Ich möchte gerne wieder zurückkommen auf das Thema. Während Jahren habe ich mich beschäftigt mit "Emotionaler Intelligenz" und den "Emotionalen Kompetenzen" nach Goleman.
Das hab mich sehr weitergebracht. Ich fasse sie hier kurz zusammen, so wie ich sie für MICH interpretiert und auch "erfolgreich" umgesetzt habe - das heisst:
Die emotionalen Kompetenzen sind folgende:
1. Die eigenen Gefühle wahrnehmen (Alles löst in mir Gefühle aus, jede Wahrnehmung, jede innere Vorstellung, jeder Gedanke. Wichtig sind vor allem "Gefühle über Gefühle", also ob ich z.B. Hilflosigkeit, Verzweiflung, Enttäuschung, Freude, Spass etc. annehmen kann oder ablehne.) Je höher die Selbstwahrnehmung der Gefühle, desto besser weiss ich, was ich möchte.
2. Mit den eigenen Gefühlen angemessen umgehen können (für mich zu einem guten Teil, ob ich sie annehmen kann und konstruktiv ausdrücken etc.). Dazu gehört v.a. auch
Selbstregulation, die Botschaft der Gefühle zu erkennen etc.
3. Selbstmotivation, also die Energie der Gefühle nutzen können für das Erreichen der persönlichen Ziele (Ausdauer, Konzentration, Umgang mit Hindernissen etc.)
4. Die Gefühle der Mitmenschen erkennen
5. Mit den Gefühlen der Mitmenschen angemessen umgehen können
Diese fünf Grundfähigkeiten existieren in einem Menschen natürlich nicht einfach so getrennt, sondern spielen auch in persönlichen Mustern ineinander.
Nach Goleman (ich bin da aber nicht mehr über den neuesten Stand der Wissenschaft informiert, also ohne Gewähr!) ist 80% des persönlichen Erfolges, wie immer ein Mensch ihn definiert von diesen Grundfähigkeiten abhängig. - Egal von Alter, Beruf, Geschlecht, Umfeld etc.
Erstaunlich! - Wenn ich in der Welt umhersehe, erkenne ich das tatsächlich. (Klar ist meine Wahrnehmung durch meine Überzeugung auch gefiltert!)
John Gottman hat in seinem Buch "Kinder brauchen emotionale Intelligenz" das emotionale Training beschrieben. Ein "grundsätzlicher" Prozess in 5 Schritten, wie Kinder "erfolgreich" oder eben "emotional intelligent" von ihren Eltern erzogen worden sind.
Diese 5 Schritte taugen für mich persönlich nicht nur in der Kindererziehung, sondern überhaupt sind sie mir wichtig im Umgang mit mir selbst und meinen Mitmenschen:
Emotionales Trainin nach Gottman:
1. Gefühle vorurteilslos wahrnehmen - WAHRNEHMEN, also BEWUSST werden
2. Erkennen, dass das Auftreten eine Gelegenheit für Nähe ist und eine Gelegenheit, dazuzulernen
3. Gefühle respektieren, bestätigen
4. Gefühle in Worte fassen (intellektuelles Erfassen ist ein wichtiger Schritt, damit der Mensch wieder so etwas "wie Kontrolle und Sicherheit" erhält über das Verstehen und Verstanden werden dieser Gefühle als "normales menschliches Erleben", was in Worte gefasst werden kann, kann im Leben eingeordnet werden.
5. Manchmal müssen dem VERHALTEN Grenzen gesetzt werden, wichtig ist aber vor allem das akute Problem zu lösen. Auch das vollzieht sich oft in 5 Schritten:
a) Grenzen setzen reps. Problem / Handlungsbedarf erkennen
b) Ziele identifizieren, erkennen (oft ist das wirkliche Ziel verdeckt, nicht bewusst)
c) über mögliche Lösungen nachdenken
e) Lösungen aufgrund der individuellen Wertvorstellungen prüfen
f) Eine Lösung auswählen (oder das Kind, sich selber, einen anderen Menschen dabei unterstützen SELBER zu WÄHLEN.
Selbstverständlich läuft das Leben nicht einfach in diesen Phasen ab, mal vermischen sie sich, mal dauern sie länger oder kürzer, mal braucht es eine gar nicht. Mir helfen diese Grundschritte wie auch die Grundfähigkeiten der Emotionalen Intelligenz oft mich wieder auf das Wesentlich auszurichten oder zu merken, was ich jetzt brauche.
Liebe Grüsse, fauna