Hilfe, was soll ich machen - habe seit 5 Wochen eine Lungenentzündung!
Hallo Tearsangel!
Ich habe Dir mal einen Internetbeitrag rausgesucht über Pneumonie. Leider habe ich da auch keine Ahnung. Aber vielleicht könnte Dir das etwas weiter helfen. Viele Grüße und recht gute Besserung
Menschen mit Lungenentzündung haben Fieber, fühlen sich sehr müde und abgeschlagen
(Quelle: Bananastock)
Unter einer Lungenentzündung versteht man einen entzündlichen Zustand des Lungengewebes, der akut oder chronisch verlaufen kann. Die Lungenentzündung kann die Lungenbläschen selbst betreffen (alveoläre Pneumonie) oder das Gewebe, das die Lungenbläschen umgibt (interstitielle Pneumonie). Erfasst die Entzündung einen ganzen Lungenlappen, bezeichnet man sie als lobäre Pneumonie. Die lobuläre Pneumonie dagegen erfasst einen oder mehrere Lungenläppchen und wird auch Herdpneumonie genannt. Eine Lungenentzündung kann ambulant, das heißt außerhalb des Krankenhauses, oder während der ersten beiden Tage eines Krankenhausaufenthalts entstehen. Eine im Krankenhaus oder bis zu vier Wochen nach Entlassung aus dem Krankenhaus auftretende Lungenentzündung bezeichnet man als nosokomial erworbene Pneumonie.
Die ambulant erworbene Lungenentzündung ist weltweit die am häufigsten diagnostizierte Infektionskrankheit. Schätzungen zufolge erkranken pro Jahr in Deutschland etwa zehn von 1.000 Menschen an einer Lungenentzündung. In Altenheimen sind es zwischen 70 und 115 Neuerkrankungen von 1.000 Personen. Über 30 Prozent der Erkrankten werden im Verlauf der Erkrankung in ein Krankenhaus eingewiesen. Nach Schätzungen des Paul Ehrlich-Instituts verläuft eine Lungenentzündung in bis zu elf Prozent der Fälle tödlich.
Wie entsteht eine Lungenentzündung?
Die ambulant erworbene Lungenentzündung wird in über 90 Prozent der Fälle durch Bakterien hervorgerufen. Hierbei sind Pneumokokken (Streptokokkus pneumoniae) die häufigsten Erreger, je nach Alter des Betroffenen treten in unterschiedlicher Häufigkeit auch andere Bakterien (beispielsweise Haemophilus influenzae) und seltener Viren (Influenzavirus) als Verursacher auf. Auch Mischinfektionen von Bakterien und Viren kommen vor. So genannte atypische Pneumonien werden durch seltenere Erreger (beispielsweise Legionella pneumoniae, Mykoplasma pneumoniae) hervorgerufen.
Das Erregerspektrum bei der nosokomial erworbenen weicht von dem bei ambulant erworbener Lungenentzündung ab. Ansonsten selten vorkommende Erreger sind hier häufiger Verursacher.
In den meisten Fällen erfolgt die Ansteckung bei einer Lungenentzündung über die Atemluft beim Husten oder Niesen durch Tröpfcheninfektion. Seltener gelangen Keime aus dem eigenen Mund- und Rachenraum in die tiefen Lungenabschnitte und rufen eine Lungenentzündung hervor. Auch eine Verbreitung von Keimen aus einem anderen Infektionsherd über die Blutbahn ist möglich, kommt jedoch selten vor.
Risikofaktoren für die Entstehung einer Lungenentzündung lassen sich in etwa zwei Dritteln der Fälle nachweisen. Hierzu zählen vor allem das Vorliegen einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD), Lebensalter über 65 Jahre und Rauchen. Weiterhin gelten Herz*in*suffizienz, chronische Leber- und Nierenerkrankungen, Diabetes mellitus und eine vor*an*ge*gang*ene Influenza*infektion als Risikofaktoren.
Hauptsymptome:Fieber und Husten
Symptome für eine Lungenentzündung sind hohes Fieber, Husten und Atemnot. Starkes Krankheitsgefühl mit Müdigkeit und Abgeschlagenheit, Schwitzen und Schüttelfrost zählen zum typischen Bild einer Lungenentzündung. Es gibt jedoch keine eindeutige Konstellation von Symptomen, die eindeutig auf eine Lungenentzündung hinweisen. Insbesondere bei atypischen Pneumonien können klassische Symptome fehlen.
Wie wird eine Lungenentzündung diagnostiziert?
Bei Verdacht auf eine Lungenentzündung erfolgen für die Diagnose zunächst das ausführliche Arztgespräch (Anamnese) und die ärztliche Untersuchung einschließlich des Abhörens der Lunge (Auskultation). In einigen Fällen erfolgen weitere Untersuchungen wie eine Röntgenaufnahme der Lunge (Röntgen*thorax*auf*nahme in zwei Ebenen). Insbesondere zur Verlaufskontrolle können Blutentnahmen sinnvoll sein.
Therapiemöglichkeiten einer Lungenentzündung
Eine durch Bakterien ausgelöste Lungenentzündung wird mit Antibiotika behandelt. Der Arzt schätzt ein, welche Risikofaktoren bei dem einzelnen Betroffenen vorliegen und wählt danach das geeignete Antibiotikum aus. Innerhalb von etwa drei Tagen bessern sich in der Regel die Symptome allmählich.
Die konsequente Einnahme des Antibiotikums über sieben bis zehn Tage ist sehr wichtig, um eine erfolgreiche Therapie zu gewährleisten und die Entstehung von Resistenzen der Bakterien gegen Antibiotika zu verhindern.
Allgemeine Maßnahmen wie Einhaltung von Ruhe, Zuführen von ausreichend Flüssigkeit und Einstellung des Rauchens unterstützen die Genesung des Betroffenen. Die Gabe von Sauerstoff verschafft bei starker Atemnot Linderung.
In vielen Fällen kann die Behandlung der Lungenentzündung ambulant erfolgen. Insbesondere beim Vorliegen von Risikofaktoren erfolgt jedoch oftmals die Einweisung in ein Krankenhaus.
Die Behandlung der nosokomial erworbenen Lungenentzündung erfolgt stationär mit besonderen Antibiotika.
Wie verläuft eine Lungenentzündung?
In vielen Fällen verläuft eine Lungenentzündung akut und heilt unter frühzeitig begonnener und ausreichender Therapie folgenlos ab.
Bestehen Risikofaktoren beim Betroffenen wie andere Lungenerkrankungen oder eine herabgesetzte Immunabwehr, kann es zu Komplikationen kommen.
Komplikationen der Lungenentzündung können zum einen die Lunge selbst betreffen. Beispielsweise kann der Gasaustausch in der Lunge stark herabgesetzt sein und damit zu ausgeprägter Atemnot (respiratorische Insuffizienz) führen. Es kann zur Flüssigkeits- oder Eiteransammlung am Lungenfell kommen (Pleuraerguss oder –empyem) und zu bleibenden Schäden oder Aussackungen an den Bronchien (Bronchiektasen). Der narbige Umbau und damit eine Beeinträchtigung der Dehnbarkeit des Lungengewebes (Lungenfibrose) sind mögliche Folgen.
Die auslösenden Erreger der Lungenentzündung können sich in einigen Fällen im Körper ausbreiten und zu einer Blutvergiftung (Sepsis) oder zu Entzündungen an einzelnen anderen Organen wie an den Hirnhäuten (Meningitis), an Gelenken (Arthritis) oder den Knochen (Osteomyelitis) führen.
Die Prognose der Lungenentzündung ist umso schlechter, je mehr Komplikationen auftreten und Risikofaktoren bestehen. Die Prognose der nosokomial, das heißt im Krankenhaus erworbenen Lungenentzündung ist schlechter als bei der ambulant erworbenen, da sie durch Keime hervorgerufen wird, die nur sehr schwer abgetötet werden können.
Wie kann man einer Lungenentzündung vorbeugen?
Um einer Lungenentzündung vorzubeugen, sollten Gesunde den nahen Kontakt zu Erkrankten meiden, um die Ansteckung zu umgehen.
Die Pneumokokken-Schutzimpfung wird allen Menschen mit chronischen Krankheiten sowie allen über 60-Jährigen empfohlen. Außerdem ist die Pneumokokken-Impfung für Säuglinge ab drei Monaten in die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) aufgenommen worden.
Die jährliche Grippeimpfung (Influenza-Schutzimpfung) wird allen über 60-Jährigen und Menschen mit chronischen Krankheiten empfohlen.
Haben Sie noch Fragen zum Thema Lungenentzündung? Dann wenden Sie sich an unsere Expertensprechstunde!
Weitere Informationen erhalten Sie bei der PPH (Primär Pulmonale Hypertonie)-Selbsthilfegruppe Schweiz
Quellen:
Leitlinien der Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie, der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie, der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie und vom Kompetenzwerk CAPNETZ: Epidemiologie, Diagnostik, antimikrobielle Therapie und Management von erwachsenen Patienten mit ambulant erworbenen tiefen Atemwegsinfektionen (akute Bronchitis, akute Exazerbation einer chronischen Bronchitis, Influenza und andere respiratorische Virusinfektionen) sowie ambulant erworbener Pneumonie. AWMF-Leitlinien-Register Nr. 082/001 (Stand: Juni 2005)
Online-Informationen des Kompetenznetzwerks Ambulant erworbene Pneumonie (CAP, Community Acquired Pneumonia):
www.capnetz.de
Epidemiologisches Bulletin Nr. 31/2006: Begründung der STIKO-Empfehlungen zur Impfung gegen Pneumokokken und Meningokokken vom Juli 2006. Robert Koch-Institut, Berlin (04.08.2006)
Autor: Dr. Ulrike Henning
Letzte Änderung am: 10.08.2008