Kann die Halsmuskulatur eine Hirnarterie beeinflussen

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Ich habe seit 4 Jahren mit HWS Problemen (Schwindel, Benommenheit, Licht- und Geräuschempfindlichkeit) zu kämpfen, zwei einfache MRTs der HWS waren aber ohne Befund. Die Diagnosen der Orthopäden bis jetzt lauten Cervikalsyndrom und CMD rechts.

Jetzt bin ich erstmalig bei einem Neurologen in Behandlung und der meinte, die Nackenmuskulatur wäre nicht in der Lage, Druck auf die Arterien auszuüben, die wären gut geschützt. Es sei denn, man hat einen Bandscheibenvorfall. Das gleiche gelte wohl auch für wichtige Nerven.

Also blieb für ihn nur noch die Psycho-Schiene: Ich bin dauer-angespannt, weil ich eh jederzeit mit Symptomen rechne und wenn dann was piekst, verstärke ich es unbewusst.

Ich kann das aber nicht glauben, dass es keine körperliche Ursache gibt. Ich habe durch Zahnarztpfusch vor 4 Jahren einen Zahn verloren und dann für Wochen nur noch auf einer Seite gekaut. Es folgten arge Kieferprobleme, teilweise konnte ich die Backenzähne nicht aufeinander pressen. Und dann ging es irgendwann über Nacht mit der HWS los. Es war beim Liegen im Bett ein Gefühl, in Vollnarkose zu fallen und zeitgleich gab es einen Gehirn-Impuls, der mich zwang, aufzuspringen, um mich aus der Position zu befreien. Für einige Sekunden war ich dann regelrecht verwirrt. Am nächsten Tag bin ich ins Krankenhaus, weil ich an einen Schlaganfall dachte. Die konnten aber nichts feststellen, obwohl ich denen sagte, dass mein Nacken schmerzt und ich den ständigen Drang hatte, den Kopf zu bewegen. Es folgten dann zahlreiche Besuche bei Orthopäden und Physiotherapeuten, eine detailierte Diagnose gab es aber nie. Irgendwann hatte ich mich damit abgefunden, damit zu leben. Es war so, dass es 2-3 Monate schlimm war, dann knackste es plötzlich (ein sehr feines Knacken, als würde man einen winzigen Knochen durchbrechen) und dann war alles gut. Das hielt dann meist nur wenige Tage an, bis es dann wieder knackte (manchmal reichte es, mit der Hand zu viel Kraft beim Öffnen von etwas auszuüben) und ich war wieder total neben der Spur.

Vor einem halben Jahr war ich dann das erste mal in meinem Leben bei einem Augenarzt und musste die Augeninnendruck-Messung machen, von der ich vorher noch nichts wusste. Dafür muss man im Sitzen sein Kinn auf eine Ablage legen, wobei der Hals weit nach vorne und der Kopf nach hinten gekippt wird. Dann folgt ein Luftstoß auf das geöffnete Auge. Weil ich das nicht kannte, bin ich in der schlechten Kopfhaltung reflexartig nach hinten geschnellt. Als der Augenarzt mir dann danach mit einem sehr hellen Licht ins Auge leuchtete, bekam ich plötzlich Schweißausbrüche und mir wurde schwindelig. Das hielt dann gut 2 Wochen an, ich konnte kaum Licht ertragen und war auch geräuschempfindlich.

Was seitdem geblieben und neu ist, ich kann im Sitzen nicht mehr den Kopf nach vorne beugen (typische Handy-Bedien-Haltung), ohne dass ich ständige Schwindelanflüge bekomme und wenn ich zu lange in der Position bleibe, wirkt es so, als wäre mein Gehirn nicht richtig durchblutet. Es ist auch, wenn ich die Augen schließe.

Ich habe damals, glaube ich auf der Seite kopfgelenke.de (gibt es leider nicht mehr) gelesen, dass die Einengung der "Arteria Vertebralis" einen Schutzmechanismus auslöst, der dem Körper befielt, sich sofort aus der Lage zu befreien. Genau das hatte ich am Anfang oft.

Kann man z.B. mit einem Dopplerultraschall genau sehen, ob die Arterie eingeengt wird, wenn ich meinen Kopf nach vorne neige, oder gibt es andere Methoden?

Und die zweite Frage: Kuklinski schreibt von Sympathikus-Attacken, die eine Erklärung für meine Lichtempfindlichkeit und Schweißausbrüche wären. Die Orthopäden dagegen meinen, der Sympathikus ist da oben nicht, der Neurologe meinte auch, den kann man nicht direkt beeinflussen. Das würde ich durch meine Erwartungshaltung (da stimmt was nicht) auslösen. Komischerweise hatte ich nach der Augenarzt-Geschichte eine brennende Stelle rechts im Nackenbereich. Wenn ich dort zu stark gedrückt habe, konnte ich auch die Schweißausbrüche und den Schwindel auslösen.
 
Hallo root66,

ich war eine Weile nicht mehr im Forum, aber ich möchte mich doch gerne auf Deine konkrete Frage hin melden. Erst einmal tut es mir leid, dass Du auch diese Beschwerden hast. Ja, es ist nicht einfach, damit bei Ärzten ernstgenommen zu werden, leider. Nichts desto trotz sind Deine Symptome sehr real und ich finde es gut und wichtig, dass Du Deiner Körperwahrnehmung und Deiner eigenen Einschätzung Deiner Psyche vertraust und Dich selber einarbeitest. Meiner Erfahrung nach kommt man nur weiter, wenn man das Gesundheitsmanagement selber in die Hand nimmt, sich selber einarbeitet und ganz gezielt Ärzte sucht, die nicht nur Lehrbuchwissen haben, sondern bereit sind, selber zu denken.

Ich will kurz auf Deine Fragen eingehen, so weit ich das kann. Vielleicht hilft Dir auch ein Blick ins Forum unter Instabile Halswirbelsäule | cranio-cervical instability etwas weiter. Ich will hier natürlich niemanden abwerben, aber da sind inzwischen einige Links zu Publikationen und Fachvorträgen gesammelt, die Dir vielleicht auch etwas weiterhelfen könnten.

Die Anatomie im Bereich der oberen Halswirbelsäule ist sehr komplex, und ich durchschaue auch noch nicht alles ganz. Dort verlaufen sehr viele Strukturen auf engem Raum, und biomechanisch ist die obere Halswirbelsäule (der Bereich zwischen dem Kopf und dem zweiten Halswirbel) ganz anders als der Rest der Halswirbelsäule. Bandscheiben gibt es dort nicht, die Wirbel (Atlas und Axis oder C1 und C2 genannt) sind anders aufgebaut und haben andere Bewegungsabläufe als der Rest der Wirbelsäule.

Nervenstrukturen können im Prinzip durch alles beeinträchtigt werden, was sie quetscht, sie Dehnung aussetzt oder ihre Durchblutung mindert. Nervenstrukturen verlaufen grob gesagt peripher - als einzelne Fasern außerhalb von Rückenmark und Gehirn- oder zentral im Gehirn und im Rückenmark (etwas vereinfacht). Das Rückenmark verläuft im Wirbelkanal, und zwischen den einzelnen Wirbeln treten periphere Nerven aus dem Rückenmark aus. Leider denken viele Ärzte erst einmal nur an das periphere Nervensystem und vergessen das zentrale und das vegetative Nervensystem dabei.

Viele der Symptome, die Du beschreibst, werden über das autonome/vegetative Nervensystem, also über Sympathikus und Parasympathikus, gesteuert. Der Blutdruck, die Eng- und Weitstellung der Gefässe, die Pupillengröße (Stichwort Lichtempfindlichkeit), der autonome Weckreiz, die Herzfrequenz, die Schweissbildung, der Gastrointestinalbereich, die Ausschüttung bestimmter Hormone - all das wird über das autonome Nervensystem mit gesteuert. Wenn da nun ein Fehlimpuls kommt, können diese Funktionen durcheinandergeraten, das nennt man dann neurovegetative Regulationsstörung oder Dysautonomie.

Im Bereich der oberen Halswirbelsäule verlaufen vegetative Anteile in drei verschiedenen Bereichen, so weit ich das bisher durchschaue. Der Nervus Vagus, ein Hirnnerv, ist Teil des Parasympathikus. Er ist einer der unteren Hirnnerven, tritt also recht tief aus dem Rückenmark/Hirnstamm aus, nicht zu weit von der oberen HWS entfernt. Dann gibt es den sympathischen Grenzstrang. Der verläuft seitlich vor den Halswirbeln und teilweise in einem Geflecht um die Arterien herum. Und dann gibt es noch vegetative Anteile direkt im Rückenmark. Die darf man nicht außer acht lassen.

Kannst Du dieses "wie in Narkose fallen" näher beschreiben? Hat die Atmung ausgesetzt? Hat sich der Herzschlag verändert? Hast Du Deinen Körper nicht mehr gespürt?

Kiefergelenke und obere HWS hängen biomechanisch zusammen und beeinflussen sich gegenseitig, ja. Bist Du denn eher überbeweglich? Hast Du eventuell ein paar der folgenden Merkmale: dehnbare/durchsichtige/weiche Haut, hoher und enger Gaumen, schmale Handgelenke, lange Finger, lange Arme, große Füße, Neigung zu blauen Flecken, Magen-Darm-Probleme, dünne Haut bei Narben? Ich frage nach, weil es Bindegewebserkrankungen wie das Ehlers-Danlos-Syndrom gibt, bei denen die Gelenke und Bänder weniger Halt haben und es somit leichter zu Instabilitäten kommen kann und diese Dinge eben auch bei EDS vermehrt auftreten.

Sonographische Untersuchungen können die großen Halsgefäße, also vor allem die Vertebralarterien und die Carotiden, darstellen. Mit Glück findet man einen Untersucher, der die Untersuchung in verschiedenen Kopfpositionen macht. Nähere Infos gibt es z.B. bei diesem Link: https://www.gefaesschirurgie.de/fileadmin/websites/dgg/download/LL_Vertebralisinsuffizienz_2011.pdf

Ob kleine Nebenäste beeinflusst werden, kann diese Untersuchung nicht aussagen, dazu ist sie nicht genau genug. Es gibt auch Angio-CTs, bei denen ein Kontrastmittel gespritzt wird, so dass die Gefäße und die Wirbel in Relation zueinander abgebildet werden können.

Ich hoffe, ich konnte Dir ein bisschen weiterhelfen. Du bist nicht alleine mit Deinen Symptomen und viele Patienten, die Probleme im Bereich der oberen HWS wahrnehmen, kennen diese Symptome aus eigener Erfahrung.

Viele Grüße,
odyssina
 
Hallo root66,

ich finde odyssinas Ausführungen sehr gut und hoffe, daß Dir das weiter hilft.
Nur eine Frage: Warst Du auch schon in osteopathischer Behandlung?

...
Es ist es vor allem die Osteopathie, die sich auf manueller Ebene mit dem vegetativen Nervensystem auseinandersetzt. Der Hauptnerv des parasympathischen Systems ist der Vagus- Nerv. Zu seiner Aktivierung arbeitet man in der Osteopathie vor allem mit Techniken der kraniosakralen Osteopathie am Kopf. So sollen nach den Theorien der Osteopathie Verbidnungen zwischen der Muskulatur am Hinterkopf und diesem Nerven bestehen. Entspannt sich die Muskulatur, wird der Vagus- Nerv und somit das parasympathische System nach dem Modell der Osteopathie aktiviert und Betroffene kommen wieder in einen Zustand der Entspannung. In der kraniosakralen Osteopathie wird auch ein Rhythmus gespürt, der der Primär Respiratorische Rhythmus (PRM) genannt wird. Auch er soll den Körperrhythmus wieder harmonisieren und ins Gleichgewicht bringen.

In strukturellen osteopathischen Ansätzen wird auch nach Rippen- oder Brustwirbelsäulenblockaden geschaut. Unter den Rippenköpfchen sitzen die Umschaltungen für die sympathischen Nervenleitungen und sie hofft man durch eine Wechselwirkung mit dem entspannten Gewebe zu einer geregelten Funktion bewegen zu können.

Ähnlich geht man im Rolfing vor.
...
Innere Unruhe

In die gleiche Richtung der Behandlung geht die Vitametik:
https://www.vitametik-wurzel.de/download/vitametik.pdf

Auf dieser Seite finden sich über die Suchfunktion sicher auch noch einige interessante Informationen für Dich (da wird auch ein entsprechendes Buch angezeigt):
Hanna Somatics, Myogelosenbehandlung, Bindegewebsbehandlung

Grüsse,
Oregano
 
Hallo miteinander,

ich wollte noch zwei Sachen nachtragen.

Zum einen: Wenn das Rückenmark an einer Stelle beeinträchtigt wird, dann können in Folge alle Funktionen gestört werden, die durch diesen Bereich des Rückenmarks verlaufen. Je weiter oben im Bereich der Wirbelsäule man sich befindet, desto mehr Nervenfasern verlaufen noch im Rückenmark. Man kennt das von der Querschnittslähmung her: Wenn das Rückenmark im Bereich der Lendenwirbelsäule betroffen ist, dann kann das Auswirkungen auf die Beine haben, während die Arme noch normal funktionieren (da die Nervenfasern, die die Arme innervieren, schon weiter oben das Rückenmark verlassen haben). Das heisst umgekehrt aber auch, dass eine Beeinträchtigung des Rückenmarks im Bereich der Halswirbelsäule Auswirkungen auf Arme und Beine haben kann, da dort oben eben noch alle Nervenfasern im Rückenmark verlaufen. Diese Beeinträchtigungen können beidseitig sein oder einseitig, je nachdem, welcher Bereich des Rückenmarks beeinträchtigt wird - denn im Gegensatz zu einer Querschnittslähmung ist ja nicht das gesamte Rückenmark komplett geschädigt. Es kann die Motorik betroffen sein (Muskelansteuerung), die Propriozeption (Lagesinn), die Sensorik (z.B. - und das muss nicht unbedingt gleichzeitig betroffen sein - Berührungsempfinden, Schmerzempfinden, Temperaturempfinden) oder die vegetative Regulierung (Schweissbildung etc.).

Oregano, was Du zu den Hintergründen der Osteopathie schreibst, ist interessant. Das erklärt für mich, warum mir Osteopathie manchmal - wenn meine HWS verspannt war und sich verschoben angefühlt hat - gutgetan hat und mir manchmal - wenn sich die HWS grade einigermaßen im Lot angefühlt hat und nicht verspannt war - überhaupt nicht gut getan hat. Wenn die Bänder und Gelenke nicht genug Halt haben, dann versucht der Körper ja, mit den Muskeln die Wirbel am richtigen Fleck zu halten, um zu verhindern, dass sie wichtige Strukturen einengen. Ich vermute, dass das bei mir dann manchmal ein "zuviel" an Muskelentspannung war. Außerdem arbeitet die Osteopathie ja auch über Faszien - die Häute zwischen den Geweben - wenn ich das richtig weiss. Und die haben zum Teil auch Ansatzpunkte im Bereich der oberen Halswirbel. Da klingt es für mich logisch, dass die Kombination von Haltemuskulatur entspannen und über die Faszien Zug ausüben gut sein kann, wenn ein Wirbel in einer falschen Position ist, aber umgekehrt auch in der Lage ist, einen Wirbel aus einer guten Position in eine schlechtere Position zu ziehen.

Meine Erfahrung ist: Es ist wichtig, der eigenen Körperwahrnehmung zu vertrauen und sich bei Therapien auch zu trauen, "stop" zu sagen. Was ich definitiv nicht machen lassen würde, sind Techniken, die schnell/mit Gewalt auf die Halswirbelsäule einwirken und auch keine Atlaskorrekturen o.ä.. Ich kenne einige Leute, die hinterher deutlich mehr Beschwerden hatten und den Eindruck, als hätte sich dadurch eine Instabilität verstärkt. Die Osteopathie arbeitet da deutlich sanfter.

Viele Grüße,
odyssina
 
Zuletzt bearbeitet:
Außerdem arbeitet die Osteopathie ja auch über Faszien - die Häute zwischen den Geweben - wenn ich das richtig weiss.

Hallo Odyssina,

eine ausgezeichnete Erläuterung des Systems und sehr gut verständlich geschrieben, danke Dir :).

Zu den Faszien hier eine kleine Ergänzung: dies sind die Häute, die alle Organe und Muskeln umspannen, sie sozusagen einhüllen und "zusammenhalten". Wer eine Niere oder Leber beim Metzger holt, kann dies besonders schön an der Leber sehen. Sie enthalten sehr viele Nerven und können Schmerzsignale aussenden, wenn sie in irgendeiner Form geschädigt sind. Siehe dazu hier:
Schmerzquelle Faszien - Onmeda.de

Liebe Grüße,
Clematis
 

Hallo,

diese Seite enthält sehr viele nützliche Informationen.

Allerdings ist zu beachten, daß die "Stabilisierung am kraniozervikalen Übergang", die hier im Bild gezeigt wird und alle ähnlichen operativen Eingriffe an der HWS, und nicht nur da, höchst riskant sind und kurz- oder langfristig vielfältige weitere Probleme verursachen - damit kommt man vom Regen in die Traufe, was einem die Chirurgen allerdings nicht mitteilen. Daher sind solche Eingriffte wirklich nur als aller-aller-letzte Möglichkeit in Betracht zu ziehen. Technisch sieht das sehr logisch und hübsch aus, die Realität ist aber eine ganz andere. Solche Eingriffe sind NUR in Betracht zu ziehen, wenn wirklich ALLE anderen konservativen Methoden ausgeschöpft wurden.

Gruß,
Clematis
 
Erst einmal vielen lieben Dank für die ausführliche Antwort!

Kannst Du dieses "wie in Narkose fallen" näher beschreiben? Hat die Atmung ausgesetzt? Hat sich der Herzschlag verändert? Hast Du Deinen Körper nicht mehr gespürt?

Wenn ich normalerweise die Augen schließe, dann habe ich trotzdem ein Gefühl für meine Umwelt, mein Bewusstsein scheint in der Mitte des Kopfes hinter den Augen zu sitzen. In den Situationen gab es aber plötzlich nur noch eine schwarze Leere, eben wie das Gefühl in Vollnarkose zu fallen. Und gleichzeitig hatte ich dann einen Impuls, sofort aufzustehen. Ich saß dann aufrecht im Bett und hatte anfangs natürlich Herzklopfen, weil ich das nicht verstand. Teilweise war ich einige Sekunden benommen, als hätte man mich aus einem sehr tiefen Schlaf gerissen. Aber ich habe nicht geschlafen, ich lag erst einige Minuten im Bett und ich habe ziemliche Einschlafprobleme, liege teilweise Stunden wach, gerade wegen der HWS. Den Körper habe ich gespürt, keine Lähmungserscheinungen.

Über die Jahre hat sich die Intensität dieses Effekts reduziert. Ich habe nur noch den Impuls aufzustehen und meinen Kopf zu bewegen. Dann massiere ich meist meine verspannte Schulter/Nackenmuskulatur, drehe den Kopf ein paar mal und lege mich direkt wieder hin. Es ist Routine geworden.

Wenn ich dann allerdings morgen aufwache, bin ich entspannt genug, dass ich in jeglicher Position liegen kann. Vor dem Einschlafen geht es nur noch auf dem Bauch, mit dem Kopf leicht nach links gedreht. Drehe ich ihn nach rechts, oder liege auf der Seite, trotz Stützkissen, tritt der Effekt alle paar Minuten auf. Liege ich auf dem Rücken, wird der Druck durch das Eigengewicht des Kopfs scheinbar noch erhöht und mir wird dann irgendwann richtig komisch im Kopf.

Kiefergelenke und obere HWS hängen biomechanisch zusammen und beeinflussen sich gegenseitig, ja. Bist Du denn eher überbeweglich? Hast Du eventuell ein paar der folgenden Merkmale: dehnbare/durchsichtige/weiche Haut, hoher und enger Gaumen, schmale Handgelenke, lange Finger, lange Arme, große Füße, Neigung zu blauen Flecken, Magen-Darm-Probleme, dünne Haut bei Narben?
Nein, ich habe keinerlei derartige Probleme.

Sonographische Untersuchungen können die großen Halsgefäße, also vor allem die Vertebralarterien und die Carotiden, darstellen. Mit Glück findet man einen Untersucher, der die Untersuchung in verschiedenen Kopfpositionen macht.

Ich bin nächste Woche wieder beim Neurologen, hoffentlich lässt der sich darauf ein. Die meisten Ärzte reagieren leider allergisch, wenn man genaue Vorstellungen hat.
 

Vielen Dank! Ich habe mir den Text noch einmal durchgelesen und stelle mir die Frage, warum ich immer wieder Phasen ohne Probleme hatte, durch ein einfaches Knacken.

Das spricht doch dann eher für eine Blockade und in Verbindung mit den starken Verspannungen gibt es dann wahrscheinlich Einengungen der Arterien. Wenn ich eine Instabilität hätte, dann würde ich doch auch beim Schlafen Probleme haben.
 
Nur eine Frage: Warst Du auch schon in osteopathischer Behandlung?

Ich bin morgen bei einem, der zugleich auch Orthopädie studiert hat. Beim letzten mal wollte ich nur wissen, woher meine Probleme kommen und er hat CMD rechts diagnostiziert und mich zu einer Zahnärztin geschickt, die dann leider das Problem mit Pendeln und HokusPokus behandeln wollte.

Ich wollte nicht, dass er meine HWS mit Gewalt mobilisiert, weil Dr. Kuklinski davor warnt, weil man damit Bänder und Kapseln und im schlimmsten Fall eine Arterie verletzen kann.

Oder gibt es auch ungefährliche, aber wirksame Mobilisationen in der Osteopathie?
 
Hallo Clematis,

das ist ein sehr interessanter Artikel zu Faszien, danke. Das ist auch für mich als EDS-Patientin interessant (Ehlers-Danlos-Syndrom), da Faszien ja aus Kollagen aufgebaut sind. Ob wohl Fehler im Kollagenaufbau (wie bei EDS) auch bei der Faszienforschung beachtet werden?

Hallo root66,

ich denke, ich weiss, was Du meinst mit dem "wie in Narkose fallen", Du beschreibst das gut. Ich kenne das auch, so wie Du, in Abhängigkeit von der Schlafposition und vor allem an Tagen, an denen sich meine HWS verschoben anfühlt. Ich habe immer gesagt: "Nicht wie einschlafen, nicht wie ohnmächtig werden - anders". Das mit der Narkose trifft es ganz gut. Auch ich habe eine Schlafposition, in der ich am wenigsten Beschwerden habe und die ich inzwischen konsequent und diszipliniert ausschliesslich nutze.

Dass Du keine der anderen Auffälligkeiten hast, die ich aufgezählt habe, ist gut. :)

Zu Deinem Gedanken, dass Du mit einer Instabilität auch beim Schlafen Probleme haben würdest, ist mein Gedanke/meine Erfahrung: Der Körper hat ja auch seine Schutzmechanismen. Wenn Deine Schlafposition in Kombination mit der Stellung von instabilen Wirbeln gefährlich werden könnte, dann ist das Schlafen ja auch nicht so einfach. Entweder ist der Sympathikus überaktiv, oder es kommt der autonome Weckreiz. Ist ja auch gut so. Mir geht es auch so: Wenn ich denn mal schlafe (und wie gesagt, ich ändere dabei meine Position üblicherweise nicht), dann geht es mir nach dem Schlafen in Sachen HWS auch meist besser. Es sei denn, der Kopf fällt mir doch im Schlaf zur Seite, dann wache ich mit migräneartigen Symptomen auf, die ganz klar mit Fehlstellungen in der oberen HWS korrelieren. Ich denke, Blockaden bedeuten ja, dass ein Wirbelgelenk seine richtige, physiologische Position verlassen hat und in der Kette von Gelenken, die die Wirbelsäule darstellt, etwas verhakt ist. Für mich wäre es logisch, dass so etwas wahrscheinlicher auftritt, wenn mindestens ein Gelenk zu viel Spiel hat - so erlebe ich persönlich das auch bei mir.

Wegen der Sonographie in verschiedenen Kopfpositionen: Einen Versuch ist es wert. Tendenziell ist man für solche Untersuchungen an Unikliniken am besten aufgehoben, vielleicht kannst Du ja eine Überweisung dorthin bekommen.

Viele Grüße,
odyssina
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich wollte nicht, dass er meine HWS mit Gewalt mobilisiert, weil Dr. Kuklinski davor warnt, weil man damit Bänder und Kapseln und im schlimmsten Fall eine Arterie verletzen kann.
Oder gibt es auch ungefährliche, aber wirksame Mobilisationen in der Osteopathie?

Hallo Root,

Dr. Kuklinski warnt zu Recht vor dem Einrenken, weil dabei so manches verletzt werden kann. Bei wiederholtem Einrenken kommt noch hinzu, daß die Bänder, Sehnen, Muskeln dann ausleiern und noch weniger Halt bieten.

Bei der Osteopathie geht man daher sehr sanft vor. Einer der Grundsätze ist, daß der Osteopath in Deinem Fall den Kopf/HWS in eine bestimmte Position bringt und Dich dann auffordert Dich gegen seinen Haltedruck zu bewegen. Da Du dabei dann nur Deine eigenen Muskeln und etwas Kraft einsetzst, rückst Du sozusagen selbst zurecht, was da verschoben ist.

Dies führt dazu, daß die richtige Position nicht gleich vollständig erreicht wird. Man läßt den Muskeln, Sehnen, einige Tage Zeit, um sich an diese Stellung anzupassen. Bei der nächsten Behandlung geht es wieder ein Stückchen weiter in die richtige Position usw. Weil Muskeln und Sehnen Zeit bekommen sich wieder zu straffen, ist diese Methode viel haltbarer. Da es Deine Muskeln sind, die das Zurechtrücken bewerkstelligen, werden sie nicht nur gekräftigt, sondern sie merken sich auch die richtige Position, die sie dann beibehalten können.

Weil die Muskeln und Sehnen sich auf die neue Position einstellen müssen, kann es während dieser Umstellung zu Schmerzen kommen, die aber nach spätestens 2-3 Tagen wieder verschwinden sollten. Das ist auch davon abhängig wie viel Kraft Du selbst gegen die Halteposition des Osteopathen ausübst. Hier also nicht übertreiben, sondern langsam drücken, sollte es schmerzen sofort nachlassen.

Noch ein Tipp: Halswirbelsäule immer gut warm halten, Tags und auch Nachts! Gegebenenfalls mit einem leichten Wollschal (kein Synthetik - das wird bei Zug eisekalt), denn gerade nachts bekommt man leicht einen Zug ab, Muskeln verspannen sich und schon wacht man mit Kopfschmerzen auf.

Gruß,
Clematis
 
das ist ein sehr interessanter Artikel zu Faszien, danke. Das ist auch für mich als EDS-Patientin interessant (Ehlers-Danlos-Syndrom), da Faszien ja aus Kollagen aufgebaut sind. Ob wohl Fehler im Kollagenaufbau (wie bei EDS) auch bei der Faszienforschung beachtet werden?

Hallo Odyssina,

wegen des Kollagenaufbaus wäre vielleicht Serrapeptase für Dich interessant. Schau Dir mal die Informationen hier an:
Im ersten Beitrag eine Zusammenfassung mit Links:
https://www.symptome.ch/threads/serrapeptase-nattokinase-marcumar.124618/page-2
Es folgt jedoch noch mehr spannendes ;)

In die Faszienforschung bin ich bislang noch nicht vorgedrungen :eek:), kann noch werden...

Gruß,
Clematis
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
danke, dass Du darauf aufmerksam machst.
Hier ein Beispiel aus dem Unfallopferforum:
Forum für Unfallopfer - Einzelnen Beitrag anzeigen - Versteifung C1mitC2 was kommt auf mich zu?

Hallo Amparo,

das ist ja wirklich eine schlimme Geschichte. Sie zeigt nur allzudeutlich, daß in solchen Fällen vielfach nicht berücksichtigt wird, daß die Wirbelsäule immer als ein Ganzes zu betrachten ist. Egal wo man chirurgisch eingreift, es wird sich immer auf die gesamte Wirbelsäule auswirken.

So führte mein LWS-OP nicht nur wegen einem Chirurgenfehler, sondern auch wegen der dadurch veränderten Statik wenige Jahre danach zu weiteren Problemen zuerst an der BWS und dann an der HWS und zu allem Überfluß noch zu einem starken Hohlkreuz. Die OP war 1977 und seitdem hatte ich kaum noch Ruhe vor Problemen. Und eines ist für mich klar: kein Chirurg wird mir je wieder ans Fell gehen! ;) Wie so vielen versprach man auch mir damals, nach der OP wäre ich alle Probleme los und wieder topfit. Stattdessen wurde es danach noch schlimmer.

Gruß,
Clematis
 
Ich habe durch Zahnarztpfusch vor 4 Jahren einen Zahn verloren und dann für Wochen nur noch auf einer Seite gekaut. Es folgten arge Kieferprobleme, teilweise konnte ich die Backenzähne nicht aufeinander pressen. Und dann ging es irgendwann über Nacht mit der HWS los.

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Hallo Root66,

sind Deine Kieferprobleme mittlerweile behoben?...und wenn, wie wurden sie behandelt bzw. ist die entstandene Lücke mit Zahnersatz versorgt worden?

Vielleicht hilft Dir folgender Link ein wenig weiter:

Der CMD-Patient in der PhysiotherapieÂ*|Â*ZTM-aktuell.deÂ*|Â*Technik

Viele Grüße

Amparo
 
ich denke, ich weiss, was Du meinst mit dem "wie in Narkose fallen", Du beschreibst das gut. Ich kenne das auch, so wie Du, in Abhängigkeit von der Schlafposition und vor allem an Tagen, an denen sich meine HWS verschoben anfühlt. Ich habe immer gesagt: "Nicht wie einschlafen, nicht wie ohnmächtig werden - anders". Das mit der Narkose trifft es ganz gut. Auch ich habe eine Schlafposition, in der ich am wenigsten Beschwerden habe und die ich inzwischen konsequent und diszipliniert ausschliesslich nutze.

Wie lange brauchst Du, um einzuschlafen und machst Du vorher irgendwelche Entspannungsübungen? Meine Extremfälle sehen so aus, dass ich um 22 Uhr ins Bett gehe und irgendwann gegen 7 Uhr einschlafe, nachdem der Körper so erschöpft ist, dass er die Muskelspannung nicht mehr halten kann.

Zu Deinem Gedanken, dass Du mit einer Instabilität auch beim Schlafen Probleme haben würdest, ist mein Gedanke/meine Erfahrung: Der Körper hat ja auch seine Schutzmechanismen. Wenn Deine Schlafposition in Kombination mit der Stellung von instabilen Wirbeln gefährlich werden könnte, dann ist das Schlafen ja auch nicht so einfach. Entweder ist der Sympathikus überaktiv, oder es kommt der autonome Weckreiz. Ist ja auch gut so. Mir geht es auch so: Wenn ich denn mal schlafe (und wie gesagt, ich ändere dabei meine Position üblicherweise nicht), dann geht es mir nach dem Schlafen in Sachen HWS auch meist besser. Es sei denn, der Kopf fällt mir doch im Schlaf zur Seite, dann wache ich mit migräneartigen Symptomen auf, die ganz klar mit Fehlstellungen in der oberen HWS korrelieren.

Ich verändere meine Position offensichtlich schon. Ich kann nur in Bauchlage einschlafen und wache auch gerne auf dem Rücken, oder in Seitenlage auf und kann dann auch erstmal so liegenbleiben. Wenn ich dann aber zu lange im wachen Zustand so verweile, verstärken sich die Nacken/Schulterverspannungen wieder so sehr, dass ich aufstehen muss.
Das mit den migräneartigen Symptomen nach dem Aufwachen hatte ich in den ersten beiden Jahren noch häufig. Inzwischen ist es selten. Dafür habe ich seit einem halben Jahr aber die Probleme im Sitzen. Ich muss absolut gerade sitzen und darf mich dabei aber auch nicht so sehr zwingen, damit ich mich nicht zu sehr anspanne. Lasse ich den Kopf zu sehr hängen, wenn ich mal was am Handy mache, dann kommen immer diese kurzen Schwindelimpulse.

Ich denke, Blockaden bedeuten ja, dass ein Wirbelgelenk seine richtige, physiologische Position verlassen hat und in der Kette von Gelenken, die die Wirbelsäule darstellt, etwas verhakt ist. Für mich wäre es logisch, dass so etwas wahrscheinlicher auftritt, wenn mindestens ein Gelenk zu viel Spiel hat - so erlebe ich persönlich das auch bei mir.

Ich habe auch eine Stelle in dem Bereich zwischen HWS und BWS, wo es von der Steilstellung der HWS gerade nach unten in die BWS geht. Dort steht die Bandscheibe manchmal etwas raus (fühlt sich wie ein Knubbel an) und wenn ich nur leicht mit der Hand drüber streiche, dann knackt es dumpf. Lasse ich den Druck nach, knackt es wieder und die Bandscheibe rutscht wieder raus. Wenn sie drin bleibt, bedeutet das aber auch nicht, dass es mir immer besser geht. Gestern hatte ich erst den Effekt, dass ich plötzlich im oberen BWS-Bereich ein Kribbeln und Hitzegefühl bekommen habe. Das hält schon den ganzen Tag an und ich habe auch wieder Sympathikus-Attacken.

Wegen der Sonographie in verschiedenen Kopfpositionen: Einen Versuch ist es wert. Tendenziell ist man für solche Untersuchungen an Unikliniken am besten aufgehoben, vielleicht kannst Du ja eine Überweisung dorthin bekommen.

Die Uni-Klinik Düsseldorf wäre bei mir in der Nähe. Aber dafür müsste mich ein Arzt mal ernst nehmen und nicht immer nur HWS/Cervikalsyndrom + 10mal Physio aufschreiben. Das bringt mir nichts. Ich würde mir wünschen, wenigstens mal eine detailierte Diagnose zu bekommen.

Ich bin immer wieder verwundert, dass andere in Foren erzählen, welche Wirbel bei ihnen in welcher Fehlstellung waren und dass der Arzt dann genau wusste, wie er die wieder korrigieren kann. Mir hat man nach zwei MRTs nur gesagt, dass man Fehlstellungen eh nicht auf den Aufnahmen sieht.
 
Zuletzt bearbeitet:
sind Deine Kieferprobleme mittlerweile behoben?...und wenn, wie wurden sie behandelt bzw. ist die entstandene Lücke mit Zahnersatz versorgt worden?

Ja, die Lücke wurde vernünftig versorgt und ich kaue seit 2 Jahren wieder gleichmäßig auf beiden Seiten. Auch mache ich täglich Kieferübungen für CMD-Patienten.

CMD-Physio habe ich auch bekommen. Leider bestand die nur in einer Lockerung der Muskulatur, was keinen Effekt auf mein Befinden hatte. Einen CMD-Spezialisten habe ich noch nicht gefunden, weil sich leider die ganzen Esoteriker darauf gestürzt haben und die Krankenversicherung das wahrscheinlich eh nicht bezahlt.
 
Hallo Clematis,

danke für den Link. Aber so ganz schlau werde ich aus der Serropeptase nicht (was das biochemisch ist, welche Funktion es hat,...). EDS ist ja eine genetische Erkrankung, bei der man beim hypermobilen Typ auch noch gar nicht so genau weiss, was im Kollagen-Aufbau schief läuft. Die Erfahrungen aus Foren sind, dass Kollagen-Supplemente wenig Wirkung zeigen. Was gut ist fürs Kollagen, ist Vitamin C. Ich will jetzt aber root66's Thread auch nicht zu sehr vom Thema ablenken...

Hallo root66,

ich habe zum Glück nicht oft solch starke Einschlafstörungen. Ich merke bei mir wirklich, wie das biomechanisch zusammenhängt. Wenn die HWS verhakt ist, bin ich oft "tired but wired", also müde, aber nicht schläfrig. In den Fällen lege ich mich mit Nacken und Oberkörper auf eine Akupressurmatte - dabei wird die Durchblutung verbessert, die Muskeln lockern sich und oft schiebt und "klickt" sich dann wieder etwas zurecht, so dass ich danach schlafen kann und auf einen Schlag müde bin. Manchmal höre ich auch ganz leise entspannende Musik - dann fällt es mir leichter, meine Atmung tiefer und langsamer werden zu lassen, was mir das Einschlafen erleichtert.

Sind bei Dir denn mal Funktionsaufnahmen gemacht worden? Also angefangen mit Röntgen von der Seite in Anteflexion und Retroflexion, über ein CT in Rotation (CT Dvorak) bis hin zu einem MRT in Anteflexion und Retroflexion oder vielleicht sogar im Upright-MRT in verschiedenen Kopfpositionen? Klar ist jede bildgebende Massnahme eine Momentaufnahme, und klar sehen Ärzte, die wenig Erfahrung mit der oberen HWS haben, darauf oft trotzdem nichts. Aber mit den Bildern könnte man sich z.B. an Experten in den USA wenden, die bieten zum Teil eine Sichtung der Bilder und Besprechung per Videokonferenz an. Dann weiss man zumindest eher, woran man ist (auch wenn das an Therapieoptionen in Deutschland noch nicht viel ändert).

Man muss aber immer im Kopf behalten, dass bildgebende Massnahmen Momentaufnahmen sind. Grade Probleme, die aus Fehlstellungen der Wirbel entstehen, sind daher nicht einfach zu beurteilen. Einfacher ist es, wenn ein Bruch vorliegt oder ein Bandscheibenvorfall - das sieht man auch unabhängig von der Position, in der die Wirbel stehen. Auf reinen statischen MRTs sind Fehlstellungen tatsächlich nur schwer zu beurteilen - die Messungen, die es dazu gäbe, haben leider auch ihre Mängel und werden noch dazu oft erst gar nicht angewandt (wie z.B. Power's Ratio, Grabb-Oakes-Measurement, clivioaxialer Winkel, Harris Measurement, posteriores atlantodentales Intervall, Gelenksabstände etc.). Noch problematischer wird die Sache dadurch, dass auf einem normalen MRT der HWS die axialen Schichten oft nur für den Bereich durchgeführt werden, in dem es Bandscheiben gibt und der Bereich C0-C2 dabei ausgelassen wird. Wobei Knochen (und somit auch knöcherne Fehlstellungen) sowieso im CT besser erkennbar sind als im MRT.

Hast Du eine Halskrause? Die hilft mir auch oft. Ich nutze sie unter anderem, um damit leichte Autotraktion anzuwenden; auch dabei schiebt sich bei mir immer wieder etwas zurecht. In meinem Fall mache ich das so, dass ich die Halskrause anlege und dann den Kopf in der Halskrause etwas nach vorne hängen lasse und dabei die Muskeln entspanne. Das bringt mir leichte Dehnung hinten auf die obere HWS,
was mir persönlich ganz gut tut. Aber das muss natürlich nicht übertragbar sein. Diese Region ist biomechanisch so komplex, und da können biomechanisch ganz unterschiedliche Dinge passieren, je nachdem, wo das Problem liegt.

Ich habe auch eine Stelle in dem Bereich zwischen HWS und BWS, wo es von der Steilstellung der HWS gerade nach unten in die BWS geht. Dort steht die Bandscheibe manchmal etwas raus (fühlt sich wie ein Knubbel an) und wenn ich nur leicht mit der Hand drüber streiche, dann knackt es dumpf. Lasse ich den Druck nach, knackt es wieder und die Bandscheibe rutscht wieder raus. Wenn sie drin bleibt, bedeutet das aber auch nicht, dass es mir immer besser geht. Gestern hatte ich erst den Effekt, dass ich plötzlich im oberen BWS-Bereich ein Kribbeln und Hitzegefühl bekommen habe. Das hält schon den ganzen Tag an und ich habe auch wieder Sympathikus-Attacken.

Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass es die Bandscheibe ist, die Du da spürst. Üblicherweise ist der Knubbel, den man da spürt, der Dornfortsatz des siebten Halswirbels - der ist von der Anatomie her so, dass er weiter nach hinten heraussteht als die Fortsätze der anderen Wirbel, weil er größer ist. Die Bandscheiben liegen vor den Spinalkanal, die dürfte man vom Rücken her nicht spüren können.

Wenn Du da mit leichtem Druck eine Positionsänderung bewirken und Symptome auslösen kannst, dann wäre vielleicht auch interessant, mal zu schauen, ob in dem Bereich eine Hypermobilität/Instabilität vorliegt. Im Übergangsbereich zwischen Hals- und Brustwirbelsäule verlassen Anteile des Sympathikus das Rückenmark und führen als periphere Nervenanteile durch die Kanäle zwischen den Wirbeln. Das heisst, dort können neurovegetative Symptome auch "peripher" ausgelöst werden, also außerhalb des Rückenmarkskanals. In diesen Durchtrittsbereichen geht es üblicherweise noch mal enger zu als im Spinalkanal selber - da können Bandscheiben in den Weg geraten, knöcherne Anbauten (Osteophyten) oder wenn die Wirbel schlecht stehen kann dieser Durchtrittsbereich auch eingeengt sein.

Grundsätzlich ist es so, dass die Übergangsbereiche zwischen Kopf und HWS bzw. zwischen HWS und BWS auf Röntgenbildern schwieriger darzustellen sind, weil es dort so viele überlappende Strukturen gibt. Daher wird in den Bereichen eher mal was übersehen als in der mittleren HWS.

Die Erfahrung lehrt: Mit solchen komplexen Problemen kommt man leider bei den allermeisten Ärzten nicht weiter. Man muss sich gezielt an Ärzte wenden, die Erfahrung mit der Problematik haben oder ein sehr breites Wissen und wissenschaftliches Interesse haben. Ich nehme inzwischen auch weitere Wege zu Ärzten in Kauf.

Viele Grüße,
ody
 
Wenn die HWS verhakt ist, bin ich oft "tired but wired", also müde, aber nicht schläfrig. In den Fällen lege ich mich mit Nacken und Oberkörper auf eine Akupressurmatte - dabei wird die Durchblutung verbessert, die Muskeln lockern sich und oft schiebt und "klickt" sich dann wieder etwas zurecht, so dass ich danach schlafen kann und auf einen Schlag müde bin.

Gibt es die im Matte im Internet zu kaufen?

Sind bei Dir denn mal Funktionsaufnahmen gemacht worden? Also angefangen mit Röntgen von der Seite in Anteflexion und Retroflexion, über ein CT in Rotation (CT Dvorak) bis hin zu einem MRT in Anteflexion und Retroflexion oder vielleicht sogar im Upright-MRT in verschiedenen Kopfpositionen? Klar ist jede bildgebende Massnahme eine Momentaufnahme, und klar sehen Ärzte, die wenig Erfahrung mit der oberen HWS haben, darauf oft trotzdem nichts. Aber mit den Bildern könnte man sich z.B. an Experten in den USA wenden, die bieten zum Teil eine Sichtung der Bilder und Besprechung per Videokonferenz an. Dann weiss man zumindest eher, woran man ist (auch wenn das an Therapieoptionen in Deutschland noch nicht viel ändert).
Nein, dafür müsste ich einen Arzt haben, der die Ursache wirklich finden will. Ich war heute bei nem Promi-Arzt, der hat mich kurz im Brustwirbelbereich mobilisiert und hat mir dann ein Schmerzmittel zur Entspannung verschrieben, das laut Internet Leberschäden verursacht. Mir geht's keinen Tick besser und ich bin sicherlich 300 Euro los.

Ich befürchte auch, dass ich 15 Minuten nicht in verschiedenen Kopfpositionen aushalte, bis die MRT-Aufnahme im Kasten ist. Das war schon der Horror in der Liegeposition, weil ich einen Bewegungsdrang im Nacken habe, mich aber nicht bewegen darf.

Man muss aber immer im Kopf behalten, dass bildgebende Massnahmen Momentaufnahmen sind. Grade Probleme, die aus Fehlstellungen der Wirbel entstehen, sind daher nicht einfach zu beurteilen. Einfacher ist es, wenn ein Bruch vorliegt oder ein Bandscheibenvorfall - das sieht man auch unabhängig von der Position, in der die Wirbel stehen. Auf reinen statischen MRTs sind Fehlstellungen tatsächlich nur schwer zu beurteilen - die Messungen, die es dazu gäbe, haben leider auch ihre Mängel und werden noch dazu oft erst gar nicht angewandt (wie z.B. Power's Ratio, Grabb-Oakes-Measurement, clivioaxialer Winkel, Harris Measurement, posteriores atlantodentales Intervall, Gelenksabstände etc.). Noch problematischer wird die Sache dadurch, dass auf einem normalen MRT der HWS die axialen Schichten oft nur für den Bereich durchgeführt werden, in dem es Bandscheiben gibt und der Bereich C0-C2 dabei ausgelassen wird. Wobei Knochen (und somit auch knöcherne Fehlstellungen) sowieso im CT besser erkennbar sind als im MRT.

Du scheinst Dich sehr gut aus zu kennen und das zeigt mal wieder, dass viele Patienten aus der Not heraus besser informiert sind, als 90% der Ärzte.

Hast Du eine Halskrause? Die hilft mir auch oft. Ich nutze sie unter anderem, um damit leichte Autotraktion anzuwenden; auch dabei schiebt sich bei mir immer wieder etwas zurecht.
Die hätte ich gerne, zumindest, um im Notfall mal besser schlafen zu können. Verhindert die denn auch minimalste Bewegungen?

Bis jetzt wollte mir die aber keiner verschreiben, weil sie bei mir nur muskuläre Probleme sehen und die noch schlimmer werden würden, wenn ich mich zu sehr an die Halskrause gewöhne.

Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass es die Bandscheibe ist, die Du da spürst. Üblicherweise ist der Knubbel, den man da spürt, der Dornfortsatz des siebten Halswirbels - der ist von der Anatomie her so, dass er weiter nach hinten heraussteht als die Fortsätze der anderen Wirbel, weil er größer ist. Die Bandscheiben liegen vor den Spinalkanal, die dürfte man vom Rücken her nicht spüren können.
[/QUOTE=odyssina;1072357]

Als ich dem Arzt heute den Wirbel gezeigt habe, meinte er Vertebra prominens, also der 7. Halswirbel. Endlich habe ich dafür einen Namen. Bisher ist nie jemand darauf eingegangen.

Wenn Du da mit leichtem Druck eine Positionsänderung bewirken und Symptome auslösen kannst, dann wäre vielleicht auch interessant, mal zu schauen, ob in dem Bereich eine Hypermobilität/Instabilität vorliegt. Im Übergangsbereich zwischen Hals- und Brustwirbelsäule verlassen Anteile des Sympathikus das Rückenmark und führen als periphere Nervenanteile durch die Kanäle zwischen den Wirbeln. Das heisst, dort können neurovegetative Symptome auch "peripher" ausgelöst werden, also außerhalb des Rückenmarkskanals. In diesen Durchtrittsbereichen geht es üblicherweise noch mal enger zu als im Spinalkanal selber - da können Bandscheiben in den Weg geraten, knöcherne Anbauten (Osteophyten) oder wenn die Wirbel schlecht stehen kann dieser Durchtrittsbereich auch eingeengt sein.

Ich kenne momentan drei Zustände am 7. Halswirbel.

1. Deutlich hervorstehend, keine Reaktion beim Drücken
2. Auch hervorstehend, bei leichtem Druck ein dumpfes Knacken, beim Loslassen wieder ein Knacken. Mache ich das öfter, bleibt er irgendwann in der Position, aber es wirkt nicht so, als würde er dort lange bleiben.
3. Kaum wahrnehmbar, das habe ich jetzt. Dann ist er wahrscheinlich in die entgegengesetzt Position verrutscht?

Bei 3. geht's mir momentan schlecht und bei 2. habe ich bisher immer gedacht, da stimmt was nicht und habe deshalb gedrückt. Ich kann jetzt im Nachhinein nicht sagen, ob ich dann auch die Probleme hatte. Werde ich jetzt darauf achten.

Grundsätzlich ist es so, dass die Übergangsbereiche zwischen Kopf und HWS bzw. zwischen HWS und BWS auf Röntgenbildern schwieriger darzustellen sind, weil es dort so viele überlappende Strukturen gibt. Daher wird in den Bereichen eher mal was übersehen als in der mittleren HWS.
Sieht man den 7. Halswirbel eigentlich noch auf einer MRT-Aufnahme der Halswirbelsäule?

Bis auf eine Steilstellung der HWS hat bisher niemand was zu meinen MRT-Aufnahmen gesagt.

Die Erfahrung lehrt: Mit solchen komplexen Problemen kommt man leider bei den allermeisten Ärzten nicht weiter. Man muss sich gezielt an Ärzte wenden, die Erfahrung mit der Problematik haben oder ein sehr breites Wissen und wissenschaftliches Interesse haben. Ich nehme inzwischen auch weitere Wege zu Ärzten in Kauf.
Das ist bei mir alles nicht so einfach. Ich bin selbständig, habe seit 4 Jahren diese Probleme, arbeite nur noch mit halber Kraft und dementsprechend kann ich es mir auch finanziell nicht mehr leisten, krank zu sein. Ist ein Teufelskreis. Eine Berufsunfähigkeit würde ich ohne wirkliche Diagnose auch nicht durchbekommen. Ich habe zwar Krankentagegeld, aber erst nach einem Monat und bis dahin springen mir alle Kunden ab.
 
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