FETT IM STUHL:
Warum bestimmt man Fett im Stuhl?
Die Bestimmung von Fett im Stuhl ist die wichtigste Methode um zu erkennen, dass mit der Verdauung oder Aufnahme der Nahrungsstoffe im Darm irgendetwas nicht stimmt. Das liegt daran, dass die Fettverdauung meist die erste ist, die bei einer Verdauungsstörung nicht mehr richtig funktioniert. Erst später wird auch die Kohlenhydrat- und Eiweißverdauung beeinträchtigt.
Was sind Fettstühle?
Scheidet man mehr als 7g Fett pro Tag aus, spricht man von Fettstühlen oder von Steatorrhoe. Fettstühle sind lehmartige, glänzende, klebrige, säuerlich bis scharf riechende Stühle. Auch die Bezeichnungen Butterstuhl, Salbenstuhl und Pankreasstuhl (Bauchspeicheldrüsenstuhl) sind in Verwendung.
Wie erkennt man Fettstühle?
Durch der Begutachtung des Stuhls kann der Verdacht auf Fettstuhl ausgesprochen werden. Besteht gleichzeitig Durchfall wird dies auch als Fettdurchfall bezeichnet. Um ihn nachzuweisen gibt es Labormethoden:
Sudan III Färbung: Dabei bringt man verdünnten Stuhl mit dem Fettfarbstoff Sudan III zusammen und erhitzt das ganze ein wenig. Fett färbt sich rot an. Im Mikroskop kann man das erkennen. Vorteil: sehr einfache Methode. Nachteil: es muss schon recht viel Fett im Stuhl sein, damit man das mit dieser Methode erkennt.
Klassische chemische Stuhlfettbestimmung: Stuhl wird 3 Tage lang gesammelt. Der Patient soll jeden Tag mind. 80g Fett zu sich nehmen. Der gesammelte Stuhl muss dann vermischt werden. Aus einer Probe davon wird das Stuhlfett bestimmt. Vorteil: relativ exakte Methode. Nachteil: Auf der Stuhl-sammelnden Abteilung und im Labor extrem unbeliebte Methode. Wird daher kaum durchgeführt.
Beta-Karotin Bestimmung in der Blutflüssigkeit: Es wäre natürlich sehr elegant, die Fettmenge im Stuhl zu bestimmen, ohne Stuhl analysieren zu müssen. Eine Möglichkeit ist die Messung des Beta-Karotin-Spiegels im Blut. Beta-Karotin der Nahrung wird normalerweise aus dem Darm in das Blut aufgenommen. Wenn der Stuhl aber fettreich ist, wird weniger Beta-Karotin aufgenommen, der Spiegel im Blut sinkt. Normalwerte sind 0.47 bis 4.1mg/l. Weniger als 0.47mg/l spricht für Fett im Stuhl.
Welche Erkrankungen verursachen Fett im Stuhl?
1. Fett der Nahrung wird nicht aufbereitet (Maldigestion)
Mangel an Gallensäuren
Gallenwegsverschluss (Gallenstein, Tumor, Engstellen an der Mündung in den Darm)
Leichte Fettvermehrung bei Primär Biliärer Zirrhose möglich (Autoimmunerkrankung, bei der Entzündungen in den kleinen Gallenwegen der Leber zu Gallerückstau führen)
Mangel an Bauchspeicheldrüsenflüssigkeit
Verschluss des Bauchspeicheldrüsenganges (Stein, Tumor, Engstellen an der Mündung in den Darm)
Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse z.B. Entzündungen (Fettstühle erst wenn 90% der Drüse ausgefallen sind) oder Mukoviszidose (nicht so seltene Erbkrankheit mit Lungen- und Verdauungsproblemen)
Nach Magenentfernungen
2. Fett der Nahrung wird aus dem Darm nicht aufgenommen (Malabsorption)
Aufnahmestörung im Darm
Schwere Durchfälle verschiedenster Ursache
Zoeliakie (Unverträglichkeit gegen ein Getreideprotein, meist - aber nicht nur - bei Kleinkindern ab der Getreideproduktzufütterung
Whipple-Syndrom (seltene Infektionskrankheit v.a. bei Männern mittleren Alters)
Auch bei Sklerodermie des Darmes möglich (Autoimmunerkrankung mit Faservermehrungen und Verhärtungen)
Verschiedene andere Krankheiten der Dünndarmschleimhaut
Abflussstörung der Lymphgefäße des Darmes (über diese wird nämlich das Fett ins Blut geleitet)
Krebs der Lymphdrüsen des Darms
3. Nahrungsbrei kommt direkt aus dem Magen in den Dickdarm (selten)
Bei Geschwüren, Tumoren oder Entzündungen kann es zur Bildung eines Kanals (einer sog. Fistel) zwischen dem Magen und dem Dickdarm kommen.
4. Zu hoher Verzehr von Fett
Werden zu große Mengen in der Nahrung aufgenommen, können diese nicht verdaut werden. Therapie: geringere Fettzufuhr