Themenstarter
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- 23.01.07
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- 200
Gefahrenquelle Nr. 1 bei Dentalfüllstoffen ist häufig nicht das Material selbst.
Alle die von mir hier aufgeführten Argumente sind rein hypotetisch und basieren nicht auf wissenschaftlichen Untersuchungen.
Gehen wir mal einige Jahre zurück und besinnen uns mal der damaligen (teilweise bis heut reichenden) Technik mit der Amalgam zubereitet/angemisch wird/wurde. Ich kann mich noch gut daran erinnern wie dieses auf einer kleinen Glasplatte oder Tiegel von der Arzthelferin per Hand angerührt wurde. Leider war ich seiner Zeit zu jung um z.T. weitreichende Konzequenzen dieser Methode abschätzen zu können. Wer im Chemieunterricht nur einwenig aufgepasst hat dürfte bekannt sein, dass für eine vollständige Reaktion ohne zusätzliche Ausfallprodukte die einzelnen Reaktionsanteile genau aufeinander abgestimmt sein müssen. Wenn nur ein Element zu viel oder zu wenig vorhanden ist wird es immer Teile geben, die "keine" Reaktion/Bindung eingehen und somit direkt ausfallen.
Kommen wir zuerst einmal auf das Amalgam
Zusammensetzung der konventionellen Amalgame:
Hg ca. 53%
Legierungpulver ca. 47%
Zusammensetzung des konventionellen Legierungpulvers:
Ag mind. 40%
Sn max. 32%
Cu max. 30%
Hg max. 3%
Zn max. 2%
Die Legierungsbeisätze unterschiedlicher Amalgame variieren z.T., müssen aber "immer" im richtigen Verhältnis zum Quecksilber vorliegen. Sollte das nicht der Fall sein bleiben immer nach der Abbindung entweder freies Quecksilber oder Legierungsbestandteile übrig.
Hier mal ein Bsp mit Gewichtsangaben der einzelnen Komponenten:
100 mg Legierung enthalten: 59,5 mg Ag, 27,5 mg Sn, 13 mg Cu
Verhältnis Legierung / Quecksilber: 1 : 0,73 . . .42 % Hg
Darf man wirklich glauben, dass eine Zahnarzthelferin von der Rütlischule eine so verantwortungsvolle Aufgabe erfassen und dann auch noch milligramm genau umsetzen kann. Wenn der Zahnarzt sein Personal darauf nicht sensibilisiert, dürften in diesem Bereich wohl keine Meisterleistungen zu erwarten sein. Wer von euch hat mal gesehen, dass hier wirklich gemessen/gewogen wurde? Die Löfelmethode dürfte m.E. nur unzureichende Ergebnisse bringen, zumal z.B. bei Komposit mit Tropfen und Löffeln dosiert werden muss.
Der eine oder andere wird jetzt sagen, dass es doch auch vorgefertigte Kapseln (z.B. Aplicap) gibt, in denen die Bestandteile in genau richtigem Verhältnis vorhanden sind und mittels Rüttler gemischt werden. Das ist schon richtig, doch leider gibt es genügend ZA's die genau diese Methode aus Kostengründen (ca. 30% teuerer) nicht verwenden. In dem Datenblatt eines der relativ neuen Produkte von Kedac wird das so formuliert.
"....
Hintergrund für diese Produktentwicklung war, den Kunden, welche bevorzugt die Handmischvariante von Ketac Cem verwenden, ein verbessertes Handling bei hoher Reproduzierbarkeit der Dosierung anzubieten. Das vergleichsweise schwere Anmischen von Pulver und Flüssigkeit war für einige Anwender eine verbesserungsfähige Eigenschaft. Eine gewisse Übung hinsichtlich der Mischtechnik war von Vorteil. Aus diesem Grund wurde von 3M ESPE bereits wenige Jahre nach der Vorstellung von Ketac Cem Anfang der 80er Jahre des vorherigen Jahrhunderts, Ketac Cem in Kapseln (Aplicap und Maxicap) angeboten, um dem Zahnarzt die Dosierung und Anmischung sicher, einfach und immer in gleicher Qualität zu ermöglichen. Dennoch gibt es zahlreiche Kunden, die die Handmischvariante bevorzugen, z.B. um frei dosieren zu können.
..." (Quelle:Seite 20)
Eine finde ich sehr schöne Umschreibung für diese Problematik.
Wie man sehen kann hat die Zahnmedizin bisher nicht viel aus ihren Fehlern gelernt. Der Leidtragende ist immer der Patient der früher mit schlechtem Amalgam und heute mit mangelhaften Kompositen rumläuft. Mittel- und langfristig wird das Thema nicht mehr Amalgam oder Quecksilbervergiftung heißen, sondern mutagene und karzinogene Veränderungen durch freie Bestandteile unfachmännisch gemischter und verlegter Komposite.
Für mich persönlich ist das einer der Hauptgründe warum es so große Unterschiede bzgl. der Verträglichkeit von Füllmaterialien gibt. Hier kommt es nicht nur auf die Anzahl der Füllungen an, sondern hauptsächlich auf die Qualität ihrer Verarbeitung. Eine sehr schlecht gemischte Füllung dürfte wohl mehr Schaden anrichten als 5 perfekt vermengte. (Wenn wir mal das Thema Zahnpreparation und Unterfüllungen außer acht lassen)
Grüße
Boris
Alle die von mir hier aufgeführten Argumente sind rein hypotetisch und basieren nicht auf wissenschaftlichen Untersuchungen.
Gehen wir mal einige Jahre zurück und besinnen uns mal der damaligen (teilweise bis heut reichenden) Technik mit der Amalgam zubereitet/angemisch wird/wurde. Ich kann mich noch gut daran erinnern wie dieses auf einer kleinen Glasplatte oder Tiegel von der Arzthelferin per Hand angerührt wurde. Leider war ich seiner Zeit zu jung um z.T. weitreichende Konzequenzen dieser Methode abschätzen zu können. Wer im Chemieunterricht nur einwenig aufgepasst hat dürfte bekannt sein, dass für eine vollständige Reaktion ohne zusätzliche Ausfallprodukte die einzelnen Reaktionsanteile genau aufeinander abgestimmt sein müssen. Wenn nur ein Element zu viel oder zu wenig vorhanden ist wird es immer Teile geben, die "keine" Reaktion/Bindung eingehen und somit direkt ausfallen.
Kommen wir zuerst einmal auf das Amalgam
Zusammensetzung der konventionellen Amalgame:
Hg ca. 53%
Legierungpulver ca. 47%
Zusammensetzung des konventionellen Legierungpulvers:
Ag mind. 40%
Sn max. 32%
Cu max. 30%
Hg max. 3%
Zn max. 2%
Die Legierungsbeisätze unterschiedlicher Amalgame variieren z.T., müssen aber "immer" im richtigen Verhältnis zum Quecksilber vorliegen. Sollte das nicht der Fall sein bleiben immer nach der Abbindung entweder freies Quecksilber oder Legierungsbestandteile übrig.
Hier mal ein Bsp mit Gewichtsangaben der einzelnen Komponenten:
100 mg Legierung enthalten: 59,5 mg Ag, 27,5 mg Sn, 13 mg Cu
Verhältnis Legierung / Quecksilber: 1 : 0,73 . . .42 % Hg
Darf man wirklich glauben, dass eine Zahnarzthelferin von der Rütlischule eine so verantwortungsvolle Aufgabe erfassen und dann auch noch milligramm genau umsetzen kann. Wenn der Zahnarzt sein Personal darauf nicht sensibilisiert, dürften in diesem Bereich wohl keine Meisterleistungen zu erwarten sein. Wer von euch hat mal gesehen, dass hier wirklich gemessen/gewogen wurde? Die Löfelmethode dürfte m.E. nur unzureichende Ergebnisse bringen, zumal z.B. bei Komposit mit Tropfen und Löffeln dosiert werden muss.
Der eine oder andere wird jetzt sagen, dass es doch auch vorgefertigte Kapseln (z.B. Aplicap) gibt, in denen die Bestandteile in genau richtigem Verhältnis vorhanden sind und mittels Rüttler gemischt werden. Das ist schon richtig, doch leider gibt es genügend ZA's die genau diese Methode aus Kostengründen (ca. 30% teuerer) nicht verwenden. In dem Datenblatt eines der relativ neuen Produkte von Kedac wird das so formuliert.
"....
Hintergrund für diese Produktentwicklung war, den Kunden, welche bevorzugt die Handmischvariante von Ketac Cem verwenden, ein verbessertes Handling bei hoher Reproduzierbarkeit der Dosierung anzubieten. Das vergleichsweise schwere Anmischen von Pulver und Flüssigkeit war für einige Anwender eine verbesserungsfähige Eigenschaft. Eine gewisse Übung hinsichtlich der Mischtechnik war von Vorteil. Aus diesem Grund wurde von 3M ESPE bereits wenige Jahre nach der Vorstellung von Ketac Cem Anfang der 80er Jahre des vorherigen Jahrhunderts, Ketac Cem in Kapseln (Aplicap und Maxicap) angeboten, um dem Zahnarzt die Dosierung und Anmischung sicher, einfach und immer in gleicher Qualität zu ermöglichen. Dennoch gibt es zahlreiche Kunden, die die Handmischvariante bevorzugen, z.B. um frei dosieren zu können.
..." (Quelle:Seite 20)
Eine finde ich sehr schöne Umschreibung für diese Problematik.
Wie man sehen kann hat die Zahnmedizin bisher nicht viel aus ihren Fehlern gelernt. Der Leidtragende ist immer der Patient der früher mit schlechtem Amalgam und heute mit mangelhaften Kompositen rumläuft. Mittel- und langfristig wird das Thema nicht mehr Amalgam oder Quecksilbervergiftung heißen, sondern mutagene und karzinogene Veränderungen durch freie Bestandteile unfachmännisch gemischter und verlegter Komposite.
Für mich persönlich ist das einer der Hauptgründe warum es so große Unterschiede bzgl. der Verträglichkeit von Füllmaterialien gibt. Hier kommt es nicht nur auf die Anzahl der Füllungen an, sondern hauptsächlich auf die Qualität ihrer Verarbeitung. Eine sehr schlecht gemischte Füllung dürfte wohl mehr Schaden anrichten als 5 perfekt vermengte. (Wenn wir mal das Thema Zahnpreparation und Unterfüllungen außer acht lassen)
Grüße
Boris