Therapie, die jedoch nichts gebracht hat. Nur ich selbst hatte den Schlüssel dazu - der Schlüssel hieß Verzeihen... aber verstehen werde ich solches Verhalten wohl niemals.

Liebe Grüße

Chiara, die selbst eine kleine Tochter hat und diese noch niemals in irgend einer Form körperlich gezüchtigt hat
 
körperliche Züchtigung im Kindesalter - Auswirkungen auf die Psyche?

Hallo Chiara,

total spannend, ich wollte gerade ein Thema eröffnen mit dem Titel

"Kinderseele".

Hat sich nun mit deinem Posting erledigt. Vielleicht magst du sagen, ob du "christlich" erzogen wurdest bzw. ob du "christliche" Eltern hast/hattest. Ich selber empfinde einen großen Unterschied zwischen Christ-Sein und Christlich-Sein. Insofern schließt sich in meinem Verständnis-System ein Christlich-Sein und das Schlagen von Kindern (Schutzbefohlenen?) definitiv aus.

Entsprechend würde ich die Signatur von Frau Holle im ersten Teil so formulieren:

Solange Kinder geschlagen (ihre Seelen geschlachtet?) werden ...

Na, dann mal viel Freude bei DEINEM Thema, das ich mit großer Freude begleiten werde.

Gruß
Gretel
 
körperliche Züchtigung im Kindesalter - Auswirkungen auf die Psyche?

Hallo Chiara!

Mit großer Freude habe ich gerade gesehen, dass Du einen Thread zu dem Thema eröffnet hast - ich hatte in dem anderen Thread gerade noch einen Link
https://www.symptome.ch/threads/die-zweite-ard-themenwoche-kinder-sind-zukunft.6221/#post-61886

zu meinem Thread unter Nachdenken gepostet. Ich meine, dass dieses Thema gesondert und ausführlich besprochen werden sollte!

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
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Kurz anfügen möchte ich noch, dass ich der Auffassung bin, dass physische und psychische Gewalterfahrung die Grunddisposition für Krankheiten schafft. Aus der Psychosomatischen Forschung sind einige davon bekannt.

Herzliche Grüße von

Leòn
 
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Lieber Leòn,

da haben sich unsere Antworten mal gerade wieder überschnitten. *lächel*

Liebe Gretel,

ich bin christlich erzogen von Eltern die nicht religiös waren, jedoch "christlich" und ich sehe es auch so - für mich paßt christlich sein und Kinder schlagen auch nicht zusammen. Tatsächlich betrachte ich es auch als eine Passion von mir gegen solche Mißstände anzugehen und ich würde jeden Nachbarn, Freund, Feind denunzieren, wenn er Hand an seine Kinder legt. In Deutschland ist die körperliche Züchtigung ja Gott sei Dank verboten.

Liebe Grüße

Chiara
 
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Das mag ich gleich noch ergänzen: auch glaubensfanatische Eltern können ihre Kinder geistig schwer schädigen.

Ich hoffe sehr, daß hier viele Geschädigte sich mit ihren Erfahrungen zu Wort melden.

Gruß
Gretel
 
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Grüss euch,

zur Entwicklung gehört es, Grenzen erfahren zu wollen und somit Grenzen auch zu erfahren, ebenso Grenzen gesetzt zu erhalten. Jedes Kind ist natürlicherweise neugierig und will normalerweise wissen wollen wo diese sind. Die Frage ist, wie werden Grenzen gesetzt? Vorzugsweise durch Verbote.

Alexander Spoerl lässt in den Memoiren eines mittelmässigen Schülers seinen Protagonisten erzählen, er hätte als Kind nie etwas getan, was die Erwachsenen verboten hätten - ihm wäre immer wieder etwas neues eingefallen, was sie noch nicht verboten hätten.

Erziehung ist in erster Linie eine Vorbildfunktion. So sind längst nicht alle genetischer Vererbung zugeschriebene Krankeiten tatsächlich welche, sondern basieren oftmals auf von den Eltern übernommene Verhaltensmuster. Dass diese sich anschliessend auch in genetischen Dispositionen - als Wirkung und nicht als Ursache - finden lassen, kann durchaus als Bestätigung für die These "Geist steht über der Materie" verstanden werden.

Somit bauen Züchtigung, Liebesentzug und alle anderen Drohungen letztendlich auf das Versagen des Vorbildes auf. Gerade die jüngeren Kinder zeigen eine erstaunlichen Wahrnehmungsfähgigkeit, und oftmals sind sie damit ihren Eltern weit überlegen... Wenn da Eltern etwas vorgeben und von ihnen verlangen, woran sie sich selber nicht halten, dann ist's vorbei, dann verlieren sie die Achtung ihrer Kinder.

Mit dem Ausbleiben der Achtung beginnt nun das Spiel um die Macht, entscheiden es die Kinder für sich, dann reagiert der Erwachsene gerne mit Gewalt, erst mit verbaler, dann mit physischer, mit Strafe, mit irrationellen Verboten und der ganzen Litanei.

Ich weiss von Kindern, die schon in jungen Jahren den Eltern den Tarif durchgaben, und die Eltern liessen es sich gefallen, bis zum heutigen Tag. Es sind längst nicht alle dabei sozial verwahrlost, ganz im Gegenteil.

Auch hörte ich von einer Lehrerin für schwerstbehinderte Kinder die Geschichte eines Buben, der imme alle bespuckte. Sie sagte ihm, tu das nicht, er tat es weiterhin. Sie packte ihn und hielt ihm den Kopf unters fliessende Wasser. Zwei mal - seither spukte er in ihrer Klasse nicht mehr, aber weiterhin bei allen, die nach der Methode "schau, das tut doch man nicht, das mögen die anderen nicht" usw. zu erziehen versuchten. Dies Pädagogen sind früher oder später frustriert und ausgebrannt.

Ich denke es ist ganz wichtig, dass die passende Kommunikationsebene gefunden wird, wo beide sich verstehen können. Und die ist beim Kind nunmal eine andere als beim Erwachsenen.

Scheinbar ist es so, dass wenn Adrenalin ausgeschüttet wird, die Situation besser in Erinnerung bleibt. Dies als eine von der Natur eingerichtete Schutzfunktion fürs Überleben. Da kann ein Klapps im passenden Moment vielleicht eben doch das adäquate Mittel sein, den Grenzpflock "bis daher und nicht weiter" als ein Zeichen zu setzen, so es sich als die passende Massnahme zeigt. Es gibt manchmal Situationen, wo man mit Worten nicht weiter kommt, der Mensch für Worte nicht mehr aufnahmefähig ist. Ich erinnere mich an eine Situation, da gings schlicht und einfach darum, die Person wieder in die Wirklichkeit zurückzuholen, zu ihrem eigenen Schutz wohl verstanden. Es ist längst nicht alles dasselbe, was nach aussen hin gleich ausschaut. Liebe ist nicht immer nur Weichheit - manchmal ist es ganz schön hart gerade auch aus Liebe NEIN zu sagen.

herzlichst - Phil :)

PS. ich möchte mich hiermit ausdrücklich gegen gewaltsame auf Druck und damit zerstörenden Prinzipien basierendes in der Erziehung aussprechen.
 
Zuletzt bearbeitet:
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Hallo Phil, danke für deinen breit gefächerten Beitrag. Im Wesentlichen kann ich alle deine Aussagen bestätigen, gestatte mir jedoch ein paar Anmerkungen.

Was das Grenzen ziehen betrifft – für mich ist das ein interaktives Geschehen von a) Grenzen ziehen und b) Grenzen einhalten. Dazu möchte ich erwähnen, dass man kindlich-ungestüme Energien auch ablenken, möglichst auf neue Ziele lenken kann. Jedes Kind interessiert sich nämlich für neue Horizonte, wollen entdecken, erobern.

Vorbild sein ist nicht einfach, unmöglich, wenn man keines ist. Und es gibt andere Einflüsse in Schule, Nachbarschaft usw., wo es an negativen Vorbildern nicht mangelt. Dazu schrieb Chiara schon eine sehr schöne Geschichte, wie man mit dem Problem umgehen kann.

Kinder spielen Machtspiele, klar, was ist ein ohnmächtiger Mensch schließlich wert. Aber, warum müssen Kinder um Macht kämpfen? Wäre es nicht „schlauer“, sie ihnen freiwillig zu geben, indem man sie z.B. kreativ sein lässt und ihnen Erfolgsgefühle ermöglicht?

Die Geschichte von dem „Spucker“ ist mir ein wirklich gutes Beispiel für angemessenes Handeln. Ich hörte von einem Vater, der sein wütend schreiendes Kind ebenfalls angeschrien hat, auf offener Straße direkt vor einem Krankenhaus, ein paar Minuten lang aus vollem Halse. Seitdem ist Ruhe im Hause, der Junge lernte vielleicht, der „Alte“ kann es besser.

Zum Adrenalin und dem Erinnerungswert. Vor vielen Jahren las ich davon in einem Buch
„Denken, Lernen, Vergessen“ von Frederic Vester. Es gibt da noch ein paar andere Faktoren – Schlagen war sicher nicht dabei.

Passende Maßnahmen und gebotene Maßnahmen. Letztere haben mit Liebe wohl nicht so viel zu tun; da kommt es doch eher auf eine schnelle und emotionsfreie Reaktion an, oder? Und was ist passend? Da sind wir wohl immer auf unser Gefühl angewiesen, was wirklich nötig ist und was möglich sein kann.

Schließlich: um dem Wohl eines Kindes dienen zu können, sollte man auch wissen, worin das Wohl des Kindes besteht. Wenn ich mal in den Lehrplan einer Schule schaue: die wissen es scheinbar nicht.

Gruß
Gretel
 
körperliche Züchtigung im Kindesalter - Auswirkungen auf die Psyche?

Guten Morgen.
Ich bin froh, dass dieses Thema besprochen wird.
Ich habe zwei Kinder im Teenageralter.
Auch mir ist es passiert, dass ich die Kinder geschlagen habe, als sie klein waren. Es kam in Situationen absoluter Überforderung vor.
Schlagen zeigt unsere Hilflosigkeit und unsere Phantasielosigkeit in Sachen Erziehung auf.
Zum Glück ist mir das bald einmal bewusst geworden und ich konnte fortan auf's Schlagen verzichten.
Trotzdem: Worte allein reichen bei kleinen Kindern manchmal nicht!
Wenn es schwierig wurde, habe ich das Kind oft mit Körperkontakt durch die Situation begleitet.
Und wenn es um kleine Dinge wie das vorher vereinbarte Aufräumen der Bauklötzchen ging, habe ich mich im Notfall dazugesetzt.
Das Kind an den Ort des Konfliktes bringen und dabei bleiben, bis die Situation bereinigt ist.
So etwas ist natürlich zeitaufwendig aber ich glaube, es hat sich gelohnt.
Zauberwort Konsequenz.
Keine Ahnung, ob meine Methoden " richtig " waren, sie haben sich aber so angefühlt, auch im Empfinden meiner Töchter, wenn ich heute mit ihnen darüber spreche.
Liebe Grüsse, Sine
 
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So etwas ist natürlich zeitaufwendig aber ich glaube, es hat sich gelohnt.
Zauberwort Konsequenz.

Guten Morgen Sine,

oben genannten Satz kann ich so voll nachvollziehen. Ich denke, Kinder brauchen logische Konsequenzen - z. B. wie von Gretel zitiert den schreienden Vater. Ich habe auch festgestellt, dass es sehr hilfreich sein kann, wenn man Kindern ihr Verhalten einfach mal demonstriert. So hatte unsere Tochter auch diese Phase, wo sie sich im Supermarkt auf den Boden geworfen hat, gezickt hat und von dort nicht mehr wegzubewegen war. Ich habe mir das Spielchen 2- 3 mal angeschaut und lange darüber nachgedacht, was ich tun sollte. Mit langer Verweildauer, vielen kritischen Blicken, manchen echt gemeinen Bemerkungen anderer "netter" Mitmenschen, ist sie dann meist mitgekommen. Was jedoch am besten geholfen hat - ich habe mich daneben gelegt, mit den Beinen gezappelt und auch mal gezickt. Die Augen unserer Tochter werde ich wohl niemals vergessen ;-) Seit diesem Tag war das Thema jedoch durch. Oder aber, wir haben als logische Konsequenz die jeweilige Veranstaltung verlassen, das fand sie dann auch nicht so spassig, aber es hat weder ihr, noch mir geschadet und es hatte einen Lernerfolg.

Deshalb finde ich auch diesen Satz:

Trotzdem: Worte allein reichen bei kleinen Kindern manchmal nicht!

absolut gerechtfertigt. Aber es gibt wirklich andere Methoden als den Klaps auf den Po. Ich habe auch mit einigen hyperaktiven Kindern zu tun und wenn sie kurzfristig überhaupt nicht zur Ruhe kommen können, dann halte ich sie gerne fest oder massiere sie etwas kräftiger. Das hat mir der Eigenwahrnehmung zu tun. Durch diesen Körperkontakt können die Kinder sich wieder besser wahrnehmen und es ist ihnen dann meist möglich weiter am Yogaunterricht teilzunehmen. Manchmal hilft jedoch auch das nicht und dann ist die logische Konsequenz, dass sie zurück in ihre Gruppen geschickt werden, denn die anderen Kinder möchten auch Unterricht haben. So habe ich auch ganz am Anfang mit den Kindern gemeinsam Regeln ausgearbeitet an die sie sich halten sollen. Das klappt auch meist, da sie genau wissen, dass ich ein verläßlicher Partner bin, der auch die logische Konsequenz folgen läßt. Bei 11 Kindern pro Gruppe einfach unerläßlich.

Zum Glück ist mir das bald einmal bewusst geworden und ich konnte fortan auf's Schlagen verzichten

Das finde ich super! Und ich bin überzeugt davon, dass du dir nachher umso mehr Gedanken gemacht hast und somit deine Kinder mit sehr viel Liebe groß gezogen hast.

Liebe Grüße

Chiara
 
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Lieber Phil,

dein Beitrag beschreibt wunderbar die jeweiligen Beziehungen von Eltern zu Kind und umgekehrt. Ich kann aus eigener Erfahrung die von dir aufgeführten Gefühle bestätigen. Ich habe auch irgendwann vor meinen Eltern die Achtung verloren, da sie Verbote ausgesprochen haben, die sie mir a) anders vorgelebt haben und b) für mich absolut nicht nachvollziehbar waren - also keine logische Konsequenz.

Mit einmem Satz jedoch kann ich nicht übereinstimmen:

Da kann ein Klapps im passenden Moment vielleicht eben doch das adäquate Mittel sein, den Grenzpflock "bis daher und nicht weiter" als ein Zeichen zu setzen, so es sich als die passende Massnahme zeigt

Ich denke, im Leben geht es oftmals auch um Grenzüberschreitungen... auch bei Erwachsenen. Da kann der berühmte Klaps oftmals schon zuviel sein. Wenn man bemerkt er hilft - dann kann das zukünftig das Mittel der Wahl werden, bzw. kann die Wahl ausgeweitet werden. Das halte ich absolut nicht für wünschenswert. Auch denke ich, gibt es andere Methoden, die Aufmerksamkeit des Kindes zu gewinnen.

Liebe Grüße

Chiara
 
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Liebe Gretel.

Schließlich: um dem Wohl eines Kindes dienen zu können, sollte man auch wissen, worin das Wohl des Kindes besteht. Wenn ich mal in den Lehrplan einer Schule schaue: die wissen es scheinbar nicht.

das sehe ich auch so - leider! Mir graust schon davor, wenn unsere Tochter eingeschult wird.

Liebe Grüße

Chiara
 
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Hallo zusammen,

mir ist eingefallen - ich habe ein passendes Gedicht zu diesem Thema:

Kinder

Sind so kleine Hände
Winzige Finger dran,
Darf man nie drauf schlagen
Die zerbrechen dann

Sind so klein die Füße
Mit so kleinen Zehn.
Darf man nie drauf treten
können sonst nicht gehen.

Sind so kleine Ohren
Scharf und zart gebaut
Darf man nie zerbrüllen,
werden davon taub

Sind so kleine Münder
Sprechen alles aus
Darf man nie verbieten
Kommt sonst nichts mehr raus

Sind so kleine Augen
Die noch alles sehn
Darf man nie verbinden
Können sie nicht verstehn

Sind so kleine Seelen
Offen und ganz frei
Darf man niemals quälen
Gehen kaputt dabei.

Ist so`n kleines Rückgrat
Sieht man fast noch nicht
Darf man niemals beugen
Weil es sonst zerbricht.

Grade, klare Menschen
wären ein schönes Ziel.
Leute ohne Rückgrat
Haben wir schon viel zu viel.

(Bettina Wegner)
 
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hi,

Zum erstes gibts ein unterschied zwischen ein klaps und ein pack prügel,
zum zweites liegt es gerade mal am kind wie er es empfindet,für der eine ist ein klapps schon prügel für den andren ist sogar ein böses wort höchste strafe.
Wo man grenzen ziehen muss?tja schwierig zu sagen.
Ich glaube das wenn man als eltern bemerkt das man sein wut zum leben herauslässt am kind das das ein sein könnte,und man als eltern besser hilfe fragen kann.
Ich bin nicht oft gehauen ,ein par mal,und es war mein eigen schuld,wenn ich mein mutter dermasse beschimpf das sie nicht anders könnte,ja dan sage ich es war verdient.
Eltern sind menschen das wird oft vergessen,sie sind auch ab und zu hilflos.
Ich will hiermit nichts gut reden,weil erziehung durch angst finde ich nicht gut.
was ich selbst als schlimm erfahren habe ist geistige misshandlung,demütigung usw.
Aber wie gesagt der ein findet worte schon schlimm der andere ein klapps.
ich glaube das jedem für sich nur sagen kann wie er es erfahren hat, und nie aufgrund sein erfahrung entscheiden kann das es dan für den ander genau so ist.
ein beispiel :ich kuschel gern ohne angst weil ich es mag körperwärme gefühl zu teilen,der andere mag nicht kuscheln weil er sich bedrängt fühlt,versteht ihr was ich mein.

nur was ich stark betonen will für prügel bin ich bestimmt nicht.
ich bin für erziehung in liebe


liebe grüss soul
 
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Hallo Soul,

und du bist wirklich der festen Überzeugung, dass du das so "verdient" hast und es womöglich selbst schuld warst???

Ich bin nicht oft gehauen ,ein par mal,und es war mein eigen schuld,wenn ich mein mutter dermasse beschimpf das sie nicht anders könnte,ja dan sage ich es war verdient.

Ich akzeptiere, wenn du schreibst, dass Eltern auch nur Menschen sind, aber hat deine Mutter etwa ihre Freunde, Bekannten, Nachbarn auch gehauen, wenn sie was gemacht haben, was ihr nicht gefallen hat? Ich denke nicht - oder? Warum macht man das also mit einem Kind? Und warum fühlst du dich dann noch schuldig am Versagen deiner Mutter? Denn ich sehe jede Art von körperlicher Züchtigung als ein Versagen der natürlichen Grenzen an. Natürlich können auch Worte und Taten arg verletzen, aber ich finde es einfach unmöglich, dass die körperliche Züchtigung an Kindern oftmals als harmlos oder gar verdient hingestellt wird. Eltern sind Kindern doch in vielem überlegen und Kinder müssen doch noch ganz viel lernen. Das ist doch ein absoluter Machtmißbrauch, denn Eltern sind im Zweifel immer körperlich stärker als ihre Kinder.

Liebe Grüße

Chiara
 
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Hallo, zusammen,

also der "pädagogische Klapps" im Kleinkindalter - ich vermute, es ist das, was Phil meinte.
Es ist diese Zeit, zwischen 1,5 und vielleicht 3 Jahren, in der die Kinder elementare Lern- und auch Grenzerfahrungen machen und in der sie besondere Grenzaustestungen vornehmen (der allseits beliebte Höhepunkt :D ist dann ja die sogenannte "Trotzphase").
Sicher ist es wichtig, Kinder viel ausprobieren und durch Erfahrung lernen zu lassen.
In der Zeit nach dem Lauferwerb, bringen Kinder sich manchmal in gefährliche Situationen, weil sie die nicht einschätzen können. Sie müssen den Umgang mit Gefahrenquellen im Haushalt, wie z.B. dem Herd, etc., aber auch in der Öffentlichkeit, wie im Straßenverkehr lernen. Manche Gefahren kann man durch Sicherungsmaßnahmen grundsätzlich unterbinden.
Das ersetzt aber nicht das beständige Erklären und vor allem nicht die Verwendung des Wortes NEIN! Immer noch besser als der "pädagogische Klapps" in Gefahrensituationen, ist die Herstellung von liebevollem Körperkontakt, einem Blick in die Augen und einem deutlichen aber nicht "hysterischem" NEIN!

Ich finde, dass die SCHOENAKERS (Anne hat das Konzept ja öfter mal vorgestellt), gute Hinweise für das Grenzen setzen OHNE Gewalt, geben.

Es gibt auch ein wunderbares Buch "Grenzen setzen, ohne zu verletzen!", dazu fällt mir aber der Autor nicht ein.

Ich versuche mal einen Artikel von mir als Anhang anzufügen.

Mit herzlichen Grüßen von

Leòn
 

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  • B - Grenzen setzen in der Erziehung 2.doc
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hi liebe chiara,

Ich hätte schon erwartet das du das schreiben solltest,aber ich antworte gern darauf,
Ich fühle mich nicht schuldig daran das ich mein mutter dazu gebracht habe,weil ich fand das sie es verdient hätte.
Aber ich war mir gleichzeitig sehr bewusst das da etwas kommen könnte von ihre seite,es war ihre reaktion auf mein sehr starke reiz.
Du hast sicher ein punkt da wenns darum geht das sie das unter umstände nicht bei freunde machen würde.
ich glaube selbst ein freund hätte sich nie getraut mein mutter soweit zu bringen aus angst freundschaft zu verlieren.
Ich habe auch später mit mein mutter darüber geredet.
wir haben versucht heraus zu finden weshalb was passierte.
Ich weiss da hab ich natürlich ein vorteil weil viele nie reden können darüber mit ihre eltern.
Mein mutter gibt sich alle mühe,aber sie kann, und das muss klar sein das es nicht ein nicht willen ist , kann nur verstehen wie weit sie verstehen kann.
und das nimm ich sie nicht übel,ich hab mein friede da.
was du schreibst das eltern kinder überlegen sein,da kan ich nicht ganz zustimmen,es gibt kinder die ihre eltern überlegen sein und mit dem gerade tun was sie wollen.ist das richtig,?
ich gib diese dingen an einfach weil es viel komplexer ist dan es scheint zu sein.

liebe grüss soul
 
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Hi, nur eine ganz kleine Anmerkung:

die Einsicht, dass körperliche Gewalt nicht als Erziehungsmittel taugt, ist kein Produkt des 20. Jahrhunderts, ja nicht einmal der Aufklärung.
Sie geht schon auf die griechischen Philosophen zurück und taucht beim "Kirchenvater" Augustinus auf: Augustinus, Aurelius (354-430), abendländischer Kirchenvater und einer der bedeutendsten Kirchenlehrer

In den Sprüchen Walthers von der Vogelweide (13. Jahrhundert), findet sich: "Nicht bekehrt mit Ruten, man "böses" Kind zum Guten!"

Herzliche Grüße von

Leòn
 
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Hi,

so manche Tracht Prügel (vor allem auf den Popo) ist mir in meiner Kinderzeit nicht erspart geblieben, am schlimmsten war es für mich, wenn das Ganze im Beisein von Dritten, nicht direkt zur Familie gehörenden Personen stattgefunden hat. Eine Situation dazu ist mir noch sehr in Erinnerung - ich wurde vor Freunden meiner Eltern und deren Söhnen auf offener Strasse verprügelt, weil ich mein neues Dreirad nicht an die Buben ausleihen wollte.
Ob es nun Hilflosigkeit gewesen ist oder auch Machtausübung gegenüber einem Schwächeren - vergessen habe ich diese Erlebnisse nicht.

Aber nicht nur körperliche "Züchtigung" hinterlässt ihre Spuren in einer Kinderseele - eine psychische Bestrafung kann manchmal noch stärker nachwirken. Das "Ignoriertwerden" - manchmal für Wochen - ist eine starke Belastung; man fühlt sich nicht mehr zur Familie gehörig und ist praktisch nicht mehr vorhanden.

uma
 
körperliche Züchtigung im Kindesalter - Auswirkungen auf die Psyche?

Ich bin nur zweimal von meinen Eltern geschlagen worden: einmal von meinem Vater, weil ich einen Lachanfall bekam, als er sich kochendheißes Wasser über seine Hände geschüttet hatte und nun jaulend und voller Schmerzen durch die Wohnung hüpfte (ich wußte allerdings nicht, was passiert war; es sah nur einfach komisch aus). Da hat er mir eine gescheuert, und ich kann ihn verstehen. Diese Ohrfeige hat mir bestimmt nicht geschadet.
Die Hiebe auf den Po von meiner Mutter habe ich mir auch redlich verdient, weil ich sie in der Situation wirklich bis zum Blut reizte und sie einfach nicht mehr wußte, was tun. Auch verdient und nicht geschadet.
Wir haben danach miteinander geredet, und ich habe zwar nicht zugegeben, daß ich sie verstand, aber es war doch so.
Bei meinen eigenen Kindern habe ich immer mal den Staubsauger geholt, wenn ich dabei war, die Beherrschung zu verlieren, wenn meine zwei Knaben sich in den Haaren hatten und mich rasend machten. Staubsauger an > Ton der Kinder aus. So war die Wohnung oft gesaugt und die Kinder verloren ihr Interesse an den STreitereien ziemlich schnell, wenn Mama nicht mehr daran teilnahm.

Uta
 
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