Interessen von ME/CFS-Kranken ad Absurdum geführt
Eigentlich habe ich jede Menge Wichtigeres zu tun, als mich um so einen Mist zu kümmern, aber was der Fatigatio macht, kann nicht unwidersprochen bleiben.
Am 21. September lädt der Verein wieder zu einer Fachtagung zu ME/CFS nach Berlin ein:
„20 Jahre Fatigatio e.V. - Rückblick und Ausrichtung im 21. Jahrhundert“
www.fatigatio.de/me-cfs-fachtagung-2013/
Auf der Seite heißt es: „Es ist uns wieder gelungen eine vielzahl von ausgezeichneten Refenten für diese Veranstaltung zu gewinnen.“
Diese Auswahl macht deutlich, daß der Fatigatio 2013 de facto
kein Verein ist, der die Interessen von ME/CFS-Kranken vertritt. Er gibt Ärzten und Heilpraktikern Raum und eine Stimme und wertet damit Leute auf, deren Thema allgemeine „Fatigue“ bei unterschiedlichen Krankheitsbildern ist (HP Geßwein, Dr. Rüffer) oder die als Pharmaunternehmer Produkte verkaufen (Dr. Enzmann).
Die Mischung der eingeladenen Referenten mutet äußerst merkwürdig an.
Programmflyer
https://www.fatigatio.de/fileadmin/user_upload/07/docs/CFS_FT_2013_final.pdf
Dr. med. Wolfram Kersten, Bamberg Moderation und Einleitung
Dr. med. Anna Dorothea Höck, Ärztin für Inn. Medizin Psychotherapie, Köln
„Sonnenmangel als Wegbereiter für CFS/ME und chronische Immunstörungen“
ANMERKUNG: So viel ich weiß, hat Frau Dr. Höck bisher noch nie zu anderen Aspekten von ME/CFS Stellung genommen als dem Vitamin D Mangel. Auf die Bedeutung von Vitamin D wurde sie 1999 aufmerksam durch das Buch der HP Silke Herzog Muethen „Mein Kind war Spastiker“ (ISBN 3930434113; 2004 neu aufgelegt mit dem Titel „Vermeidbare Spastik, vermeidbare Kinderkrankheiten“, ISBN: 3930434024).
Dr. Franz Enzmann, Bad Homburg, MSE „Mitochondriale Medizin bei CFS“
ANMERKUNG: Herr Enzmann und seiner Frau Uta Enzmann, Dipl. Übersetzerin, gehört die
MSE Pharmazeutika MSE Pharmazeutika GmbH
Auf der Seite heißt es: „Unser Ziel ist es, Energie-verbrauchende und Membran-beeinflussende Vorgänge in der Zelle mit Hilfe von physiologischen Substanzen günstig zu beeinflussen und damit bioenergetische Defizite zu vermeiden. Meine jahrelange Forschungsarbeit in der Mitochondrialen Medizin und die intensive Zusammenarbeit mit der Schulmedizin hat mir gezeigt, wie effektiv Ubiquinon Q10 die Gesundheit und das Leben des Menschen beeinflussen kann. … Höhepunkte in der Unternehmensgeschichte sind die Entwicklung
der ersten flüssigen Q10-Dispersion, die patentrechtlich geschützt unter dem Namen SANOMIT® Q10 im Handel ist.
Lorenz Geßwein, Heilpraktiker aus Bonn
„Wieder neue Kraft-Erfahrungen mit Mikronährstoffrezepturen bei chronischen Erschöpfungszuständen“
ANMERKUNG: Lorenz Geßwein wird z. Zt. im www heftig promotet, u.a. vom Netzwerk Frauengesundheit
Neuer Therapieansatz bei chronischer Erschöpfung, Fatigue | Netzwerk Frauengesundheit - Ratgeber für Frauenheilkunde
„Das
Burnout-Syndrom, die
krebsbedingte Erschöpfung (Cancer-related fatigue,
CRF)
und das Chronische Erschöpfungs-Syndrom (
CFS) sind drei Krankheitsbilder, unter denen immer mehr Menschen leiden. Die Intensität der Erschöpfung kann sehr unterschiedlich sein: Beim Burnout-Syndrom ist sie in der Regel nicht so ausgeprägt wie beim Chronischen Erschöpfungs-Syndrom, das sogar zur Bettlägerigkeit zwingen kann.
Psychologische Hilfe ist bei allen drei Krankheitsbildern erforderlich; sie löst aber nicht das zugrunde liegende biochemische Problem der Erschöpfung, das in den Kraftwerken der Zellen, den Mitochondrien, liegt. ..."
"HP Geßwein: Die Erfolge sind gut bis sehr gut. Aber ich sehe die neuen Rezepturen gegen chronische Erschöpfungszustände – insbesondere derjenigen gegen CFS – nicht als persönliche Leistung, sondern eher als einen persönlichen Glücksfall oder – besser – ein „Geschenk von Oben“. Doch letztlich entstanden die Rezepturen dann relativ schnell, spontan und intuitiv aus meiner Entmutigung und Verzweiflung darüber, dass ich einzelnen Patienten vorher nicht so helfen konnte, wie ich es wollte. Ich kann allgemein sagen, dass mit den neuen Rezepturen die körperliche Erschöpfung beim Burnout-Syndrom und der Cancer-Fatigue relativ schnell überwunden wird. In der Regel dauert das nur drei bis sechs Wochen. Beim schwerwiegenden Chronischen Erschöpfungs-Syndrom (CFS) mit seiner komplexen und auch teilweise komplizierten Symptomatik ist es natürlich schwieriger, einen Erfolg zu erzielen. .... "
Podiumsdiskussion mit neuen Erkenntnissen zum CFS/ME sowie Auswertung der Mitgliederbefragung
Prof. Dr. med. Carmen Scheibenbogen, Berlin
Aktueller Stand zu Rituximab Auswertung der 2. Studie
PD Dr. med. Jens Ulrich Rüffer, Köln
„Fatigue nach Krebserkrankung“
ANMERKUNG: Dr. Rüffer ist Facharzt für Innere Medizin, Schwerpunkt Hämatologie und Onkologie, Habilitation „
Untersuchungen zur Langzeittoxizität nach kurativer Therapie des Hodgkin-Lymphoms“, wissenschaftliche Tätigkeit im supportiven Umfeld von Tumorerkrankungen, Vorstandsmitglied der PSO der Deutschen Krebsgesellschaft und 1. Vorsitzender der Deutschen Fatigue Gesellschaft e.V.
Deutsche Gesellschaft für Fatigue e.V. (DFaG), Köln
Deutsche Fatigue Gesellschaft e.V.
seit 2002 Private Praxis
Geschäftsführer der Filmproduktionsfirma
TakePart Media and Science
takepart-media.de/no/firma/koepfe/ulrich-rueffer
„Wir entwickeln insbesondere Filme, die über Gesundheit informieren und dabei die betroffenen Menschen in den Mittelpunkt stellen."
PD Dr. med. Jens Ulrich Rüffer: Fatigue bei Tumorpatienten - Wenn der Alltag zur Qual wird
Auszug Vortrag Dr. Rüffer, 2007
Was ist Fatigue?
"Fatigue, ein Begriff des französischen und englischen Sprachgebrauchs, bedeutet Müdigkeit und Erschöpfung. Innerhalb der Medizin kennen wir unterschiedliche Krankheitsbilder, die mit Müdigkeit einhergehen, vor allem chronische Erkrankungen. Um Missverständnisse und falsche Zuordnungen zu vermeiden, ist daher eine möglichst exakte Definition der Fatigue Erkrankung notwendig. Da die Ursache der krebsbedingten Fatigue nicht in allen Einzelheiten geklärt ist, kann ihre Eingrenzung nur durch eine exakte Beschreibung der auftretenden Symptome erfolgen. Fatigue stellt eine krankhafte Ermüdung dar, die vom Patienten mehr als unangenehm empfunden wird. Die Erschöpfung lässt sich durch normale Erholungsmechanismen nicht beheben. Auch Schlaf führt nicht zur Regeneration. Fatigue lässt sich nicht auf eine Ursache reduzieren, man spricht von einem multifaktoriellen oder auch multikausalem Geschehen. Als Ursachen kommen unter anderem in Frage: Tumorerkrankung, Therapie der Tumorerkrankung, Anämie, Begleiterkrankungen, immunologische Prozesse, Depression (?) ..."
Dr. med. Wolfram Kersten, Bamberg
„CFS - Gibt es Möglichkeiten zur Regeneration des Energiehaushaltes“
Verschiedene Therapieansätze und ihre Effizienz
ANMERKUNG: Aufgrund seines Artikels im aktuellen Fatigatio-Heft muß man auch bei Dr. Kersten Zweifel haben, ob er auf der Seite schwer kranker ME/CFS-Patienten steht.
https://www.symptome.ch/threads/aus-dem-aktuellen-heft-des-fatigatio.111767/
Dr. med. Petra Hopf-Seidel, Ansbach
„Therapie von CFS und Borreliose, schulmedizinisch und komplementär“
SCHLUSSBEMERKUNG: Nichts gegen einzelne Personen! Aber die Meisten sind nicht DIE Experten, die wir zu ME/CFS hören wollen und die wir so dringend brauchen. Und dabei gäbe es wirklich "Neues" zu berichten und über aktuelle Entwicklungen zu reden!