Fragen nach dem Sinn des Lebens

Sinn des Lebens im Alter

Hallo kayen und alle anderen ,
die beiträge laufen tatsächlich seit anfang des threads nicht wirklich dem thema gerecht , mag vielleicht auch daran liegen das der mensch oft dem sinn des lebens im alter gegenüber einer anderen meinung nachgeht .

damals (ganz am anfang ) wurde leider nicht auf den vorschlag von oregano https://www.symptome.ch/vbboard/leben-alter/81812-sinn-lebens-alter.html#post581988 eingegangen und vorallem damals war dieser thread in einer anderen rubtik untergebracht „alle themen“ unterrubrik –philosophie „,nun steht er in der neue rubrik „leben im alter „ .

dadurch hat dieser threadtitel automatisch wohl auch einen anderen sinn(inhalt) bekommen .

zum eigentlichem thema welches heißt „sinn des lebens im alter „ gehört das wachsen der seele ,sowie gefühle ,empfindungen oder das innere werden bis zum ende ohne frage dazu ,kayen ,das steht außer frage .

hier im „sinn des lebens im alter“ sind aber wohl eher vorschläge , wodurch das leben im alter einen sinn hat/bekommt angebracht .

es ist vermutlich vermessen, wenn ich versuchen würde, ein paar tipps hier zu geben ,aber das ist die richtung die der threadtitel trägt .

eine Initiative ins leben rufen
ein erfüllendes hobby finden
verborgene talente entdecken
(z. b. malen, schreiben, singen, entertainment)
engagement in der kirchengemeinde
funktion in einem verein
mitgliedschaft beim roten kreuz
mitglied werden bei einem tierschutzverein
aktives mitglied werden bei einer umweltschutzorganisation.

natürlich sind diese beispiele nur exemplarisch. aber für sich , eine aufgabe suchen/finden die das leben im alter ausfüllt ist doch ohne frage erstrebenswert .
wünsche euch allen einen schönen nachmittag

lg ory
 
Sinn des Lebens im Alter

eine Initiative ins leben rufen
ein erfüllendes hobby finden
verborgene talente entdecken
(z. b. malen, schreiben, singen, entertainment)
engagement in der kirchengemeinde
funktion in einem verein
mitgliedschaft beim roten kreuz
mitglied werden bei einem tierschutzverein
aktives mitglied werden bei einer umweltschutzorganisation.

Hallo Ory,

bitte stelle diesem Komentar in Gedanken ein kräftiges Augenzwinkern voraus. ;););) Die Liste hört sich fast wie die Werbung eines "Hobby-Freihzeitgestaltung-Anbieters" an.

Der Sinn des Lebens im Alter umfaßt meines Erachtens auch:
-sich spirituelle Fragen zu stellen
-sich mit philosophischen Fragen zu befassen
-seine inneren Werte und Ressourcen zu erkennen/suchen
-sich über diese Werte mit seinen Angehörigen, Freunden auszutauschen
Oder zusammengefaßt: fehlt alles was mit nachdenken zu tun hat, enthält nur Materielles, auch wenn es gute Taten sind?

So wertvoll die von Dir genannten Aktivitäten sind (man könnte es auch Beschäftigungstherapie nennen, Zeit ausfüllen ;)) für den der sie betreibt und jene, die sie empfangen, wollen wir im Alter rein im Materiellen hängenbleiben? Meines Erachtens gehört weit mehr dazu, dem Leben einen Sinn zu geben... ;):) Ob im Alter oder in jungen Jahren.

Liebe Grüße und Vergebung erbittend für diese andere Ansicht,
Clematis
 
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Sinn des Lebens im Alter

Liebe Frauen meiner Generation!

Ich bin Jahrgang 1943. Als ich Kind und Jugendliche und junge Frau war durften Frauen NICHTS, noch nicht einmal ohne Zustimmung des Ehemannes einen Beruf ausüben, sie mussten brav sein und Ruhe geben, sie durften lernen, sie waren besser als die Jungen in der Schule, aber nach dem Puddingabitur war Schluss, spätestens nach dem Abitur. Eine Forscherkarriere? Fehlanzeige. Das fängt gerade erst an, selbstverständlicher zu werden. Ich habe Abitur gemacht, bin dann MTA geworden, um "meinem Mann in der Praxis zu helfen" (ja, wirklich, so war das), hab sehr früh Kinder bekommen, Scheidung (war nicht brav genug, hab nicht die Klappe gehalten), dann endlich Studium.

Das erstemal seit dem "christlichen Abendland" dürfen Frauen alles, sie dürfen mit 80 noch studieren, sie dürfen ihr Geld behalten (es ist noch nicht lange her, da gehörte dem Ehemann auch das Vermögen der Frau), sie dürfen alles lernen, alleine verreisen, die Wüste durchqueren, zur Volkshochschule gehen. Das sie häufig so wenig eingenes Geld haben, liegt auch daran, dass sie (immernoch) keine ordentliche eigene Rente erwirtschaften konnten, weil sie (auch immernoch) zerrieben waren zwischen Familie und Beruf.

Bitte Ihr Frauen meiner Generation (die hier lesen), lasst Euch nicht von den Werners erzählen, dass Ihr Euch nicht wichtig nehmen dürft, nicht wichtig seid, um ein "guter Mensch", ein wertvoller Mensch zu sein. Nehmt Euch wichtig, der Rest Lebenszeit ist zu kostbar. lernt lernt lernt, nehmt Eure Gesundheit, Eure Krafft, Eure Stärke, Eure spirituelle, mentale Entwicklung wichtig, Ihr habt jetzt, im Gegensatz zu den Generationen vorher die Möglichkeiten, nutzt sie, es ist toll.

Und Clematis, warum entwertest Du Orys Beitrag? Warum darf der nicht vollwertig neben Deiner Sichtweise stehen?

Beides ist heute für die Frauen unserer Generation möglich, ja, sie könnten sogar Philosophie studieren, aber sie können sich auch was bodenständigeres suchen.

Nehmt Euch ernst und nehmt Euch wichtig, Eure Gedanken Eure Wünsche, sorgt gut für Euch, damit Ihr lange flexibel und stark seid, das wünscht von Herzen

Datura
 
Sinn des Lebens im Alter

. . . ja, und warum sollte dann nicht auch weiterhin einfach der erste Beitrag von Tapachula, der dieses Thema gestartet hat, entscheidend für das Thema sein. Dort steht nämlich - Suche nach dem Sinn des Lebens - ohne Schlusspunkt geschrieben. Klar, mit der Überschrift - Sinn des Lebens im Alter -

Siehe Beitrag #1 https://www.symptome.ch/vbboard/leben-alter/81812-sinn-lebens-alter.html#post581549


Gruß, Gerd
 
Sinn des Lebens im Alter

Danke liebe Clematis, dass Du versuchst, Klarheit in den Thread zu bringen :)

Persönlich mache ich immer wieder die Erfahrung, wenn man versucht, seine Ganzheit zu finden, bzw. sich diesem schönen Gefühl nähert. . . genau Clematis, man könnte dieses Gefühl auch "inneren Frieden" nennen, welcher vor allem wichtig im Alter ist. . . kommen wieder Zwischenbemerkungen oder auch Vorkommnisse "von Außen" die versuchen werden, genau dieses ganzheitliche Empfinden zu verhindern.

Damit meine ich jetzt nicht Dich, ory, danke! dass Du Stellung bezogen hast, jedoch stelle ich diese Zwischenrufe immer wieder fest, auch real.

Wenn möglich kann vielleicht ein Teil wieder zurück in die "Philosophie" und der andere Teil bleibt hier, wenn überhaupt jemand Interesse an der materiellen Beschäftigungstherapie hat; ansonsten könnte ja der ganze Thread wieder rüber ;) (nur als Vorschlag)
Weiterhin könnte hier der Thread dann Beschäftigungstherapie als Sinn des Lebens im Alter? heißen. Hm, kommt mir auch komisch vor.

Liebe Grüsse von Kayen
 
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Sinn des Lebens im Alter

hallo clematis ,
Die Liste hört sich fast wie die Werbung eines "Hobby-Freihzeitgestaltung-Anbieters" an.
:D………..da hier keine werbung erlaubt ist , sind es eher vorschläge „anhaltspunkte „.

Der Sinn des Lebens im Alter umfaßt also nicht:
-sich spirituelle Fragen zu stellen
-sich mit philosophischen Fragen zu befassen
-seine inneren Werte und Ressourcen zu erkennen/suchen
-sich über diese Werte mit seinen Angehörigen, Freunden auszutauschen
Oder zusammengefaßt: nichts was mit nachdenken zu tun hat, sondern nur Materielles, auch wenn es gute Taten sind?
auch für mich ist es wunderbar über spirituellen, philosophischen fragen oder über seine inneren werten mich zu unterhalten ,aber das kann nun wirklich nicht NUR der sinn des leben im alter sein .
wo bleibt da die von allen wichtig hervorgehobene bewegung ,die motivation etwas zu unternehmen ,zbs. die o.g .aktivitäten ;).
So wertvoll o.g. von Dir genannte Aktivitäten sind (man könnte es auch Beschäftigungstherapie nennen, Zeit ausfüllen )
darum geht es doch im alter ,das die bleibende zeit ausfüllend/aus zufüllend ist ,bewegung hat !.
Meines Erachtens gehört weit mehr dazu, dem Leben einen Sinn zu geben... Ob im Alter oder in jungen Jahre
dem leben einen sinn geben ……ist in jungen jahren jedem seins .
aber dem leben einen sinn im alter geben ist oftmals nur mit hilfestellung ,vorschlägen oder eben anhaltspunkte verbunden .

Liebe Grüße und Vergebung erbittend für diese andere Ansicht,
schlimm........ gebe es nur eine meinung /ansicht .;)

lg ory
 
Sinn des Lebens im Alter

Und Clematis, warum entwertest Du Orys Beitrag? Warum darf der nicht vollwertig neben Deiner Sichtweise stehen?

Hallo Datura,

ich denke nicht, daß ich das getan habe, noch war das beabsichtigt, falls Du es so verstanden hast. Doch neben den Aktivitäten, die der Gesellschaft nützlich sind und für einen selbst, sind es auch noch die von mir genannten, das ist sozusagen die andere Hälfte, die ebenfalls dazu gehört, wenn das Leben einen Sinn haben soll.

Auch hast Du m.E. die Bedeutung des Wortes "wichtig", anders verstanden als Werner es meint, das hatte ich zu Beginn auch, erst im weiteren Verlauf wurde mir klar, was er damit meint und das kann ich nachvollziehen und sehe die Dinge ähnlich wie er.

Vielleicht noch eine Anmerkung: seit einiger Zeit, hetzen bereits die Kinder und Schüler von Termin zu Termin (Ballett, Klavier, Training, Nachhilfe usw.), zum Spielen und Faulenzen ist praktisch keine Zeit mehr. Dann kommen 40 oder mehr Jahre Streß im Beruf, für Frauen noch heftiger, weil sie meistens "nebenher" einen Haushalt führen, Kinder erziehen, es dem Herren des Hauses gemütlich machen (eigentlich für sich ein Vollzeitjob), wenn das durchgestanden ist und man in Rente ist, die Kinder aus dem Haus sind, könnte man ENDLICH mal zur Ruhe kommen, auch mal über Dinge nachdenken, für die man früher keine Zeit und Muße hatte. Für meinen Teil habe ich das regelrecht genossen, als es so weit war.

Anfangs hatte ich trotzdem noch Termine, mehr als gut war (nein, nicht beim Arzt), ehrenamtliche Tätigkeiten (die hatte ich auch immer während der Berufstätigkeit), und ich merkte, daß ich wieder in die gleiche Hektik hineingeriet, die ich mein Leben lang erlebt hatte, und deren Wegfall ich so genossen hatte. Ich zog also einen Schlußstrich, denn bei Ehrenämtern wird man besonders als Rentner gerne mit Aufgaben überhäuft - "man hat ja Zeit"... Seit einigen Jahren mache ich nur noch das, wo ich den Zeitaufwand und auch das Wann zu 100% selbst bestimmen kann. Ich war es gründlich leid ein fremdbestimmtes Leben zu leben. Und das neue selbstbestimmte Leben tut mir rundum gut.

Ehrenämter, wie sie Ory beschreibt, habe ich selbst mein Leben lang ausgeübt, das hätte ich nicht getan, wenn ich das nicht als nützlich empfunden hätte, sie können auch im Alter sinnvoll sein und ich wollte lediglich darauf hinweisen, daß diese allein nicht reichen, um Sinn im Alter zu empfinden, dazu braucht es auch das Andere!

Liebe Grüße,
Clematis
 
Sinn des Lebens im Alter

:D………..da hier keine werbung erlaubt ist , sind es eher vorschläge „anhaltspunkte „.

auch für mich ist es wunderbar über spirituellen, philosophischen fragen oder über seine inneren werten mich zu unterhalten ,aber das kann nun wirklich nicht NUR der sinn des leben im alter sein .
wo bleibt da die von allen wichtig hervorgehobene bewegung ,die motivation etwas zu unternehmen ,zbs. die o.g .aktivitäten ;).

Hallo Ory,

ich habe gerade auf Daturas Vorwurf geantwortet. Deine Aussagen wollte ich keineswegs entwerten, habe mich aber wohl unklar oder unglücklich ausgedrückt. Bitte um Entschuldigung, falls das bei Dir auch falsch angekommen ist.

Ja, Anhaltspunkte und daher mein "fast wie"...
Ich wollte mit meinem Beitrag nicht sagen, daß die von Dir genannten Tätigkeiten etwa unnütz seien - sähe ich das so, wäre ich hier im Forum gar nicht unterwegs. Ich wollte damit sagen: als alleinige Aufgaben reicht das nicht so recht, um dem Leben im Alter einen Sinn zu geben. Die von mir genannten Punkte gehören mit dazu. Beides zusammen ergibt dann einen Sinn, sie ergänzen sich gegenseitig.

darum geht es doch im alter ,das die bleibende zeit ausfüllend/aus zufüllend ist ,bewegung hat !.
dem leben einen sinn geben ……ist in jungen jahren jedem seins .
aber dem leben einen sinn im alter geben ist oftmals nur mit hilfestellung ,vorschlägen oder eben anhaltspunkte verbunden .
Das stimmt. Viele "plötzlichen" Rentner kommen mit der vielen Freizeit nicht klar. Sie fallen in ein Loch, was noch schlimmer empfunden wird, weil besonders während der ersten Zeit, der Streß und Hektik fehlt, so hatte man sich daran gewöhnt. So geht es einem auch in den ersten Tagen des Urlaubs, ich war immer extrem jibbelig, weil ich nichts zu tun hatte. Das wird dann meist mit allen möglichen Aktivitäten umgangen, gefördert von der Freizeitindustrie, die diese Hektik aufrecht erhalten - zur Ruhe kommt man so nicht.

Wir haben verlernt zu entspannen, Ruhe einkehren zu lassen und es kostet Überwindung, still zu halten bis sich die Nerven beruhigt haben. Das Loch bei Rentern tritt besonders heftig dann auf, wenn sie während der Berufstätigkeit kein Hobby hatten, dem sie sich später genüßlich hingeben können. Ein altgedienter Briefmarkensammler oder Hobby-Schreiner wird da weniger Probleme haben! ;)

Liebe Grüße, :wave:
Clematis
 
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Sinn des Lebens im Alter


Hallo Ory,

ich fände es schade diesen Thread auseinander zu reißen. Vielleicht eine Umbenennung? Zum Beispiel: Suche nach dem Sinn des Lebens im Alter, Praktisches und Philosophisches oder Seelisches?

Im Alter: Sinnsuche, praktisch und philosophisch (weil kürzer)
Nur so eine Idee...

Gruß,
Clematis
 
Sinn des Lebens im Alter

Persönlich mache ich immer wieder die Erfahrung, wenn man versucht, seine Ganzheit zu finden, bzw. sich diesem schönen Gefühl nähert. . . genau Clematis, man könnte dieses Gefühl auch "inneren Frieden" nennen, welcher vor allem wichtig im Alter ist. . . kommen wieder Zwischenbemerkungen oder auch Vorkommnisse "von Außen" die versuchen werden, genau dieses ganzheitliche Empfinden zu verhindern. ... jedoch stelle ich diese Zwischenrufe immer wieder fest, auch real.

Hallo Kayen,

seine Ganzheit finden, nachdem uns Erziehung, Umwelt und so manches mehr, zu etwas gemacht haben, was wir nicht sind, ist recht schwer und beinhaltet auch Selbsterkenntnis. Da jeder von uns auch dunkle Seiten hat oder die Gegenpole Hell und Dunkel, oder Yin und Yang, oder Gut und Böse, muß man sich diese zur Selbsterkenntnis ebenfalls ansehen und dabei ehrlich bleiben. Gelingt das, kann man die Waage in Richtung Gut verschieben, sein Gleichgewicht im Guten finden und das andere, und die damit einhergehenden Verhaltensweisen abbauen. Dabei können Meditationen sehr hilfreich sein, oder einfach eben in die Stille, in die Ruhe zu gehen.

Dieses Gleichgewicht im Inneren zu suchen/finden ist Esoterik im ursprünglichen Sinne, es im Außen zu suchen/finden ist hingegen Exoterik im ursprünglichen Sinne. Ich betone das, weil man die Bedeutung dieser Worte, Dank der von Dir empfundenen Störer, bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt hat. Dieses Gleichgewicht zu finden ist eine lebenslange Aufgabe, da die Selbsterkenntnis wohl lückenhaft bleiben wird. Doch mit Gelassenheit erlangen, ist schon sehr viel gewonnen.

Viele Menschen haben Angst davor ihre Dunklen Seiten anzuschauen und erst recht zu akzeptieren, daß sie sie haben, obwohl gerade dies dazu verhilft ihre Bedeutung abzubauen. Also blocken sie das ab, wollen es nicht wissen und da sie selbst es nicht tun, hindern sie auch andere daran. Daß sie das tun, ist ihnen aber oft gar nicht bewußt.

Nachdem ich einiges praktiziert hatte, das hilft dieses Gleichgewicht herzustellen, stellte ich fest, daß bei mir eine Gelassenheit einkehrte, die ich vorher nicht gekannt hatte. Früher konnte ich sehr schnell in die Luft gehen, wenn etwas geschah, das mich erregte, etwa eine Tierquälerei. Heute bleibe ich gelassen, gehe hin und spreche den Tierquäler an, früher wäre ich hingestürmt und hätte vor Erregung kein vernünftiges Wort hervorgebracht, aber ihn heftig angebrüllt. Statt Einsicht, wäre bestenfalls Gebenbrüllen zurück gekommen - das nur mal als Beispiel ;)

Weiterhin könnte hier der Thread dann Beschäftigungstherapie als Sinn des Lebens im Alter? heißen. Hm, kommt mir auch komisch vor.
Bei dem Titel müßte ich auch lachen, obwohl er zutreffend sein kann. Wer plötzlich in Rente ist, nicht weiß, was er/sie mit sich anfangen soll, braucht eine Beschäftigung, möglichst eine für sie/ihn sinnvolle, die das Gefühl gibt etwas vollbracht zu haben, für sich oder für andere. Ich schätze mich glücklich dieses Problem nie gehabt zu haben. Wenn ein Problem dann, daß ich immer zu VIELE Hobbies/Interessen hatte, denen ich gar nicht richtig nachgehen konnte.

Liebe Grüße,
Clematis
 
Sinn des Lebens im Alter

Hallo alle

Es ist nun schon wieder so viel geschrieben worden, dass ich wirklilch Mühe habe, auf all diese vielen Gedanken einzugehen. Aber ich habe ja keine Verpflichtung, dies alles zu tun. Also nehme ich mir das Recht, auf das zu antworten, was ich für besonders interessant und auch für die weitere Behandlung dieses Themas notwendig oder hilfreich finde.

Ich gehe nun mal ganz unsystematisch vor und schreibe einfach mal drauf los, was mir gerade einfällt.
Also bitte nicht beleidigt sein, wenn ich den einen oder anderen nicht erwähne.

Datura, du hast zwar nur die Frauen angesprochen, aber nachdem du mich auch in sehr negativer Weise erwähnst, habe ich wohl auch das Recht, obwohl ich ein Mann bin, auf dein Posting zu antworten.
Wie Clematis schon erwähnt hat, hast du das, was ich über die "Wichtigkeit" geschrieben habe, total missverstanden. Selbstwertgefühl und "sich zu wichtig nehmen" sind zwei Paar Stiefel. Ich habe kein Wort davon gesagt, dass man kein Selbstwertgefühl haben soll. Vielleicht liest du mal in einer ruhigen Stunde und ohne dich aufzuregen über einen Mann, meine letzten Beiträge nochmals durch und ich bin sicher, dass du dann merken wirst, dass du mich falsch verstanden hast. Und wenn du das nicht tun wirst, nun, dann eben nicht. Jedoch würde ich es sehr schade finden, wenn du in Vorurteilen stecken bleiben würdest, nur weil ich ein Mann bin (so lese ich das zwischen deinen Zeilen heraus, vielleicht täusche ich mich ja auch!).

Clematis, was du sagst, zeugt von einer großen Lebensweisheit. Insbesondere die Gelassenheit im Alter ist etwas, das uns im Alter glücklich macht. Diese Gelassenheit kann man jedoch nur dann erfahren und erlernen, wenn man sich nicht mehr so wichtig nimmt. Mit der Gelassenheit kommt auch Freude am Leben auf. Nämlich an dem Leben, das man gerade (im Alter) hat, trotz kleinerer und auch manchmal größerer Probleme, Krankheiten etc. Mit diesen Problemen fertig zu werden, das ist Lebenskunst. Mit "Fertigwerden" sollte man jedoch nicht meinen, diese Probleme zu überwinden (sprich: wieder gesund zu werden, obwohl man vielleicht lebensgefährlich erkrankt ist), sondern das Schicksal anzunehmen und zwar mit Würde und Menschlichkeit.

Lieber Ory, auch ich muss dir sagen, dass deine Vorschläge der Themenbehandlung nicht alles sein können, was in den Themenkreis "Sinn des Lebens im Alter" notwendig ist. Sicherlich, es sind gute Vorschläge und sie können manchen alten Menschen einen weiteren Sinn des Lebens geben. Aber der Kern ist nicht getroffen. Diese Vorschläge sind tatsächlich so etwas wie eine "Beschäftigung", damit man nicht herumsitzen muss und nichts tut. Sie sind also nicht unwichtig, aber auch nicht besonders wichtig. Mit einer "Beschäftigung" gehen wir eigentlich sogar einen Schritt zurück, was ich nicht besonders als einen Reifungsprozess des Alters empfinde. Mit Zurückgehen meine ich in die heute so typische und wahrlich nicht weise und Freude schenkende Lebensweise des "sich ständig beweisen müssens". Dazu kommt noch, dass es auch sehr um das Ansehen geht, um Erfolg. Ja, auch darum, wieder "wichtig" zu sein. Aber im Alter sind wir nicht mehr gar so wichtig in Bezug auf Erfolge oder anderen zu helfen. Im Alter brauchen wir vielleicht sogar selbst Hilfe, weil unser Körper nicht mehr ganz so funktioniert, wir eher müde werden und leider oft auch krank sind. Mal ein Beispiel hierzu: Ich kenne eine Frau sehr gut, die Zeit ihres Lebens bemüht war, anderen zu helfen. Damit hat sie ihre Daseinsberechtigung erhalten. Oder sie meinte, diese zu erhalten! (Nebenbei bemerkt: wozu brauchen wir eine Daseinsberechtigung? ist das nicht ein Auswuchs unserer Leistungsgesellschaft ???). Diese Frau war glücklich, wenn sie anderen helfen konnte. Daran wäre ja eigentlich nichts Schlimmes. Obwohl ich immer das Gefühl hatte, dass sie im tiefsten ihres Innersten gar nicht nur helfen wollte um der Hilfe willen, sondern weil sie sich damit wichtig vorkam. Natürlich auch nützlichl. Aber auch das ist eine Prägung unserer Leistungsgesellschaft. Aber nun ist sie alt, nicht mehr sehr gesund und kann nun all das nicht mehr tun, was sie bisher getan hat. Also auch nicht mehr helfen. Diese Frau ist nun wirklich unglücklich. Aber warum? Ich denke ich weiss es: Sie hat einem Zwang, den uns die Leistungsgesellschaft eingeimpft hat, folgen müssen. Und nun kann sie das nicht mehr und steht vor einer Leere.
Unsere Gesellschaft ist in ganz extremer Weise auf Leistung abgestellt und das macht uns alle krank. Weil wir nämlich dadurch ganz einseitige Menschen werden, die sich nur an Leistung orientieren und sonst nichts. Wir sind wohlhabend geworden dadruch, aber sehr, sehr arm im seelischen Bereich. Und deshalb gibt es heute so viele Menschen (auch Jugendliche), die keinen Sinn im Leben sehen. Denn nur Leistung zu erbringen, das sehen sie nicht als Sinn des Lebens an. Aber was Anderes hat man ihnen nicht gezeigt, nicht gelehrt.

Um jedoch auf das Alter zurück zu kommen: Das Alter ist eine Herausforderung. Nicht ein Abstellplatz. Aber auch nicht ein Platz, wo man sich ständig bewähren muss. Das können alte Menschen gar nicht mehr. Jedoch, die Umstellung auf nun ganz andere Werte ist sehr schwierig, wenn man das nicht in jungen oder jüngeren Jahren schon gelernt oder zumindest eingesehen hat, dass es auch noch was Anderes gibt.

Der von dir verlinkte Vortrag von Viktor Frankl ist hoch interessant. Er spricht davon, dass es drei Dinge sind, die wir als sinnvoll suchen sollten:
1. Sich selbst finden.
Dies ist schon mal eine sehr schwierige Aufgabe. Besonders in einer Gesellschaft, die nur aus Konkurrenz und Leistung aufgebaut ist. Sich selbst finden, das bedeutet: Die eigenen Stärken, aber auch die eigenen Schwächen zu erkennen und zu akzeptieren! Ferner: Zu erkennen oder zu erlernen, was uns Freude macht (ausser einer guten Leistung natürlich). Das kann die Natur sein, Sport, Freundschaften, ein Hobby, Musik oder sonstige Kunst und vieles mehr.
2. Frankl hat als zweiten Punkt die Liebe angesrpochen. Er hat hier sehr fundamentale Dinge angesprochen, die ich auch in meinem Buch sehr deutllich behandle. Nämlich nicht Liebe mit nur Sex zu verwechseln, nicht sich selbst bestätigen zu müssen (wieder das sich wichtig nehmen !), sondern in erster Linie den Partner / Partnerin wichtig zu nehmen und ihr/ihm Freude ZU SCHENKEN. Nicht sich selbst verschenken, sondern Liebe, Zuneigung, Gefühle zu schenken ohne sich selbst aufzugeben. Das sich "selbst aufgeben" wurde früher von Frauen nicht nur erwartet, sondern gefordert. Also sich selbst aufzugeben ist NICHT Liebe, sondern eine Fehlleitung der Liebe und leider eine Prägung unserer Gesellschaft, die wir wahrscheinlich noch nicht ganz überwunden haben. Dieses Thema ist extrem umfangreich und man könnte das in einem eigenen Thread mal aufgreifen, es wäre wert das zu tun.
3. Das Leid mit Würde anzunehmen. Nicht das Leiden zu überwinden versuchen, sondern es als einen Teil des Lebens anzunehmen und das Beste daraus zu machen. Ich habe diesbezüglich selbst eine sehr interessante Erfahrung gemacht, als ich vor mehr als 3 Jahren sehr gelitten hatte unter meiner Histamin Intoleranz. Aber ich bin daran gewachsen. Nicht weil ich meinen Zustand überwunden habe, sondern weil ich das Beste daraus machen konnte und mich heute viel gesünder ernähre als früher. Auch (oder weil !) ich immer noch auf Vieles verzichten muss.
Ich möchte noch einen 4. Punkt anfürhen: Sich selbst zu versorgen, für den eigenen Lebensunterhalt (und falls man Familie hat, für diese zu sorgen) ist auch ein ganz wichtiger Punkt, einen Sinn des Lebens zu finden.

Es wäre sehr schade, wenn dieser wirklich hoch interessante Thread nun aufhören würde oder wenn man diese philosophischen Aspekte heraus nehmen würde und sich nur noch um "Beschäftigungen im Alter" unterhalten würde. Die Tiefe und Schönheit dieses Threads wäre dann verloren.
Klar, es gibt Leser, die einesteils manche Dinge missverstehen und andere, die mit diesen Gedanken nichts anfangen können oder wollen. Aber ist das ein Grund, alles wieder abzuwürgen? Auch ein neuer Thread wäre wahrscheinlich nicht sinnvoll, denn der Lauf dieses Thread wäre dann unterbrochen und es könnte sehr schwierig sein, ganz neu wieder anzufangen. Das ganze Leben ist ein Ablauf, ein organischer Ablauf! Man kann nicht einfach unterbrechen und wieder neu anfangen. Alles gehört zusammen, bis es endlich aufhört, so wie unser Leben auch.

Schöne Grüße
Werner
 
Sinn des Lebens im Alter

Ein Gedanke zwischendurch:

Hier wird von hohen Zielen in Bezug auf Altersweisheit, spirituelles Wachstum und "Spirit" geschrieben.
Wie aber ist dieser Anspruch bei Menschen anzuwenden, die damit nie in Berührung gekommen sind, weil sie ein Leben lang hart gearbeitet haben und in ihrem eigenen Umfeld gar keine Möglichkeit hatten, in diese Richtung zu gehen?

Ich denke, man sollte immer danach schauen, in welchem Umfeld ein Mensch aufwächst, ausgebildet wird oder auch nicht, ob er eine "führende" Position hatte oder eben nicht. Menschen in einer "führenden" Position (da denke ich auch an Fremder) sind dorthin gekommen, weil sie bestimmte Eigenschaften mit bestimmtem Wissen bei entsprechenden Voraussetzungen hatten. Ich denke da z.B. an ehemalige Chefs, Lehrer, Ärzte usw., die oft auch nach Jahren in Pension/(Rente noch an ihrem Verhalten erkannt werden können. Manchmal steht ihnen das gut, manchmal eher nicht, weil es zur Bevormundung kommen kann, die im Alter nicht unbedingt goutiert wird.

Außerdem verstärken sich im Alter oft Eigenschaften bzw. sie fallen mehr auf, weil das Umfeld meistens enger wird: es sind weniger Menschen, die davon betroffen sind, bestimmte Eigenschaften mit zu tragen oder auch zu ertragen. Und es sind gerade wieder bei "führenden" Ex-Beruflern oft die Familienmitglieder, die nun für Ausgleich sorgen sollen können.

Grüsse,
Oregano
 
Sinn des Lebens im Alter

Hallo Oregano,

Ich denke da z.B. an ehemalige Chefs, Lehrer, Ärzte usw., die oft auch nach Jahren in Pension/(Rente noch an ihrem Verhalten erkannt werden können.

Da erinnere ich mich an die Zeit, als mein Mann vorübergehend in einer Nervenklinik war um die Nachwirkungen seiner Hirnoperation zu kurieren.

Auf dem Flur draußen befanden sich an den Wänden Hinweiszettel mit der Aufschrift: "Hier entlang Herr...." Auf die Frage, wozu das dienen soll erfuhr ich, daß das für einen Patienten gedacht wäre, der immer wieder nicht mehr in sein Zimmer zurückfand.
Ich lernte diesen Mann dann kennen und mochte ihn auf Anhieb.
Er ging mehrmals am Tag alle Gänge ab, öffnete Türen, schaute freundlich hinein, fand ein paar liebenswerte Worte und ab zur nächsten Türe. Am Morgen, so hieß es, war er besonders nett und wünschte einen erfolgreichen Tag und eine schöne Arbeit.

Dieser Mann hat den Tagen in der Klinik einen ganz besonderen Anstrich gegeben. Er war früher in seinem Arbeitsleben der Chef einer großen Firma gewesen und das wollte er im Alter und in seiner Krankheit die man heute Senilität nennt, nicht ablegen.
Ich glaube, er hat den Sinn des Lebens im Alter für sich gefunden. Ich will es mal "ausklingen lassen" nennen.

Was ich noch beitragen möchte ist hier, daß wir uns die Finger wundschreiben an dem Thema ist zwar sehr wichtig , aber jeder muß sich in seinen ruhigen Stunden, vielleicht sogar unter zwangsweisen Stilllegungen in einem Krankenhaus seinen Sinn im Alter selber zimmern. Sollte er/sie dabei nicht weiter kommen, sind solche Themen wie dieses hier allerdings goldwert.

Danke an alle die hier mitposten
Liebe Grüße

[/quote]
 
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Sinn des Lebens im Alter

Hallo, Fremder , alle.
Stimmt, ich habe mit Absicht nur die Frauen angesprochen.
Viele Frauen meiner Generation durften ihr Leben lang auf Selbstbewusstsein und wichtig sein verzichten. Viele dieser Frauen haben ihre Männer dutch Tod verloren oder haben ihre Männer verlassen, und viele vor allem deshalb, weil ihre Männer sie kleingehalten haben.
Frauen hatten meist aus wirtschaftlichen Gründen nicht die Möglichkeit tun und denken zu können, was sie wollten, sie waren wirtschaftlich abhängig.

O- Ton mein Ex vor 50 Jahren!. Du hast ne 2? Dann kann die Prüfung ja nicht schwer gewesen sein.

Frauen, die heute alt sind, können sich gar nicht zu wichtig nehmen, sie haben ne Menge nachzuholen, außerdem, wer bestimmt, wann jemand sich zu wichtig nimmt? Doch nicht Du?

Männer haben sich über die Jahrhunderte mit all ihren Kriegen zerstörerisch wichtig genommen und es hört nicht auf, dass sie unsere schöne Erde an den Rand des Abgrunds fahren (Ja ich weiß, es gab auch Thatcher).

DEr Vorwurf, Vorurteile zu haben, weil Du ein Mann bist, ist ein Totschlagargument, das weißt Du sehr genau. Meine Gedanken zu dem Verhältnis zwischen Männern und Frauen habe ich durch jahrzehntelanges Studium von Geschichte, vor allem Sozialgeschichte aus feministischer Sicht.

Du verteilst hier Noten, wer Dir nach dem Mund redet, bekommt gute, wer Dich kritisiert, hat Dich nicht verstanden - haha. Thema verfehlt.

Ich habe ein hübsches Zitat in einem meiner vielen Bücher gefunden (habe kein einziges selbst geschrieben, damit kann ich leider nicht angeben):

"Die verschiedenen Meinungen der Philosophen haben genausoviele Verderbnisse des Geistes über die Welt gebracht wie die Büchse der Pandorra über den Körper, nur mit dem Unterschied, dass die ersteren den Menschen auch ihre Hoffnung geraubt haben"

Jonathan Swift, 1707

So, ich hoffe, mein Aufruf an die Frauen, sich, ihre Wünsche, ihre Hoffnungen, Sehnsüchte (nach was auch immer- fremde Länder, Bücher lesen - auch philosophische, wers mag - Freunde, allein sein, denken, nichts denken, egal), nur nehmt sie ernst diese Wünsche, man kann sie nicht zu ernst nehmen nach all diesen Jahrhunderten Schweigens.

Grüße von Datura

Ach so werde hier nichts nochmal lesen, keine Zeit, bin mit irdischem vollauf beschäftigt.
 
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Sinn des Lebens im Alter

hallo werner ,

Lieber Ory, auch ich muss dir sagen, dass deine Vorschläge der Themenbehandlung nicht alles sein können, was in den Themenkreis "Sinn des Lebens im Alter" notwendig ist.
Sicherlich, es sind gute Vorschläge und sie können manchen alten Menschen einen weiteren Sinn des Lebens geben.
Aber der Kern ist nicht getroffen. Diese Vorschläge sind tatsächlich so etwas wie eine "Beschäftigung", damit man nicht herumsitzen muss und nichts tut.
Sie sind also nicht unwichtig, aber auch nicht besonders wichtig.
Mit einer "Beschäftigung" gehen wir eigentlich sogar einen Schritt zurück, was ich nicht besonders als einen Reifungsprozess des Alters empfinde.
Es ist schade das nur von philosophisch denkenden menschen ausgegangen wird ,denn der größte teil der älteren hat ,eben weil sie älter/alt geworden sind, noch nicht einmal einen menschen mit denen sie über ganz alltägliche dinge reden können , geschweige denn zum philosophieren .
sich aber eine beschäftigung zu suchen welches hier leider mit unverständnis aufgegriffen wurde , würde manschen alten/älteren menschen eventuell auch die möglichkeit geben wieder menschen ,auch philosophisch denkende menschen kennen zulernen um sich (wenn der wunsch vorhanden ist ) mit einzubringen .
„allgemeine „ bewegung , körperlich wie auch geistig könnte der kern sein um die restliche zeit zufrieden schlafen zu können .

Es wäre sehr schade, wenn dieser wirklich hoch interessante Thread nun aufhören würde oder wenn man diese philosophischen Aspekte heraus nehmen würde und sich nur noch um "Beschäftigungen im Alter" unterhalten würde. Die Tiefe und Schönheit dieses Threads wäre dann verloren.
wie auch von anderen mitgliedern schon vorgeschlagen, wäre es das beste diesen thread wieder einen platz in der rubrik „philosophie „ zugeben.

lg ory
 
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Sinn des Lebens im Alter

Ja, Ory, ein Thread, wo man in der Überschrift sieht, dass hier philosophiert wird, wäre gut, ich habe vom Studium der "Frankfurter Schule" für den Rest meines Lebens mehr als genug, werde hier nicht schreiben, wie meine Tochter, die sich auch damit befassen musste, das genannt hat. Dann verläuft man sich nicht dorthin, weil man was vom Leben im Alter gelesen hat.

"Frauenleben im Alter" wäre nach meinem Geschmack, mit dem Untertitel "Nur für Frauen", damit dort nicht Männer besserwisserisch reinstolpern, aber das wird wohl mit diesem Forum nicht zu machen sein.

Grüße von Datura
 
Sinn des Lebens im Alter

Hallo,

in den letzten Beiträgen scheint mir der Tenor vorzuherrschen, man könne seine alten Tage allein mit philosophieren ODER allein mit z.B. Vereinsleben oder Umweltschutzförderung verbringen. Zumindest von mir kann ich sagen, daß dies nicht gemeint ist. Wie alles auf dieser Welt hängen auch diese beiden Aktivitäten zusammen und so wie wir unsere Zeit während der Berufstätigkeit in Arbeits- und Privatleben gliederten, was auch nicht immer scharf getrennt werden konnte, so ist es auch mit dem Leben im Alter. Ist einem danach, philosophiert man vor sich hin oder mit jemand anderem, hat man jedoch Lust auf Gartenarbeit, dann wird man dies tun. Bei der Gartenarbeit könnte man sogar über das Gedeihen, Blühen, herbstliche Vergehen, das Frühlingserwachen philosophieren - steht doch alles miteinander in Zusammenhang.

Auch scheint die Meinung vorzuherrschen, nur "Studierte" könnten philosophieren, doch dem ist nicht so. Ich lernte in einem Canasta-Grüppchen eine wunderbare Familie kennen. Er hatte als Beruf Müllabfuhr, seine meiste Zeit damit verbracht, Mülltonnen zum Lkw zu bewegen und zu entleeren. Aus meiner Sicht eine sehr nützliche Tätigkeit, auch wenn man dafür nicht studieren muß. Bücher sah ich dort nicht. Dieser Mann und auch seine Frau gaben während der Unterhaltung beim Spiel so manche Weisheit von sich, die mich richtig aufhorchen ließ. Viel später las ich Bücher von Viktor Frankl und Elisabeth Lukas über die Logotherapie und fand viele seiner Aussagen hier wieder. Nein, Philosophie ist nicht nur was für "Studierte", jeder entwickelt in seinem Leben aufgrund seiner eigenen Erfahrungen, Leidensweg usw. seine eigenen Ideen zur Philosophie, nur nennt er/sie das nicht so, drückt sie in allgemein verständlichen Worten aus, und die sind oftmals klarer und brauchbarer als die im Fachjargon verklausulierten Aussagen.

Ich habe mal ein Semester als Gasthörerin an Vorlesungen zur Psychologie teilgenommen als ich Mitte Dreißig war und mir auch die Fachliteratur zu Gemüte geführt. Über die forcierten Konstrukte vieler Erklärungen bzw. Theorien, die jedem gesunden Menschenverstand widersprachen und eine Zwangsjacke überstülpten, war ich schlicht entsetzt. Statistiken, die bekanntlich je nach Fragestellung, fragwürdige Ergebnisse liefern, waren die Grundlage für die meisten Aussagen. Um ihren Theorien einen Unterbau bzw. Begründung zu verpassen, machten viele Forscher richtige Verrenkungen...

Erst als ich Frankls Texte entdeckte, fand ich darin das, was einem Menschen tatsächlich weiter helfen kann. Frankl geht von der jetzigen Situation aus und blickt dann in die Zukunft: was kann man mit dem Jetzt machen, damit es für die Zukunft einen Sinn ergibt, wobei dieser Sinn für jeden Einzelnen ein anderer sein wird - wir sind nun mal alle verschieden und daher auch unser Empfinden über das was für uns sinnvoll ist. Keine Zwangsjacke, der Sinn für den Einzelnen ist letztlich das womit sich der Betreffende wohl fühlt und was ihn beglückt. Diesen zu finden führt zu mehr Wohlbefinden und es ist auch kein Vollzeitjob, bei dem man alles andere liegen lassen müsste. Im Gegenteil, das Verknüpfen und Einbringen in den Alltag ist unerläßlich. Der Sinn des Lebens lebt nicht auf einer einsamen Insel, er ist in uns und ist somit Bestandteil jeder unserer Handlungen. Und finden kann ihn jeder, egal ob hochgebildet oder ohne Schulabschluß. Denn der Sinn entspringt der Gefühlswelt, nicht dem Intellekt, dennoch können sie sich gegenseitig fördern.

Um Mißverständnisse zu vermeiden: Es gibt natürlich Traumen in der Vergangenheit, die das Jetzt beeinflussen. Dies wird von Frankl nicht außer Acht gelassen. Um diese zu lösen braucht der Traumatisierte Hilfe, ohne Schnörkel und Ideeneingabe von außen. Er braucht nur Hilfe, um sich an dieses Trauma erinnern zu können und es dann mit Hilfe des Therapeuten aufzuarbeiten. Auch solche Traumen aufzulösen, kann ein Teil der Sinnsuche sein, denn ohne Trauma wird das Ergebnis ein anderes sein als wenn es weiterhin bestünde.

Sinnsuche geschieht häufig unbewußt und beginnt schon in jungen Jahren mit den Fragen warum, wofür, weshalb. Wer keinen Sinn in seinem Leben finden kann, zusätzlich noch mit vielen weiteren Problemen konfrontiert wird, kann diese nicht bewältigen, weil er keinen Antrieb hat, dies zu tun, wofür denn? Das kann der Anfang von Hoffnungslosigkeit, Depressionen, Flucht in die Drogenwelt und als schlimmstem Ergebnis Suizid sein. Junge Menschen stellen sich diese Frage vielleicht nicht bewußt, aber sie ist dennoch unterschwellig da. Ein interessantes Berufsleben kann dies sogar viele Jahre verdecken, doch irgendwann kommt die Frage mit Macht hoch und läßt sich nicht mehr verdrängen. Läßt man das einfach laufen, kommt es zu den vorgenannten Auswirkungen, beginnt man daran zu arbeiten, findet man im Lebenssinn ein "Heilmittel". Wenn Ihr nun den Eindruck habt, daß ich aus eigener Erfahrung berichte, dann stimmt das. Noch in einer 5-jährigen Depression gefangen, von der ich nicht wußte, daß es eine war, fand das erst viel später heraus, bat mich eine Freundin um Hilfe, deren Partnerschaft in die Brüche gegangen war, wohnte bei mir. Einen Suizidversuch hatte sie schon hinter sich. Die Verantwortung für sie riss mich aus meiner eigenen Depression heraus, letztlich fanden wir dann gemeinsam, uns gegenseitig helfend, aus der Misere heraus in ein glücklicheres Leben. Sie fand ihren Sinn und ich den Meinen. Eng befreundet sind wir, obwohl durch 600 Km getrennt, nach inzwischen 30 Jahren immer noch.

Liebe Grüße an alle,
Clematis

PS: hier habe ich vier Videos mit Viktor Frankl und Elisabeth Lukas eingestellt, falls sich jemand für Logotherapie interessieren sollte: https://www.symptome.ch/vbboard/category/12-0-0-seele-psyche-geist
 
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Sinn des Lebens im Alter

Hallo Clematis
Du hast mir heute so richtig aus der Seele gesprochen. So ein tiefes und wissendes Posting kann man selten lesen. Ich danke dir sehr dafür. Du bist ein Mensch, der versteht. Du hast so schön geschrieben, dass ich deinen Ausführungen nichts mehr hinzufügen brauche, ja es gar nicht kann.

Zur Diskussion, ob man diesen Thread trennen oder auch in den Themenkreis Philosophie verschieben sollte, möchte ich jedoch noch etwas sagen und mich an Ory wenden, denn der ist ja Moderator. Ich bitte dich, Ory, diesen Thread so zu belassen wie er ist. Denn, wie Clematis so schön sagte, gehören beide Aspekte zusammen und man kann sie nicht trennen. Wir leben zwar leider in einer Welt, die von Trennung und von dem Gedanken des "entweder - oder " geprägt ist und davon bestimmt wird, aber dies ist ein ein total menschenfeindliches und rein materialistisches Denken und wir sollten doch hier in einem so schönen Forum nicht auch den Fehler machen, alles trennen und in Schubladen stecken zu wollen. Das "entweder - oder" sollten wir ersetzen mit dem menschlichen (unserer Seele gerechten) "sowohl - als auch". Nur so können wir ganze und auch gesunde Menschen sein. Trennung ist tödlich.
Um noch ein wenig philosophisch zu werden: "Trennung ist der Tod der Seele". Leider verstehen viele der heutigen Menschen gar nicht mehr, was Seele überhaupt ist. Meistens wird dieser Begriff im Zusammenhang mit Religion (der christlichen) gebraucht. Aber Seele ist in Wahrheit was anderes. Seele ist ein Teil von uns. Wir selbst sind Seele oder zumindest "auch" Seele. Sie gehört in den Bereich des Spirit, von dem ich schon ein anderes Mal gesprochen habe. Ohne Spirit und ohne Seele können wir aber gar nicht sein oder doch nur wie ein krankes Gemüse dahin vegitieren. Aber die Ganzheit des Lebens und die Fülle erleben wir nur, wenn wir nicht trennen.

Eigentlich wollte ich auf Datura nicht mehr antworten. Aber das was wir hier erlebten in ihren Aussagen, das ist Trennung. In diesem Falle von Mann und Frau. Ja, leider ist auch das tödlich für unsere Ganzheit, tödlich für unsere Seele. Hass ist das Gegenteil von Heilung. Wenn wir heilen und damit auch wieder als ganze Menschen leben wollen, müssen wir den Hass überwinden, müssen wir das Trennende überwinden, müssen wir das Verstehen lernen, auch das Verzeihen. Emathie nennt man das heute. Das ist unser wahres Menschsein.

Und weil wir hier ja über das Thema "Sinn des Lebens im Alter" diskutieren, wäre so ein Verstehen und das Bemühen, aus dem Verstehen zu einem Verzeihen und zum Zusammenführen von allem, was getrennt ist oder getrennt erscheint, eine wunderbare Übung gerade für das Alter machen, um dadurch einen wirklichen sinnvollen "Sinn des Lebens" zu erfahren. In jungen Jahren hat man oft gar nicht die Zeit (oder man nimmt sich nicht die Zeit!), weil man mit den materiellen Bedürfnissen des jungen Lebens zu sehr gefordert ist. Aber im Alter haben wir die einmalige Chance, das nachzuholen und zu einem wirklichen erfüllenden Sinn des Lebens zu finden.
Natürlich ist das nicht die einzige Möglichkeit. Es gibt mehrere und auch ich möchte Viktor Frankl allen, die sich mit dem Thema ernsthaft auseinander setzen wollen, sehr ans Herz legen.

Schöne Grüße
Werner
 
Sinn des Lebens im Alter

Hallo Werner,

Eigentlich wollte ich auf Datura nicht mehr antworten. Aber das was wir hier erlebten in ihren Aussagen, das ist Trennung. In diesem Falle von Mann und Frau.

Du weißt von Datura nur das, was sie hier geschrieben hat. Und trotzdem sagst Du, daß das "Trennung von Mann und Frau" in ihrem FAll ist? Du weißt doch gar nichts von ihrem Leben nach dem Ex-Mann?
Daß das Leben in den 50iger Jahren für eine junge Frau voll mit alten festgehaltenen Zöpfen war, ist doch Tatsache, und auf die hat sie reagiert. Mehr sehe ich nicht in ihren Beiträgen, und ich verstehe sie sehr gut.

Wenn ich nun heute junge Frauen sehe, die bereit sind - aus welchen Gründen auch immer - auf ihre Ausbildung zu verzichten und damit auf Unabhängigkeit, dann tut mir das in der Seele weh.

Grüsse,
Oregano
 
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