.
Große Unterschiede zu Grippewelle
Was Richter allerdings beobachtet, ist auf andere Art alarmierend: „Ich habe noch nie in meinem Leben eine so starke Häufung von Lungenentzündungen gesehen“, sagt der 64-jährige Radiologe.
Bei der großen Grippewelle vor vier Jahren habe er etwa einen Lungenentzündungs-Patienten pro Woche gesehen. Während der aktuellen Pandemie sehe er bis zu 20 an einem einzigen Tag. „Der Vergleich von Influenza und dem neuartigen
Coronavirus ist also vollkommen irreführend“, so Richter. „Influenza und Corona haben rein gar nichts miteinander zu tun!“
Im Gegenteil: Sars-CoV-2 sei im Vergleich zu Influenza, aber auch allen weiteren bislang bekannten Viren „besonders heimtückisch“. Denn kein anderes Virus sei bereits vor den ersten Symptomen ansteckend – wahrscheinlich ein Alleinstellungsmerkmal des neuen Coronavirus.
Mehrere Studien haben inzwischen belegt, dass
Sars-Cov-2 bereits übertragen werden kann, bevor der Träger überhaupt erste Symptome wahrnimmt. Das mache es eben heimtückischer als andere Krankheitserreger – beispielsweise
Masern, die ebenfalls als sehr aggressiv gelten: „Masern haben eine extrem hohe Ansteckungsrate, aber nur zu einem bestimmten Zeitpunkt, den wir ganz genau kennen.“ Deshalb hofft der Mediziner, „dass die Menschen die Wichtigkeit und den Sinn der Abstandsregeln verstehen. So einfach sie sind – so hilfreich sind sie auch